,'im
ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTUMSKUNDE
MIT UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLANDISCHEN GESELLSCHAFT
HERAUSGEGEBEN VON
A. ERMAN UND G. STEINDORFF
VIERZIGSTER BAND
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG
1902/3
Inhalt des 40. Bandes.
Seite
Bissing, F. W. v. Eine Stele des mittleren Reichs mit religiösem Text 118
Borchardt, L. Besoldungsverhältnisse von Priestern im mittleren Reich 113
— Die Cyperussäule (mit 13 Abbildungen) 36
Breasted, J. H. A City of Ikhenaton in Nubia 106
Crum, W. E. Der hl. Apollo und das Kloster von Bawlt 60
Edgar, C. C. A Thesaurus in the Museum of Cairo (mit 1 Abbildung) 140
Golenischeff, W. Offener Brief an Herrn Professor G. Steindorff 101
Junker, H. und Schubart, W. Ein griechisch -koptisches Kircheugebet 1
Leipoldt, J. Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten 126
Mahler, E. Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte 78
Meyer, E. Das Kalenderdatum der Nilüberschwemmung unter Sabataka 124
Xaville, E. La Stele de Pithom (mit 3 Tafeln) 66
Schuck -Schackenburg, H. Das kleinere Fragment des Berliner Papyrus 6619 65
Schäfer, H. Der Baumeister der Pyramide Phiops' I. und die Hammamätexpedition in dem /^i-s-rf- Jahre
des Königs 75
— Ein Phönizier auf einem ägyptischen Grabstein der Ptolemäerzeit (mit 1 Tafel und 1 Abbildimg) , . 31
— Eine kursive Form von „ V> 121
Sethe, K. Das Wort für »der andere« 92
Strzygowski, J. Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg (mit 1 Tafel und 4 Abbildungen) ... 49
Wreszinski , W. Zwei koptische Bauurkunden 62
Miscellen:
Baillet, A. Labienus, der Errichter der Obelisken von Benevent 147
7, F. W. V. Eine angebliche Darstellung des Pferdes aus dem mittleren Reich 97
1 I i^ , I "^^^ J, ' ^'i^ vermeintliches Wort für Panther oder Gepard 97
Zum Gott rffih ^.]()() 144
Borchardt, L. Gruppen als Fassadenschmuck (mit 1 Abbildung) 142
— Harpokrates mit dem Topf (mit 1 Abbildung) 98
■ — Nochmals König Hy^n 95
Calice, F. V. Zur Böschungsbestimmung im Pap. Rhino 147
— Ein Tiername 147
— Nachtrag zu ÄZ. XXXVII, S. 146 148
Gardiner, A. H. Imhotep and the Scribe's Libation 146
— The group 'CX 'Overseer« 142
Meissner, B. Drei ägyptische Schreibernamen in assyrischer Transskription 145
Möller, G. Zur Lesmig von ^==^ M?> "Fürst" 144
Schuck- Schackenburg, H. . >Ov 144
Schäfer, H. Eine neue Lesung {tm) für """[] 96
Erschienene Schriften 98. 148
Erklärung der Herausgeber 100
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40 151
H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band. I!t02.] 1
Ein griechisch -koptisches Kirchengebet.
Von H. Junker und W. Schubart.
Uie Pergamenthaudschrift P. 97.55 (bestehend aus fünf Blättern , von denen jedes
19 — 20 cm hoch und 12 — 13 cm breit ist) ist 1896 mit einer grolsen Menge
von Papyrus- und Pergamentstücken durch Aermittelung des Hrn. Dr. Reesthardt
in den Besitz der Ägyptischen Abteilung der Königl. Museen gekommen. Durch
wertvoUe Beiträge bei der Bearbeitung des Textes hat uns Carl ScnmüT zu leb-
liaftem Danke verpflichtet.
Die fünf Blätter sind die Reste eines Buches, und zwar enthält jedes Blatt
vier Seiten. Aber schon bevor das hier veröffentlichte Kirchengebet niederge-
schrieben wurde, gehörten diese Blätter einem Buche an. Unter dem griechi-
schen Texte erkennt man nämlich einen koptischen Text in grofser Unciale. Dies
alte koptische Buch — die einzige bisher gelesene Seite zeigt, dafs es Märtyrer-
akten (Apa Kolluthos) sind') — hatte das doppelte Format. Je zwei Blätter auf-
einandergesetzt ergeben die ursprüngliche Höhe. Der Schreiber unseres Kirchen-
gebetes machte daraus ein Buch in kleinem und handlichem Taschenformat, in-
dem er die Blätter zerschnitt. Das starke Pergament hat sich gut gehalten, so
dafs auch die Ecken kaum angegriffen sind. Ebensowenig hat die Schrift ge-
litten; sie ist auJfeerdem so deutlich, dafs Zweifel über die Lesung kaum vor-
kommen. Nach den Schriftzügen zu urteilen, ist unser Text im 10. Jahrhundert
geschrieben worden, jedenfalls nicht frülier. Es kann freilich auffallen, dafs da-
mals eine Aufzeichnung, die ohne Zweifel für den praktischen Gebrauch bestimmt
war, in griechischer Sprache gemacht worden ist. Die Kirchensprache aber war
damals nicht durchweg das Koptische: das würde schon das vorliegende Kirchen-
gebet beweisen, selbst wenn wir von anderen Anzeichen dafür absehen"). Wo-
her unser Text stammt, können wir nicht feststellen: nur das ergiebt sich aus
dem sahidischen Dialekt der IJberschriften , dafs er nach Oberägypten gehört.
Die einzelnen Gebete werden von einander durch Querstriche und Punkte
getrennt, wie es in den späteren koptischen Handschriften öfter vorkommt;
die Überschriften sind durch je zwei kui'ze Querstriche rechts und links hervor-
gehoben. Der Schreiber des griechischen Textes hat zweimal eine Seite leer
gelassen, so dais also nur 18 Schriftseiten vorhanden sind.
^) Der koptische Text kann erst jetzt in Angriff genommen werden , nachdem die Lesung
des griechischen überall sichergestellt ist, da das chemische Verfahren zur Auffrischung der ver-
löschten Schrift vermutlich die später aufgesetzte griechische Schrift zerstöi'en wird.
^ Jedoch darf man sich nicht darauf stützen, dafs in Alexandrien sogar in noch späterer
Zeit liturgische Texte in gutem Griechisch geschrieben wurden, denn die yJjDa ist zu allen Zeiten
von der Hauptstadt scharf unterschieden gewesen.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902. 1
2 H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch - koptisclies Kirchengebet. [XL. Band.
Die sprachliche Form des vorliegenden Kirchengebetes ist zwar das Grie-
clüsche, die Felder sind aber so zahlreich, dafs wir längere Zeit gebraucht
haben, ehe wir überall zum Verständnis des Sinnes kamen. Wenn wir den
Text in ein verständliches Griechisch zu übertragen suchen , so wollen wir da-
mit nicht sagen, dafs der Schreiber die von uns gegebene Fassung im Sinne
hatte, sondern nur, dafs man aus den Paralleltexten die Gebete mit einer ge-
wissen Wahrscheinlichkeit so herstellen kann. Weshalb wir im einzelnen diese
oder jene Fassung gewählt haben, wird in Verbindung mit den sachlichen Be-
merkungen begründet werden. Um aber unsere Auffassung des Sinnes auch
nach der sprachlichen Seite zu rechtfertigen, müssen wir zum voraus einiges
über die Eigenheiten des Textes in Orthographie und Sprache zusammenstellen.
Schreibfehler begegnen fast nirgends, und wo sie sich finden, bieten sie
keine Scliwierigkeit. Sogar unter den sehr ähnlichen Formen von tt, y\ und v
kommt nur ganz selten eine Verwechselung vor, und dafs der Schreiber einmal
die Abkürzung füi" Trarpog mit ncp statt mit npc wiedergiebt, wird keinen irre
machen. Versuchen wir sodann, die rein orthographischen Fehler für sich zu
betrachten, so machen wir die merkwürdige Beobachtung, dafs sie an Zahl und
Bedeutung gering sind gegenüber den anderen. Wenn der Schreiber Yi, ei, oi, v
ebensowenig unterscheidet wie e und yi, o und w, wenn er oft t für ai. schreil^t,
so fällt das nicht mehr ins Gewicht als seine Verwechselung von r mit ^, von
X mit 7 oder von -, /3 und (p. Das alles erklärt sich ohne weiteres aus der
Aussprache. Dahin gehört es auch, dafs er bisweilen einen Konsonanten für
zwei, z. B. THCRenic statt Tvj? tks-yic,, und umgekehrt zwei für einen setzt, z. B.
in TYjV voixovoidv = tyw q\xovoiciv (vergl. Nr. 7). So kann man auch noch die Schreibung
von oir für ir erklären, so noch die Verwechselung von rpv(pY\ mit rpocpYj^) und
das sonderbare Xuvßere, wo vfi nichts weiter ist als ein doppeltes w. Nehmen
wir ein x^ statt ^, ein (t statt (^, das Fehlen des S- in eyß-pog hinzu, so dürften
so ziemlich alle orthographischen Verstöfse angeführt sein.
Alle übrigen Fehler, von denen so gut wie keine Zeile frei ist, sind ganz
anderer Art. Wir können hier nicht alles vorführen , müssen aber doch einiges
herausheben, was uns zu einem Urteil über die Entstehung dieses Textes ge-
führt hat.
Von den Unterschieden der Kasus hat der Schreiber keine Vorstellung;
oft genug braucht er das Substantiv in einem anderen Kasus als den zugehörigen
Artikel. Alle denkbaren Verwechselungen von Nominativ, Genetiv, Dativ und
Akkusativ kommen vor, und wenn unter ihnen die Vertauschung von Nomi-
nativ und Akkusativ mit dem Genetiv besonders häufig erscheint, so wäre es
doch verkehrt, in diesem Unsinn eine Methode zu suchen. Vielmehr gebraucht
er diejenige Form des Wortes, die ihm in der betreffenden W^ ortfolge oder
aus anderen Liturgien geläufig ist. Die Formen an sich sind ihm bekannt,
^) Dieselbe Verwechselung kommt auf einer koptischen Inschrift des Berliner Museums vor,
Nr. 14456.
I
1902.] H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 3
wenn auch in der Hauptsache nur durch Auswendiggelerntes , und Fehler dieser
Art wie /3>]|uotrw statt /Bvjiuotri sind selten. So läfst er sich auch durch den
vv-eiblichen Artikel bei ^po(Tog, also durch die Rücksicht auf den Gleichklang,
verfuhren, einen weiblichen Genetiv rpuxng = ^po(Tv]g zu bilden. Auch die Formen
des Singulars und des Plurals kann er nicht unterscheiden.
Ebenso liegt es bei den Formen der Konjugation. Auch hier beruhen fast
alle Fehler, die das Verständnis so sehr erschwert haben, auf einer völligen
Unkenntnis • der Bedeutungen. Indikativ, Imperativ, Infinitiv und Partizipium
kann er nicht unterscheiden und gebraucht wie oben diejenige Form, die ihm
geläufig ist. In einigen Fällen hat er sogar statt einer Verbalform ein Sub-
stantiv gesetzt und umgekehrt, ohne Zweifel, weil ihm Formeln aus anderen
Gebeten im Sinne waren, oder auch nur, weil eine ähnlich endende Form vor-
lierging. Damit ist aber erwiesen, dafs er nichts von den Formen verstand.
So sagt er in dem Gebete Trepl rm verm: oirog . . . Kccrocßag cdtrm sirl Tv\g yYjg; der
Sinn verlaugt aber tyj xaroißoia-st cx^vtwv. Umgekehrt setzt er in dem Gebete
TTSpl rY\g ^pv/ßig fjiov: kou uc^Yiieog fxov (1. acpsceujg), während es heifsen mufs oicpsg fjLov.
Als Beispiele für die Verwechselung der Verbalformen untereinander führen wir
an: y.u.TYipyYjG'xvToi, statt >ioi.repyci(7ui , eyccivero statt yevsa^oü, eiriXocßsre statt fJLeruXußsTv,
eTrXYipocTocg (1. e7rXvipu}(Toi.g oder 7rXvipu)(Tcig vergl. unten) statt 7t'kY\puo(Tov, oivccTravcroiuevog
statt oivoCTravcrov, eine Reihe, die sich leicht weiter fortsetzen liefse. Demgegen-
über ist die Zahl der falsch gebildeten Formen verschwindend gering. Wenn
er (Tvvrpißov für (Tvvrpi-^^ov und ovyvievoov (1. vyiccivov) für vyiavov schreibt, so hat er
beide Male an den Präsensstamm die Imperativendung des Aorist gehängt.
KaTYipyYjdocvToi, ist falsche Bildung für xaTocpyYjdocvTot, und JioLrocpysu) ist dabei mit
y.a.repyui^ofj.cii verwechselt. Er braucht auch (pvXot^i und (pvXoc^tv statt cpvXot^^ov,
aber das dürfte eher eine Vertauschung von (pvXu^ei und (pvKoi^siv mit dem Im-
perativ als eine fehlerhafte Bildung sein.
Dafs die Verba sehr oft falsch konstruiert werden, darf nun nicht mehr
auffallen. Zum Teil beruhen auch diese Fehler nur auf einem Durcheinander.
So hat uns die Wendung %otpi(Te avrcv h ttoAATc %povoig tpYjVYjXoig xotl fJLdxpoYiiJLspev-
(7£U)g viele Schwierigkeiten gemacht, bis wir fanden, dafs sie aus anderen
Formeln zusammengetragen ist: 1. ov %cipta'otL roug kylaig crov ixxA>]cr/ocjc ev sipYivrj
(Tuiov u. s. w., 2. (TvvTYjpyjCrov vifjuv ociiTov ere(7i TroXXoTg x-ou %povoig elpvjviKoig , 3. %o('pi-
(Toti . . fj.oLy.poYjfX£pevovTii , 4. TTspl rY\g fxocy,poYijji.epev(Teu)g. Ahnlich liegt es hei öi^iuxrov fXE
(poßov (Tov, wo man klar den Eintlufs von ^og fxoi cpoßov (Tov sieht. Über ein
|Uv>]crS-»)T( Kou 7ra.vrsg viixtg wird sich niemand wundern. AUe solche FäUe anzu-
führen, würde zuviel Raum beanspruchen. Zwei sehr merkwürdige Eigentüm-
lichkeiten aber dürfen wir nicht übergehen. Die erste ist, dafs in fünf Fällen
das Akkusativ- Objekt durch Ittj mit dem Substantiv ersetzt wird. Ob sie auf
einer Verwechselung von Formeln beruht, ob ein Einflufs des koptischen e-
bez. n- vorliegt, oder wie die Erscheinung sonst zu erklären ist, wissen wir
nicht zu sagen. Noch sonderbarer ist es, dafs bei den Pronomina aufser den
1*
4 H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
üblichen Verwechselungen der Kasus mehrmals (tov, ctoJ, (te für das Personal-
pronomen der 3. Person stehen. Wir fanden cre füi ol-ütcv zweimal, für ccvtokjc;
einmal, <jov für ccvroZ zweimal, für uvtwv zweimal und für ouurov einmal, <Toi für
ccvroig einmal. Das erklärt sich vielleicht daraus, dafs dem Schreiber irgend
welche Wendungen vorschweben, die eine Anrede an die 2. Person enthalten.
Wir kommen nun zu den koptischen Zügen in dem griechischen Text.
Dafs die Orthographie stark vom Koptischen beeinflufst ist, kann nicht auf-
fallen. Ein paar Beispiele werden genügen: cTÄ.enT€c = CTcc^evTeg, HAiHTpoT =
kv ixeTp'j}, AinicTi =: Iv TTiürrei, KiMi-e-MTOit = xoijxYß-svTwv, nnpoceii = £/^7rpo(rS-£v.
AVahrscheinlicli gehört auch hierher tov cp^o^c^ov irccrpog v^xm oißßcl SS «ktt yiiJ,m
TTciTTug, denn nivr bedeutet wohl Iv kvciw. Ebenso heifst es in dem Gebete für
den König: R€'^ocH*>.irTOTmRepa)€Tnpoc'^eKT(oc = xou Sog ocvTui y.oLipovg euTrpocr-
Ssy.Tovg, Avobei «Kepto wohl auf ein anderswo vorkommendes Iv auipw zurück-
gehen wird. An eine koptische Akkusativbildung zu denken, scheint gewagt.
Ferner begegnet bei Worten, die mit zwei Konsonanten beginnen, der voka-
lisclie Vorschlag, z. B. haihhmhii und ttmuhmhc ^ ixvYjfJLYiv und fxvYifXYig, desgl.
eKZeni-^eTroiiTon =^ ^eviTevovTuov. Hierhin ist wahrscheinlich auch das schon er-
wähnte en'XHpocd^c zu rechnen, das den Imperativ TrAvjpwcrov vertritt, formell
aber wohl als ir/.yjpuxTug zu fassen ist. Wie sehr der Schreiber die griechischen
Wörter als koptisch nahm, sieht man an der Form eMt^pcon, in der das grie-
cliische ofxßpoüv nur mit Hilfe paralleler Stellen zu entdecken ist. Hier ist o für
ilm der unbestimmte Vorschlags vokal, der koptisch in der Regel mit € wieder-
gegeben wird. Vielleicht auch auf die heimische Aussprache geht das sonder-
bare "^TtHU in der Überschrift des Gebetes um den Frieden zurück. Man
könnte freilich annehmen, der Schreiber habe als Abkürzung für eipyjvyj die
Buchstaben huh im Sinne gehabt und mit dem koptischen Artikel sowie mit
der fehlerhaften Akkusativendung THitHii = '^«hh gebildet. Aber es ist doch
nicht ausgeschlossen, dafs in seiner Aussprache n und p sich berührten, so
dafs ^HHii als TipHn, also olme Endung, zu fassen wäre. Eine von der
Äg^-^ptischen Abteilung der Königl. Museen kürzlich erworbene Holztafel zeigt
nämlich unter anderen griechischen Zahlwörtern, die sich jemand darauf ge-
schrieben hat , die Form eppis-Rocidw für enitiwROCid.. Für den Genetiv huhhc =
elpYiVYjg und das Adjektiv Hiinnomoc = elpriviaog stehen dieselben beiden Möglich-
keiten offen. Auffallend ist es, dafs diese Schreibung nur dreimal vorkommt,
sonst wird eip7,vYi immer richtig geschrieben und p mit n nicht verwechselt. Dafs
in den genannten drei Fällen sipriVT] u. s.w. gemeint ist. unterliegt keinem Zweifel.
Ganz koptisch gedacht ist auch oTrwg, womit der Schreiber jedesmal das
eigentliche Gebet einleitet. Von der griechischen Bedeutung des Wortes ist
keine Rede mehr, es ist einfach = -se. Endlich kommen hier noch die kop-
tischen Überschriften der einzelnen Gebete in Betracht.
Gehen wir von diesen letzten Beobachtungen aus, so läfst sich nicht be-j
zweifeln, dafs der Schreiber ein Kopte war und nur diese Sprache zu reden
1902.] H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 5
verstand. Nur auf diese Weise erklären sieh auch die koptischen Überschriften.
Der eigentliche Titel des Gebetes beginnt nämlich mit irepl und ist griechisch.
Weil der Schreiber aber sich in dem griechischen Texte nicht zurechtfinden
konnte, schrieb er sich über jedes Gebet ein koptisches Stichwort. Jedoch
war ihm das Griechisclie nicht ganz fremd, und wenn er auch von den For-
men ebensowenig etwas verstand wie vom Satzbau, so wufste er doch, was
er schrieb. Das geht gerade aus seinen beständigen Verwechslungen ver-
schiedener Formeln hervor, denn er wirft immer nur solche durcheinander,
die einen ähnhchen Sinn ergeben und meistens aus Gebeten desselljen In-
halts stammen. Wieviel Griechisch er früher gelernt hatte, ist schwer zu
sagen. Er scheint wenigstens von den Formen der Deklination und Konju-
gation etwas gewufst zu haben, denn sonst würden wir mehr falsche Bildungen
finden. Auch die griechische Orthogi-aphie mufs er einmal gelernt haben; da-
von ist ihm freilich im Laufe der Zeit sehr viel durch den Eintlufs des Kop-
tischen entschwunden. Nimmt man hinzu, dafs er nicht nur dies eine Gebet,
sondern eine Reihe anderer kannte, denen er die falsch angebrachten Formeln
entlehnt, so führt das alles zu der Annahme, dals der Schreiber selbst ein
Geistlicher war. Um sein Gedächtnis zu unterstützen oder zu irgend einem
anderen praktischen Zwecke schrieb er sich den Text auf, so wie er ihn im
Kopfe hatte und ihn zu sprechen gewohnt war. Er wufste aber das Gelernte
nicht mehr sicher, und daher kommen die beständigen Verwechselungen in den
Formeln. Ob mm die vorliegende Handschrift selbst so entstanden oder eine
Abschrift von einem so hergestellten Texte ist, können wir als eine gleich-
gültige Frage unentschieden lassen. Die aufserordentlich geringe Zahl der
Schreibfehler spricht aber keineswegs für eine Abschrift. Dagegen ist es ganz
ausgeschlossen, dafs etwa unser Text durch die Hände vieler unwissender
Schreiber aus einem richtigen Original zu dieser barbarischen Form entstellt
worden sei. Nimmt man noch so verwickelte Verschreibungen an, so kann
man doch gerade die besonderen Eigenheiten nicht auf diese Weise erklären.
Und die Verwirrung in den Formeln zwingt uns, selbst wenn wir alle sprach-
lichen Fehler den Abschreibern zur Last legen wollten, von dieser Art der
Erklärung gänzlich abzusehen.
Die Gebete verteilen sich in folgender Weise auf die einzelnen Blätter:
Blatt L
Seite L- Seite 19:
1. nepiTtoii-TeTcan 3L nioi€pÄ.'^iow
2. HTlflT
3. neppo
Seite 2: Seite 20:
3. neppo Schlufs vacat
4. nKiMie^MTon
11. Junker u. W. Schuhari : Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
Blatt IL
Seite 3 :
4. nKiMiOMTOii Schlufs
5. Tenpoct^wp*.
(). nKis.T|)(^oTrA\euoc
Seite 4 :
6. nKd^T^OTTMCllOC Sclllufs
7. ^iiiiii
Blatt III.
Seite 5 :
7. "^iiHti Schlufs
8. Hnjv'^piÄ. —
Seite 6 :
9. nenicKo.
Seite 7 :
10. ^7n'^^v^?
Seite 8:
11. nceencnnenicRo
Blatt IV.
Blatt V.
Seite 9
vacat
Seite 1 0 :
12. nMni'^
18. HeTujoiie
14. nujMMto
Seite 17:
27. Tno\ic
28. neTixgepÄvTOT
Seite 18:
29. nnTÄ.tru'sirypüJoiruj
30. T&.MHTet^lHIl
Seite 15:
28. nnis^'xpiis.p^HC
24. nenicKc
25. n7llTÄ.KMÄ-
Seite 16:
26. nceenemienicK^c
Seite 18:
19. neMooTT-TiüJTe
20. neppo
Seite 14:
2 1 . iuiTJS.TrUKOTK
22. itCTTinpoct^opd.
Seite 11:
14. niyMMOi Schlufs
15. llKÄ.pKOC
16. tl€MOOTr
Seite 12:
17. [ll*».I^M|iw\oiTOC
18. ItpCOMeMtlUTtl^llOOTr
Die vorstehende Anordnung der Blätter sowie die Numerierung der Seiten
ist ohne allen Zweifel richtig. Der Anfang von S. 3 bildet den Schlufs eines
Gebetes für die Verstorbenen (. . . . ue nixiiToii Ton nicTi y^^ KiMieMTton)
und da i«iTd.TriiKOTR S. 14 abgeschlossen ist, so ist die Aufeinanderfolge von
8 und 2 gesichert. S. 5 stellt sich alsdann als Fortsetzung von S. 4 dar, weil
THC fiefi .... u. s.w. das unvollständige '^hhh ergänzt; S. 6 bringt neiiicuonoc
vollständig, und S.7 beginnt mit n^nTd^nMö., so dafs ein äulserer Grund für die
angegebene Reihenfolge nicht aufzuweisen ist, dafür sind aber hinreichend innere
I
1902.] 11. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. /
Gründe vorliaiidcii , donn so orlialten n"^. und nceen. die ihnen zukommende
Stellung nach neniCKon.. und Tnpoct^op*^ - nnd.Tpii<p;)(^Hc S. 14, 15 findet sich
el)enso in den Liturgien von Cyrill (kopt.)'), 31arkus (griech.)') und im letzten
Diakonikum hei Pleyte (134)^). Auch ergeben sich nur so zwei parallele Reihen
von ^^^^.Tpl^^,p^.-^c€e^€llll€^. inkl. Dafs V das innere Blatt bildet, zeigt die
Fortsetzung des S. 10 beginnenden Gebetes nigMMO auf S. 1 1 (vergl. auch
TiaiTCAi-ttMOTrii^üJOTr bei Nr. 18 zu neAiooT-TitoTe Nr. 19).
Unser Fragment enthält zwei durch eine leere Seite getrennte Litaneien^),
von der ersten A allerdings nur ein Bruchstück, die zweite B vollständig. Li-
taneien kommen in der koptischen Liturgie häufig und bei den verschiedensten
Anlässen vor, so bei Weihungen und Segnungen, bei der Spendung der Sa-
kramente"). Unser Gebet Avurde bei der eucharistischen Feier benutzt; zwar
folgt das nicht mit Notwendigkeit daraus, dafs es die Orationen Tenpoct^copev
und neTTinpoct^opd^ enthält, denn ihnen begegnet man auch bei anderen An-
lässen, z. B. bei der Erteilung der letzten Olung^) — aber das enrocTs bei
mlT^s.-!rllKOTR , Ausdrücke, wie oi^iüü(rov uvrovg jxeTotXotßelv twv (X,-)>iwv iJLV(TTV]piüüv u. s.w.
lassen darüber keinen Zweifel mehr bestehen. Die Frage nach der Stellung
von A und B innerhalb der Messe wollen wir dagegen nicht mit Sicherheit ent-
scheiden, da die Liturgien gTiechischer und koptischer Sprache die entsprechen-
den Gebete an verschiedenen Stellen aufweisen. Dafs aber A und B demselben
Mefsformular angehören, legt aufser ihrer räumlichen Zusammenstellung die
Analogie mit anderen Exemplaren nahe. So besitzt die Anaphora des Basilius
bei TuKi') drei, die des Markus bei Renaudot zwei Litaneien — und gerade
dieser Umstand ermöglicht es, wenigstens annähernd zu bestimmen, welchem
Teile der eucharistischen Feier man A und B zuzuweisen hat. Es ist nämlich
auffallend, dafs das Gebet für den Frieden in A den fiinftletzten Platz einnimmt,
während es sonst in der Messe, mit der unten genannten Ausnahme, voran-
gestellt wird oder den allerletzten Platz einnimmt, wie Pleyte 132, 23. Eine
Lösung giebt uns die Anaphora des Markus^). Dort steht am Schlüsse der
(7moL-rY\, die nach dem Evangelium zu sprechen war: o ^ioix.ovcg Xeysi rkq Tpelg,
das sind (s. S. 21) die Orationen 1. für den Frieden, 2. für die geistliche Obrig-
keit, 3. für die Gemeinde. Dieser Note folgt ein Gebet des Priesters, das sich
auf den Gegenstand der rpeig bezieht. Die Ähnlichkeit dieser Anordnung mit
der des Litaneienfragmentes A ist unverkennbar, denn in beiden Fällen steht
»der Friede« gegen Schlufs und bildet mit o TrctTpioLpyj\<; u. s. w. den letzten
^) TcKi , Missale coptice et arabice. Rom 1736.
^) Renaudot, Liturgiarum orientalium collectio, Paris 1715; Markus, Basilius Gregorius,
gr. bezeichnen die betreffenden griechisch -alexandr. Liturgien der Sammlung.
') Pleyte -BoESER, Manuscrits coptes du Musee de Leide. Leide 1897.
*) ?.<T«i't«j; auch sisrinHcc genannt, weil das Gebet tts^) tvJ? storii/Yi'i an erster Stelle steht,
vergl. Renaudot 257.
^) Denzinger, Rit. orientales. ^) Denzinger. II 488. ') Tuki, Missale.
«) Renaudot S.139. Cf. Swainson, The Greek Liturgies S. 20.
I
8 H.Junker u. W, Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebel. [XL. Band.
Teil der Kollekte; und darum wird man wohl nicht fehl gehen, wenn man A
die Stelle der genannten (JvvcmTYi anweist (vergl. auch die zwei Litaneien in Tuki,
Anaphora des Basilius ^ und ö nach dem Evangelium und ihre Fortsetzung ö^).
Von B läfst sich mit Bestimmtheit behaupten, dafs es nicht nach der Kommunion
gesprochen wurde, wie etwa Pleyte 132, da ausdrücklich um den würdigen
Empfang der heiligen Mysterien gebetet wird; einen weiteren Anhalt vermag die
ovofji.ax,}^Yj(TiüC in Nr. 21 an sich nicht zu geben, wie an der betreffenden Stelle
nachgewiesen wird. Bedenkt man jedoch, welch auffallende Verwandtschaft mit
der Litanei in Cyrills Anaphora gerade B besitzt, so kommt man der Wahrheit
am nächsten, wenn man ihr denselben Platz — vor der Konsekration — anweist.
Fragt man, zu wessen Gebrauche unser Exemplar geschrieben wurde, so
läfst sich mit Gewifsheit antworten, dafs es für- einen Priester und nicht etwa
für einen Diakon bestimmt war; darauf weist schon die Form der Gebete hin,
die von der Anlage der Diakonika gänzlich verschieden ist. Denn diese bestehen
gewöhnlich aus kurzen Angaben der Bitten, z. B. vTrsp Tv\g TroXeoüg raxijYfi oder
Trepi TY^q (TwTYipicig TrcivTog rov XoLov, und wo sich ein längeres Gebet über denselben
Gegenstand findet, wird es oft in kleinere Abschnitte mit jedesmal folgendem
y.vpie iXev\(jQv oder ^soat^oi u. s. w. zerlegt. Auch kann man nicht auf längere
Texte hinweisen, welche die Diakonen — wie in der Anaphora des Cyrill —
innerhalb der Litanei zu sprechen hatten, denn das sind keine Gebete, sondern
Gebetsaufforderungen, die im Anschlufs an die Titelangabe des Priesters an
das Volk gerichtet wurden und darum keine direkte Anrede an Gott enthalten.
Unser Fragment aber besteht meist aus wirklichen Gebeten, deren eigentlicher
Text, oft durch ottw? eingeleitet, sich an Gott richtet. Die Frage wird dann
so gut wie entschieden durch Td^MiiTefeiHiv , denn das ist ganz speziell ein Gebet
des Priesters. Während in dem Diakonikum bei Georgius S. 363*) gebetet wird
€Tfiie-n€iiTÄ.q . . . ujMuje ^vac othh£i"), betet hier der Priester für sich selber;
wie denn auch andere Codd. bei diesem Abschnitte hinzufügen: tote x,Xivei o ispsvg
TVjv koLvrov x,e(pciXYiv Xs')'üüv zu^' eocvrov ev eavTuJ^) oder o tepevg Xeyei (Tuki), ähnlich in der
griechischen Anaphora des Markus und in der koptischen von Basilius und
Gregorius. Unser Fragment ist also kein Diakonikum, sondern eine vom Priester
zu sprechende Kollekte. Sie ist allerdings nicht nur hinsichtlich der Wen-
dungen und Satzkonstruktionen, sondern auch in der Anlage verdorben, denn
die einzelnen Gebete müfsten eigentlich alle aus zwei Teilen bestehen, einer
Überschrift und dem eigentlichen Gebetstexte. Den Grund dieser Trennung
lassen uns die Parallelen aus den koptischen Liturgien erkennen: sie zeigen,
dafs hinter der Titelangabe die Gebetsaufforderung des Diakons einzuschalten
ist, nach der der Priester sein Gebet sprach und das Volk xvpie eXsYi(Tov oder
^) Fragmentnm Evangelii St. Johannis, Rom 1789, enthält (von S. 301) einen Appendix
litnrgischer Fragmente; immer als P'ragmentum zitiert.
^) Die Orthogiaphie in den koptischen Zitaten folgt den betreffenden Ausgaben.
*) Gregorius gr. 108.
1902.J H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet, 9
ähnlich antwortete. Das Bewufstsein dieser Zweiteilung ist unserem Schreiber
wegen seines geringen Verständnisses so vollständig abhanden gekommen, dafs
er es fertig bringt, eine lange Oration einfach als Titelangabe zu behandeln,
s. neTEgtone, Nr. 13. Über jedes Gebet schreibt er dann noch, und das ist
sonst nirgends zu belegen, ein Stichwort, das lediglich zu seiner Orientierung
diente; denn als liturgische Titelangabe wäre es vom Priester zu sprechen ge-
wesen, was hier, wie TÄ^AinTefeiHii darthut, ausgeschlossen ist. Damit stimmt
überein, dafs diese Notizen in der dem Verfasser geläufigen koptischen Sprache
geschrieben sind.
Ein Vergleich unseres Exemplars mit den Kollekten anderer Liturgien
der koptischen Kirche zeigt, dafs der gröfste Teil seiner Ausdrücke sich auch
sonst belegen läfst, wenn auch an anderer Stelle oder in anderer A^erbindimg.
Allerdings hat es auch manche Besonderheiten; so läfst sich uti^t nirgends,
weder als Titelangabe noch als Gebet nachweisen, nceeneunenicKonoc besitzt
sonst keine eigene Oration, und auch manche einzelne Wendungen bleiben
ohne Parallele. Am meisten Verwandtschaft besitzt der Text übrigens mit
Cyrills Liturgie (vergl. neTÄ-g^epÄ^-TOT und ngiepÄ-Tio«) , an welche die sahi-
dischen Fragmente überhaupt manche Anklänge zeigen, wie die Kollekte in
Georgius, Fragmentum S. 305 ff. und das Diakonikum ebenda S. 353 ff. Die Auf-
einanderfolge der Gebete zeigt in Anbetracht der grofsen Freiheit in der Anord-
nung nichts Auffallendes (vergl. jedoch iieMooir). B ist sogar von neppo an
ganz parallel mit der awcL-r-f^ Cyrills bei Tuki.
Über den Ort, an dem unser Text gebetet wurde, s. bei tttoXic. Nr. 27.
nepi Ttoii TeTton rä.i thc Tptocic onoc k^vt*. tco nAjie^oc
Tton oiK'^Hp.uon cott : RivTdw£»&.c ä^ttioh eni thc rtHc «^li^
THC ^w^^ZlCIC : Tcon ujs.pnö kc eirTVoiTHe^HceTd^'i en Ä.irTic
üep rm vetHov y.ou ry^g ^co<Tov, o-kuoq y,ciToL ro 7rA>)S-o?
TMv oiKTicfJLwv CTov TV KocTocßcccei otvTm eirl TYjv yv\v
oioe, TYjv uxj^vjG'iv rwv xocpirijüv (y.ou^ evXoyv\(Tov uvrovg.
Ein zu dem Gebete gehöriges Stichwort stand vielleicht auf der vorher-
gehenden Seite. Dafs Tptocic in ^cccov zu verbessern ist, zeigt Fragment 361
v-sp vsrwv Sco(Tu}v = CTfie-ngcooT Aiii'^-WTe; so ist auch Pleyte 134, 29 Trepiroüv
y.ou Tv\g ^p . . in —ect vzt'xv xcci r-^c ^pöcrov zu ergänzen, vergl. auch ncMOOT Nr. 19.
das fälschlich für TitoTC steht. Unser Gebet hat scheinbar zwei Verben: y.a-
Toißxc und evXoyi^fTsToci , die durch y.xl als parallel gekennzeichnet sind; doch
ist KUTußccg sicherlich das bei anderen Liturgien in dieser Verbindung vor-
kommende KccTußstü-ei , das im Gegensatz zur a,voipcirrig des Stromwassers steht,
z. B. Fragment 304 T&\\ve\ enecHT h'^cotc mummoot ngtooir — oT^iwei eg^pas,!
e'XMiiKÄ.g^ UMMOOT ueiooTC und Markus gr. 148 oivay.uivia-ov rrj y-oLraßocasi . . und
ganz parallel: (X,m)coi,ivi(Tov r^ oivxßuüsi u. s. w. Dazu kommt, dafs yccTußxg un-
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902. 2
20
10 H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
möglich transitiv (= lafs herniedersteigen) gebraucht werden kann; es hätte
y.a.ru7r£iX7reiv gesetzt werden müssen, wie Markus gr. 148 tov<; vetow uyoi^ovq kxtu-
TrejMv^oi/ . . (vergl. Pleyte 134, 30, Goar 773)'). Das alles hindert aber nicht,
dafs der Schreiber y.oirußoig als Verbum und zwar als Imperativ verstanden hat.
Er nahm die geläufige Form xocTußccasi aus Texten desselben Inhalts lierübor,
ohne sich ülier ihre Bedeutung Rechenschaft geben zu können. Das hieraus
durch Verstümmelung entstandene xocrocßug setzte er gleich xotTötVe/i/x^oi/ und
reihte als zweites Verbum evXöyYjcrov an. So ergiebt sich eine Konstruktion, die
vor unserer Übertragung den Vorzug der Einfachheit besitzt: Sende Regen auf
die Erde für die Früchte und segne sie.
ncpi THC i^oHoc : Tto II noL)Td>.Mo'ic : rüvi thc e^es.'X.is.ccHC rä^i
TiiC \IMH^vc : KÄ^i T&.C niRdwC : oinoc eTr7V.ocicou d^TTTOiii : tä^c
irnepecid^c to)i\ ^vnton
Uepi ru)v r/j^Mv toüv ev {to7c;) iroTcc^xoig y.oLi (iv) tt, ^d^^rrTYi y.oLi
[kv) roug }\i\X'Jctig y.cci (Iv) rctig irvoicug, oTrwg evXoyviTov avTm
Tccg v7ry\peijMg twv oLv^puoTVUiv.
In dieser Oration für die Fische besitzt unser Text eine Besonderheit, da
keine andere Kollekte sie aufweist, thc ei^\j!».ccHc, Aimujvc u. s. w. sind fälsch-
lich für die sinngemäfsen Dative (vergl. i^oroL^xoig) gesetzt. Wie man VTryipecioc zu
fassen hat, ist ungewifs. Nach seiner gewöhnlichen Bedeutung »Dienst« wäre
der Sinn: »Segne ihre Arbeit sc. die der Menschen«; gemeint wären dann die
Mühen des Fischfanges, die Gott lohnen möge. Vielleicht darf man aber auch
an die Bedeutung des verwandten SovXsia in Psalm 104 denken: »Kraut zur
^ovXsioc (la 'abodath . .) = zum Gebrauch, zum Nutzen des Menschen«.
neppo
nep'i TOTT RÄ.TJs.CTi».ceoc : RJS.I €TCTÄ.e^iec : r€ fiefeis>id.ii S')
cftpiJvnrRe RivTHpt[»HCis>ii Ton e^poic cottirä-i ciruTpifeoii
no?V.d>.iMOic TTnono-^oioii tÖ noTcou cot : Re»^i tcoch Js.TrToir_i_
II R€p(0 €TrnpOCT€RT(OC = TOT eTcdaHCTfS.TOT feiXo^co hmoh
fiÄvCiXeTC =
neppo
nep'i TOT Rd>.TÄ.CTÄ.C€OC : R«^*i €TCT2voiec : S fee£l^^.l^vtt : S cHpii^u : rc rä.t-
HpoHCÄ».n : Td< Ton e^e^pioic cot : S cTUTpifsoiv ^^^.c^^.u ro'X.ä.imoic : Tno-
no-^iou Ton noTWii cotirc -xoch es.TTOT:ii Rcpto CTnpoc^eRTtoc : tot
€Tcc6ec*:^Ä.TOT : t^i?V.o[^üi] hmoii fid.ci7V.eTc :
') Goar, Euchologiiim graecum; als t^uchologium zitiert.
2) S = ««/.
1902.] H. Junker ii. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 11
neppo
Ilepj Tvjg KocreKTTUG'ewg xui svCTu'^eiccg kocI f^eßatoTYiTog >cou
(Tu)Tv\ptcig rov evcreßecrrocTov (aul) (piXo^^piarov vuxuJv
ßoc(Ti?Ju)g (kocI^ Kccrzp'yoLdcci rovg s'/ß'povg xvrov y.ou (T\jv-
Tci\l/ov (rovg) iroXtixiovg vTroiro^iov tuüv ttoouJv ocvtov
y.ul Sog avru} Kotipovg svTrpogSsKTovg.
Die mit cHpi^vii schliefsende Überschrift läfst gar nicht erkennen, wem
das Gebet gelten soll; sie wird sogar durch y.ou in den eigentlichen Text
hineingezogen, und die ganze Oration ist nach dem Muster der Titelangaben
behandelt: irspl rv^g '/,urcc(jrcicreu)g xou rov ßoicriXsoüg. Ohne Zweifel mufs man
Tov evdeßecrruTov . . . . ßocciXeocg hinter crwTYipiocg einschieben; denn nur so ergiebt
sich eine vernünftige Konstruktion und eine Ähnlichkeit mit den verwandten
Gebeten*). Die Dinge, die in der Titelangabe dem Könige gewünscht werden,
sind etwas ungewöhnlich, und Ausdrücke wie Karepyoca-ixi , xocipog svTrpödSeKTog
lassen sich sonst bei neppo nicht belegen. 3 hat rovg eyß'povg ocvrov, 20 tu toüv
£%^pu)v oLVTov: auch die Paralleltexte zeigen hier auffallend viele Varianten, z. B.
Fragment 360 und Pleyte 127"^) Travra, ru syß-puov x,ou TroXsfjiiwv {= iroLvroL roL tuüv
i%^pujv), koj^tisch allerdings übersetzt neq'Xd.'xe THpoT. Markus gr. 149: ttÜvtoc
s^ß-pov x,ou TToXsixiov (vergl. Eucliologium 64, Markus gr.l 33). Xvvrpi-^yov vttottoSlov mufs
man übersetzen: »Vernichte sie, so dafs sie werden zum Schemel . .« Vielleicht
ist aber auch ein Verbum ausgefallen, wie es die Parallelstellen aufweisen:
v7roTci(T(T£iv, x.oc^v7roTU(r(T£iv, gTrnoTis.cce Eucliologium 64, Markus gr. 133, Frag-
ment 360, Pleyte 127. Die Ausdrucksweise ist Psalm 110 entlehnt: »Bis dafs
ich deine Feinde zum Schemel deiner Füfse lege«. r€ -^och (20) u. s. w. ent-
weder Sog xccipovg . . oder man mufs annehmen , dafs an Stelle von Sog in einer
anderen Oration ein anderes Verbum stand, etwa: erhalte ihn ev Kctipw evirpog-
SsKTCü. K. £. ist übrigens eine Erinnerung an IL Kor. V, 2 vvv ycocipog svirpocSeKrog.
Ev(reße(TTu.Tog und (piXo%pi<TTog sind die gewöhnlichen Titel des Königs, Euclio-
logium i)9, Markus 149 u. s. w. Für welchen König das vorstehende Gebet
verrichtet wurde, läfst sich nicht mit Bestimmtheit sagen; das Prädikat (piko-
%pi(irog schliefst nicht aus, dafs es dem mohammedanischen Herrscher galt,
wie Renaudot schon bemerkt. Denn die alte Titulatur konnte in den neuen
Verhältnissen beibehalten werden. Cyrill hat bei Tuki ciw nioTrpo UTeneit-
K^v^l neufitoK, und der ganze Tenor der Oration weist auf einen nichtchrist-
lichen König hin (sprich zu ihm für den Frieden deiner Kirche u. s. w.). Vergl.
auch Renaudot p. CVI sqq., 116 sqq., Fragment 384.
') Vielleicht deuten auch die einschliefsenden Striche darauf hin.
-) Das Diakonikuin Fragment 360 und Pleytes Diakonikum 127 sind verschiedene Re-
zensionen desselben Textes; darum ist 127, 1 statt ^toc ein [fii^cAJecoc zu lesen. 5. 6 tin.eq[^oo-y],
128, 18. 19 neiwi'&.p^o-y, 23 [cT&e TieT^*.coo]T, 24. 25 A[AoircTpioc AviT».fe.p9(^oc] Mnneq[ujHpe],
129, 23. 24 MHAiooT MTi[eiepo Aiekpnnewpe^] Kei.[Aei].
2*
12 H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
4 TIKIMie^MTOn
nepi THC MnHMHc toh nepon HMon:S ev-^eXt^oii toii M^«<K^vplo-
TÄ.TOti KeKiMcnon : onoc RÄ.Tdw to e\eoc cott Ke : dk,iiis.nÄ.TrcivMei\oc
THC \^^Hc ivTrTwn : €ic KoXnoTTc j>>.^Tiou nepoti hmoh : n^v-^pÄ^p^ion :
d^£ipeve>^M : ue cicä^äwR S eiid.Kco£i : eic Tono ^Xohc crh OTT-^is-TOc ä.ii*^-
iib^ifceoc [en njÄ.pÄ.'^icoir thc Tpot^Hc r&>i is-Eiocon en evTTon : Ä.ii&.CTd^cin toic
'^iKdwioic : Re niviiToii to it nicTi ^ir rimiö^mtwh
RROIMHe^eiC
IleOJ TYjg jJiVYlJXYjg Tüöv TTCCTEDWV YjßUJV yUl liosXcpWV TÜOV ixcty.apMTouTOöv
x.sKoiiJL'yjfJt.evüüv, oTrwg koctoc to eXeog crou, Kvpie, oLvd'Kccvdov rag •4/v%ug
avTwv SV KoXiroig (tÖov) uyioüv iraTepoüv yiijloov 7vocTpioc.p%u)v 'Aßpao-jx y.ui
\<jUot,'/i y.ou 'Icixooß ev tottu) %Kovig eirl v^ourog oLvcarocu(TtUi)g ev Trocpa-
^ei(TU) Tv\g rpv(pvig kou u^ioüG'ov otvTovg {TVjg) oivcKrroccreoüg tuüv ^ikccmv kou iroLvrccg rovg iv
Tr/crret Xpicrov KoiixYß-evTug.
21 rntTivTritROTR
nepi THC TTjunHAiHc : Toit nepon HMonrnc *.'^\t^ö HMon : MJ^Rd^piüiTd^-
Ton HAion : RCRiAiijaenon : onoc o rc : ^s.n^s.nÄ.^!^c^wMenoc : n Ro\nic
ishpi>^i<M. RJs.1 eicevevR : Rd.1 eiievRcofirRe n&.nTon Ton m nicTi ^-y
RiMie^MTon Leind^'^e
nnTÄwirnROTR
Hepl rY\g \j.v/\}j.-^g twv rrccTspoüv Yjum xui oL^tK(pm vifxoüv (rm) auacipi-
wtcItüüv x.£KOiiJiYiixevu)v, oTTOüg, d) Kvpie, avUTravcrov (ocvTovg) ev TioXiroig
'kßpctä,\x xou 'lö'ötfltx xoil 'Iccxoüß Kul TTclvrag rovg ev Tricrrei Xpicrov
KoifjLYß-evrug. EiTTure.
Die seltsame Überschrift bei 4 ist so zu erklären, dafs der Schreiber aus
der geläufigen Form: irepl rwv Koifxyß-evruov das Substantiv herausnahm, ohne sich
an den Kasus zu kehren. Zu dem ungewöhnlichen ij.vyiij.vi vergl. «.pinMecTe
n . . . nTö^TigpnMTon MMOOTT, Fragment 309, oder x,sxoifj.YjiJ.£v(jüv ^vy]crS->iTt. 4 a^eXcp.
rwv, 21 YjfJLwv wie Tuki cne nenio^^ neMnencnnoir. Für neaoiixYifxevwv sonst wohl
auch -n-pox.sKoifXYiixevoüv Greg. 112 ... ujpn mtou Fragment 309 zweimal. Die
Form uvu7rci,v(7oiij.evog mochte dem Schreiber aus parallelen Texten bekannt sein
(Pleyte 130, 11 -Trepl rwv oivoCTravo-ufxsvüov) ; hier beruht sie auf einer Verwechselung
mit oiv(X.7rocv(Tov (Greg. 112, Markus 150) oder yjxpi<jÖL\xsvog dvocTrocvdov, denn das sind
die stereotypen Ausdrücke in Totengebeten und auf Grabsteinen. Eig xoAttou? 4
ist in SV KoXTToig (21) zu verbessern. Vergl. juä^mtor ÄenRenq (Tuki cq), %upi(TciiJ.evogl
uvoLTTUva-ov SV KoKTTsig Grabstciu Nr. 13715 des Berliner Museums, ebenso Nr. 13716^).
^) Irrtümlicherweise folgt auf diesem Grabsteine auf ccvccTrccxja-of die Datierung, und erstj
nach ihr geht es weiter: iu >to}.-otg u. s. w.
1902.] H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 13
Dem Schreiber schwebte vielleicht eine Wendung vor, wie sie sich auch auf
Grabstein Nr. 7771 des Berliner Museums findet: uva,y.Xivov avrovQ ek KoXivovg. —
Eic ro-Kov wäre nach unserem Texte parallel zu e/c KoX-Kovg aufzufassen: »Lafs
sie ruhen im Schofse . . . mid auf grüner Au . . . « . Doch die Varianten zeigen,
dafs ein Verbum ausgefallen ist: eKTps-^^ov, (Tmoc^pov dg tottov . . . Basilius 72, Gre-
gorius 113 (vergl. Fragment 363). Cyrill cq : ujd^noTTUjOTT ^etioiTMes. ii;)(^\oh
^^i-sent^MüioT iiTencMTon. Die Stelle ist Psalm 23 entnommen, V. 2: bU totvov
%Xovig sy.s7 \xb xure<Ty.Yivui}<Tev, sttI iiSuTog uvocTravceiJüg i^s^p£\pe fJLe. Zu ev Trupa^eiauj =
^ennind.pÄ.-^icoc nTenoirnoq (Cyrill cq) vergl. Genesis 2, 15 eS-ero otvrov ev rui Trupa-
^etcruj TYjg rpv(py\g. Ke irctvrm in 4 ist parallel zu Itt' dvrm. Die genetivische Form,
die 21 gar nicht pafst, stammt wohl aus einem Texte, wie er bei Pleyte 134, 6. 7
steht: -Ktpi ryjg aLvci7ruv(Tsu}g rm . . . kuI ttolvtuöv ruJv KOLfj-vß-evTCjüv^). Der letzte mit xou
oL^iw(jov beginnende Wunsch findet sich in dieser Form in anderen Litaneien nicht,
vergl. aber Cyrill cq : eKeToirnoc UTOiTKeci^p^ ^enniegooir €Td.Re^d.ujq u. s.w.
und TuKi, Rituale tt^c» in nigHfei iit€Iiimoii*^;)(^h = eoTrj)vnevcT&.cic nT€oirü)ii;i^). —
21 trägt am Schlüsse die Notiz €inÄ<'2ke. Es ist dieselbe liturgische Note, die
Pleyte 130, 10 ausfuhrlicher sittoltz toi. ovofJLotra { . . . neTrp&.ii) lautet, die Frag-
ment 309 in ovöfxara abgekürzt ist und Tuki, Gregorius cXe, also erklärt wird:
Mis.poir^oc Mnis.iMd^ n-^otiOMÄ-cid. €Te-«^ivi-n€ -xc uges^.TTd^oTO enipivn UTeiiH
eTd^TT-enROT. Es handelt sich also um die Verlesung der Namen, die in den
Diptychen aufgezeichnet waren, Basilius gxiech. 72 : o ^idytovog Xeyei roi ^iirrv^ot, Tuki:
puc Md.poir «oi H'se ni'xid.Rtoii nTinTir;)(^Ä. , Cyrill cn^ : oiepeirc Mcnencd. tirtito
Xon \ei?ei (vergl. Gregorius gr. 113 u. s.w.). Bei Markus 150 werden die
Diptychen genauer ^itttv^oc rm kskoiixviixsvujv im Gegensatz zu den ^i77rv%oc toüv ^wvtoüv
genannt. Aus einer solchen Notiz allein die Stellung einer Litanei bestimmen
zu wollen, geht nicht an, denn die Rezitation der Diptychen hat nicht in
allen Liturgien denselben Platz. Basilius und Gregorius griech. haben sie
nach der Wandlung, Markus, Cyrill und Fragment inmitten bez. vor der Prä-
fation. Pleyte 130 scheint sie gerade vor Schlufs zu stehen (132, 29. 32:
Tropevsa-ßai Iv sipyjvyj), und Basilius (Tuki) hat sogar fast am Anfange eine ähnliche
Notiz.
Tcnpoctl^capi».
ncpi Ton npoct^epoiiToit-nepi thc e^Tc rc thc npoct^opd^c : r€ d».cioii
•^ojpton eneceoc onoc ?V^s.^€T^s.I d^trTtoii : eni twh d^-nd^p^H* ^lon op-
eo-xoZoii nicTüiii : R*^i d^Ziocton : d^TTion thc ccohc:tä-c fe^^ciXid^c
Ä.TrTioii Tri\äm:M€TÄ. Twn ocoitoti Revi '^iRJviion -r-
^) Cf. Fragm. 309; Basilius gr. 72; Wobbermin, Altchr. lit. Stücke (Texte u. Unters. N. F.
11, 36) S. 6.
2) Cf. Wobbermin, 1. c. S. 14 Nr. 18.
14 H.Junker u. W. Hchubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
nepl TuJv 7rpoQ(pspovrujv ttsoI t>]c ^vcriocg Koti tyj<; 7rpog(popol<;
xul ot/yiwv ^wpüöv ÄiVf'crewc, ottw^ Acc/Be cwrm tyiv uTrapyj/iv ^smv
[roüv) op^o^o^oüv TTKTTüüv x.ui d^MCov ocvTovg TYjg ^w^g (sv) TYl
(ooLUiXsia TUJV ovpavüüv fxeToc rCov ocioüv yccci mx-uiMv.
22 tieTTinpoct^opjK.
nepi Toii : npoTie^itTOii '^iMioii '^opoii : kt : tott e^TT hmoii : k€ th
cHpc npoceuiKoiruTou eii ä^ttä^ =
ncT-^poct^opd».
Ileßi ruüv Trpcre^EvTüüv riixiuiv Swpuöv x.vpiov tov leov vuxwv kou
rv]^ G'üüT'/jpioCQ roov —pogeveyx.cvru)v cwroc.
Die beiden Überschriften Tenpoct^wpj)^ und neTimpoct^opd^ bezeichnen
denselben Gegenstand, da das Gebet {irepl = in betreff, wie irepl evayyeXiov) sich
im Grunde genommen nur auf die Darbringenden beziehen kann. So folgt
auch auf: »die Darbringenden« (= Stichwort von 22): »füi- die Gaben . . .«,
und in 5 steht nach Tenpoct^opd». : »für die Opfernden«. Unter den Trpocrcpspov-
rsg sind einmal alle zu verstehen, die sich in irgend einer Weise um das Oj^fer,
um die Opferfeier oder durch Spenden verdient gemacht haben, wie bei Tuki
c^il das Gebet iiieTTCid. erläutert wird : Toofig^ e-seiiiiH eTis.Trt^iMt^pcooTig iinieTrciÄ.
iiinpoct^opis. lu^v^^»^p^H iiiiieg^ ii\ce^oiiioirqi . . . iiikttmiWiou nTeniMd^iiep-s.
ujcooTUji. Dann werden besonders erwähnt: nenTd^-yeme ll^s.K egoim nei-^uipon
MnooT n^ooT Fragment B07, ru)v ev tyj (TY[\Mpov YiiMpu 7rpogevsyy.civTU)v Markus griech.
151. Vor allem aber handelt es sich um jene, die Brot und Wein zur Eucharistie
brachten (Basilius 71 und unsere beiden Orationen). Auch werden nicht ver-
gessen iteTOTTüiui eeiue \\.i>.K c^ottii CMii-^yoM mmoott Fragment B 07 = /3otiAo-
ixevwv zou ovK e%ovrüüv Markus 151.
Der Anfang von 5 ist schwer zu erklären; soll es etwa heifsen: für die,
welche zum (Trepl) Opfer darbringen? Man wird wohl am besten thun, auf eine
solche Erklärung überhaupt zu verzichten, und annehmen müssen, dafs der
Schreiber zwei verschiedene Titelangaben kannte: Trepl tuöv -pogcpepovrwv und
Trepl rY\g ^vcricig, die er ohne Verständnis kombinierte. "X-yia ^ujpoc und tiixicc ^wpu
beziehen , sich auf die Eucharistie, ^wpm wird ja in 22 auch ergänzt: Kvpiov
TOV ßsov Ylixoüv, vergl. uTracpyJ] S-s/at; TTocvccyia TifMcc ^wpct Gregorius 117. Kmatwg liängt
von ^oücuüv ab. Der sonst übliche Ausdruck ist Sucr/at uivsaewg , Lobopfer (Pleyte
133, 12), kopt. ^TTCies. ucmott').
Zu 'Außs vergl. Markus 150: Trpög^e^cci: das folgende mufs wohl rvjv U7ro(,p%Yiv
^eiocv lauten; zwar ungewöhnlich, aber bei der eucharistischen Feier sehr wold
') Weil in der Aussprache sich ii'uj-t-; und ccwstiq für einen Kopten wenig unterscheiden,
passierte dein Übersetzer des byzantinischen Diakonikunis, Fragment 366, eine böse Verwechselung:
er betet für die Kirche und für ^cucmot THpoT statt für xi^<? ruiu ttuvjmv aivtursMi; = si'mjitsw«'.
1902.] H. Junker u. W. Schubart: Ein griechiscli- koptisches Kirchengebet. 15
ZU erklären. Xirctpyji] hezeicLiiet hier im allgemeinen Erstlings- oder Opfergaben;
es wird sonst wohl auch speziell für den Opferwein gebraucht').
Für TYiQ ßctdiXeictq ist besser ev tyj ßoca-iKsiu zu setzen. UpoT&evTOüv ist in irpoTs-
B-svrwv zu verbessern, denn »darbringen« heifst sonst 7rpocr(pepeiv, 7rpo(TeveyKe7v, Trpocr-
x.oiM<^etv, vergl. Euchologium 7rpoa'xoiJ,L(T^evrwv x,ui (iyici(T^£VTU)v §u)pu)v und Basilius
TuKi H:ü)m und niHpn iiTcnpoe^ecic. npocrevsyy.e'lv = eine e^oirii, vergl. Ba-
silius 87, 89 u. s. w., wird stets mit dem Akkusativ konstruiert, und darum
ist uvroi, zu lesen.
nKÄ-T^OTTMenoc
nepi THc Td^niiioceoc tojc tottXic cot : tw KÄ>.Ti^07rMewcoii : onoc
d^Eiocon is.TrTon eni\Ä.feeTe [tott is.u\oif fe;i><nTi]cMd<T(jac : uevi Tis.
•:^a)peÄ.C TOTT iS.U10IC MTCTHpiOTT : COAiivTOC COT : Ke TOTTC TOnOIOTT
eMd^Toc : IT y^Tf tott kt hmoii : ue u^HpoitoMiiv : toic ocoiic coir :
n TH feA.ClA.IA». TOIl TTltOll
llKivTH^OTTMeUOC
Ylepi TYiQ TOLTrUVüü(JSüüq TüüV §OvXu)V (TOV TÜÜV X,OtTV]%OVIX£V(JÜV, OTTWg
ü.^iu}(rov oLvrovq iJ.eTaXotßeiv rov ccyiov ßoCTTTicixotroc kocI rvjg ^oope-
i.Q TOV CCyiOV IJLV(rTV\piOV [rov] (TWIXoCTCg (TOV Xul TOV ^(JÖOTTOIOV
AiixscTog 'Iyj(jov Xpio'Tov TOV Kvpiov Yjfxwv Kou (rv)^) x-XyipovoiMdg
TUüv ociwv (TOV ev TYJ ßoc,(TtXsiu tÖüv ovpoivöüv.
Die Titelangabe enthält schon eine Anrede an Gott {deine?' Diener), steht
aber stark im Verdachte, aus einem Gebetstexte herübergenommen zu sein,
der die häufige Zusammenstellung SovXwv oder ^ovXov (tov hat, etwa aus der
CT^H e'setiiiiKis.TH^oirAieiioc bei dem Taufritus: ueKcfeid^iK imiKd.TH^OTr-
Aienoc"). Das Gebet für die Katechumenen steht in den wenigsten Litaneien
der Anaphoren (Fragment 306 und in Basilius bei Tuki zweimal). Der mit
oTTwg eingeleitete Text enthält drei Bitten: (i^Mdov avTovg (xeTocXocßeTv 1) iJLoLTwg,
2) ^üüpeolg, 3) xXYipovoixiocg. Dafs fxoCTüüg in tov tx/yiov ßu7rTi(TiJLotTog zu ergänzen ist, geht
schon daraus hervor, dafs die Taufe das erste und Nächstliegendste ist, was
den Katechumenen gewünscht wird. Sie bildet ja auch die notwendige Vor-
aussetzung zu 2 , dem Empfang der Mysterien ; zudem spricht der Diakon beim
Taufritus: ^iiiiv iiTe n^c Ä^piTOir ncMnujiw mricomc ee^OTres.£i^), vergl. Basilius,
TuKi, Ee . . Mnuiiv Aini'SCOKeM MniOTTiwg^ mmici*). Das Gebet ist offenbar in di-
rekter Rede an Christus gerichtet (crct)/./£6Toc crof), in der zweiten Bitte aber fällt
der Schreiber aus der Konstruktion und fährt fort: ocifjiocTog 'Iv. statt oCLixocTog (rov.
Für den Schlufs vergl. im Taufritus '^) : sie mögen werden iiK^HpoiiOMOc iiTeTCK-
MCTOTTpO.
') Butler, The ancient Coptic churches p. 282.
2) TuKi. Rituale!.
3) Ibid. s:.
*) So auch WoBBERMiN, 1. c. S.16 und Const. Apost. (Lagarde) S. 240.
») Ibid. Äc.
16 H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
7 "^ItHIl
nepi THC HIlHlTc THC d».Uie»>.C KÄ.e^O?V.IKH S es-nOCToAlKH Ope^O-^OlOTT €K-
kTV-hcijs. : onoc enTVHpocd^c ä^ttthc thii HOMonoi*.ii : nicTin evTiepeTOii :
Ke t^TT^ÄwEiii d».no nÄ.nToc Kis.KOTr : k€ thii Rj)>.Kid>.ii tou epeTiKou : tä.
t^pHd^KMdwT*^ : Re Tes^c kjs.t*».ct[ä<cic ? Ke] thc fie6is.i[. . .Jtou nicTOti ne
THC ^^^7[l]^vc ope^O'ii.oEOTr euTV. —
-^-pHiiH
Ilepl rv\g eipYjVYj<; rvjg oijioLg x,oi^oXiKyig xul UTTocrroXizvig op^oSo^ov ezxXvi-
(Ticcg, oTTwg TrXvjpwG'ov oia)tv\v rvjg o\xovoiccg Triarsoog ikoiaiperov yccti cpv-
XcCrOV OdTTO TTcCVTOg %CLV.oZ X,Ul {XOl,roCXv(TOv) rV\V ZUKlOiV TüOV OtlpSTtKWV
{)iou) roL (ppva.yiJ.ocro(, xou {~epl) TV\g y.u,rc(.(rTci(Teüüg xotl TYjg ßeßoLioTvircg
TU)v TnO'Tüüv aoCi TYjg ar^ictg op^ooo^ov ky.'/,XY\(noLg.
Unzweifelhaft ist, dafs es sich hier um ein Gebet für den Frieden handelt;
das zeigen die zahlreichen Parallelen, z. B. Basilius oe: virep TVjg eipYjvvig TYjg
uyiug . . . x,u^oXi)c^g u. s. w. oder Fragment 854 irepl TYjg TriVrew? x-oti sipY\vY[g TY\g
oLyioLg xo&oXi>iv\g u. s. w. (vergl. Pleyte 132 u. a.). Überhaupt bildet bei dem
Gebete für die Kirche der Friede den Hauj)tgegenstand (vergl. Markus 146,
Gregorius 107), "^nHU mufs also ^huh sein. Über die seltsame Schreibung
ist oben schon gesprochen. Der Anfang wird mit TrAvjpwtrov avTYjv TYjg . . . wieder-
zugeben sein, obgleich auch ocvTvjg tyjv . . . einen Sinn ergiebt. Zu of/ovotöt vergl.
Gregorius 107 irpog rY\v rY\g (TY\g evaeßeiocg oixovoictv (jvvol-^ov, Fragment 366 TTötvrw!/ ev<j}<Jig.
Nach ^ilXoL^ov ist civrY\v zu ergänzen oder hinter TrAvjpuxrov war ouurY\v TY\g o^ov. zu lesen.
Tm oiiperiKm gehört zu zwei Substantiven, xo(,)ciot, und (ppvocyfXdTU , wohl in-
folge einer Kombination aus zwei verschiedenen Texten. Am besten ergänzt
man vor kockiolv ein Verbum, wie Gregorius 107 rm oi,ipE(Teu)v aaTocXvdov rct (ppvuy-
jxocToc oder Euchologium 173 a-ßecrov roi (ppvouyfXoLroL rwv k^vm. Zu (ppvocyßocToi, vergl.
Psalm 2, 1 tvot Ti £(ppvoL^oLv Toi, s^vY\. Ganz sinnlos reiht sich y,ciroi<TToL<Tig an; ent-
weder ist ein Verbum zu ergänzen (verleihe), oder der Schreiber denkt wieder
einmal an ein Trept rY\g y.oi,Tcc(Tr aaeoüg.
8 HHÄ^.'^piiV =
nepi TOTT Ä.t^IOTTTd^.TOT R€ [e^JcO-XIMITOTT S TIMI0iTÄ.T07r R€ nd^MMeUICTOTT.
npc HMOW d<Md< '^^ : opeo'^o evp^HeirncR Re nd^Tpid^p^OTP haioh : onoc
r:^7r'\js>Zi ce n noTV.'Xic |)(]^poiiic ipHiimoic : is.T*.pe»^^ou JviiivnepeivcTOii :
RÄ^oHMeno coTT eni opoiioii thc d^p^HepociriiHii ii tcc HMcpcc:
noWic n •^ir^viocttuhii : r€ cHpö^n : r€ thu fitOHeiis.ii : Ton häwUt . r[. . .
nnÄ.TpiJvp^Hc
Ilspl Tov u,yioüTclrov zou ^sotijxyjtov xocl ri}xiuirouTov y,cci ■rroL.^jxsyKTTov .
TToCTpog Yjfxwv ixßßu. TOV Ssivog op^o^o^ov u,pyj67ri(jxo7rov üoli Trocrpiocp-
%ou Y\iJ.üüv, oTTOü^ (pvXcc^ov oLVTQV Iv TToXXoig %povoig SipYjVlXOig CLTCipcL-
yjiv MeTTYipedCTTov y.u^YjiJ.evov errl ^povov r^g oLp%itpQ<TvvY\g iv TroXXoug
Y\}xipoLig iv ^ix.Moo'vvYi kccI {Sog) croürYjpiuv y.ou ßoYi^eiocv ruüv . . .
1902.] H. Jlnker II. W. Schübart: Kin griechisch -koptisches Kirchengebet. 1/
nnÄ.'2k.pi*.p^Hc 23
nepi TH cKenic : kc •xi^.Aioiioiec : kjvi MdwKptoeiMepcTceoc : tot wpea)-
•xoIOT npc HMtoii : isMiis. •^•2^. : ii kt haviou nis>n*.c : =
nnÄwTpiis.p^HC
Ylepl TY^q (T'/J-rryig y.ou ^iolixovYiQ y.ou iJicc'/.povjfj.ecev(je(jüg rov op^oSo^ov
TCOLTpog YifXUlV ußßol. TCV ^ELVOg SV KVpiM y]fXÜÜV TTOiTTO,.
In der griechischen Liturgie des Basilius 69 wird der Patriarch näher be-
zeichnet: 7roi,7roi y.ai —oCTpiot,p%ov ryjg ixsyu?.c77c?.eüüg 'A?.e^civ^peiotg , ebenso bei Gregorius
und Markus gr. ; Tuki Missale ivl': CV\e^^)<ll'xpeI*<c ive^uT^oipiv THpc u^haii
iicAi ^t^piKiev, ilIee^v15•uj[, tä< HoTrfiiis., tiot A^i»^s.RI eT^eiincMeuT, XtSims. (vergl.
Fragment S. 380). \yiüüTccrog oder oiTi'u)rciTcg im Koptischen Fragment 358 neT^
OTTÄ-Äi», ^ecrijjLvircg = cgoTTTivio eniioTTc. Der Anfang der Oration lautet Ba-
silius 59: crvvTVjpYiG'ov (rvvTYipYidcv Yiijuv civTcv irsii ircKXoig y.cii %povotg eipv\vr/.oig. Markus
151: (TVTYipwv <jvvTy\pv\(Tov, ohne y.oLi nacli -oA/.o1g. Tuki ("yrill cqetd^peg^ eneqcon^
(oder epoq \\.i>Ji\) \\<^\\M.\\^^ iipoMni iieAi^iviicHOT ii^ipHitHKon. Solche Formeln
mochten unserem Schreiber vorschweben; zu otjToLpcc%ov und oLvoL-arEpecKTTov = olvs-
7!rYjpsu(rTov vergl. Basilius 69 cuicv und ay.oüXvTOüg , civefj.-o^iiTTwg Markus 140. Ka^'^fxevov
ist den anderen Liturgien fremd, vergl. aber Tuki Missale ur in dem für den
Diakon bestimmten Abschnitt: t^^ . . . €qeT^v•spoq gi'xenneqopoiioc ii£^2s.nAiHig
npoAini. Das folgende cot steht für irgend eine Form von oivrog und kann in
der tJbertragung wegbleiben. 'Ev Six^ioc-vvri erinnert an Basilius 59: TroiixuivovTcc
rov Xaov (jov . . . sv ^ly.uiodvvYi. Vor ne CHpd>.u inufs ein Verb, etwa ^og, ergänzt
werden. Der Schlufs der letzten Zeile ist zerstört; es ist wohl -avroy.parop . . .
zu lesen. — 23. Zu \xciy.po'/\ixBpev<Jig (= n-xice iiiieqgooT Fragment 359. 360, Pleyte
127) vergl. iJLot,)cpoyi(JLepevüov (passim), fMiy.poßiwo'ig , iJ.ocy,pootp%ispo(TvvYi (Denzinger 257).
TieniCK[ö] 9
nep\ TOT (.0COK0TÄK.TOT S e^öit^opoT : Kis.i e^wniicTCTOT : S [n]is.iievpeTOT : ncp
HAioju : ^>.f»£»^v 'X"^ : opoo'^ozoT enicKO onoc ^Ä.pic€ js.ttoii : ii noW'ic ^po-
iioic : ipHUHKo'ic Kb^i MdoipoHMepeTceoc : ^>wCT<Voll : d^TJvpiv^coit : Rd<i t^T\^v-
Kzm ce : Ä.no ^^».llToc R^vKOT : K^vI ckcrh e»7Ä.iii€Tto : Ä.p^\epocTnH : Rd».i
e^^v^leTo H.vim RevT[^HAi^]i>< r€ CTHpiRAi*< : Revi [ ]iihc : S Ä^r^A^Wid^Aid».
[... ...].X.
nenicRonoc
Ylepi rov o<jiwrcirov y.cti ^eo(popov kuI ^eo~vev(rrov Kui —oLvapsrov ~oLrpog Yiyim a,ßßoi rov
^eivog op^obo^ov eirKTKOTTOv, oiroüg
%ccpi(7c(,i aCrov {-/iimv) ev ~oX?^o7g y^ovoig eipv\viy.o7g y.ou fji.o(,y.po-/iiJ.epevovrci öicvXov cLrctpar/jjV y.ul
cpv/^cc^ov dvrov oltto iroLvrog yuy.ov
y.ui (Ty.eTTYi yevea^tjo (t'/jc) oi,pyjepu}(7vvv\g xul ysvec^u) yjixiv xocvyj'/\fjici y.ou drYipiyiJLoc y.ou [ \>Y\g
y.ou cLyciKkicLiicL , . . .
Zeitschr. f. Ägyi)t. Spr., XL. Band. 1902. 3
18 H. JuNKKR u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
24 n€nicR°c
nepi TOTT eTö-xiMiTo : nepn havou : Ke e^wt^topoir : S ^^^.ll^wp€TO'^r : nSIpc
HMon:SS = opetO'^oZoT enicuo
neniCKonoc
Uepl Tov ^eoTifXYiTov (TzotTepoüv YiixwÄ Kdi ^eo(popov x,ou ivccvctperov ■kol-
rpog v\fJLU)v rov ^eivog op^o^o^ov eTncKorrov.
In Alexandrien , der Residenz des Patriarchen, fällt dieses Gebet aus (wie
in den alexandrinischen Liturgien des Basilius und Gregorius), da sich sonst
zwei Gebete auf eine Person beziehen würden. UeTrKTx. wird erklärt: iir. tov
YifxsTspov (Markus 151) oder ..v\iJ.u)v eTricx,. rvig 7roXsu)g TcivTY\g ycou rwv yjMpiuov ccvry]g (Dia-
konikum in Tukis Missale). YluvclpeTog = ct-ähk eiio\ &.peTH niM Fragment 358.
Ursprünglich mufs der Text der Oration anders gelautet haben, er ist aus ver-
schiedenen Gebeten zusammengetragen. Zum Anfang vergl. Basilius gr. 70: ov
yjtpKJdi ruig cc'yiciig (Tov ex,:iXvi(Tiocig ev eipvjvY] crwov u. s. w. Tuki oh : eReep|)(^J><pi7ece-e
ittooir n€jud>.ti noTT^ipHtiH u. s.w., ebenso cqc. Euchologium 172: ov yjipKJcLi ....
evTtjUov, ßcczpo-^fj.spevovTu. Statt iJi.ocxpoY\iJ.epBvovToi aber kam dem Schreiber ein iJ.ot,x,poyiße-
peiKTsoüg in den Sinn, wie es Fragment 356 zweimal steht; danach geht es aber
richtig weiter u(TvXov u. s.w. Das crxeVv] yev6(r^oiL u. s.w. ist von Gott zu verstehen
(vergl. das häufige irspl rY\g (rxeVvic und evRepcKenÄ*.-^!!! e'soon). Die Paralleltexte
zeigen freilich etwas ganz anderes: sxreXovvToi uvtov Jt\v . . . . k'^icLv up%iepu)(Tvvviv
(Basilius 59, vergl. Markus 134. 140. 151), Tuki ö^ eq-stum €feo\ iieH €eo^^^s<fe . . . .
M€TÄ.p^iepeTrc .
Zu x.ci(,v%vi{jui vergl. Pleyte 140, 30 )iciv%/iiJ.oc tujv dTrca-roXoüv; ibid. 259, 5
scheint ttkttwv ro (TTYipiyiJLoi, von einem Heiligen gesagt zu sein. Vielleicht ist
tvHC in svcppoG-vvYi zu ergänzen, das bei Jesaias öfters mit dLycLWlcL\x<i verbunden
wird (Jes. 22, 13; 51, 3. 11; 35, 10 u. s.w.). Vielleicht ist auch hicL\xovY^g zu lesen,
das zu (JTYipi'yixa passen würde. Ob der Schreiber Nr. 24 für ein eigentliches
Gebet hielt, oder ob nach dieser Titelangabe der Text von Nr. 9 zu rezitieren
war, stehe dahin. 24 Trarepoov vhjluüv ist einfach zu streichen; ein S-gorjjtxwv twv
TTccTspm YIIJI.WV, wie im Fragment 353, wird es wohl verschuldet haben. Dafs die
beiden Haken nach Tvarpog Yjfxm für ■^'i.^) stehen, beweist der allgemeine Ge-
brauch, nach all den Ehrentiteln den Namen zu nennen, dem dann die An-
gabe des eigentlichen Amtes {sTria-K.y kpyjz-K. u. s. w.) folgt.
10
n7if^i!>.n
eKKAHCiiv : npcfe-T -^^ivKo : irno'^iis^uo : Ä.n*.oiiocT \^*».XMOTon : e^irpoTrpott :
"Xis^iKOH : KJvi nXnpoeHTfoc] &.uiivc Rd.e^u)\iRHC r€ d.n[oc]To'XiRH : eRR^HCi». :
onoc Xd^TrfieTe ä^tttcom : to«. e'!r;)(^on cott nepiMoii : Re to[ii] eir^oii hmioh
n[epj h]mo[uJ eni tott e^iOTT o[TrciÄ.CTHpiJoTr \oi7iROTr [eic ocavhii e^JTrM.i-
evM[d^TOc]
') Fragment immer -rovbz oder -ii?& geschrieben. Koptisch «im.
1902.] H. Junker u. W. Schubart: t^in griechisch -koptisches Kirchengebet. 19
Ilspl T(JOV eTTToi TCCyfXOtTWV TOV OL-yiGV KAYipOV rriQ UeOV Op^O^O^OV ijCXAV]-
(Tt'flt«?, TrpscrßvTspoüv ^idKovoüv vti-o^mkovoüv oivoiyvutXTTOüv -^^uXijlw^üüv S-u-
pwpwv XdDCuJv Koci ~?^.Yipo^YiTcg (t>]?) uyiocg x:tS-o?ax>]c Kai Ä7rocrToAtxy)c
£iCKKYicrioi.g y oirujg Außs oivröov rt\v £i3%>iv Trept v^jUwi/ kcu tyiv sC^xj/jv yj-
IXUJV TTSpi UVTWV e~l TOV S-etCO ^VG'lOCCTTYlplOV XoyiX,OV slg OdfXYlV
eir^of^ice : k*^i •^i*<t^TrXÄ.Zon hmoh ^
nspi TUüv STTTU TccyfxxTüüv {TYjg) op^o^o^ov sKKXYjO'iug , oTTUjg cT (pü^av^poü-
Tre Ueog evKoyYi(Tov x-oti SiacpvXu^ov Y\\xoig.
Unter ToLyjxctTu sind Rangstufen zu verstehen wie drpccTiwTiKu Tccyij.. Basilius
griech. 59, tiiTJs-c^Mes. THpoir iiTemt^HOTTi von den himmlischen Chören (Diakoni-
kum im Älissale). Unser rdyfjLocru rcv KAvipov steht im Gegensatz zu den Ka'iy.oL
Tay IX. Basilius 72 wie Tuki Missale pnc ^eitMeTO-trH^ Keunn eT^€nnTis.CMi)».
THpq nT€ni\d.iRoc = geistliche und weltliche Stände; s. Denzinger II, H:
donasti ecclesiae ordines [ray^xara) et constituisti eos in ea per gradus. Die
Zahl dieser durch die verschiedenen Weihen begmndeten Rangunterschiede
wird auf sieben angegeben (ebenso in Tuki Missale piH, ck*I). In der Auf-
zählung finden wir deren dagegen nur sechs; der Schreiber hat den e^opKi(Try\g
wohl ausgelassen , der ckä. und cqH angegeben wird : in der Aufzählung wird
auch im Missale Tuki inkonsequent verfahren. -^/aXfxuj^m statt des viel ge-
läufigeren yl/aXrwv, s. aber Rituale ti : neu iii\^ä.\mü)'^oc ujuj csüiq. Dafs beide
dasselbe bezeichnen, sagt ausdrücklich das Pontifikale ck^ I. Bd. bei der Weihe
des Kantors: etr^H e-xenoird».! eoTiiis.d.iq nv^Ä.^MO'ik.oc CT€-t^d».i-ne \^d>.XTHc. Sehr
oft folgen bei dieser Gelegenheit nach den rdyix. des Klerus die anderen Stände,
die A'-on den Laien geschieden sind oder sich in der Kirche eines Vorzugs er-
freuen, Markus 108: fxovai^ovrwv, ael Trap^svwv, sy/.parwv, %Yjpu}v, opcpavoov. Tov ^lov
cp^o^orov kx.Kky\(}ia ist gleich rv^c Qiov od^. IxxA., nicht ^eiug (vergl. Tuki piH in der-
selben. Oration: tot e^eo^r thc eiiK\Hci*.c) ^). Statt unseres 7rXv\pc)^Y]Tog heilst es
Renaudot 108: x.al -avrog irX-^coüuaTog, ebenso 60. 134. 135. 140. Tuki OHiueAit^Avog^
THpq. Zu unserer Ergänzung n[epiH]Mo[it] und der Übertragung -tp\ avrixiv, vergl.
Markus 134: rag 6s £t;%ot? avrm, ag -noiovaiv virsp v\\xu}v Kai YjfJLsig vTrsp avTüov, ebenso
Basilius 60. Tuki oh : iioTrnpoceT^H '^e eTo^ripi eg^pHi e-scoii . . . iteAiiioTrn gtoti
eg^pHi e-xuioT. Der Schlufs ist ebenfalls ergänzt aus den Parallelen Markus 134,
Tuki Missale oe- und cqc« u. s.w. Der Altar wird genannt: ayiov, sTrovcdvicv, Aoyiy.cv
25
') Vergl. Grenfell-Hunt, Greek Pajjvri 11. 113.
20 H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kircliengebet. [XL. Band.
(Markus 134) oder ar^iov tcui svXcy/ifxsvov, bei Tuki ähnlich wie in unserer Oration:
e'seiineK^Tcid^cTHpioii eor iieWouiMOii mit dem Zusatz iiTeTt^e. Der himm-
lische Altar wird Xoyix.og genannt, weil er ein Altar in geistigem Sinne ist, vergl.
Bas. gr. 63 vj \xa.-/jjLiocL AoyjxTi x^t oicüoiJLciTog und I. Petr. 2, 2. Der Schlufs lautet
bei TuKi: igonoTf cpoK e-xeit eoTce^oi iico^omoTrqi , Basilius 60: sig cktjjlviv
svoü^MQ. ce^oinoTrqi ist das bei der kirchlichen Feier gebrauchte ^v\jiioi,\xoL , z. B.
nTis.\o Mntce^. Die kurze Anrufung Nr. 25 ist vielleicht nichts anderes als die
Antwort des Volkes, das bei Tuki einmal nach dieser Oration spricht eXsYjcrov
Y\\j.oLg Q ßeog o Trccrvip u. s.w. <^i?.oiv^pu}-og = Mi^ipüiMi, Tuki, eine häufig wieder-
kehrende Bezeichnung.
11 nceenennenicRO
nepi TOTT is.nd.iiTÄ.^oir : nepn hmoh : ocoiioTd».TOii ue nÄ.neTrK\eeic tüüi ope^o-^
o
•^oEon : enicRC
iN.ndLiiTJs.^oTr nes.poii : onoc «i^is^'A.d.Zi ce : kc OTirieiioit kä^i noWoi ^ponoii : k*.!
Kd.THp(7HCd».iiTÄ. : eni
nis>iiTd>. [t]ä. Tis. : TOTTC e^poTTc ^^.^^Ton Tnoono'^ioii Ton noTon [js.]TTOin : S fee-s-
£si)<ioic Ä^TTOii [t]hc
i^[f7!evc] eKK^HCid^c : ii[TH eipHnHJ Kd.i nd.ii*^ü)tt [tcoh ope^O'^oHjon : oi eiioir«
[ROTTIlTOill €11 i^ir]Td.IC —
26 nceenemtenicKc
nepi THc ivnd^iiTd^^OT : nepiv hmcoii : ocioTes.Ttoii k€ nd^neTTK^eeic : toh ope^o'akO-
Zon enicKO : ix.ne><iiTd>.^OT nd<poii:onoc r^Tr?V.dvHi ce:S OTc^Heiicon : S noWi
^ponon:S Kd.THpuHCis.iiTi». : eni nd>.nTd>. Tis. totc e^poTC is.irTü)ii : -ynono'^io
Tou noTOii ivTTOTT : S feefeis.ieic is.TTü)ii : Tic Ä.uiis.c eic eKR7V.Hciis.c : n
TIC ipHHHc KC ndwtiToti TOU ope^O'^oZoii : Ol eniROTTiiTon en ä.tthc :
nceeneiinenicRonoc
TLepl Tüüv cfKdvrar/jjZ Trarspoov yjfjLwv hdiuorccruov x.ou ttuvsvkXsldv ruJv op^ooo^oüv £7ri(TX,o7>uiv
UTTocvTWXtOv TTUpovroüv, o~tX)g ^vXoL^cv cLvrovg y.oti vyiocvov {ev) TvoKKoig "Xfiovotg koli '/.cLrtpycLdOLi
'ndvTciQ Tovg s'-xßrpovg avroüv vTroTrö^iov Tm irocim ccvTuJv Kou ßeßo(.iov ocvtüov rag ayiccg
ey.y.X'/\(JioLg sv t^ ^ipyivYi x,cu irocvTccg rovg op^oSo^ovg evoiicovvTocg sv ocvrccig.
Dafs für den Rest der Bischöfe, d. h. für die in den zwei vorhergehenden
Gebeten nicht genannten, eine eigene Oration verfafst ist, ist aus den anderen
liturgischen Texten nicht zu belegen; sie werden sonst im Gebete für die kirch-
lichen Stände mit eingeschlossen, wie Gregorius 108, Markus 151, Fragment 358
u. s. w. Auf eine Parallele zu unserem Gebet läfst aber vielleicht eine Titelan-
gabe im Diakonikum Pleyte 135, 20. 21 schliefsen, die vor den rdyixocra steht :|
Trepl rm äyMv —uTspuv rnj-wv iv hcLipopoig roiroig op^o^. £7riG"/.c7ru)v. Die Titelangabel
imseres Textes ist wieder einmal verderbt; man mufs entweder das x7rxvToc%ov\
im Anfang oder das ätt. Trupov am Schlüsse derselben streichen. Die parallelenj
Stellen haben rwv u-avTciy^ov cc^j-. e7rtcrx. (Markus 151), neneiOTC nenicRonoc
1902.] II. Junker u. W. Schi bart: Ein griechisch -koptisclies Kirchengebet. 21
£AiMÄ>. niM (Pleyte 131, 7), TrKi cq^ niRcenicK . . . €T^eiiMivi niften oder einfach
(jvv TToicriv . . . i77 iijy.o~Qi<; und rm Xgi~uöv = ncueceene niieniCKon. Fragment 358,
(rergl. Gregorius 108: vTrep rm Trepiovrwv e-iricx..). Vielleicht darf man Trctpov in
-epiövTwv verwandeln, wenn es nicht Abkürzung für 7rocTspu)v ist; der Abkürzungs-
strich fehlt allerdings. 'Yyiocvov ist sonst nur dem Sinne nach zu belegen wie
vyieiav %ctpi^oixtvog (Markus 134).
nAini'^ : wig'X.HX = nujng^AioT 12
nepi TH cKA.ind.CTHc : Kis.i t^uiHoiec : kc cnpievc : kä^i t^T\^s.zoIl : Kd<i
pTTCe HMivC : TOTTC CTTIies-^e^HTi».! : nivUTiv'lC TOTT \evOT =
HMHi^ hujXhX nujngMOT
Tltpi Tv\g CKETTYig Kul ßcYi^eiccg kou coüTYipiciQ (y.ci.1^ (pvXoc^ov zul
pv(ToLi Yiixolc rovg <Tvvci.%^evToi,g TTUvrag rovg Xuovg.
Die Überschrift ist nicht für den ersten Abschnitt, sondern füi* alle fol-
genden Orationen bestimmt. nAini'^, das durch zwei Punkte als zu huj^hA.
gehörig bezeichnet ist, giebt die Zahl der Gebete an: x und 14. In anderen
Litaneien begegnet man, sofern überhaupt Zahlen angegeben werden, nur der
Drei- und Siebenzahl. Zu ersterer vergl. Markus 139: Xsyei rüg rpeig; das sind
nicht, wie Renaudot 356 bemerkt, die Orationen rov aocrocTreroicraocrog , pro pace
u. s. w., sondern die unendlich häufig wiederkehrenden "^gipHUH, niio^ und
nen-sme^cjaoTT'^, die auch die drei gi-ofsen Gebete genannt werden, z. B. Rituale
pno bei der letzten Ölung: MÄ^pe nioTHii «xto n-^ujoA*."^ ncT^H nniig'^.
Nach ihnen wird sehr oft nijiivg^, das Glaubensbekenntnis, gebetet. Auch die
sieben Bitten werden die »sieben grofsen Bitten« genannt oder: MÄ-po-ysto
nnieTT^H neTC'^ujÄ.igq iieTr;)(;^H ncoXce^ oder einlach es.'soi nico\ce\ Ri-
tuale nrSi. Aus 14 Gebeten bestehende Litaneien — die Zahl ist nicht aus-
drücldich angegeben — finden sich im Missale Basilius (^) und Pontifikale.
Da unsere Litanei aus 20 Orationen besteht, bleiben nach Abzug der i-x noch
sechs übrig. Wie das aber aus rtutti'^ herauszulesen ist, bleibt zweifelhaft.
Vielleicht ist n der Artikel wie ol)en n-^iiTd^c^Md». , und das Zahlzeichen ist einfach
ausgelassen. Oder n ist für h verschrieben; dann müfsten zwar 22 Gebete folgen,
aber bei den sieben Rangstufen führt der Schreiber ja auch nur sechs auf.
Zudem läfst sich nachweisen, dafs er zwei Orationen nicht hat, die in dem
parallelen Cyrill, Tum vorkommen: nach den nTHTd^uAi*. cqit : d^pit^Me-yi Mncui'sn
miiopeo'^o^oc exieiiMd^i m£»cn siTe^^oiROTTMenH und als allerletztes Gebet tc:
e'2£€«.-neif2smeüiO-y^ e^OTrit t^es.i. Die Litanei nach der Zahlenangabe zu tren-
nen, wird bei der Nachlässigkeit des Schreibers nicht möglich sein (vergl.
iie.uoo7r Nr. 16. 19). Nach uj?V.h\ ist entweder nujngMOT zu lesen wie Tuki tm:
OTPeir^H iiujTigAiOT, ähnlich täT, oder ntgngMOT ist selbständig als »Dankgebet«
aufzufassen wie Rituale tk-^: ä.'äco MntujngMOT. ujn. bedeutet wohl in weiterem
I
22 H.Junker u. W. ScHUiSARr: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
Sinne »Gebet« (vergl. auch den Inhalt der Gebete mit diesem Titel bei Tuki).
Da die Überschrift des ersten Gebetes fehlt und der Inhalt ganz allgemein ge-
halten ist, kann man nur annähernd bestimmen, worum es sich handelt. Es
wird wohl das Gebet fär den Frieden sein, das den «CTiyainc in den Litaneien
der Anaphora vorangeht, wie Pleyte 138, Markus 146 und Cyrill cöe. Vielleicht
weisen auch die letzten Worte des Gebetes darauf hin. Hinter o'wrvipiug müfste
angegeben werden, fiir wen gebetet wird; das folgende y.cu ist in oirwg zu ver-
wandeln. Heifst es yiiJ.ug kol\ Tovg . . oder soll es soviel bedeuten wie Tuki,
Missale Iöo: otow ivifien niiH eTe^oTHT iieAtevii im Gebet für die Gemeinde (vergl.
Cyrill Tc : -Äiue^o)©!) "^ . . . iiifieii UTeiiiXivoc tiope^o*^.)?
13 iteTU|one
nepi THC oid^ceoc : kä.i e^epevniec : K^s.l eXeoc : kä.i circn?V.Ä^|)(^iiievc : k*^i
K*.l THC eiÄ.Cd».IOC e>.7rTU)ll : Hd^llTU)« TUill ItOCOTTIlTtOIl =
neTajwne
Hepi rr\g icc(Ts.wg kccI ^epoCTreicig £v s/Juj y.ou evcnrXuy/jVioi kou o^waig
(^y,UL^ uvoo^ev £7riO'x,s\l/oi,i kou (Trept) ixvw^vvloLg kou Tv\g tucewg
(ciVrU)v\ TTUVTOÜV TüüV voG'ovvroüv.
Das Gebet für die Kranken nimmt in den Litaneien eine Vorzugsstellung
ein; denn mit ihm beginnen die öfters genannten sieben grofsen Fürbitten:
•xüj iiTivicTT^H iiTcitH eTujcoiii «ujtxipn , Poutifikalc t\c Innerhalb der eucha-
ristischen Feier wird ihm oft ein Gebet vorausgeschickt (s. 12). Eine Konstruktion
ist in dem Texte nicht zu gewahren; in der Auffassung unseres Schreibers
geht es von Trepl rvjg Icccrewg an immer als Titelangabe weiter bis 7ro(,vTU)v rujv
vocrovvTOüv. Dies Truvroov u. s.w. ist hinter ^spcnreiocg einzuschalten, wie Pleyte 134,
18. 19 Trepl TYjg laaewg x,ou ^spcCTreiug xou ßoYj^reiccg ttävtoüv tcüv vo(Tovvtoüv. Das eigent-
liche Gebet beginnt mit eXeog; sein erster Teil, die Berufung auf Gottes Güte,
reicht bis o-^TTiiiwMeoii inkl., dann folgt die Aufzählung dessen, was den Kran-
ken gewünscht wird. Wie der Wortlaut unseres Textes zustande kommt , mögen
folgende Parallelen zeigen: rovg vocTGVvTug ..., xvpie, e7rt<TKe-4/cCfxevog sv sXeei kou
oix.ripiJL6ig iol<jcii (Markus 138. 146), virep rY\g civuo'^tv e7rirrx.£-\peuig aou ßoYi^eiocg =
Hf^'MHigme . , cTAin-xice (Fragment 363), vergl. auch das stereotype eevK-xcM-S'
noTTiyuii ^eiigeviiiiÄ^i iieMgeviiMCTUjeng^HT bei Tuki. 0'^THd.Aieou ist wohl aus
einer Verwirrung von cSvvyj und Svvccixig entstanden (:= Barmherzigkeit) und pafst
gut zu s/^eog und eCcnrXayyjioi, (Erbarmen, Basilius 90 und öfter). Dem Sinne
nach wäre vor oivw^vvioc ein Verbum, ^og oder xoipiTui, zu ergänzen. Das ccvtwv am
Schlüsse weist auf ein voraufgegangenes voctowtwv hin und zeigt damit schon
allein, dafs die letzten Worte in das Gebet einzufügen sind.
I
1902.] 11. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 28
nUJMMü)
nep» THc : nAi^ioiiTwii : kjs.i OT*inopo"!ritT0)ii : kä.i eKZeiii'^eiroiiToii :
eK-aLewoc'^epoti : UTi TH^vR(ouoI^s. npeii HMon:Kd».i d^.'^eXt^ou [.[Xh.
ptoces.ce^evi ».-ttois- : &.no nÄ.iiTU)c : nYpd.CM07rc : huhiioikoic = €n&.uü)-
TOTT ewTTon : €ic T^^ oiRid». : tjvc ctw^iä-c : tou Ä.no'XiTAio
Hspi röijv 7r?^£ovT(jJv y.ou o^oiTTOpovvTOüv y.od ^sviTevovTüov | izre-
veCTTepov 1 ev rr, Siciy.ovia {twv) TrocTepwv YifXüüv Kdl ü,Ss?^.(pu)v, pvrrai
avTovt; ötTTo iravTcg ~eipoi.(jßov — (irepl T'/jg) elpyjVLKYjg STrocvodov
ccvTOüv eig Tdg oix,iug (kuI) Tv^g evoSiocg twv ut^ooyiixüov.
niöAiAio für das übliche wh €T&.7rige enogMJUO. Die ersten Worte der
Überschrift finden sich genau in Fragment 362 virep ttXsovtüüv x.ou o^oiiropowToüv =
neiTiXe*^ MnneTMOOige £^ime§iooTe. Häufig werden die Reisenden weitläufig
])eschrieben Cyrill cüTÄI: itH eTiwTTUje cnujAiMO, uh gomhtti euje ^euMd^i nifie« ...
ITC efioX^iTent^iOM le mid^ptooTT le iii?V.irMMH le himioit MMOiyi le eiripi MnoTT-xm-^
Mouji itpH^ iiifeen; fast dasselbe im Griechischen, Markus 147. 'Ex-rsvea-rspov ist
eine liturgische Note; es ist der Komparativ des in den Liturgien häufig vor-
kommenden eKTsvuJg, z. B. bei iicmoot eyrevoog 7rcipuKciXe(joiJ.£v , so in den Gebets-
aufforderungen CTTwuEv y.uXwgy aruiixsv iy.revwg, oder crr. y.nÜMg y.ou exrevw? tov x,v.
^sYj^wiJLev (Fragment 363 = e^^ on MÄ.pnconc.). Eine derartige Aneiferung zu
inständigem Gebet enthält auch ezTeveurepov: es ist dem Evangelium entnommen,
das uns berichtet, Christus habe am Olberge eyrevecTTspov gebetet. Zur Stellung
dieses Wortes s. Fragmente 359 und 360; beidemal bleibt es in der kopti-
schen Übertragung unberücksichtigt. Dafs man bei demselben an eine bestimmte
Haltung im Gebete zu denken hätte, folgt aus der Fragment 383 wiedergege-
benen Erzählung nicht. Wo soll man iv r^ kocKovia. lassen? Entweder ist es
auch noch liturgische Notiz, so dafs der Text mit irourepwv weiterginge wie
nenio-^ neAineiictiHTr CTd^Tige u. s. w. (ähnlich Pleyte 134, 20), oder es be-
deutet »die im Dienste unserer Väter auswärts weilen (^ei/tretJw)«. Endlich
könnte in ^iolkoviol auch ein anderes Wort stecken; etwa »die auswärts in Ge-
fangenschaft weilen« oder Ähnliches.
Nach d^eXcp. ist entweder KvTpuKTdG'BoLi oder TrXvipwdcKT^oLi zu lesen, in jedem
Falle ist es wohl eine Verwechselung mit pvaai. Der Schlufs kirccvö^ov u. s. w. ist
wieder von Trep abhängig gedacht, wie i^vw^wici bei vodovvrm (s. 13). Der Sinn
und der eigentliche Text des Gebetes ist natürlich anders. Zu seiner Feststellung
dienen folgende Parallelen: Tuki cnfi MÄ-TÄ^ce^iooir eiiH CTewo-yoTr Md^nujujn«
^eiio?r£ipHtiH oder crit bei dem ot,l%fj.akuorog: ng^JvH'siiiTÄ.ce^o iig^ipHitHRoit
e^OTTii eiiH eTeiioTTO-y; bei derselben Oration Gregorius 108: up-^viyoLg oLiroyaL-
TcKTTctTEig. Zu tvo^ld s. Markus 138 und 147 y.oLrtvo^wdov, Tuki coTTüiit; auch
Basilius Tuki hat statt des gewöhnlichen oi7ro^YiiJi.Yi(roivTuüv ein (X,7ro^r,ixoüv.
14
24 H. Junker u. W. .Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band
15 KKÄwpnOC
nepi THc e^rKp^vCl€c : is.eptoii : CMr^pcon Tpocoii Hp\i\HKtou : Kes.pnon
eTTt^opoiec : Te\iÄ.c €TrÄ.cT€piÄ.c : kä.! Ttoii OTniicöiT : ^tuju : Kivi d>.ir-
Ziceoc : K€ €Tr\es.£!iec : Res.i e7r?V.or>icoii tou Kd>.pnoii thc chc ^
uK^vp^oc
Hsp] TY^g eiiKpoiCiccg oLepwv ofxßpwv ^pocov sipYjViKvig '/.dpiroüv eixpo-
piocg reXeiotg evucrepiocg xou rwv ovpavicov verm xcii ci,v^Yj(Teu)g
'/.dl evAoytug evAcyYjü'ov rov ycoLpirov TYjg yYjg.
Während die bisherigen Bitten zu allen Zeiten zu sprechen waren, ist
iiKÄ^pnoc neben iieMOOT und iiici'^ nur in einer gewissen Periode einzuschalten.
TuKi Missale tt^C giebt die Rubrik: efioA ^euMeTOTÄwi MniÄ.fiOT Tcofei ly^.M€To^^^s.l
MHievfeoT nd^üjui «sco it^eir^H nTeniJvHp (s. Basilius 9). Die Überschrift endet mit
evXccßtccg, und die Oration lautet nur: evXÖyvidov u. s.w. Die Länge der Titelangabe
erklärt sich daraus, dafs der Schreiber zwei Gebete, füi* die Früchte und für
den Regen, verbunden hat. Das läfst sich zwar durch ihre Verwandtschaft ent-
schuldigen; dafs es sich aber um eine unrechtmäfsige Kombination handelt, be-
weist neben der Seltsamkeit der Überschrift die Analogie mit anderen Gebeten,
denn sonst wird unter der Überschrift iiKes.pnoc :^ ti\is.Hp gebetet um: svx,poi,(Ticc aepoov
neu ev(popioL rwv ycctpitm ryjg 7>^c (Fragment 361), rov oLepog >iou twv y.ccpTrwv Basilius 70
(vergl. Gregorius 1 09, Markus 138. 148, Pleyte134). Also nirgends ist die Rede
von Regen oder Ähnlichem. Und wenn auch -nspl rwv verwv oft dem Gebete
für die Früchte folgt (Basilius 70, Pleyte134), so doch immer als selbständige!
Oration; und Markus 148, Gregorius 109 sind beide durch andere Gebete ge-
trennt. Aber vielleicht ist es gerade die Aufeinanderfolge gewesen, die den
Schreiber zu seinem Fehler verleitete. Die Notiz bei hcmoott beweist übrigens,
dafs er eine eigene Oration für Regen und Tau gekannt hat. Evxpcicr/öt depoov
ist Fragment 304 oirRpdiCic en&.noirc, 361 ncüiue') nnis.Hp (vergl. Euchologium
evycpuTovg rovg uepug y^upiToci. und Tuki vTrsp twv a,yot^u)v uspüov). In Euchologium 773.
775 finden wir ofJLßpuov wieder. ApoVwv steht für §p6(Tov. Den Plural hat auch
Fragment 361 und Assemani, Cod. Lit.V, 23. Man könnte denken, e'ipYivi)cv\g sei
auf irgend eine Weise aus dem in dieser Oration öfter vorkommenden y.oLipQ)\
eipYiviKüov übernommen (s. Euchologium 65, Fragment 361 MtmoTToeiuj mieipHiiiKOiti
und Pleye134, wo gewifs Ki^.ipco[it eipHJiiiKoi zu lesen ist). Aber Euchologiuni
773 hat vsTuiv sipvivtx.üöv , ebenso 775. 776, ojJLßpwv eipviviKwv 775; eip. wird wohl
glück- und friedenbringend bedeuten. Vergl. Tuki, Missale tl^'v im Gebet für die
Früchte: «xorott efeoTV. ^etioTr^ipHiiH j^.s'ue-MKÄ.g^ = Fragment 304 e'XMt^eoitoc
(für i^r&M. ....). — Fragment 361 evcpopiug rwv üocpTruüv = ncMOT iiiiKÄ.pnoc.
TeAg/flt evcKTTepioc kommt noch Assemani, Cod. Lit.V, 23 vor. Av^videwg u. s. w.j
^) Dies ist die einzige Stelle, die Peyron für cojixe angiebt.
1902. J 11. Jl'nker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kiicliengebct. 25
erinnert an den Sclilufs des Gebets für den Tau (Plf.yte 1 34 verso) ^ av^^a-ewg
y.oLi svXcyiuc xui eCcpcpiug ruJv y.ocpTrm ty^q yrj'?, und sv?.ocpeiu, das hier keinen Sinn
giebt, ist in evXoyiut; zu verwandeln. Zu dem suAcy-^Tcv u.s.w. vergl. Markus 148:
TCV(; y.ctpTcvg TYjg yvi'; ev?^cyYj<Tov.
n£M.OOT 16
nepi THC Ä.«i .uHTpto dK.iidJiis.ceoc : Kis.1 n^Hpcoe^HCdwCZToii Kcpou
&.TTOT — Kdwi ctXouico kc cTet^es.iitoe^Hc&.c : tott eniivTTOT : thc
^tOTlTOC COTITOn nC^iJ^MIOIl Tr^Ä.'^d.=
neMOOTT
Ylepi rYiG ev fj-sTpu) Motpucreu)'; tüüv ttctccixilov vöcctwv, (y.ce.i^ — A>]-
pwTC'j Tov '/Cotipov oLVTYig Y-oLi e'UAoyY\<jov rcv (jTe(poi,vov tov eviccv-
TOV TYfi %pV\(jTOrVfTQg TOV.
TllOTeAVMAiOTIl^COOT | lieAlOOTT 19
CK'^moc nis.p&-Kiv\ecoAm to ktco : nepi tot iv AiHTpoT : Kivi itcouoiaiot :
d.iiÄ.£»Ä.ceoc : Tton no*^d>.Aiiou t-^ä^'^ä. TicoTe
TlüiTC MltMMOTrn^COOT = lieMOOTT
E;cr£vw^ —upay.cc'AcG'cjüiJ.ev rov kvciov irepi Tr\g ev }J.cr^'jj yai yoviiJ.ov uvoi.-
ßaaeoüg rm Troroijxiüov v^utwv tiuitc
Basilius 8 hat vor dem Gebete füi* das Wasser: dicet in tempore inundationis
Nili, und 17 fiigt er bei: a duodecima Baini usque ad nonam Paophi. Tuki,
Missale irr" dagegen sagt: ef»o\ ^eitAieTcuis^T Aiiiii)>i»OT nd^ujui u}*».AieT Ainivoni o le-s^
peirc «xto ii'^eT^H iiTeuiMUiOT. Neben den Gebeten ivurden für diese Zeit auch
eigene Lesungen aus der Heiligen Schrift gewählt; Fragment 294: ncd^Md^Ton e-x-j-
MiLuooTT nRÄ.Te>».ico£d^iiiiHC . . . OMOitoc TKTp [iä.kh], CS siud Kapitel 4 und 6 : Jesus
am Jakobsbrunnen und Jesus wandelt auf dem Meere, evin AiHTpto = sv ixirpu)
oder siJ.iJ.sTpov (wie Fragment 361, Pleyte 129) parallel mit (JvufjisTpov (Basilius 70,
Gregorius 109), ohne dafs man efj.u. in rruuu. zu verbessern hätte, wie Georgius
Fragment 390 meint. Kopt. : eTJae-nuji AinMOOT Fragment 361, Gregorius ckc
evniTOTT (das Wasser) enujtoi KdvT*. noTuji, und im Pontifikale 11, clr wird beim
Wassersegen noch hinzugefügt weAmoTAicTpou. Das ruJv ttot. v^. am Schlüsse ist
nach xvUißacrs'jüg zu setzen, wie es ii€aioot Nr. 19 steht und sonst überall nach-
zuweisen ist. Ob 7r?^.vifuj^Yi(rot.g = -Ayi^wcrov zu setzen und ocvTYjg auf oivaßoiG-scog oder
v6ocTU}v zu beziehen ist, ist nicht zu entscheiden, auch ist die ganze Wendung sonst
nicht zu belegen; vergl. aber Basilius 17: Dignare Domine implere aquas flumi-
num hoc anno, Gregorius ckc Ä.piKd».TÄwaioiii t^.uog ii.T€iindK.pcooT .uaicoott und
das Gebet in der Js-Ko^oiyei*^ . . . e'stenitiMajoT Pontifikale IL cZr: .... t^id^po
c*€toH M&>£^q MMcooT nTenicMOTT. Der Schlufs beruht auf Psalm 65 Vers 12,
der bei ucmoot und bei ähnlichen Orationen häufig verwandt wird; er lautet
\
Zeitschr. f. Ägji.t. Spr., XL. Band. 1902.
2b H. Junker u. W. Schubart; Ein griecliisch- koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
evXoyv\(Tov tcv (jTupccvov rov sviccvtov tyjc; ^/^^y\(norr\rQQ (jov, vergl. Markus 148, Gre-
gorius 109 II. s.w., Ti KI CK-^: cmott eni^TVoM iiTe^fpoMni HTCTCKMeT^c. Der
Schreiber hat (Trecpotvoo^Yiaotg als Imperativ wie svXÖyvjO-ov aufgefafst. Sollte er eine
dem Urtext entsprechende Ü])ersetzung gekannt haben, Vers 11: sein Gewächs
segnest du; Vers 12: du krönst das Jahr u. s. w.? — hcaioot Nr. 19 ist auf
Rechnung der Unkenntnis des Schreibers zu setzen; als er selbst seinen Fehler
gewahrte und sich erinnerte, dafs er iieMOOir schon einmal geschrieben, TitoTe
aber noch nicht erwähnt habe, schrieb er vor die Oration und nach derselben
den eigentlichen Titel. Er bedachte freilich nicht, dafs der Inhalt mit dem neuen
Titel durchaus nicht im Einklang steht; ferner gehört dies Gebet unter allen
Umständen zu iiRÄ».pnoc vor ne.uooir und durfte nie hinter ptOMC MitiiTfi. ge-
stellt werden, wie das alle Parallelen zeigen. Zu eK'^iiioc = exrevoig vergl. niyMMO.
17 [UÄ.I^M|d».'\cOTOC
nepi THc e^MivXtociec : h eii eEopiec : h ti (^tt'A.ä.khc : h ii RÄ>.TivRd<iioitTi-
cmic:h 11 ^XifioMCitic : ^i^pice d.TTum : enecTpev^u eic thii oiKid^n Ä.TrTü)ii:
Ke Tüico coi : thu t^toHei*!
Ylspi rwv ev ociyjjMXoüdia v] sv s^opia vj iv (pvXuKYJ yj ev y.ocrccirovTKTfjioig
y.ou Tüöv ^XilooiJi.£vu)v, ^tzpiccii uvToig {rviv) S7ri(jrpe\l/iv eig ty\v oiziav
ocCtÖüv y.ou bog uvTolg tyiv ßovi^etccv.
Zur Ergänzung des Stichwortes vergl. Gregorius 110 vTrsp rm oblyjxciXwro^v
Basilius Et iih €T^^.^^ep€^M^w\üiT€'ym mmojot. Die Titelangabe beginnt wie
Gregorius 108: kv ciiyjxoi.Xw(jMig ovtüüv. Zu ev s^opiaig Tuki: iih eT^etiuie^opiCTiiv;
danach wäre Pleyte 134, 25 statt iv e^op\ioL | xai sv (pv/^oLzvig zu lesen
SV £^opi\TTLu\ X.OU ev u. s. w., zumal da der leere Raum für ein weiteres Wort
nicht mehr genügend ist. (pvXccycoug Markus 140 = Missale löf iih cT^eii
niujTCKOioir; in vielen Texten folgt dann noch y\ ev \j.erü.Xkoig Markus 127 =
(^€u)inMeTis-'X(x)c; danach ergänze Pleyte 134, 24 cmmc ... in l)u \xtrÖLXkoig.
Mit x,ciT0L7tQvr. beginnt eigentlich ein neuer Gegenstand, »für die, welche in
irgend einer Not sind«. Aber wenn auch dieser Titel hin und wieder selb
ständig auftritt, wie Gregorius 110 und Basilius Tuki, so steht er doch immer
bei den clIjjx., und nie haben beide getrennte Orationen. Es werden eben
einige Unglückliche besonders genannt und dann alle Bedrängten eingeschlossen,
wie Euchologium 172 ev e^opiuig kou TroiTYj S-A/\^£i (vergl. Pleyte 134). Ko(,TU7rovTi(TiJ.og
in übertragenem Sinne von jeglichem Unglück ; gewöhnlich so gebraucht i
Gebete für die Stadt: Rette sie, o Herr, ct-o Xifj-ov Xoifxov ... y.ciru,iiTovri(Tixo'
Gregorius 111, Euchologium 776. n e-X. ist vom Schreiber als kv ^Xißofxevoig dei
vorhergehenden Substantiven angereiht und entweder gleich ev S-At'-v^ecri, vergl
Euchologium 776, Basilius fr i\h eTge-xgto'x ^ennie^Xix^ric , oder gleich rw
^Xißofxevüüv Pleyte 134. Der Schreiber kannte wohl beide Wendungen un
1902.] H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 27
machte aus ihnen sein iieA.. Man hat nun wieder die Wahl y.ccl twv S-At/B. zu
lesen oder ruJv sv ui%fxuXw(Tue . . . d'XißoiJLsvwv, wie Pleyte 134, 25 und in der eben
zitierten Stelle aus Basilius Tuki. Ein ähnlicher Wunsch wie y^cipi(7oi.i civroTg u. s.w.
steht Gregorius 108: a,-oy.ciru<TruijeiQ ek Tot l'^iu yjL<pi(ja.i. Sonst differieren die
Gebete an dieser Stelle sehr; Heimkehr kann natürlich nui* den 1 — 3 in der
Titelangabe Genannten gewünscht werden, aber für sie und die anderen gilt
hoq CCüTÖlQ U. S. W.
nepi THC Rd^TdwCTd^ceoc : S cHpiis.c : S '^7rii»wMeoc : S p7rcd<M€iioc : S
\ltpl TYjg '/idTUCTTCl.G'SOüt; KOCI. (TUöTY^ClOLc; y.cCl dvvoCIJiS'Jüt; (tOüv) ikv^pOüTTOüV y.cti
y,TV]vwv, (kuI^ pvcui x,ou evAoy^docg ev?^oyvi(Tov uvrovg {y,ou) ry\v
TpO(f)YjV UVTOÜV.
Nur einmal ist vorstehendes Gebet sonst zu belegen, und zwar in der
Litanei nach dem Evangelium Basilius le und dem dazu gehörigen Diakonikum
o£i. Es steht Renaudot 9 vor dem Gebet für den König und würde danach
mit unserer Oration in der Stellung übereinstimmen, da hcmoot am un-
richtigen Platze steht. In Tuia's Exemplar ist zwischen pu)Me und neppo noch
no\ic eingeschoben. — Wir begegnen wiederum der verkehrten Auffassung
des Schreibers, als sei das Ganze eine Überschrift, denn die Worte geben nur
einen Sinn, wenn man ctvS-p. y.ou y.r. hinter ^vvccixswg stellt; am Schlüsse steht
dann ganz richtig uvtwv, das sich auf das vorangehende oiv^o. you y.r. bezieht
(vergl. auch Basilius Zc Ä^pic^MeTi . . . iiTcoiTHpi*. nniptoAii neAiniTefniwoTi, ofe
vTTsp TY\g (TWTYjpiug avS-ßWTTCüv Xflti y.TYiVüüv). Wir müssen es unentschieden lassen, ob
sich ^vvccfJLScjog irgendwie auf Gott bezieht oder parallel zu (7WT'/ipiot,g steht, oder
endlich aus einem anderen Worte verderbt ist. Zu pva-ufxevog vergl, Tuki an
dieser Stelle: iti^^MOT e^oX THpoTT, zu roig et^Aoy/Ä? Pleyte 134: rrig evKoyioLQ ruiv
KoLpTTOüv. Schon der Sinn verlangt, dafs man euAoVlcroi' ccvrovg yca ry\v rpocpriv liest.
Das ev'AoyuJv oder sv/.oyi^dug ev/xy/irrov hat eine Parallele in (jvvtyidüüv cwr^pyicov
(Markus 140).
TnoXic 27
nepi THC cHpdwC THC noXeoc T&.irTHc:Ke n*<cd>.c no?V.eoc:S ^opivc ue nHcoc:
S KCOMHC : KC Kd».\HC CTTOTICC : K€ Hd^llTOIt TOll M. HICTI y^Tf l eniKOTTIlTOIl
€11 iVlTTH:
TRONIC
Ylepi ry\g (TWTYipiocg rvig iroXeoüg TUVTV]g kxI ircccTYig TroAew? kou %üopoi,g
Kui vv\<Tov yocl KWjUvjc you y.ocÄYjg evu)Siccg(?) you -kclvjo^v rm kv Tricrrei
XpKTTov evoiyowroüv ev ctvr^'.
I
28 H. Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. [XL. Band.
Wäre unser Fragment fÜir ein Kloster bestimmt gewesen, so hätte man
statt Treot r-z^c 'noAs.uoc ein roxj jxovcicrT'/ipiov rovrov gesetzt, wie es Fragment B58
an dieser Stelle gescliielit: MneiMoiiivcTHpion ^b<\\ Pleyte 130,16 lieifst es ja:
fj-ovcccTTYipiov TcvTov vj TcTTov TovTcv. Wenigstens aber hätte man das Kloster er-
wähnen müssen, zumal die Klöster in anderen Liturgien an dieser Stelle genannt
werden, z. B. Tlki pTe : . . . iiHcoin Kis.i MOiiis.cTHpicoii und: Tonoc nifieii . . . ncAi
MOiid>.cTHpioii nifsen Missale irr, vergi. Tiki f^, cqe Eenaudot 9, 17. Dazu
pafst denn auch, dafs des Abtes keine Erwähnung getlian wird, der Pleyte 131
gar vor dem Erzbischofe steht, und dafs der Aufzählung der sieben ra.'y^xccrot,
kein rwv ixovol^ovtwv oder Ahnliches folgt. XXolgcc ttoak; y.cd %u)poc, sind die ge-
wöhnlichen Ausdrücke, RenaudotIH. 152; kwjj.yi findet sich Fragment 360
= "^lAie statt ii'^iAie, Pleyte 128 Verso 1, ebenso Tuki; ebenda auch vYi<Tog: y.ou
y^üopug y.ou vyictov, das bei den anderen fehlt. KocXyjc sv. sieht aus wie XöiAi;? evu)6iocg.
Was es bedeuten mufs. kann man annäliernd bestimmen: die Paralleltexte setzen
nämlicli nach der Aufzählung der Städte, Länder u. s.w. entweder gleich: xcii
TrüvTüüv svoiy.ovvTwv, oder sie fügen vorlier ein cvv ttuvtl yoTfjLU) = neM noTCoXceX
THpq, Missale irr, an, das Genesis 2, 1 entnommen ist: es wurden vollendet
Himmel und Erde und all ihre Zier (LXX xoV/ixo?). Tuki t hat tieAinceMiti
MniRocMOC THpq, vielleicht nur eine Verwechselung, indem y.o6-\j.og als »Welt«
gefafst wiu-de. Wie nun aus y.ciXy\g svwk »all ihr Schmuck« herauszulesen ist,
weifs man nicht. eijw(5/ö6 kommt übrigens im Neuen Testament, Cor. 11, 2, 15,
von den Christen vor = 'S.pKTrov evwSicc £<Jixev. Ausgeschlossen wäre auch nicht,
dafs der Ausdruck hinter rvig (Tüor-zipiug einzuschieben ist. Zu TrdvTwv s. Tltü pio:
ii€AiiiH €Tigon ii^HTOT ;ienn!nd<g^ HTCt^'^. oder ev op^cSo^to Triarei Xü. Markus 152
u. s.w. 'Ev avTYi = Iv oLVToug, wie es richtig Markus 152 Fragment 360 heifst;
dem Schreiber kam eine andere Konstruktion in den Sinn, in der Ivotx. direkt;
hinter 7roAtc stand wie Renaudot 111 = svoikovvtwv ev avTYi yui TrucTYig TroXewg u. s. w.
28 ncTd^gepes-TOTT
nepi TOTT nicTOTewTOT \d.oTr thii eircTis.oiec hmoii : npocTO^on ä^tttott:
onoc €nÄ.K07rcon ivTTTOii : kä.i '^hc npoc^eZe : thh MeTiviioTr*^n ä^tttot =
iieTd».£ep2vTO'y
Yhpi Tcv irepiscrruJTog auov tyiv svcttu^siuv viiji.m 7rpo(joe%o}X5voVt
oTTüüg sTrdy.cvrrcv avrov y.cu (^y\g) Trpog^e^ui tyiv (xsTocvoiotv avTov.
Als selbständiges, den anderen Orationen paralleles Gebet kommt iiCTd^g.
nur bei Cyrill t, tä. und Fragment 305 und 362 vor, cf. Rituale ple. E^
wird für die »Umstehenden« verriclitet: neneioTe AiWueiiciiHT eTd.g€p».TOi
d>.TU) eTiig^HX iieAiÄvH (Fragment 305) oder Cyrill T:ogiepö.TOT mra-imä. otoj
€TOI nigt^Hp ItTüjflg^ ll€Md>.tt.
Bei Cyrill und Fragment 305 steht das Gebet wie in unserem Fragment^
zwischen rc-og und §oi\£€ii, seine Stellung Fragm. 362 ist etwas abweichenc
1902.] H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. 29
Dafs -KTToTXTov iii TrectEcrrwro? zu verbessern ist, zeigt Fragment 362, Trepl rov
'nepisCTüüTOQ Xaov y.ou iX7reK§e%ou£vov . . . u. s.w. = n\js.oc eTiv£^epÄ.Tq. Der Schreiber
kannte irKTTcTccTov Xolov aus anderen Texten wie Basilius 70: -noLvrog rov ttkjto-
TotTov Xxov cov. Die Ähnlichkeit mit Treptecrr. verleitete ihn zu einer Verwechse-
lung. Statt ev(TTU^eicci; ykaoüv erwartete man ein euvrov, vergi. Fragment 302:
(3Cxey,^e%oiJL£vcv ro Trapoc gtcv TrAobcrtov sXeog. Zu TpocrSe^ut. vergl. Cyrill t : . . . ujon
epoq nnoTTTUifig^. Das hinter >ccu stehende -xhc = TVjg ist eine Reminiszenz an
eine andere Wendung ähnlich der in Basilius 81: öip^oti rY\g v7roSo%viQ Ty\g iJLeTccvolotQ
TWV SovXwv (TOV.
ntiTÄ^Trii'xiryptooirtg 29
I\nT^v'^r^e's^e^^poo^^uJ
'Twep rY\g uyiag iJ.vYjiJ.Yig rwv ouyiuov TToLTspoüv YjfJiuJv x.cci ttocvtwv Tm ev
7ri<Trei x.ul {rov) x,XYjpov Xpicrrov (o^vrwvY
Was ne'xnTTp. bedeutet, geht aus der Oration niclit hervor; doch ist uns
diese Überschrift noch einmal erhalten in Fragment 305: Ä^pinMceire n-xoeic
noTTOii niM tlT^v'^r«€'2S-^e7rpoo'!ruJ epon «xe Ä.pin€ttMeeTre gntienigXHX Mimen-s-
conc u. s. w.M ue-ÄnpooTTuyi steht hier in der Bedeutung bitten, anempfehlen,
auftragen; denn Tuki Tfi hat statt desselben: ^on^en = iih €T^v'^^£Olt£ell nivii
eepnoTMeTri, griechisch: hrsiXu^x^vuov Y\\xiv rov fxvYi^xovtvtiv olvtQiv (Gregorius 93,
Fragment 363). Der Beginn des Gebetes hat grofse Ähnlichkeit mit der Titel-
angabe der /Co(w.y)S-evTe? und nnTivTiiKOTK (s. oben), und es ist nicht unwahr-
scheinlich, dafs der Schreiber durch ixvY\\jQvs\)m (Gregorius 93) oder einen ähn-
lichen Ausdruck zu einer Verwechselung' veranlafst wurde.
*ö
TdwMHTeqiHlt 30
nepi THC \\j^;)(|^Hc MOir:TÄ.c Td^XenopiJvc : Kd.i thc TÄ.nomoceoc motiS
Ä^t^Hceoc MOTTiTdwC noWoTc ivMis.p'^iec : Ke iXivce^iTi m€ t*. nd«.pd^nTüiMis.
MOTr:S d^ziocoii a4€ : cTd^e^iiTcc en tco fiHMJs^Tto ecoT : nnpoce^ii coir:t^ü)-
feoti cot:kjs.i KAnponoAviÄ.« : Toii d^irio» cott — :
TiVMIlTefllHil
riepj ry]g -^/v^vig fxov TY\g TAXcinvuypov ytou rY]g roc7rsivw(Teu!g jjlov (kou^
cc(peg ixov rccg TroXXug oLiJoLpriug Koci ikcKT^Yfri \j.oi ra, TrapuTTTOüiJoCTci jxov
x-di d^ioüdov fj£ (TTocvTa sv TuJ ^YiiJccTi cov ejUTTjOocrS-ev cov (tov) (poßov
(TOV ycoci {TY\g) 'KKv\povoyLioLg toüv ctyiüüv dov.
^) Die Schwierigkeit, die in der Übersetzung dieses Textes , wie des parallelen g^on^en bei
Tuki, liegt, löst sich wohl am einfachsten, wenn man 2""e"Sy^"'<^ zu dem ersten d.pnuw.eeTs-e
zieht = aller derer, die uns baten: Gedenke unser, — deren gedenke, o Herr, in unseren Gebeten.
30 H.Junker u. W, Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengehet. [XL. Band.
TJvAiiiTefi. ist das Gebet, das der Priester für seine eigene Person zu
sprechen hatte (s. oben); es war leise zu rezitieren. Gregorius 108 steht zu
Beginn: yiXivti tyjv xecpccXYjv Xsywv xotS-' exvTov ev eccvTw und am Schlüsse: v^^wcei tyjv
y.s(poLXy\v kou kx(p(x)v7\(jti. Das Wort Td^MtiTefi. findet sich an dieser Stelle nur Tuki
pin7 und CKC*. roi,Xcii7ro)picic; ist dem Wortlaut nach ein Substantiv, dem Sinne nach
aber, wie das Fehlen von yioä schon zeigt, ein zu 4^v%y\ gehöriges Adjektiv
(vergl. Gregorius 109): ry\Q ifxvjg .... rocXaiTrcjüpov ^^vyßjt; Cyrill tt» . . . iiT^.MeT'Xwfi,
OTTO^ nTd>.\€n(jopoc MX^TT^H. Zu dit^Hccoc ;= öl(pec; vcrgl. Gregorius 109, Mar-
kus 152 und Gregorius cuAr^oii iihi niid<i\o£ii. — cTis^e^tiTec entweder (j-e (ttocvtoi,
oder jue (Ttyivui, wie Gregorius 95 d^iuidov im irupucrTvivui e~l ro ocyiov ^vciocCTvipiov
vergl. auch Cyrill T^roTTOg^ mhic iihi iitä^kä^'^ «Äe-oir-ne '^'mctiiiui'^ IlTe^^w♦
"Äino^i epöwT €n€Ke^TrciÄ.CTHpioit. fiHMd. ist in der griechischen Kirche das
Presbyterium im Gegensatz zu Prothesis und Diakonikum, bei den Kopten be-
zeichnet es die mittlere der drei Kapellen, in der der Hauptaltar stand (vergl.
Renaudot 182, Butler I, 27 sqq.). Zu ifj.-äpoa'^ev (tov vergl. Euchologium 162:
evujTTiov rv]g uyiug So^yjg dov.
31
nioicDis.'^ion
i£iep
nepi TOTT jvc^ioir : eicpjs.'^ioir totttco : ne n2viiT€c toii 'iepev^iKon T^>^Ai&.-
TOn : KÄ>.I TOTT OIOTT e^TTC^HpiOTT TOTTTÜJ : Kb^l "Ki^ixin OpeO'^OZOIT : dwITTOTT
CTdiO^iiTec onoc d^Ziocon ä^tttoic eni tottc \Ä.£ionT€c : Ttoii ä^i^ioh
MTcpiüJii : K€ AinHce^HTi ue : ndwiiTec hmic : Rd».i cXencon HMe»».c : en
e'X.eoi K*>.i eiRTHpMOic: —
n£iepÄ.Tioii
llepi Tov ccyiov ispoLTeiov Tovrov zm ttuvtcdv ruov lepocriKwv ray-
fj.oiroüv x,ou TOV ^eiov ^vcioccryioiov Tovrov kou T^ccov op^o^o^ov
TOV TTocp' dvruj (Trcc^evTog, oiTwg a^^iwcrov oLvrovg ixeTdXußetv Tm
tkyiwv fxvdTYipiuJv xou iJ-wjcr^Yin y\\j.wv ituvtwv xcci lAevjcrov Yjixocg
ev sXeei x.oci oly.ripix6ig.
Das Gebet ngiep. findet sich noch einmal bei Cyrill Te, Renaudot 42, und
zwar ebenfalls nach mutc^. Das Ä-pit^Meiri Mnö^me lepis^Tion eeoTrevfi nTd^R t^Ä<i
giebt Renai DOT mit memento Domine consessus hujus sacerdotalis sancti tui
wieder, und das folgende TUifig e-sf n . . . mit orate pro hac sancta congrega-
tione sacerdotali. Diese Übertragung ist inkorrekt, denn mag es sich auch
im Grunde genommen um den anwesenden Klerus handeln, iepuTsTov bezeichnet
vorerst nur einen Teil des Kirchengebäudes, das Sanktuarium') (vergl. Den-
^) Auf irgend einer Verwechselung wird die ÜbersetzAuig von -ov Isoancv nnvTog tov >.ccov ^
(TOV durch TMixTOTHHfe MncK^Ä-oc THpq (Pleyte 130) beruhen.
p
1902.] H.Junker u. W. Schubart: Ein griechisch -koptisches Kirchengebet. Hl
ziNGF.R II, 4 die erste Stufe des iepaTeiov, Euchologium 58 s^^avTeg hq ro iepurslov):
('S ergiebt sich diese Auffassimg schon aus dem Gebete selbst, das Upo^rstov mit
^v(Tioc(Tryipiov zusammenstellt, 'lepocr. wird der für die Kleriker bestimmte und
darum durch eine Schranke abgegrenzte Raum genannt, in dem auch die drei
Kapellen liegen. 'lepotTr/.oc ruyfxocToc bezeichnet den Klerus, der im iepocr. sich be-
findet. Die Titelangabe zeigt zwei parallele Glieder: iepaT. und rccyiJ.. neben
B-vcriucrr. und Aöto^. Die Stelle lautet bei Tiki: lep IleMT^^.^:»Al^s. iiifien nie-s-
pi^TiKon . . . ue.uneK\Ä.oc THpq eTO£iep*<Tq ui^g^pd^R. Vielleicht ist unser Text
hiernach zu korrigieren, da -ccp' oLvr'2 (Altar) (jro&svr^t; sich eher auf den Klerus
als auf das Volk beziehen würde.
Ein Phönizier auf einem ägyptischen Grabstein der Ptolemäerzeit^).
Von Heinrich Schäfer.
Hierzu Tafel I.
Im ptolemäischen Teil unserer Berliner ägyptischen Sammlung steht") wie ein
Fremdling ein Kopf aus griechischem Marmor von vortrefflicher älterer grie-
chischer Arbeit, die sämtliche von mir befragte klassische Archäologen über-
einstimmend xdem 5. Jahrhundert zuweisen. Der Kopf ist ein Teil eines Sarko-
phages und man hat längst erkannt^), dafs der Sa«-g einem Phönizier gehört
hat. Denn Särge ähnlicher Art sind überall in den phönizischen Nekropolen
gefunden w^orden, und die berühmte Gruft in Sidon hat einen Sarg geUefert*),
dessen Kopf dem des unseren wie ein Zwilling dem andern ähnlich sieht.
Und doch hat unser Kopf ein Recht darauf, in der ägyptischen Sammlung
zu stehen. Lepsius hat ihn während der grofsen preufsischen Expedition 1845
bei dem Kairener Händler Fernandez gekauft, und es ist Mariette sogar ge-
lungen, nachträglich festzustellen'), dafs der Sarg etwa im Jahre 1840 nördlich
') Vortrag, gehalten auf dem 13. Orientalistenkongrers zu Hamburg.
^) Nr. 2123. Vergl. Furtwängler, Festschrift für Bijunn.
^) Mariette, Bulletin archeologique de TAthenaeum Fran^ais. Juli 1856. Fragment de
sarcophage Phenicien conserve au Musee de Berlin.
*) Siehe HAMDY-Bej% Une necropole royale ä Sidon.
5) A. a. O.
I
S2 H. iSchäfbr: Ein Phönizier auf e. ägypt. Grrabstein d. Etolemäerzeit. [XL. Band.
von der Stufenpyramide von Saqqära, dicht an der Sphinxallee, die von Mem-
phis- nach dem Serapeum führte, gefunden worden ist. Bei der Auffindung
war der Sarg noch vollständig, ist aber, wie es so oft geht, durch .den
Finder, einen gewissen Mohammed Ahu-Sahäq aus Saqqära, zerschlagen worden.
Nur den Kopf hat dieser an Fernandez verkauft.
Aus Gründen, die er seiner Theorie von der allgemeinen Anlage der
Nekropole und der Konstruktion des Grabes^) entnimmt, will Mariette den
Sarg der Zeit der 26. Dynastie zuteilen. Diese Gründe haben aber nicht viel
zu sagen, vor allem da unsere Kenntnis der Unterschiede zwischen Grabanlagen
der Spätzeit und der ersten Ptolemäerzeit äufserst gering sind. Zudem verbietet
es ja die von den klassischen Arcliäologen gegebene Datierung des Kopfes,
die als gesichert gelten mufs, den Sarg in die Zeit der 26. Dynastie, also in
das 6. — -7. Jahrhundert, zurückzuschieben. Ich möchte im folgenden zeigen,
warum in unserer Sammlung der Kopf mit Recht unter die Altertümer aus der
Ptolemäischen Zeit gestellt ist.
Wir haben in einem der LEPSiusschen Reisenotizbücher ^) eine kurze Be-
merkung über die Ankäufe bei dem Händler Fernandez für das Berliner Museum.
Es werden da unter anderem aufgezählt:
1 weifser Kopf des steinernen Sarkophages,
1 bilingue Stele, ebendaselbst gefunden.
Der »weifse Kopf« ist natürlich eben unser Sargkopf und die »bilingue
Stele« kann aus dem ganzen Bestände unserer Sammlung nur der bekannte,
von Stern ^) veröffentlichte Grabstein des Ha^-hape mit hieroglyphischer und
demotischer Aufschrift (Berlin 2118) sein. Denn bei allen anderen bilinguen
Stelen der Sammlung ist es sicher, dafs sie anderer Herkunft sind.
Nach den Inschriften des Steines bekleidete der Verstorbene mehrere
Priester- und Schreiberämter in den Orten »Magazin des Oberpriesters«, »Haus
der Zeugung« und »P-to-jehet« , die gewifs Vororte von Memphis waren.
Obgleich diese Priestertitel zuerst genannt sind , bezeichnen sie doch nur Neben-
ämter. Das eigentliche Amt des Ha^-hape ist das eines »Polizeiobersten«*), und
er beschreibt die Thätigkeit, die er als solcher ausübte, etwa mit folgenden
Worten: »er wachte über Memphis, erhielt dessen Bewohner heil und breitete
seine Arme aus hinter seinen Soldaten gemäfs den Befehlen des Königs. Er
folgte den Göttern der Tempel von Memphis bei den regelmäfsigen Festen imd
hielt sich bei dem, Begräbnis des Apis in der Nekropole auf, bis die 70 Tage
der- Trauer vorüber waren« u. s. w. Mit anderen Worten: Er hatte bei den
^) Le mode d"appareillage des pieires. aussi bien qiie l'arrangement general de l'hypogee dans
lequel ce fragnient a ete reciieilli me porteraient meine a rattribuer au temps de la XXVI "^ dynastie.
2) Siehe LD. Text I, 222.
') ÄZ. 1884. S. 108.
*' XZ<li-k^^H\li
tfj* V. ■- — .' ......... ,,,
gl.<a*i!)e* ^JBiiliwwJi» I I rill 4l|fe
L.i,»-B., .1. HL'Wy^JUlfl-
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f^^ ff^jfjp
-»liJi.,,'..!
'll(-i^<.0^6'h
f--j, J^s^sSsa-
1
Grabstein des t3a'-hape.
Berlin 2118.
1 902-1 H. Schäfer: Klin Phönizier auf e. ägypt. Grabstein d. Ptolemäerzeit. H3
zahlreiclien Festen in der Stadt und während der Trauertage beim Tode eines
Apis, Avo gewifs Tausende von Menschen in der Nekropole beim Serapeum
zusammenströmten, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Es ist verständlich, dafs
Ha<^-hape in seiner Inschrift über seine gewöhnlichen Polizeidienste in der
Weltstadt leicht hinweggeht, und ausführlich nur von seiner Thätigkeit bei
religiösen Feiern redet. Aber auch das Hervordrängen der Dienste am Sera-
peum Avird nicht mehr zufäUig erscheinen, wenn man die LEPSiussche Notiz
beachtet, wonach der Grabstein an derselben .Stelle wie der Sargkopf, nach
Mariette also an der Sphinxallee, die zum Serapeum führte, gefunden worden
ist. Es ging eben, wie Mariette gut bemerkt, dem Serapeum genau so, wie
dem Osirisgrabe in Abydos: mancher reiche Mann aus Memphis legte sein Grab
so an, dafs er neben dem Osiris-Apis zu ruhen kam, ebenso wie die Leute
von Abydos »an der Treppe des grofsen Gottes«. Vor allem trachtete darnach
natürlich ein jeder, der in seiner amtlichen Thätigkeit mit dem Serapeum zu
thun hatte. Was liegt nun näher, als dafs auch in den Grabschriften in solchen
Phallen die Beziehungen zum Apis etwas stark in den Vordergrund gedrängt
werden, wie es ja in unserer Inschrift (s. Zeile 6 und 7) geschieht. Charakte-
ristisch ist in dieser übrigens auch, dafs der Apis in der Opferformel angerufen
wird und dafs der Mnevis nur mit den kurzen Worten abgethan wird: »ich that
dasselbe für den Osiris- Mnevis«.
So ist also auch aus dem Inhalt der Inschrift wahrscheinlich, dafs das
Grab des Ha^-hape in der Nähe des Serapeums gestanden hat, so dafs dadurcli
die LEPSiussche Notiz über die gleiche Herkunft des Grabsteins und des Sarg-
kopfes in gewisser Weise unterstützt wird.
Weiter fulirt uns nun eine Betrachtung der Darstellung auf dem Grab-
stein.
In der ganzen Inschrift steht kein Wort, das darauf schliefsen liefse, dafs
IJa<^-hape nicht ein geborener Ägj^pter gewesen sei. Er ruft in der Opferformel
die ägj^ptischen Götter Ptah-Sokar- Osiris, Apis, Anubis, Isis, Nephthys, Sech-
met und Imuthes an und bittet die Besucher des Grabes, ihm zu Avünschen,
dafs er in die Halle des Osiris zu den seligen Toten komme, dafs seine Seele in
den Himmel zum Re^ komme, und sein Leib in die Unterwelt zum Osiris u. s. w.
So sitzt auch in der Darstellung Ha<^-hape wie ein rechter Ägypter vor dem
Speisetisch, hinter ihm steht die Göttin des Westens, der Nekropole, bereit,
ihn in ihre geöffneten Arme aufzunehmen, vor ihm der Sykomorenbaum , aus
dessen Zweigen die ägyptische Himmelsgöttin Nut der Seele des Toten, die
die übliche ägyptische Gestalt eines Vogels mit Menschenkopf hat, kühles
Wasser spendet. Aber so gut ägyptisch das aUes ist, so fremdartig ist die
Gestalt des Toten selbst^). Er hält zwar das bekannte ägyptische Rang-
abzeichen, den Zeugstreifen, in der Hand, trägt aber ein langes, bis zu den
^) Vergl. die Tafel I.
Zeitschr. f. Ägypt. Sjir., XL. Band. 1902.
34
H. Schäfer: Ein Phönizier auf e. ägypt. Grabstein d. Ptolemäerzeit. [XL. Band.
Knöcheln reichendes, an den Hüften geschürztes Hemd, dessen unterer Saum
mit Franzen besetzt ist, kurz geschorenes Haar und einen spitz geschnittenen
Backen- und Kinnbart.
Auf keinen Fall ist Ha<^-hape ein Ägypter. Man hat wohl an einen
Griechen gedacht^), aber Haar- und GeAvandtracht widersprechen dem ent-
schieden, wie mir klassische Archäologen versichern. Sterns Versuch, das
Fremdartige in der Tracht aus dem Titel »Oberster der Matoj« zu erklären,
ist auch verfehlt. Wir wissen, dafs der Name Matoj ursprüng-
lich nicht, wie Stern damals meinte, »einem asiatischen oder
wahrscheinlicher libyschen« Stamme, sondern einem nubischen
zukommt, und zur Zeit des Ha<^-hape schon längst im Sinne
des koptischen Md>.TOi »Soldat, Polizist« gebraucht wurde.
Mir scheinen vielmehr der Spitzbart und der einfache,
geschürzte, lange Chiton klar auf einen Semiten zu deuten.
Ein solcher Chiton, ebenfalls olme Mantel, kommt mehrmals
auf phönizischen Grabsteinen vor'). Ich selie also nicht nur
keinen Grund, an der LEPsmsschen Notiz zu zweifeln, sondern
glaube gezeigt zu haben, dafs auch innere Gründe dafür
sprechen, dafs Sargkopf und Grabstein zusammengehören,
dafs also Ha^-hape ein Phönizier war.
Eine oft angeführte Stelle bei Herodot^) erzählt uns von I
dem Phönizierviertel zu Memphis mit den Worten: »In Mem-
phis steht noch jetzt das sehr schöne und gut ausgestattete Heiligtum des |
Proteus, das südlich vom Hephaistostempel liegt. Um dieses Heiligtum herum ■
wohnen tyrische Phönizier, unddiese ganze Gegend heifst »das Tyrerquartier«,
In dem Tempelbezirk des Proteus giebt es auch eine Kapelle, welche »die der]
fremden Aphrodite«*) heifst.«
1) Z.B. Berlin, Ausf. Verz. S. 272. v. Bissing, Recueil XVIII, 139, sieht in dem Gesicht]
etwas negerhaftes. Ich kann davon nichts bemerken.
^) Vergl. die obige Skizze nach der Stele von Umm el fawamid, Rev. arch. ser. III,
XL, Taf. IX — X. Perrot -Chipiez, Hist. de l'art III S. 430 sagt: le veritable habit phenicien fut
une ample et longue robe qu'une ceinture serrait ä la taille. Wie mir Hr. Dr. R. Zahn bemerkt,
zeigen die phönizischen Darstellungen deutlich, dafs die bis zu den Ellenbogen reichenden schein-j
baren Ärmel keine sind. Das Gewand besteht aus einer einzigen Zeugbahn, die in der Quere
einmal gefaltet und an den Seitenrändern bis auf die Armlöcher vernäht ist. Bei der Schulter-
weite des Gewandes fallen die Annlochränder bis an die Ellenbogen und so entstehen die Schein-
ärmel. Ganz ähnlich genäht sind ägyptische Hemden z. B. Berlin 10966. 740. 741.
^) II, 112.
*) Diese »fremde Aphrodite« ist gewifs die Astarte (s. Wiedemann zur Stelle). Die schone
Gruppe des Horus auf den Krokodilen im Museum von Kairo ist, wie die neuerdings aufgefundene
Basis mit ihrer phönizischen Inschrift zeigt, von einem Landsmann des JJa^-hape in den Astarte-
tempel von Memphis geweiht worden als Dank dafür, dafs ihn die Göttin auf der Reise behütet
hat (s. LiDZBARSKi, Ephem. ep. I. S. 1.52). Wenn man den Fundort der Basis genau feststellen
könnte, hätte man also wohl auch die bei Herodot genannte Lokalität bestimmt — vorausgesetzt
1902.] H. Schäfer: Ein Phönizier auf e. ägypt. Grabstein d. Ptolemäerzeit. 35
Einen Bewohner dieses Viertels haben wir also in unserem Ha<^-hape zu
sehen, der nach der demotischen Aufschrift seines Grabsteins^) 273 v. Chr.
geboren und 203 v. Chr. gestorben ist.
Es ist ein interessanter Einblick in das Nebeneinanderleben der Völker
im ptolemäischen Ägypten, das sich uns damit bietet, Ha^-hape, ebenso wie
sein Vater Pa-neit und seine Mutter Ta-nen-nuter, führen, trotzdem sie eine
phönizische Familie sind, nur rein ägyptische Namen. Vater und Sohn haben
eine angesehene Stellung in der ptolemäischen Verwaltung als Polizeioberste von
Memphis. Sie haben sich soweit dem ägyptischen Leben angepafst, dafs ihnen
Tempelämter übertragen werden, und sind, sei es scheinbar oder wirklich, auch
religiös zu Ägyptern geworden, wie die oben angeführten Formeln des Grab-
steins zeigen. Trotzdem aber sind sie noch stolz auf ihre phönizische Ab-
stammung, gehen in heimischer Tracht umher und lassen sich, wenn es zum
Sterben kommt, auf ihrem Grabstein in ihr abbilden. Ja, sie ziehen es vor,
in einem Sarge der Art, wie er in der Heimat übhcli ist, begraben zu sein
und lassen sich einen solchen, gewifs mit grofsen Kosten, aus der Heimat
kommen. Da Ha'^-hape im Jahre 203 v. Chr. gestorben ist, der Sarg aber aus
dem 5. Jahrhundert stammt, haben wir auch hier dieselbe eigentümliche Sitte,
die man auch in Sidon beobachtet hat, dafs man nämlich kostbare ältere Särge
aufkaufte und von neuem verwendete.
Auf den ägyptischen Denkmälern der Spätzeit finden wir so selten einmal
in Darstellungen und Inschriften wirkliches Leben, dafs wir die Darstellung
auf dem Stein des Ha^-hape mit um so gröfserer Freude ansehen können.
»
natürlich, dafs Denkstein und Basis nicht verschleppt sind. Für die Astarte als Tochter des Ptah,
also als nieniphistische Göttin, schon im n. R. vergl. den interessanten Mythos bei Spiegelberg,
Proc. 1902, Jan. 8.
') SiERx, a. a. 0.
i
I
36
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
LXL. Band.
Die Cyperussäule.
Von Ludwig Borchardt.
k^eit dem Erscheinen der «ägyptischen Pflanzensäule« hn Jahre 1897 habe ich
Gelegenheit gehabt, eine weitere Säulenart, deren Vorbild gleichfalls unter den
ägyptischen Wasserptlanzen zu suchen ist, zu identifizieren. Um den Raum dieser
Zeitschrift nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, mag es hier genügen, kurz das
Pflanzenvorbild zu beschreiben, einige Beispiele der Pflanze in der Ornamentik
zu geben und endlich die Säulenart in wenigen Beispielen vorzuführen. Die hier
(Abb. 1 u. 2) nach einigen Aufnahmen aus dem Fajum wiedergegebene Pflanze ist
nach SciiwEiNFURTii Cyperus alopecuro'ides (Rottb.).
Al)l). 1 : Bu.s(;li von Cyjjcriis alopicuronles.
Für die Aufnahme der Einzelpflanze (Abb. 2) konnte ich leider keine volleren
Exemplare auffreiben. Man sieht aber auch an den hier gegebenen das Charakte-
ristische deutlicli genug: die Fufsblätter und der dreikantige Stengel sind wie
beim Cyperus Papyrus^); der Kopf ist an seinem Ansatz stets von drei schmalen,
langen Blättern von diesem Querschnitt ->^^ umgeben, die mit einem kleinen,
scharfen Knick sich vom Stengel loslösen. Sie sind stets so lang, dafs sie die
rötlichbraun geförbten , fuchsschwanzähnlichen Blütenstände trotz ihrer langen
') Siehe: Ägyptisclie Ptlaii/.ensäule S. 25.
1902.]
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
37
i
*
Abb. 3: Busch von Ct/perus alopecuro'ides aus dem bemalten Ful'sboden von Hawata,
jetzt im Berliner INIuseum. (Dynastie 18, Anienoplüs IV.)
L
38
Ludwig Borchardt; Die Cyperussäule.
[XL. Band.
Doldenstrahlen überragen. Beim Cyperus alopecuroides ist es also umgekelirt wie
beim Cyperus Papyrus, bei dem die Kopfblätter meist kürzer als die Dolden-
strahlen sind und den Blütenstand daher mit ihren Spitzen nicht erreichen.
Darstellungen der Pflanze oder ihre
ornamentale Verwendung kann ich augen-
blicklich aus den Zeiten des a. R. und m. R.
nicht nachweisen, aus dem n. R. (Dyna-
stie 18, Amenophis IV. und seine nächsten
Nachfolger) dagegen haben wir
sehr schöne realistische Abbil-
dungen in den Fufsbodenmale-
r^Str I " " reien von Et-TelP) und Hawata
f. V \ I (Abb. 3). Die Pflanze ist in die-
sen Abbildungen nicht zu ver-
kennen und ist auch sofort bei
Auffindung der Malereien iden-
tifiziert worden^). Die langen
Fufsblätter streben spitz aus
dem Wasser hervor und um-
geben dicht die höheren Stengel, an deren
Enden die drei Kopfblätter unter den Blü-
tenständen scharf absetzend sich entwickeln
und weit über die Blüten hinausragen. Diese
Abb. 4:
Cyperus alope-
curoides im
naturalistischen
Ornament.
X\)\i. '1: (Jijpei'ii^ alop('Ciiro/d('
Blüten sind (s. Abb. 4) durch rote Tupfen
zwischen den Kopfblättern recht getreu wiedergegeben; hin und wieder werden
auch einzelne der Doldenstrahlen mitgezeichnet. So frei wie in diesen Fufsboden-
malereien findet sich nun unsere Pflanze in der Ornamentik^) natürlich nicht dar-
gestellt. Der ornamentalen Verwendung und Stili-
sierung der Pflanze setzt sich dieselbe Schwierig-
keit entgegen, die der Cyperus Papyrus darbot:
der Blütenstand bietet nicht genug Masse. Beim
Papyrus half sich der Ägypter dadurch, dafs er
die ganze Dolde voll wiedergab, beim Alope- Cyperus
curo'ides ordnet er dagegen die gi-öfseren, aber alopecuroides
^ ° im stilisierten
spärlicheren Blütenschwänzchen zu einer Masse Oinament.
Abb. 6 : Cyperus Papyrus
und Cyperus alopecuroides
als Sockelornament.
(Nach Prisse.)
^) Petrie, Tell-el-Amarna Taf. 2 (viermal); Taf. 3, 2 Mitte und
3 Mitte ; Taf. 4, 6 reclits.
^) Petrie, Tell-el-Amarna S.13.
^) Auch in der mykenischen Kunst tritt die Pflanze ornamental,
wenn auch in einiger Verwilderung, auf: z. B. in der Decke von Orcho-
menos , auf dem einen Dolche aus Mykenä und vielleicht auf Topfscherben
(Petrie, Tell-el-Amarna Taf. 27 Nr. 3(5 und 39, Taf. 28 Nr. 57).
1902.
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
39
(s. Abb. 5). In dieser Form sehen wir die
Pflanze sehr häufig im Ornament der Spätzeit,
besonders an den Mauersockeln der Tempel'),
wo sie reihenweise, mit noch geschlossenen
Exemplaren oder mit anderen Wasserpflanzen
abwechselnd, dargestellt ist (Abb. 6).
An der Säule ist die Pflanze ganz ebenso
gebildet wie im Ornament. Beispiele dafür
kann ich zwar bis in das Ende des n. R.
hinein nicht nachweisen, dafür aber um so
mehr aus der Spätzeit. Die hier abgebildete
Säule aus Philä, der sich leicht eine ganze
Reihe von Beispielen angliedern liefse"^), zeigt
in der oberen Pflanzenreihe ihres Kaj)itells
Cyperus alopecurdides und Cyperus Papyrus in
abwechselnder Folge. Die Fufsblätter sind
beiden gemeinsam. Auch die Stengel des Alo-
peciu'Oides sind wie dit* des Papyrus dreikan-
tig^). Die gleichfalls dreikantigen Kopfblätter
überragen den Blütenstand weit, während sie
beim Papyrus kurz zurückbleiben. Besonders
scharf ist die Mittelrippe des mittelsten, gerade
aufstrebenden Kopfl^lattes betont. Die Blüten-
schwänzchen sind dicht aufeinander gepackt
zwischen den Kopf blättern wiedergegeben.
Bei den noch farbig erhaltenen Beispielen
sind sie stets rot gemalt, Avährend die Kopf-
blätter grün, hin und wieder auch blau er-
scheinen.
Im Anschlufs an vorstehenden Aufsatz
möchte ich Gelegenheit nehmen, nochmals
mit neuem Material auf die These zurück-
zukommen, mit der ich seiner Zeit die Studie
über die ägyptische Pflanzensäule schlofs.
Ganz neuerdings hat noch Wilcken in dieser
Zeitschrift*) klar und scharf zusammen gefafst,
') Mut-Tempel in Karnak, in Edfu, in Esneh, in
Denderah, in Philä u. s. w.
^) Z. B. LD. I, 107a. 108, IV, VI und VII (farbig).
^) Nicht immer scharf wiedergegeben , wie z. B.
beim Papyrus in der nebenstehenden Abbildung.
*) ÄZ. 1901, S. 66 ff.
Abb. 7 : Säule aus dem Hofe des Isis-
Tempels von Philä (Ptol.). Bündel von
Cyperus Papyrus und Cyperus alopecurdides.
40
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
[XL. Band.
was von anderen^) schon dagegen vorgebracht worden war, indem er die Frage
auch von neuen Seiten beleuchtete.
Vor allen Dingen hat Wilcken vermieden, auf das einzugehen, was so viele
Unklarheit in die Deduktionen hineingetragen hat, nämlich auf den Ursprung der
Säulen. Davon hatte ich absichtlich damals in meiner Arbeit nicht gesprochen,
sondern nur davon, was sich die Ägypter unter ihren Pflanzensäulen vorstellten,
welche Ideen sie ihnen zu Grunde legten. Ich glaube nämlich, dafs wir bisher
bei unserem für die ältesten Zeiten notorisch mangelhaften Material noch nicht
im stände sind, über den Ursprung der ägyptischen Pflanzensäulen etwas zu
ermitteln. Nur das negative Resultat erhalten wir, dafs sie nicht aus der mit
Pflanzen dekorierten Stütze entstanden sind.
Wäre das Vorbild der ägyptischen Pflanzensäule eine Blumendekoration
um das Kapitell gewesen, so wäre eben daraus ähnliches entstanden wie bei
der korinthischen Säule oder bei den gotischen Kapitellen. Man würde durch
die Dekoration immer noch das Konstruktive des Kapitells hindurchsehen. Es
wäre bei dieser Annahme auch kein Grund zu finden, der den Architekten ge-
zwungen hätte, mit der Darstellung der Pflanzen so aus dem Mafsstabe zu
fallen, wie es bei der ägyptischen Pflanzensäule geschehen ist, und es wäre
vollends kein Grund vorhanden, die ganze Stütze, nicht nur das Kapitell, mit
den Pflanzen zu verhüllen. Wie solche an ein Kapitell angebundenen Pflanzen
aussehen, das können wir an der ägyptischen Pflanzensäule selbst beobachten,
wenn wir die Zwischenstengel z. B. an geschlossenen Papyrusbündelsäulen be-
trachten, die in Proportionen, welche für das Steinmaterial ganz normale zu
nennen sind, zwischen den Halsbändern stecken, ohne zu
7.
viel von dem Stamm, an den sie angebunden sind, zu ver-
decken. Aus solchen Elementen müfste das ganze Kapitell
zusammengesetzt sein, wenn es aus einem dekorierten Kon-
struktionsteil entstanden wäre.
Auch würde diese Entstehungsart die starke Schwellung
des Säulenfufses bei den Papyrus -Bündelsäulen nicht erklären,
die nur natürlich erscheint, wenn man annimmt, die Bündel-
säule stelle eben einen Büschel eng im Boden zusammenstehen-
der Pflanzen dar, deren Stengel auseinander streben wollen,
aber oben gewaltsam durch ein Band zusammengefafst sind.
Ferner würde ein Säulenkopf, der mit Blumen ge-
schmückt ist, nie ein solches Profil zeigen können wie die
Kapitelle der geschlossenen Nymphäen- und Papyrussäulen. Es würden sich
stets nach oben divergierende Profillinien (Abb. 8a) ergeben haben, nie konver-
Abb. 8 : «) Von ange-
bundenen Blüten
umhflllte "Pfeilersäule-
b) Blüteubündel als
Pflanzensäule.
') Belgkr in Philol. Wochenschr. 1899, 8. 467 ff., Naville in Sphinx U, S. 224ff. Die einzigen
mir bekannt gewordenen Kritiken von iaclunännischer Seite (Hofmann bez. Dörpfeld in Deutsche
Bauzeitung 1899, 8. 28) schliefsen sich den von philologischer Seite vorgebrachten Bedenken nicht
an (vergl. hierzu Piehl in Sphinx VI, S. 48).
1902.] Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule. 41
gierende (Abb. Sh). die in eine Spitze endigen, auf der der überstehende Abakus
balanciert. Dieser von der Ptlanzensäule völlig losgelöste Abakus hat auch Wu^cken
bei der Ausführung seiner Theorie Schwierigkeiten bereitet, und daher nimmt er
an, dafs sowohl Abakus wie Basis nicht zu der ornamentalen Pflanzensäule ge-
hören, dafs sie vielmehr besondere Teile der in dem Blumenschmuck steckenden
«Pfeilersäule« wären. Dafs beide Teile konstruktiven Notwendigkeiten ihre Ent-
stehung A^erdanken, halte auch ich für sicher. Der Abakus ist die Auflagerplatte
fiir den Architrav, seine Form ist durch den darüber hinlaufenden Balken ge-
geben, und mit dieser Form hat der ägyptische Architekt bei der Ausbildung
der Pflanzensäule ornamental nichts anzufangen gewufst. Der Abakus ist ihm
eben nur die rein konstruktive Verbindung zwischen dem mit dem Kapitell
abgeschlossenen Pflanzenbüschel und der darüber schwebenden Himmelsdecke.
Die Basis wiederum ist die Druckplatte, die den Druck der Säule auf den Erd-
boden zu übertragen und zu verteilen hat; diese hat der Architekt seiner Gesamt-
idee noch anzupassen gewufst, indem er daraus den Erdhügel bildete, den er in
der Natur um den Fufs der von ihm dargestellten Pflanzen so oft beobachtet
hatte, wenn das Überschwemmungswasser abgelaufen war. Bei Palmen nament-
lich wird er häufig den Erdhügel bei den im Trocknen stehenden Exemplaren ge-
sehen haben ^), bei den Wasserpflanzen ist diese Erdansammlung allerdings meist
vom Wasser bedeckt. Das hinderte den Architekten aber nicht, sie doch zur Dar-
stellung zu bringen. Auf diesen Fall werden wir noch unten zurückkommen.
Die Natur der Njonphäen, meint Wilcken, spräche schon dagegen, dafs man
annehmen könne, dieselben strebten ohne festen Anhalt an einen inneren, nicht
pflanzlichen Kern allein gen Himmel. Ein Nymphäenstengel liebe posthorn-
artige Windungen, — aber nur wenn die Pflanze ausgerupft ist. So lange sie
im Boden steht, strebt der Stengel kerzengerade aus dem Wasser heraus und
trägt stolz seinen Blütenkopf bis zu dem Moment, wo die Pflanze abblüht und
welkt. Hätte man ausgerupfte Pflanzen um einen Pfahl gebunden"), so wären
wahrscheinlich die posthornartigen Windungen der Stengel auch in der Orna-
mentik geblieben. Es wäre sogar zu vermuten, dafs dann die Blüten keine auf-
strebende, sondern nach abwärts sich bewegende Richtung erhalten hätten, etwa
wie die Nymphäen in Friesen^) oder wie der Papyrus in dem häufigen Ornament
;uis zwei zusammengebundenen Dolden*).
^) Siehe Pflanzensäule S. 44. Abb. 71.
^) Auf die ÄZ. 1901, S. 86 angeführten Beispiele für mehrere zusammenhaltende Bänder,
welche die Posthörnchen gerade halten sollen, ist es besser, nicht einzugehen. Perrot -Chipiez
S. 489 = LD. II, 61 giebt wohl nur Farbenteilung, wie etwa bei den Beispielen aus Beniliassan
(Pflanzensäule S. 7 und 8); Perrot -Chipiez S. 503 = Descr. III, 8 ist heute in Luqsor nicht mehr
nachweisbar und wird es auch 1800 nicht gewesen sein; und endlich Perrot -Chipikz S. 505 zeigt
nur Inschriftstreifen, die als Abschlüsse zu anorganisch auf die Säule gesetzten Bildern gehören.
Etwa sonst vorkommende vervielfachte Bindungen sprechen übrigens keineswegs gegen die oben
verteidigte Auffassung der Bündelsäule.
3) Siehe Pflanzensäule S. 13, Abb. 22. *) Siehe Pflanzensäule S. 28, Abb. 48 und 49.
Zfitschr. f. Ägjpt. Spr., XL. Band. 1902. . 6
42 J.uuvviG Borcharüt: Die Cyperussäulc. [XL. Band.
In der Frage, o1) das Bündel oder die Einzelpflanze das Primäre wäre,
entscheidet sich Wilcken für das erstere, und icli stimme ihm teilweise darin
zu'). Wir haben zAvei in Beispielen erhaltene Arten von Einzelpflnnzensäulen:
die off^ene Papyrussäule und die Palmensäule. Für die Papyrussäule möchte
ich meine 1897 ausgesprochene Ansicht beibehalten, dafs sie nämlich die Kopf-
bänder von Bündelsäulen der gleichen Gattung entlehnt habe, von deren Vor-
kommen uns Beispiele der Spätzeit unterrichten, dafs sie also selbst als eine
sekundäre Erscheinung zu betrachten sei. Die Palmensäule dagegen kann ich
nicht als etwas Sekundäres ansehen, da eine Palmenbündelsäule , die als das
Primäre anzunehmen wäre, überhaupt nie existiert hat. Ich möchte heute auch
für die Kopfbänder der Palmensäule eine andere Deutung vorschlagen als
damals"). An ein Anbinden von Palmblättern an eine »Pfeilersäule« ist nicht
zu denken, da die späten Beispiele zeigen, wie die Blätter und Früchte natür-
lich aus dem borkigen Stamm herauswachsen. Auffällig ist, dafs nur bei den
Palmensäulen, und zwar hier schon bei den ältesten Beispielen aus dem Toten-
tempel des Königs Onnos (Dynastie 6), unter den Kopfbändern eine Art herab-
hängender Schleife angebracht ist. Darin glaube ich jetzt die Stricke sehen
zu müssen, mit deren Hilfe die Palme zur Zeit der Dattelreife — in der Über-
schwemmungszeit — bestiegen wird. Der Bauer, der seine Palme aberntet,
sitzt auch heute noch, die Füfse gegen den Stamm stützend, in einer ähnlichen
Schlinge unter der Krone.
Die Erwähnung der Überschwemmungszeit bringt uns nun auf eines der
besten Argumente des Wn.CKENschen Aufsatzes: der Erdhügel, aus dem die
Wasserpflanzen hervorwachsen, müfste sich unter Wasser befinden, und »man
dürfte erwarten, dafs z. B. in der berühmten Fufsbodenmalerei zu Tell-el-Amarna
das Wasser des Teiches über die Standplätze der Säulen hin ausgedehnt wäre«.
Sehen wir uns darauf einmal den Fufsboden von Et-Tell an^). Wie er sich
jetzt zeigt, ist er die Erneuerung eines anderen, vielleicht wenige Jahre vorher
verlegten, bald al)getretenen Bodens*), der eine ganz andere Anordnung und
Einteilung hatte wie der jetzt sichtbare. Bei diesem ursprünglichen Fufsboden
stehen, wie man bei der zweiten Säule von Westen in der südlichen Reihe ^)
deutlich sehen kann, die Säulen im Wasser, während sie bei dem zweiten, über-
gemalten Entwurf in der Reihe der am Rande der Teiche w^achsenden Wasser-
pflanzen stehen. Leider können wir aber nicht mit Bestimmtheit angeben,
welchen Pflanzen die Säulen dieses Saales nachgebildet waren. Nach den von
') Siehe Pflanzensäule S. 40 und 46.
^) Siehe Pflanzensäule S. 46.
^) Peirie, Tell-cl- Amarna Taf. 2.
*) Der untere Boden bestellt aus einer 2. .5 cm dicken, grauen Mörtelschicht, auf der der!
erste, bemalte. 0,.5 cm starke Gipsestrich liegt. Bei der Erneuerung wurde nur ein zweiter,
wiederum 0,5 cm starker Gipsestrich aufgelegt, der dann frisch bemalt wurde. (Vergl. Petrie,
Tell-el-Amarna S. 13.)
'•") Petrie, Teil -<4- Amarna Taf. 2 und Taf. 4 Nr. 5.
1902.] Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule. 4d
Petrie gefundenen Frngmenten^) können es Wasserpllanzen , nach den in den
GräLern erhaltenen Ahhihhingen") des Saales können es Palmen gewesen sein.
Das letztere würde für Wilckens Argument auch kein Hindernis sein, da die
Palmen während der Üherschwemmungszeit aucli im Wasser zu stehen pflegen.
Jedenüdls sehen wir aber, dals der Architekt, der den Fufsboden erneuerte,
sich kein Gewissen daraus machte, Pllanzensäulen , die früher in dem gemalten
Wasser standen, nun an den Rand des Tanks zwischen die gemalten Wasser-
pflanzen zu stellen. Es mufs also beides nicht gegen die Auffassung der
Pllanzensäule verstofsen haben.
Ich bin sogar der Ansicht, dafs, wie Wilcken ganz richtig folgert, die
Angabe des Wassers, aus dem die Pflanzensäule herauswächst, in der Architektur
sich zeigen mufs, und will dies im folgenden durch einige Beispiele belegen,
die ich im Laufe der letzten Jahre dafür gesammelt habe. Um nicht den
Schein zu erwecken, als sei diese Materialsammlung ad hoc für die Widerlegung
des WiLCKENschen Aufsatzes gemacht worden, gebe ich die Thatsachen in der
an und für sich nebensächlichen Reihenfolge, in der sie sich mir ihrer Zeit
selbst darboten.
Im Februar 1898 fiel mir an den Resten von Papyrussäulen — vermut-
lich mit offenen Dolden — in Kom-el-hetan (Dynastie 18, Amenophis III.) auf,
dafs dieselben in geringem Abstand über der Basis Spuren einer Reihe von
Metallnägeln zeigten, die von einem dünnen Metallbeschlag -herrühren mufsten,
der in etwa 10 cm Breite den Papyrusstamm an seinem unteren Ende dicht
über der Basis umgeben hatte. Weitere Beobachtungen zeigten , dafs dieser
Streifen an allen Papyrussäulen wieder auftritt, nur nicht in Metall ausgeführt,
sondern in Stein, ohne jedes Relief. Es ist bei den meisten Säulen eigentlicli
weiter nichts als ein unten um die Säule direkt über der Basis herumlaufender
giattgelassener Streifen, der oben durch eine eingekratzte Linie begrenzt wird und
über dem erst die Fufsblätter des Papyrus ansetzen. An einigen hier folgenden,
historisch geordneten Beispielen mag man sich von dem Vorhandensein dieses
bis jetzt merkwüi-digerweise unbeachtet gebliebenen Streifens^) überzeugen:
Die älteste Papyrussäule, die zur Zeit bekannt ist, die sechsfache Bündel-
säule vom Totentempel des Ne-woser-re<^ (Dynastie 5) bei Abusir''), hat in 3,5 cm
Breite den glatten Streifen über der Basis.
An der nächstältesten. der achtfachen Bündelsäule vom Toten tempel
Amenemhets III. (Dynastie 12) bei Howara^), ist die Linie heute nicht mehr
nachweisbar, da die unteren Teile der Säule abgebrochen sind.
^) Siehe Petrik, Tell-el- Amarna S. 9if. '^) Siehe Pflanzensäule S. 54, Anm. 3.
=*) Papyiusstengel als Spiegelgriife (Berl. Mus. Nr. 2774, 2818; de Morgan, Dalichour Taf. 20,
Nr. 24) oder Amulette (Bei'I. Mus. Ni-. 6462, 6464, 6470) u. s. w. haben den Sti-eifen nicht.
*) Mitteilungen der Deutschen Orient -Gesellschaft Nr. 14, Blatt 3.
^) Pllanzensäule S. 32 nach LD. I, 47. Die ERSKAMSche Aufnahme, der auch die Angabe
der Stelle für die Inschrift fehlt, die diese Säule wie die von Abusir trug, hat das untere Ende
der Säule wohl falscli ei'gäiizt.
(5*
44
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
[XL. Band.
An der achtfachen Bündelsäule Thutmosis' III. (Dynastie 18) vor der kleinen
Kapelle südlich vom Pylon A^on Luqsor findet sich der Streifen gleichfalls^).
Die achtfachen Bündelsäulen aus der Zeit Setis I. (Dynastie 19) in Soleb'^)
haben einen besonders hohen Streifen.
An den abgedrehten Bündelsäulen aus der Zeit Setis I. und Ramses" IL
(Dynastie 19) in Abydos^) und in Karnak'') findet sich der Streifen gleichfalls,
ebenso an den Säulen aus der Zeit Ramses' 11.
(Dynastie 19) im Ramesseum^) und
an denen aus der Zeit Ramses' III. (Dynastie 20)
in Medinet Habu^).
Kurz , es giebt meines Wissens keine Papyrus-
säule, welche jenen Streifen nicht aufweisen könnte.
In der Spätzeit kommen wohl einige Beispiele vor,
die ihn nicht haben. Aber die Spätzeit setzt sogar
Fufsblätter um Palmensäulen; also ist auf das Fehlen
Abb. 9:
Säulenful's einer einfachen Papyrussäule
aus Karnak") (Dynastie 18).
des Streifens in dieser Zeit nichts zu geben.
Dafs der Streifen nun nicht etwa als Band
zu erklären ist, ergiebt sich erstens daraus, dafs er
nicht profiliert (Abb. 9) ist, wie es die Kopfbänder
unter dem Kapitell stets sind, und dafs er ferner
nicht die Gesamtheit der Stengel zusammenfafst,
sondern den Stengelprofilen folgt, wie am deut-
lichsten an den zwölffachen Bündelsäulen beim
sechsten Pylon von Karnak (Abb. 10) zu sehen ist.
Da es also kein Band sein kann, so nahm ich
zuerst, wenn auch nur zögernd, an, dafs dies die
Angabe des Wassers sein sollte, aus dem die
Pflanzen hervorwachsen, und das die Basis, d. h.
den Erdhügel, der die Wurzeln deckt, überspült.
Diese Annahme wurde mir zur Gewifsheit, als ich
im Juni 1900 bemerkte, dafs an den Papyrussäulen
des ersten Saales im grofsen Tempel von Abydos der
betreffende Streifen deutliche Reste blauer Bemalung
zeigte, die sich, wenn auch nicht mit gleicher
Sicherheit, auch auf der Basis verfolgen liefsen.
Infolge dieser Beobachtung wurde es nun notwendig, die Farbenreste an
den Säulenbasen genauer anzusehen. Zuerst versuchte ich dies an den Ab-
Abb. 10:
Säulenfuls einer Papyrusbündelsäule
aus Karnak'') (Dynastie 18).
') Photographie Beato.
^) LD. I, 117, Säule X. In der Zeichnung des Säulenfufses sind einige Darstellungsfehler
zu verbessern.
^) Photographie Beato. '') Pllanzensäule S. 35 nach LI). I, 80.
5) LD. I, 90. •') Photographie Beato.
') Die "Wasserlinie- ist durch Retouche etwas hervorgehoben.
1902.]
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule. 45
bildiingen. mit denen aber, wie sich bald zeigte, nichts anzufangen war. Wenn
schon bei gewöhnliclien, unkolorierten Aufnahmen unsere Veröffentlichungen fast
nie einen Unterschied zwischen Gesehenem und Ergänztem machen, so ist dies
bei farbigen Darstellungen noch viel mehr der Fall. Die Farbenspuren an Säulen
sind eben so geringe, dafs nur in den seltensten Fällen so farbige, volle Bilder
herauskommen würden, wie sie unsere Veröffentlichungen geben. Ganz besonders
sind aber die in den Zeichnungen angegebenen Farben an den Säulenbasen ver-
dächtig, da in natura fast nie mehr Farbenreste an den Basen zu sehen sind.
Wenn man also sicher gehen wollte, so mufste man die Veröffentlichungen ganz
Seite lassen und an den Originalen suchen. Ein gewisses Resultat mufste z. B. bei
an den seit dem Ende des n. R. ummauerten Säulenbasen der Vorhalle des
Amonstempels Amenophis' III. (Dynastie 18) zu Luqsor zu erwarten sein. Als
Stücke des Mörtels, der die betreffende Stelle verschmiert hatte, vorsichtig
entfernt wurden, trat hier wirklich an dem glatten Streifen zwischen der Basis
und den Fufsblättern das leuchtendste Blau zu Tage. Beim weiteren Suchen
wurden noch an den Säulen des westlichen Saales im Ramesseum (Dynastie 19)
sehr dunkle blaue Farbspuren') an denselben Stellen und mit geringerer Sicher-
heit auch auf der Basis nachgewiesen.
Andere Farbenspuren an den Basen oder an den glatten Streifen dicht
über denselben habe ich bei meinem Suchen bisher nicht gefunden. An den
paar Stellen, an denen Farbe nachgewiesen wurde, ist sie also blau. Ich will
aber trotzdem annehmen, dafs das Gelbbraun, das die Publikationen den Basen
geben, das ich aber in natura noch nirgends wiedergefunden habe, dennoch
vorkommt. Das würde die Erklärung des blauen Streifens über der Basis als
Angabe des Wassers dennoch nicht hindern. Es wäre dann eben eine solche
Bemalung, wie wir sie z. B. im a. R.") bei den Darstellungen von Menschen
und Tieren finden, welche durch Wasser gehen. Die blaue Farbe des Wassers
wäre dann nur an der Oberfläche durch einen breiten Streifen angegeben;
darunter erscheint wieder die eigentliche Farbe des durch das Wasser durch-
schimmernden Gegenstandes, an den Säulen also das Gelbbraun des Erdliügels,
in den obengenannten Bildern das Rotbraun der menschlichen Hautfarbe.
Aufser der blauen Färbung auch noch Wasserlinien auf oder über der
Basis zu verlangen, wie Wilcken es thut, ist für die neue Auffassung meines
Erachtens nicht unumgänglich notwendig, jedoch könnte sich dies auch noch
einst auf irgend einem Beispiele zeigen. Vielleicht ist ein Zickzackornament,
das sich oben auf der Basis einer Säule bei Pylon 6 in Karnak findet (Dynastie 18),
aus solchen Wasserlinien entstanden.
Das Vorstehende wird hoffentlich zur Genüge gezeigt haben, dafs die alten
Architekten sich die Pflanzen, welche ihre Säulen bildeten, wirldich als aus
dem Wasser hervorwachsend dachten, dafs sie also einen Saal mit Pflanzen-
') Die Publikation LD. I, 90 giebt dieses dunkle Blau als Grün wieder.
^) Z. B. im Gi-abe des Ty, Kammer G (nach Baedeker), Nordwand neben der Thür.
46
Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule.
[XL. Band.
Säulen nicht >>a Timage diimonde«, allgemein gefafst, darstellten, sondern als
ein Abbild der Welt in einer ganz bestimmten, für Ägypten besonders wichtigen
Jahreszeit, während der Überschwemmung. Ich will solchen Saal daher »Über-
schwemmungssaal« nennen. In ihm ist ein Stückchen Erde abgebildet, etwa
wie es die unten beigegebene Abl)ildung einer Landschaft aus der Gregend von
Biahmu im Faijum (Abb. 11) wiedergiebt.
Am Boden des Raumes sind fischreiche Lachen der Nilüberschwemmung
dargestellt, die von allerhand Wasserpflanzen umgeben sind. An den Wand-
sockeln ziehen sich Reihen solcher Wasserpflanzen hin, unter denen die An-
gabe der Wasserlinien , oft auch kleiner Bassins, nie vergessen ist. Aber auch
aus der Mitte der Teiche und an ihrem Rande spriefsen Büschel von Cyperus-
Aljlj. 11: Übersclnveiiiiiiuugslandscliaft aus dem Faijum.
und Nymphäenarten. Oft sind das vielleicht auch wirkliche, lebende Pflanzen
gewesen, wie ich aus dem Vorkommen von vertieften Bassins im Fufsboden des
Palastes von Hawata^) schliefsen möchte, immer aber sind es die aus kon-
struktiver Notwendigkeit in Holz oder Stein umgesetzten Pflanzensäulen, diese
mit thunlichster Naturwahrheit aufgebauten Büscliel von Wasserpflanzen , unter
die sich hin und wieder auch Einzelpflanzen, wie Palmen oder ein einzelner
^) Leider fehlt bisher jede Veröffentlichung dieses wichtigen, bereits 1897 vom Service des
antiquites aufgehobenen Fufsbodens.
1902.]
Ludwig Bor(hardt: Die Cyperussäule.
47
Papyrus, mischen. Das Auseinandcrstreben der Büschel kann der Architekt
in seinem Material nicht nachalimen, und so greift er denn zu einem Mittel, das
er in der Wirklichkeit wohl oft vom Gärtner angewendet gesehen hat: er faist
die einzelnen Stämme des Büschels durch Bänder unter den Köpfen zusammen
und giebt dem Ganzen so eine seinen Baumaterialien mehr angepafste Form.
Hierbei beobachtet er sogar solche Feinheiten, dafs er selbst die Schwellung-
richtig wiedergiebt, die im unteren Ende eines am Kopf zusammengefafsten,
sonst frei wachsenden Papyrusbüschels auftritt. Oft mögen auch wohl Jäger
derartig die Büschel zusammengebunden haben, um daran ihre Jagdbeute bis
zum Abholen aufzuhängen. Solchen Beobachtungen haben dann vielleicht die
merkwürdigen Dekorationen mit gefangenen Vögeln^), die von den Halsbändern
der Säulen herabhängen, ihren Ursprung zu verdanken. Ob das Einsetzen der
Zwischenstengel etwa auch auf eine wirkliche Beobachtung zurückzuführen ist,
Abb. 12: Säulenfufs aus dem Hofe des Chons-
Tempels bei Karnak (Dynastie 19).
Abb. 13: Säulenfufs aus der grofsen Säulen-
halle im Amons- Tempel bei Karnak
(Dynastie 19).
dafs etwa die Bänder besser festsafsen, wenn solche Bündelchen dahintergesteckt
wurden, mag dahingestellt bleiben'').
Dafs er mit dem Halsbande nur die längsten Stengel des Büschels zu-
sammenhalten kann, ist dem alten Architekten übrigens auch zum Bewufstsein
gekommen. Er läfst daher kleinere, freie Stengel neben den grofsen, zusammen-
gefafsten aufspriefsen und bringt diese, natürlich nur so grofs, dafs sie ihm
die sonstige Dekoration seines Säulenschaftes nicht stören, am Fufse der Säule
zwischen den Fufsblättern der grofsen Stengel an, nicht körperlich, aber in
') LD.mi06c; Petrie, Tell-el- Amarna Taf. 7, Taf.ll, 6.
^) Das älteste Beispiel der Papyrusbündelsäule zeigt keine Zwischenstengel.
48 Ludwig Borchardt: Die Cyperussäule. [XL. Band.
I
feinem Relief oder in farbiger Zeichnung^). Auf diesen frei spriefsenden Stengeln
hat er auch Platz, hier und da ein Vogelnest anzuhringen, um die Naturnach-
ahmung möglichst weit zu treiben. Beispiele hierfür sind häufig; zwei mögen
für viele genügen: Säulen aus dem grofsen Saal in Karnak und die aus dem
Hofe des Chons -Tempels ebendaselbst (Abb. 12 und IB, beide Dynastie 19).
Für diese »Überschwemmungshalle«, die wir soeben beschrieben haben,
glaube ich nun auch den alten Namen in der Litteratur gefimden zu haben.
Es stehen mir zur Zeit drei Stellen dafür zur Verfügung:
1. Pap. Westcar Vm, Z. 9, 19 und 20: ff^^^l^
2. Pap. Sinuhe Z. 251 : -^^®J[zr=i.
3. Ostrakon (Dynastie 20) in Kairo: f]\J^|
Aus den ersten beiden Stellen geht hervor, dafs dieses Wort WihJ einen
Raum des Palastes bezeichnet, in dem Audienzen stattfanden; aus dem Zu-
sammenhange der zweiten Stelle glaube ich schliefsen zu dürfen, dafs dieser
Raum sich vor dem %^ \:z:ziWmt, »dem tiefen Saal«, befindet, in dem der
König gewöhnlich thront^). Es wird also ganz gut passen, wenn wir den
grofsen Saal des Palastes bei Et -Teil, eben den, dessen gemalter Fufsboden
uns auf die richtige Deutung der im Wasser stehenden Pflanzensäule brachte,
als eine -jQ'^v W I3ii] W/Ä;', »eine Überschwemmungshalle«, bezeichnen. Diese
Übersetzung möchte ich nämlich dem Worte geben im Hinblick auf die Be- -
deutung der Wurzel ^"v^^jl" '^^b »überschwemmen«, über welche uns Sethe 1
vor kurzem*) aufgeklärt hat.
Ob auch Worte wie
vin ^-^ »Pflanzensäule« ■'^),
^®i]() wh^j »Pflanzensäule«*'), ■
Vl'^v n '— — ' ^^^^ »Säulensaal mit Pflanzensäulen«')
^) Eine bekannte Analogie zu dieser Art der Darstellung zeigen die Fayence -Nilpferde ansj
den Giäbern des m. R., denen auch die Wasserpflanzen, zwischen denen sie herumpatschen, auf
den Leib gemalt sind.
^) Die Schreibung X | ^^. [T 1 1 i beruht auf einem Lesefehler.
^) Nach früheren Ausführungen könnte es also eine andere Bezeichnung für »den breiten!
Saal« sein, der vor dem »tiefen Saal« des Palastes lag. Ich würde also jetzt die Teile des Pa-
lastes wie folgt bezeichnen (vergl. ÄZ. 96, S. 108):
1. Vorhalle, äg^^ptischer Name mir unbekannt.
2. »Breiter Saal« v\ I Wsh-t oder » Überschwemmungshalle« -Jp ^^^ W I
Wihj; der erste Name von der Form, der zweite von der Dekoration des Raumesl
hergenommen.
3. .Tiefer Saal« '^^''"^13^ Wmt.
*) ÄZ. 1900, S. 106. ^ ») Brugsch, Wb. Suppl. 8. 327.
«) Mar., Cat. d'Ab. 545. '') Brugsch, Wb. S.271.
Tafel II.
2. Antoniuskloster: Iveiter aus den Wandmalereien der Kirche des hl. Antonius.
Strzygowski, Der Koptische Reiterheilige und der hl. Georg.
1902. 1 Ludwig Borchardt: Die Cy])erussäule. 49
auf denselben Stamm zurückgehen, mögen andere entscheiden, denen solche
Fragen geläufiger sind als mir*). Dafs diese Worte auch mit dem Stein cd
und dem Holz vo-^ determiniert vorkommen^), spricht nicht gegen ihre Ab-
leitung vom Stamme ^fl^^^llr '^^'^ »Überschwemmen«, sondern ist nur als
sekundäre Erscheinung so zu erklären, dafs in diesen Fällen die Pflanzensäule
bez. der Säulensaal durch die Determinative ihres Materials näher bezeichnet
werden.
Wie der ägyptische Architekt dazu gekommen ist, Säle in Palästen und
Tempeln so zu dekorieren, dafs sie das Bild eines Überschwemmungsgebietes
geben, das entzieht sich unserem Wissen vorläufig. Mögen dabei religiöse Vor-
stellungen insofern eine Rolle gespielt haben, dafs ein solcher Saal die Delta-
sümj^fe wiedergeben sollte , in denen der junge Horus seine Kindheit verbrachte,
und dafs man es nun für angebracht hielt, solche Dekorationen im Palaste des
»lebenden Horus«, des Königs, zu wiederholen, oder mag die ganze Dekoration'
nur auf die übermächtig nachwirkende Schöpfung der Phantasie eines alten,
besonders hervorragenden Architekten zurückzuführen sein, das werden wir
wohl nie entscheiden können. Das für uns Wesentliche daran ist nur, ein-
zusehen, dafs die ägyptische Pflanzensäule nur einer rein dekorativen Idee ihren
Ursprung verdankt, und dafs die Konstruktion, das Tragen, in ihr überhaupt;
nicht zum Ausdruck kommt. So bleibt also der Satz bestehen:
»Der Ägypter dachte sich seine Pflanzensäulen als freie Endigungen und
ornamentierte sie wie solche.«
I
Der koptische Reiterheilige und der hl. Greorg.
Von Josef Strzygowski.
Hierzu Tafel IL
In dem eben erschienenen Hefte V des Bulletin de la societe archeologique
d'Alexandrie behandele ich unter dem Titel »Hellenistische und koptische Kunst
in Alexandria« an der Hand einiger in Ägypten gefundener Beinschnitzereien und
der Elfenbeinreliefs der Domkanzel zu Aachen u. a. auch jenen Heiligentypus,
') Sethe, Verbum I §87.
2) LD. II, 125 Z. 192 und sonst.
Zeitsclir. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902.
50
Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. [XL. Band.
den der Titel dieses Aufsatzes nennt. Indem ich an diese Hauptarbeit anschliefse,
möchte ich hier versuchen , einen Querschnitt durch die jüngere koptische Kunst
zu legen, d.h. auf ikonographischem Wege an einem Beispiele zu zeigen, wie
lange sich denn eigentlich die in der späthellenistischen und altkoptischen Zeit
entstandenen Bildtypen in Ägypten erhalten haben mögen.
In dem genannten Bulletin V ging ich aus von einem der sechs Elfenbein-
reliefs der Domkanzel zu Aachen. Dargestellt ist ein Reiter. Ich zeigte, dafs
der christliche Urtypus dafür in dem alexandrinischen Kaiserdiptychon des
Louvre, den in Christus siegreichen Konstantin darstellend, vorliege und dafs
sich als Abzweigungen des genannten Urtypus, der von Konstantin auf alle
übrigen Heiligen übertragen wurde , ergeben : aufser dem Aachener Relief noch
der Kamm von Antinoe und die Thürlünette in Daschlut. Von diesem letzteren
Relief, das etwa dem 5. oder 6. Jahrhundert angehören mag, gehe ich hier aus.
Abb. 1.
Daschlut, Hofthor der Ali -Moschee: Lünette mit Reiter.
Es ist aufser Zweifel, dafs das Abb. 1 wiedergegebene Relief über dem
Hofthore der Ali -Moschee von Daschlut aus Bawit stammt. Graffiti, die ich
in meinem Teil des Catalogue general du Musee du Caire zu Nr. 8775 publi-
zieren werde, führen, wie W. E. Crum im Anhange zeigt, zu der Feststellung,
dafs die jetzt von Jean Cledat ausgegrabenen christlichen Schätze von einem
grofsen Apollo -Kloster herrühren. Die Reiterlünette ist vor etwa 40 Jahren, als
in Bawit vielleicht noch Kirchen aufrecht standen, von den Arabern beim Bau
ihrer Moschee im Jahre 1277 d. H. (1860 — 1861) übertragen worden. Die Ver-
stümmelung des Reliefs mag schon früher erfolgt sein. Über all das werden
genauere Untersuchungen Aufschlufs zu geben haben. Dargestellt ist der kop-
tische Reiter; es kann ebensogut der Ortsheilige, Apollo, wie Konstantin und
jeder andere Heilige, selbst Christus gemeint sein. Über diese Thatsache geben
gerade die jüngeren koptischen Darstellungen des Reiterheiligen Auskunft. Icli
beginne mit einem der jüngsten Beispiele, weil es sicher datiert ist.
Taf. II, 1 zeigt den Innenschmuck einer Kuppel, die über der Vorhalle einer
tiefgelegenen Kirclie im Mar Bölos- Kloster am Abhänge der südlichen Galläle
\
I
1902.] Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. 51
nacli dem Roten Meere zu') errichtet ist. In den daran anschliefsenden Grotten
wh-d die Höhle des ersten christlichen Eremiten, des hl. Paulus, gezeigt. Die
Mitte der Kupj^el nimmt ein Sternornament ein. Ringsum wie auch am Aufsen-
rande eines breiten Streifens mit sechs Reiterheiligen laufen koptische (daneben
auch arabische) Inschriften hin, die W. Wreszinski in einem nachfolgenden Auf-
satze nach meinen KojDien giebt. Diese datieren die Kirche und wohl auch
das Kuppelgemälde in das Jahr 1713. Dargestellt sind nach den ausführlicheren
arabischen Inschriften^) von links nach rechts im Kreise hinter einander her-
sprengend: 1. Der grofse Märtyrer Julius el-Aqfäsi blondbärtig mit einem Stab-
kreuz als Lanze, das er in das Maul eines Tieres stöfst. 2. Der grofse Märtyrer,
der Herr Abädir, und die grofse Märtyrerin, Herrin Iräni, seine Schwester.
Der Reiter hält einen Schild vor die Brust und streckt die Lanze quer aus.
Vor ihm in einer roten Höhle (?) eine Orans. 3. Der grofse Märtyrer Isidärüs
Abu Bandälün unbärtig, unter den Hinterfülsen des Pferdes ein Hund. 4. Der
grofse Märtyrer Abüshairün mit rechteckiger Kopfbedeckung. Unter den Füfsen
des Pferdes Kamele; eines wird von einem Manne, der zurückblickt, geführt.
5. Der grofse Märtyrer Ja'qüb el Färisi. Er hält die Hand vor die Brust und
hat über dem Nimbus einen rechteckigen Aufsatz mit Mitteldreieck. 6. Der
grofse Märtyrer Mar Minä el-Agä'ibi mit allerhand Getier wie Schlange, Fisch
u. dergl. unter den Füfsen. — Ich möchte aus dieser Folge nur zwei That-
sachen hervorheben , erstens dafs auch der hl. Menas , den wir von den alexan-
drinischen Fläschchen als stehenden Krieger betend zu sehen gewohnt sind,
hier zu Pferd erscheint, zweitens dafs in der Folge der gewöhnlich mit dem
Tyjms des heiligen Reiters identifizierte hl. Georg fehlt.
Eine zweite Reiterfolge findet sich in dem Kuppelraum gleich am Ein-
gange, also auch wieder in einer Art Vorhalle, der Kirche des Ortsheiligen im
Kloster des hl. Antonios am Nordende der südlichen Galläle^). Zunächst an
der Südwand ein Reiter, der durch einen nachträglich gebrochenen Spitzbogen
durchschnitten wird. An Stelle dieses Bogens könnten gut noch zwei bis drei
Reiter gemalt gewesen sein. An der Westwand sind vier Reiter erhalten, die
durch Vertikalstreifen getrennt sind. 1 sitzt nach links in Vorderansicht, die
Rechte hält einen Stab, die Linke ist zur Brust erhoben. 2 ist bartlos, trägt
eine Krone und sitzt nach links auf dem kühn ausschreitenden Pferd, unter
dessen linkem Vorderfufs man einen Kuppelbau mit einem Turm sieht; daneben
ein Mann im Kostüm eines Persers, das Pferd am Zügel haltend. 3 reitet auch
^) Ich besuchte dieses und das Antonios -Kloster zusammen mit den Arabisten B. Moritz
und C. H. Becker im Februar 1901. INIeine Abbildung nach einer Photographie von C. H.
Becker.
^) Nach C. H. Becker, der Originaltext unten bei Wreszixski.
^) IMeine Aufnahmen der beiden Kii-chen und der Klöster des Roten INIeeres wird man in
dem vom Comite de conservation des monumeuts de l'art . arabe vorbereiteten Werke über die
Klöster und Kirchen Ägyptens finden.
7*
52 Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. [XL. Band.
noch nach links, ist aber leider fast zerstört. 4 ist am besten erhalten (Taf. II, 2)').
Er sprengt nach rechts, hält in der erhobenen Rechten eine Lanze mit Kreuzende,
die unten eine Schlange trifft. Vor ihrem Rachen links unter dem Pferd sieht
man zwei Weiber, nur mit einem Schurz bekleidet, nach rechts gewendet und
gebunden. Vor dem Pferde steht ein bekleidetes Mädchen, das die Arme er-
hoben hat. Der Reiter ist bärtig und trägt eine Krone, neben der links
eine Hand erscheint, einen Kranz haltend. — An der Thürwand sind abermals
vier Reiter gemalt. 1 wird von der Thür durchschnitten: er hält den Stab
quer in der erhobenen Rechten. 2 ist zerstört. 3 reitet auf einen Schimmel
nach rechts, hält in der Linken einen gelben Schild, in der Rechten die Kreuz-
lanze, die auf eine knieende Gestalt zugeht, welche einen Dreifufskandelaber
hält. Unter den Vorderfüfsen des Pferdes sieht man einen Bau mit spitzbogig
geschlossenem Langhaus und einer hochaufragenden Kuppel an jenem Ende,
Abb. 2.
Deir Abu Makar, Michaels Kapelle des Kasr: Wandmalerei mit fünf Reiterlieiligen.
das der geöffneten Thür entgegengesetzt ist. 4 iii der Ecke reitet nach links
den anderen entgegen. Er ist sehr schlecht gezeichnet, das Pferd ist violett.
Über allen Reitern fast kann man noch Spuren der bei einem (Mitte 4) fest-
gestellten Hand mit dem Kranze finden, die aus einem Viertelkreis ragt. Wir
haben also hier nicht weniger als neun, einst wahrscheinlich im ganzen 10 — 12
Heilige als Reiter dargestellt. Namensbeischriften fehlen leider.
In dem einst bedeutendsten Natronkloster Abu Makar befindet sich im
zweiten Stockwerk des Kasr eine Kapelle, dem hl. Michael geweiht, an deren
Wand vom Eintretenden rechts fünf nimbierte Reiter dargestellt sind (Abb. 2)").
') Das Original ist etwas, nicht viel, deutlicher. Meine Abbildung nach einer Aufnahme
von C. H. Becker.
^) Nach einer für das Comite de conservation des mon. de l'art arabe angefertigten Auf-
nahme mit Erlaubnis Herz Beys abgebildet.
1902.] Josef Strzygowski: Der ko])tische Reiterheilige und der hl. Georg. 53
1 vom Altar aus ist halb zerstört^). 2 ist bärtig und trägt die Lanze. 3 kleiner
gebildet (weil über ihm ein Palmettenornament hinläuft), ist unl)ärtig und wendet
sich mit den beiden nachfolgenden gegen die zuerst beschriebenen. 4 hat wie
alle vorhergehenden einen kurzen Riemenpanzer, und der letzte, 5, ist ganz in
einen Mantel gehüllt, so dafs man nichts vom Panzer sieht. Die Beischriften
fehlen heute '^), die oberen Teile sind durch Verputzen verloren gegangen. Nur
bei 2 sieht man in der oberen rechten Ecke einen Viertelkreis mit der nach
dem Reiter gerichteten Hand.
Häufig finden sich einzelne Reiter dargestellt; so in den Wandmalereien
des Deir esch - Schuhadä bei Esne, in der Kapelle der Sitte Miriam^). Unter dem
Pantokrator der Apsis sieht man an der Schlufswand die ä.ciä. Aid>.pies., M-p ott,
thronend zwischen den Erzengeln. An der linken Wand war ein Bogenschütze
gegeben, von dem noch der halb zerstörte Kopf und der nach aufwärts ge-
spannte Bogen mit der Beischrift: rp irne erhalten ist. Wenn das eine Jahres-
zahl wäre, dann wäre sie zu lesen Aera mart. 485 = 709 n. Chr.*). An der
rechten Wand sieht man noch den gekrönten Kopf und die Kreuzlanze eines
Heiligen mit der Beischrift: o^v^TIOc oew^ t thc, also wohl
des Theodoros Stratelates. Deutlich erkennbar sind nur noch der Reiterkopf und
die mit ic ^c bezeichnete Hand, die sich aus Wolken nach ihm streckt. An
der thürlosen Wand des Raumes IV (bei de Bock) sah ich ebenfalls Spuren
eines nach rechts hin bewegten Reiters in weifsem Gewand; er hielt die Linke
vor die Brust und hatte, wie ich aus Schweinfurths Tagebüchern von 1882
entnehme, in der erhobenen Rechten ein Kreuz, wohl die Kreuzlanze.
Hervorzuheben ist auch, dafs sich unter den Kritzeleien, die man so oft
an den Wänden der Grotten wie in Handschriften von frommen Pilgern oder
Lesern angebracht sieht, häufig der Reiterheilige nachweisen läfst; er mufs den
Christen Ägyptens ungemein geläufig gewesen sein. Gewöhnlich ist es der
hl. Theodor, wie in Grotten in der Nähe von Esne, die Carl Schmidt aufge-
nommen hat. Sonst fehlt die Namensbeischrift wie in einer Grotte beim alten
Atripe in der Nähe des Weifsen Klosters bei Sohag. de Bock, p.70, sieht darin
eine einfache Jagddarstellung; das Nebeneinander der kindisch gemalten Ge-
stalten des Daniel in der Löwengrube und des hl. Menas als Orans (neben einem
Kamel) dürfte auch bei dem Reiter für einen Heiligen sprechen. Verwandt sind
¥
') Bezeichnend für die Anschauungen der heutigen Mönche ist, dafs der Kummas des Klosters
ihn als Johannes Zachariä bezeichnete; die folgenden benannte er Georg, Mina, Theodor; für den
letzten hatte er keinen Namen.
^) Die Graffiti unten haben nach dem Gutachten C. Schmidts keinen Bezug auf die Heiligen.
^) Bei DE Bock, Materiaux, Raum XIII. Die Malereien, die er nur teilweise beschreibt
(vergl. S.77, Anm. XX), befinden sich nicht in Raum XIV. Die Verwechselung entstand, weil
XIV ähnliche Bilder hat. Die Reiter sah de Bock nicht.
*) Das erscheint immerhin möglich, weil de Bock S. 76 noch eine andere Inschrift der
Kirche vom Jahre 786 bringt.
I
54 Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. [XL. Band.
die von Davies kopierten Fresken in den Gräbern von Scliech Said, darstellend
einen Reiterheiligen mit dem Drachen, dem fxovox.epu)g , Gazellen und einer grofsen
Criix ansata^).
In Handschriften findet man solche Darstellungen z. B. im Vat. copt, 66,
einer Pergamenthandschrift, die Hyvernat in das 10. oder 1 1 . Jahrhundert etwa
datiert"^). Auf fol. 194r vor einem Kapitelanfang auf der Rückseite der hl. Theodor
(oTT is.i?ioc ^eto'xujpoc necTpd.TH'X.d^THc), nach rechts reitend^). Er hat den Panzer
und Schultermantel, wendet den Kopf nach dem Beschauer und stöfst die Kreuz-
lanze quer nach abwärts in den Kopf einer Schlange. Unter den Hinterfüfsen
des Pferdes sieht man die beiden halbnackten Wesen bez. nopt^d^noc, rechts
vor dem Pferde das Mädchen mit der Beischrift: Te^np*. u. s. f. Auf fol. 210z?
ist derselbe Theodor nochmals abgebildet, in der gleichen Art wie das erste
Mal, nur fehlt das Schwert über der linken Schulter. Fol. 287z? erscheint dann
der Id. Merkur (ott ä-c^ioc MepKOTrpioc). Auch er reitet nach rechts, ist ge-
panzert und durchstöfst mit der Kreuzlanze einen bärtigen, am Boden liegenden
Mann. Sein Kopf trägt eine merkwürdige Haube mit flatternden Bändern. Von
rechts oben schwebt ein sceptertragender Engel herab und überreicht ihm ein
Schwert. Die Zügel des Pferdes hält eine stehende Gestalt.
Häufig ist der Reiter auch auf plastischen Werken der koptischen Kunst
dargestellt. Die Sammlung des Ägyptischen Museums in Kairo zeigt ihn öfter;
man wird in meinem Katalog interessante Beispiele in Stein (7284)^), in Holz
(8785) und in Bronze (9171) abgebildet und besprochen finden. Andere auf
Brotstempeln in Thon im Kaiser Friedrich -Museum'') und in der Sammlung
Fouquet"). Auch auf Grabsteinen kommt er einige Male vor, so auf einem aus
Theben bei Crum 8682^). Die geritzte Darstellung eines Reiters mit phrygischer
Mütze zwischen zwei Säulen und zwei Kreuzen sah ich beim Händler Mahmud Rifai
in Medinet el-Fajum**). Hierher gehört vielleicht auch eine der rohesten in
Ägypten gefundenen Skulpturen, ein Reiterrelief, das 1898 unter der Bab Sidra
in Alexandria zu Tage kam. Namen tragen alle diese Reiterdarstellungen ebenso-
wenig, wie jene drei Holzpanneaus, die ich hier nach einer Aufnahme Butlers
1) Vergl. Crum im Archaeoh Report of the Egypt Expl. Found 1901/02, S.IO d. S.-A.
^) Nach der Einzeichnung auf fol. 313 kann sie nicht jünger als das Jahr 1025 sein.
Ich las übrigens 313?; ein Datum 617 ä. m. = 901 n. Chr., weifs aber nicht, ob die Lesung
zutrifft.
*) Abb. Hyvernat, Palaeographie copte pl. XVI.
*) Auch das reiche Relief der ägyptischen Abteilung der König]. Museen in Berlin Nr. 13236
möchte ich nicht unerwähnt lassen, obwohl den beiden Reitern der Nimbus fehlt.
^) Nr. 1 und 2 meines Inventars.
^) Abb. bei Gavet, l'art copte p. 88.
') Vergl. auch Gayet, Memoires III, 3 pl. LIV und Ebers, Sinnbildliches S. 31.
*) 0.65 m breit, 0.48 m hoch, fragmentiert. So viel ich hörte, hat sie Schiaparelli für
Turin erworben. Die Technik war ähnlich wie die der Madonna im Ägyptischen Museum
zu Berlin.
1902.]
Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg.
55
abbilde (Abb. )i)'). Sie schmücken die Haikaiwand von Abu Sarga im Kasr
Babylon bei Kairo und sind nicht älter als das 13. Jahrhundert.
Überblicken Avir die hier vorgeführten koptischen Beispiele von Reiter-
lieiligen, so ergiebt sich, dafs darunter der hl. Georg mit Namen bezeichnet
nicht vorkommt. Am beliebtesten ist offenbar der hl. Theodor. So ist in-
schriftlich auch ein Reiter auf einer Thonflasche im Musee Guimet ^) und einer
von zwei Reitern auf einer grofsen Bleiflasche im Museum in Kairo (Nr. 7021)
benannt. Von den bisweilen mit Salomon bezeichneten Amuletten mit einer
Reiterdarstellung will ich hier nicht reden ^) und möchte nur noch darauf hin-
weisen, dafs in Agj^pten selbst Christus zu Pferd erscheinen kann und zwar
Abb. 3.
Alt-Kairo, Kasr es-Scham'a: Vier von den Holzreliefs der Haikalwaiid in Abu Sarga.
nicht etwa nur in Szenen des Einzuges in Jerusalem. Das untenstehend ab-
gebildete, wahrscheinlich aus dem Schenuda- Kloster bei Sohag stammende Relief
des Kaiser Friedrich -Museums (Abb. 4) giebt dafür einen überzeugenden Beleg.
Der Reiter mit dem Kreuznimbus kann nur Christus sein*).
Eine wichtige Ergänzung erfährt das vorgelegte Material aus koptischen
Klöstern und Gräberfunden durch Denkmäler der abessynischen Kunst. Zwar
ist man nicht gerade geneigt, dieser einen selbständigen oder etwa koptischen
Charakter zuzuerkennen; ja Budge. der sich neuerdings wohl am eingehendsten
mit der äthiopischen Miniaturenmalerei beschäftigt hat, sagt ausdrücklich, es
sei kein einschlägiges Denkmal von Bedeutung, das als Mafsstab dienen könnte,
erhalten''). Was vorläge, seien Kopien nach spanisch -portugiesischen, italieni-
schen und byzantinischen Originalen^).
^) Wiederholt aus der Römischen Quartalschrift XII, S. 30. Butler. The ancient coptic
churches of Egypt I p. 191. Jetzt auch Gayet, Tart copte p. 242/43.
^) MicHON, Mem. de la soc. nat. des Antiquaires de France LVIII 26 f.
^) Näheres in meinem Catalogue zu Nr. 8935.
*) Die Abbildung ist wiederholt aus dem Bulletin V der Soc. arch. d"Alexandrie. Vergl. dazu
Christus auf der Eselin bei F. X. Kraus, Gesch. I S. 521, und was ich Byzantinische Zeitschrift XI
(1902), S. 667, zu dem von Führer publizierten Hj'pogeum bei Syrakus gesagt habe.
') Lady Mieux ]Manuscripts No. 2 — 5, p. XVI.
®) Lady Mieux Manuscripts No. 1, p. XVII.
56
JosEB' Strzygowski : Der koptische Reiterheilige und der hl. Geoi'g. [XL. Band.
Ich bin in der glücklichen Lage, ein Denkmal, das nach beiden Richtungen
Abhilfe schafft, hier vorlegen zu können: es ist die Stiftung eines äthiopischen
Königs und ein Werk, das manche Merkmale künstlerischer Eigenart aufweist.
In der Hauptapsis der Kirche des
Antonios -Klosters am Nordende der
südlichen Galläle fand ich ein von plum-
pen, vergoldeten Holzschnitzereien um-
rahmtes Altarbild (Taf. II, 3), das,
ohne Rahmen 0,650 m hoch und
0,330 m breit und auf Goldgrund ge-
malt ist. Es zeigt in drei Streifen,
oben das Stifterbild, unten, durch
Mittelsäulchen getrennt, je zwei, im
ganzen also vier Reiter. Das Stifter-
bild giebt Maria mit dem Kind im
Arme thronend; links neben ihr steht
Johannes der Täufer, rechts Johannes
der Evangelist. Vor ihnen kniet links ein Mann, rechts eine Frau. Jede Figur
ist durch eine äthiopische Beischrift bezeichnet; diejenigen über den beiden rot
gekleideten knieenden Stiftern lauten: links König Lebna Dengel, rechts Königin
Sabla Wangel. Die vier nach der Mitte zu sprengenden Reiter haben jeder
eine knieende Frau unter dem Pferde. 1 links oben heifst Märtyrer Georgios;
2 rechts oben Merkurios ; 3 links unten Märtyrer Isidoros ; 4 rechts unten König
Lebna Dengel. Dieser König, durch seine schwarze Tracht gegenüber den an-
deren Reitern auffallend, regierte von 1508 — 1540').
Abb. d.
Berlin, Kaiser Friedrich -Museum. Kalksteinrelief'
aus dem Der Amba Schenute bei Sohag.
^) Ich verdanke die Lesung der Inschriften meinem Reisegenossen Dr. C. H. Becker. Seine
Mitteilung darüber lautet:
I. Hauptdarstellung oben:
In der Mitte (nAJ^l* : h<^\^ '. »Mutter Gottes«. Unter ihr knieend links: ll-W : A'fli :
J?'11A. : »König Lebna Dengel«; rechts: "JlW^ '. UJ-flA '. (D?lA I »Königin Sabla Wangel«; links
in der Ecke in voller Gröfse stehend P^äiitl '. (P^^(^ '. (sie!) »Johannes der Täufer«, rechts:
Pifl^fl ! (S)'i1\^ '. »Johannes der Evangelist«.
II. Mittelstreifen:
Links: flcPö^ : %VC^tl '. »Märtyrer Georgius«.
Rechts: A<^<J^ '. <PQ4*QP'tl '. »Märtyrer Mercurius«.
ITI. Unterer Streifen :
Links: Cl<f^<}^ '. Ktl^Ctl '. »Märtyrer Isidoros«.
Keclits: "Jl-W '. A-fli : fi''i1^ '. »König Lebna Dengel«.
Bemerkungen. Die Tafel wurde, wie aus der Anordnung und Aufschrift erhellt, von
dem äthiopischen Könige Lebna Dengel und seiner Gattin Sabla Wangel gestiftet. Auffallend ist,
dafs der König im rechten Felde des untersten ersten Streifens den Heiligen gleichgeordnet erscheint.
Da die ganzen Inschriften stark mitgenommen und schwer leserlich sind, ist es möglich, dafs statt
1902.] Josef Strzygovvski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. 57
Leider sind meine photographischen Aufnahmen des Bildes nicht gelungen');
da auch meine Notizen wenig über das Detail enthalten, so kann ich über Stil
und Typen nicht in befriedigender Weise Auskunft geben. Weder der reiche
Goldrahmen — gewundene Säulen mit dreiblätterigen Basen und Wulstkapi-
tellen, die flache Rundbogen mit in Facetten geschnittenem Blattwerk stützen —
noch die Typen und Formen tragen offenkundig einen mir auch sonst bekannten
Kunstcharakter. Der Rahmen mag an die reichen Schnitzereien von neugriechi-
schen Bilderwänden erinnern'), die Reiter an die Art des Märzbildes in der
trapezuntischen Bilderhandschrift vom Jahre 1346 im Kloster Vatopedi an-
klingen^); man mag im Typus der Hodegetria, der paulusartigen Gestalt Jo-
hannes des Evangelisten und der ruj)pigen Bildung Johannes des Täufers die
Art der Byzantiner wiederfinden: es bleibt doch eine gewisse Eigenart, die
nicht nui- im Kostüm steckt. Dafs diese schwerlich durch koptische Einflüsse
bedingt ist, lehrt der erste Blick. Im Rahmen dessen, was man im Antonios-
Kloster selbst und sonst in Ägypten findet, wirkt das Bild durchaus fremd-
artig. Nun will ich damit nicht etwa sagen, am Hofe des Königs Lebna
Dengel habe eine altäthiopische Kunst ihre letzte Nachblüte gefeiert. Es ist im
51-W I zu lesen ist ?7-Wi I »unser König«; denn die Schlufsi)unkte sehen dem i sehr ähnlich
und ktinuten selbst verwischt sein; sicher steht jedoch "ilV^'.. also nicht "unsere Königin«.
Lebna Dengel (»Weihrauch der Jungfrau«) hiefs eigentlich Wanag-Sagad und war der Sohn des
Königs Nä'öd; er bestieg den Thron im J/ihre 1.Ö08 als 12 jähriger Knabe, regierte anfangs glück-
lich; doch hinterliefs er dann sein Land am Rande des Abgrundes, als er schon 1540 starb. Seine
Gattin hiefs »Ähre des Evangeliums«, Sabla Wangel; es wird hervorgehoben, dafs er nur diese
eine heiratete. Ihr Name war schwer zu lesen und verdanke ich den sicheren litterarischen Nach-
weis {«Chrmique de Galdicdewos^^ ed. Conzelman, Paris 1895 p. 4) meinem hochverehrten Lehrer
Hrn. Prof. Bezold- Heidelberg. — Die Litteratur über Lebna Dengel und seine Regierung ist
ziemlich grofs; ich zitiere blofs:
Conti Rossini, Stnria di Lehm Dengel, re d' Etiopia (Accad. dei Lincei Sett. 94);
Perruchon, Le regne de Lebna Dengel, Revue Semit. 1,274;
Basset, Etudes snr Vhi^toire d^Ethiopk, Paris 1882 p. 13e ff.;
GuiDi, Di due frammenti relativi alla storia di Ahissinia, Roma 1893.
Vergl. dazu die in diesen Werken zitierte Litteratur sowie Conti Rossini. Accad. dei Lincei
Vol.VHL
Dem Schreiber der Namen sind diverse Versehen unterlaufen, wohl, weil schon zu seiner
Zeit (Anfang des 16. Jahrhunderts) das Äthiopische eine tote Sprache war und nur als Kirchen-
idiom fortlebte, vielleicht aber auch aus blofser Nachlässigkeit; so <P*^<^<P \ für (P^<^^ '.
»Täufer«; UJ-flA '. für A-flA '. im Namen der Königin; drei Mal ÖcPÖ^ \ für Ö<^Ö^ \ ..:Mär-
tyrer«: bei 'iP'C'ift ■ war die Lesung des dritten Buchstaben zweifelhaft, bei i^tiR'^tv \ die des
ersten; bei dem von mir ^C'S'CP'^ ' gelesenen Namen war nur ^ Pfl sicher; doch
glaube ich wohl mit Recht Älerkurius eingesetzt zu haben; gemeint ist damit der besonders von
den Kopten als Abu Saifain (»Der mit den 2 Schwertern«) verehi-te Heilige. C.H.Becker.
^) Wenn ich eine derselben hier trotzdem publiziere (Taf. IL 3), so geschieht es, weil das Bild
einen sehr bedeutenden Wert hat und nicht sobald jemand eine Neuaufnahme wird anfertigen
können.
^) Vergl. meine Aufnahme der Ikonostasis von Eregli, Jahreshefte des Osterr. Arch. In-
stituts I, Sp. 22.
^) Vergl. meine Durchzeichnung Repertorium für Kunstwissenschaft Xlll (1890), S. 253.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902. 8
58 Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der lii. Georg. [XL. Band.
Kerne byzantinische Kunst, was das Bild enthält, aber durchsetzt von einem
gewissen Lokalkolorit; dazu gehört auch die Darstellung von drei Heiligen und
des Königs als Reiter. Ist dieser Reitertypus nun von Ägypten abliängig oder
abessynisch? In den späteren von Budge pul)lizierten äthiopischen Handschriften
kommt der hl. Georg sehr oft zu Pferd vor^). Für ihn ist dann typisch, dafs
er den unter den Pferdefüfsen liegenden Drachen mit der oben in ein Kreuz
endigenden Lanze tötet. Theodoros hat eine Lanze ohne Kreuz'). Daneben
tritt dann aber auch David im Kampf mit Goliath zu Pferd auf ^), überdies in
abessynischer Tracht, und auch die Heiligen im Himmel sind reitend gegeben^).
Gabra Krestos wird dargestellt, wie er reiten und jagen lernt ^). Ganz abzu-
weisen ist also der Gedanke an den EinÜufs alter abessynischer Landessitte
wohl nicht.
Die angeführten koptischen und abessynischen Beispiele gehen herunter
bis in die letzten Jahrhunderte. Ihre Vorführung zeigt also, dafs sich die spät-
heUenistisch-frühkoptischen Typen wenigstens in diesem einen Falle dauernd
erhalten haben und macht ferner ohne weiteres eines klar: dafs wir endlich
einmal den Mifsbrauch, jeden Reiterheiligen auf den hl. Georg zu deuten, auf-
geben sollten. Clermont-Ganneau, Ebers, Gayet u. a. stecken ganz in diesem
Glauben. Er mag im Abendlande gerechtfertigt sein; im Orient aber liegen
die Dinge doch wesentlich anders. Es ist ein Augiasstall, den der Kunst-
historiker so gut wie der Hagiograph auszumisten hat, um das Pedegri für
das Pferd des hl. Georg festzustellen. In' Ägypten wird die Wurzel seines
Stammbaums unmittelbar schwerlich zu finden sein. Dort ist der hl. Georg, wenn
er überhaupt vorkommt, einer von vielen Reiterheiligen, die, wie gesagt, wahr-
scheinlich auf die Darstellung des römischen Kaisers als Sieger und im beson-
deren auf den christlichen Glaubenshelden schlechtweg, den hl. Konstantin,
zurückgehen. Ist deshalb die Darstellung des Märtyrers zu Pferd in Ägypten
römischen Ursprungs?
Gewifs nicht. Denn der Kaiser wird nicht in Rom selbst, sondern in
den Grenzländern allein zur Feier seiner Siege über die Barbaren als Reiter,
der den Feind niedersticht, dargestellt*'). Der Weg aber, den dieser Typus
ging, ist der vom Orient über die hellenistischen Grofsstädte, vor allem Alexan-
dreia, und über das ionische Marseille an den Rhein, avo wir die Hauptbeispiele
der Darstellung des römischen Kaisers zu Pferd als des Siegers über die Bar-
f
^) Lady Mieux Manuscripts No. 1 , p. LIII No. 2 — .5, pl. CI und CV. Berlin, Ms. orient.
fol. 394 (Abb. in den Cimelien der Königl. Bibliothek für die Deutsche Unterrichtsausstellung in
Chicago 1893).
-) Lady Mieux Manuscripts No. 2 — 5 ; pl. CXL
^) Berlin, Ms. orient. fol. 596, 6r.
*) Lady Mieux Manuscripts No. 1 ; pl. XL\'.
5) A. a. O. No. 1 ; pl. LL
®) Vergl. dazu Maass, Die Tagesgötter S.171, und meine Zusätze im Bulletin V der Soc.
arch. d'Alexandrie, p. 31f.
I
1902.] Josef Strzvgowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. o9
baren finden. Der hl. Georg mag die letzte Erinnerung dieser Entwickelung
sein oder nicht, jedenfalls hält er noch den altorientalischen Typus des Sieges
des Guten über das Böse fest. Füi* den Ursprung dieses Typus Aveisen alle
Wege in dieselbe Richtung, aus der das Pferd selbst vom Iran aus nach dem
Westen vorgedrungen ist^), und es ist gewifs mehr als Zufall, dafs die erste
griechische Darstellung dieser Art an ein Geschehnis der Perserkriege anschliefst.
Es ist Alexander der Grofse in dem bekannten Pavimentmosaik der Schlacht
von Issos in Pompeji, einem überraschend grofsartigen Werke hellenistischer
Kunst. Es wird mit der Zeit wohl möglich sein, den Typus herabzuverfolgen
bis auf das Reiterrelief im syrischen Sueida"'), den Set -Typhon zu Pferd und
die Konstantin stafcl im Louatc^). Ich möchte an dieser Stelle nur noch zeigen,
wie sehr der ägyptische Boden von Vorderasien aus für die Aufnahme des
Reitertypus im Hinblick auf die christlichen Heiligen vorbereitet war*).
Unter den aus koptischen Gräbern stammenden Funden nehmen die Stoffe
die erste Stelle ein. In erster Linie stehen die bisher merkwürdigerweise un-
l)eachtet gebliebenen Seidenstoffe, die aus Antinoe durch Carl ScmumT nach
Berlin und durch Gayet nach Paris und Lyon gekommen sind. Eine dritte
Sammlung habe ich füi* das Kaiser Friedrich -Museum erwerben können"*). Diese
und andere Funde bringen eine Expansion in unsere bisher auf die Fragmente
aus abendländischen Reliquienschreinen beschränkten Kenntnisse von der Seiden-
wel)erei in römischer und byzantinischer Zeit, die in den nächsten Jahren viel
Staub aufwirbeln dürfte. Sie erschliefsen eine ganz neue, bisher kaum in ihren
litterarischen Spuren beachtete Welt, diejenige der Beziehungen der späthelle-
nistischen Kultur zu Persien und China. Füi- die Frage nach den Gründen der
Beliebtheit des Reitertypus sind die Seidenstoffe zweifellos von mafsgebender Be-
deutung. Ich nenne vor allem die zahlreichen sassanidischen oder sassanidisch
l)eeintlufsten Seidenstoffe mit zwei Reitern auf der Löwenjagd, entweder mit
dem Bogen ^) oder der Lanze), erstere Ai't am reichsten vertreten in den von
F. JusTi auf den Prinzen Bahram gedeuteten Seidenstoffen im Kunibertschrein
zu Köln'^) und in der Confessio des Hauptaltars A^on S. Ambrogio in Mailand^).
') Vergl. V. Hehn. Kulturptlanzen und Haustiere 4. A., S. 19t.
^) Zuletzt behandelt von Maass, Die Tagesgötter S. 224.
*) Vergl. über beide das öfter zitierte Bulletin V.
*) Für Syrien ist das Vorkommen des christlichen Reiterheiligen durch alte Koran -Kom-
mentare bezeugt. Vergl. Clerbiont-Ganneau, Revue aich. 1846 11 p. 201f., und Etudes I p.l90.
Über Kleinasien an anderer Stelle.
^) Sie stammt wahrscheinlich aus Achmim. Darüber ausführlich im Aprilhefte 1903 des
Jahrbuchs der Königl. preufs. Kunstsammlungen.
^) Z. B. Fischbach, Ornamente der Gewebe 3B. Ich kaufte ein rotes Medaillon in Kairo
für Berlin. Näheres in dem zitierten Jahrbuch -Aufsatze.
'') In der Kirche von Mozac bei Riom. Schlumberger, Epopee II zu S. 256.
**) Zeitschrift für christliche Kunst XI (1898), S. 228 und 362 f.
5) Gallerie italiane W p. 292 f.
8*
GO Josef Strzygowski: Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg. ' [XL. Band.
Dazu der Prachtstoff "81,13 des Berliner Kunstgewerbemuseums') u. a. m. Es ist
zweifellos, dal's von solchen Stoffen ein starker Einflufs auf die syro - ägyptischen
Wel)ereien und Wirkereien aus,s>eübt wurde. Er vereinigt sich mit einer älteren,
offenbar schon hellenistischen, also überliefert griechisch -orientalischen Neigung,
Reiter als Stoffmuster anzubringen^). So wird das Motiv, von verschiedenen
Seiten eingeführt, in der Textilkunst heimisch, wodurch erklärlich ist, dafs
ich in Abutig einen Stoffstreifen finden konnte, auf dem nicht weniger als
acht Reiter hintereinander mit eingelegter Lanze nach rechts galoppierend dar-
gestellt sind^). Man mag welche ägyptische Stoffsammlung immer durchgehen
und wird immer wieder das Reitermuster antreffen. Herausheben möchte ich
lediglich noch die wertvollen Seidenstoffe mit der Inschrift Zachariou und Josef).
Der hl. Apollo und das Kloster von Bawit.
Von W. E. Crum.
xVuf Anregung des Hrn. Prof. Strzygowski gebe ich hier eine Zusammenstellung
der mir bekannten litterarisclien Belegstellen für das im vorstehenden Aufsatze
erwähnte Kloster zu Bawit.
Wiederholt kommt in Inschriften bez. Graffiti aus Bawit der Name des
hl. Apollo vor. Es wird daher nicht Wunder nehmen, ein nach ihm genanntes
Kloster gerade zu Bawit zu finden. In der arabischen Version des Schenute-
Enkomiums^) redet der berühmte Archimandrit von »der Cella (&-Jlä) des Anba
Apollo (Aflü) zu Abwit«. Also schon vor der Mitte des 5. Jahrhunderts be-
stand es jedenfalls. Etwa 100 Jahre später besucht der sketische Abt Daniel
eine grofse |W.v>iV>] des Apollo »in der oberen Thebaide«, um dann von dort aus
Hermupolis zu erreichen"). Geographisch ist die Angabe also möglicherweise
mit der vorigen identisch.
Vom Apollo selbst lesen wir in einer anderen Gruppe von Texten. Allein
ob dabei stets ein und derselbe Heilige gemeint ist, ist nicht sicher zu ent-
scheiden. Zunächst weifs der Verfasser der Hist. Monach., c. VE (um 394) von
einem greisen Klostervorstand Namens Apollo zu erzählen. Dieser soll zur Zeit Ju-
*) Lessing, Die Gewebesainnilung des König!. Kunstgewerbemuseums in Berlin, I. Band 1900.
^) Diese Gruppe hauptsäclilich durch Wollstoffe vertreten.
^) Sammlung des Kaiser Friedrich -Museums, Nr. 1418 meines Inventars.
*) FoRRER, Seidentextilien Taf. V und VII.
'') Mission\.'V,Z2\ (Koptisch nicht erhalten). Dazu Amel[neau, Geogr. 13, Abvvit; auch so
in der EsERsschen Festschrift 89 geschrieben.
^) Rev. de Vor. ehret. 1900, 67; auch in Clugnets Separat -Abdruck 22.
1902.] AV. E. Crum: Der hl. Apollo und das Kloster von Bawit. 61
lians (361 — 363), am Berge bei Hermupolis ein grofses Kloster gegründet und
geleitet haben*). Dann wird uns in der Reisebeschreibung Pauls von Tammah
(anders von Antinoe), des angebliehen Zeitgenossen Pschois von Skete, also
auch des grofsen Makarios (etwa 390)"), ein Mönchsführer Apollo vorgeführt^).
Paul soll die mittel- und oberägyptischen Wüstengegenden durchwandert haben;
bestimmtere Ortsangaben sind aber seinem Bericht kaum zu entnehmen. Bei-
läufig möchte ich auf die auffallende Ähnlichkeit zwischen diesem Reisebericht
Pauls und der Hist. Monach. aufmerksam machen. Prüft man gar nur die uns
hier beschäftigenden Abschnitte, so wird sich jener wahrscheinlich als populäre,
koptische Nachahmung der älteren, griechischen Schrift ergeben.
Das Synaxar gedenkt am 25. Bäbeh »des hl. Abib und des Apollo, des
Engelgleichen«*). Letzterer leitete zuerst »im Sa'id« (so die äthiopische Über-
setzung), später »am Berge von Ablüg« (vergl. ? Makrizi, Nr. 37: grofses,
verödetes Kloster zu Bälügah, Dalgah gegenüber, also unweit Bawit), ein
Kloster. Diesen Apollo, den Engelgleichen, treffen Avir, von seinen Schülern
Joseph (Jusäb) und ^^. begleitet, am 20. Baschans'') wieder. Daraus aber ist
ein Rückweis auf die Geschichte Pauls von Tammah zu entnehmen; denn liest
man, statt ^jj, jjj, so ergiebt sich die arabische Umschreibung eines dort
vorkommenden Schülernamens: J.jJ = J_j-?L3 (wohl als ^jj b^ gedacht) = nÄ.no£€.
Diesem Apollojünger war ferner eine seinen Meister betreffende Erzählung in
einer wohl alten, jetzt aber verlorenen Papyrus -Hs. beigelegt®).
Endlich sei auf eine Reihe von Denkmäler anderer Gattung, welche einen
hl. Apollo nennen, hingewiesen. Wir treffen ihn auf einer Anzahl von Grab- bez.
Denksteinen, deren Herkunft nicht mehr (mit einer Ausnahme: »Abydos«) zu
ermitteln ist"). Nur eins ist, nach Stil, Formeln u. s.w., mit ziemlicher Sicher-
heit von ihnen zu behaupten: sie stammen weder, wie die meisten, aus der the-
banischen Gegend noch aus dem Faijüm. Auch diese Texte haben mit der Ge-
schichte Pauls einen Zusammenhang: aufser dem Apollo nennen sie gemeinsam die
Heiligen Phib (vergl. arab. Abib? ausv-,-yj \J) und Pschoi, genannt »von Jeremias«.
Diese Namen fähren uns aber wieder zu unseren Bawit-Texten zurück ; denn auch
dort wird dem hl. Phib dreimal, dem hl. Pschoi von Jeremias einmal, neben dem
Apollo gehuldigt^). Den Bawit-Texten und den Stelen ist ferner auch der hl.
Anup gemeinsam (vergl. vielleicht den Anachoret der Hist. Monach., c. X).
') Über Schwierigkeiten bei der Zeitbestimmung dieses Apollo vergl. E. C. Butler, Lausiac
Hist. I, 183.
*) Musee Guimet XXV, 98. ') Mission l\, 759 = Zoega Nr. 172.
*) Ed. Wüstenfeld. In einem anderen Exemplar {Acta SS., Oct. IX, 575), »Andenkendes
hl. Abib, doch gewöhnlich im Sa'id Feier unseres Vaters Ablä« (so der Athiope).
*) Brit. Mus. Or.2328, 135.
^) Abschrift eines Bruchstücks in München, Hofbibl. , Ms. copt. 3 , Nr. CXXVIII.
"•) jKec. V, 63 (»Abydos«, Maspero, GuideZm); Miss.lll, 27 Nr. 7, ib. 30 Nr. 50; 3Ielanges
d'Arch. II, 175 u. s. w.
®) Revillout hat seiner Zeit den Phib mit Bifä verglichen {MelangesW, 187; vergl. Pariser
Athiop. Hsskatal. S. 173). Dieser Bifä war aus Safet im Gau von Taha, wo wir ebenfalls Pergusch,
G2 W. E. Crum: Der hl. Apollo und das Klostei* von Bawit. [XL. Band.
Übrigens möchte ich nicht verfehlen, die völUge Verschiedenheit zwischen
obenerwähntem Apollos und Apollo, dem bekehrten Hirten'), zu betonen.
Zum Schlüsse möchte ich noch eine Frage zur Erklärung des Namens Bawit
aufwerfen. Sollte der Name nicht einfach das koptische Wort d^o-yKT »mona-
sterium«, mit vorangestelltem Artikel n-, also Jsj^Ij', sein?
Zwei koptische Bauurkunden.
Von Walter Wreszinski.
I.
Uie im folgenden behandelte Urkunde besitzt ein nicht unerhebliches Interesse
dadurch, dafs sie erst vor etwa 200 Jahren verfafst ist. Sie wurde mir von
Hrn. Prof. Strzygowski durch Hrn. Dr. Carl Schmidt übergeben; letzterem ver-
danke ich auch die Mitteilung der zweiten Urkunde und eine Anzahl Bemer-
kungen über die Texte.
Die Inschrift stammt aus dem Kloster des Mär Bolos am roten Meere.
Ich gebe sie nach einer Abschrift des Hrn. Prof. Strzygowski; die zweifelhaften
Stellen nach den Photographien zu berichtigen hinderte deren Unzulänglichkeit.
4 XPONÖG NKUUTWTAIEKKÄHCI2).NPOMniNU)0iKÖUi&Et^l_L
_l\l2fEnOCUnEiUüN(JNBO^NEUniPE1+eBiyüEOPllOENEUniP
!jEHEE;\ZWlUriDC-UnQ?fEUEl'X';\UHNnnÄlPUJQ?fiyNTAI
Ei+EBUUBUUBUETNÄHTU4^+NEWÄP.XUüNNIßENUUAI
3
EKKXH6i;\nENIiJÜTETTAIHB2^TN;^PXHEPE?^En:^n:\2kBBA
EnXENEUnA:\QEUnp<:Eq^+UJBBIlUQ'X'DUETG2JPElNMI
lUÜAnip-^LENTDXHniNMIQ+UnATPlÄPJKHCEMAUHN
4
Geburtsort des Phib in der Geschichte Pauls, zu suchen haben (vergl. hier Abu Sälih, f. 86a,
statt Barganus, lies Bergusch). Doch giebt die obenerwähnte Münchener Abschrift »Simu im
Nomos von Schmün« als seinen Geburtsort. Vergl. übrigens zu diesen Namen meinen Anhang
zu Davies, El Geöräwi, Bd. 2.
') Siehe Apophthegmata, Migne, SG. 65, 133, Äthiop. Synaxar. ö.Mechir, Rossi, CinqueMss. S.88.
1902.] Walter Wreszinski : Zwei koptische Bamiikiinden. 63
Augenscheinlich ist die Urkunde von dem Maler, der sie aufzeichnete, nur
unvollkommen verstanden worden, aufserdem ist sie auch mangelhaft erhalten,
ich wage deshalb die Transskription und die Übersetzung nur unter allem Vor-
behalt zu geben.
nenicoT eTTd^iHO'yT iiÄ.p^nepe'YC nÄ.nÄ^ es.MÄ. itoiv nipc»
;i€iiTO«yHni niiio^ MnÄ.Tpid^p^HC eq . . . /) n-xenöc Mneqcoiteg^
iiToq iiCMnipeq'^cfeto ceoptrioc it€A\^nipeq'\'c£»(jL) e^tofe om€tiiä.ht
Die Zeit der Erbauung dieser Kirche ist im Jahre 1429 der heiligen Mär-
tyrer, Gott möge ihren Ruhm .... Der, welcher Sorge getragen hat für diese
Kirche, ist unser geehrter Vater, der Erzbischof Apa Johannes, der 103. in
ihrer Zahl der Väter Patriarchen , dessen Leben Gott . . . . ^) , ihn und den Lehrer
Georgios und den Lehrer Thob und jeden christusliebenden Herrscher
und das Volk Christi. Gott vergilt [es] ihnen im Reiche der Himmel, Amen.
Das Jahr 1429 der Märtyrerära entspricht dem Jahre 1713 p. ('hr. n.
Nach Renaudot, Hist. Patriarch. Alexandrin. p. 612 und Acta Sanctorum Junii,
Tom. VII p. Sl^'d hatte im Jahre 1703 Johannes X VI, Tuki das 103. Patriarchat
angetreten, derselbe, von dem Act. Sanct. Jun. VII 118* überliefert wird, dafs
er zum ersten Male nach 200 Jahren wieder unter grofsen Feierlichkeiten die
Weihe des Chrisma vorgenommen habe; unsere Urkunde stammt also aus dem
10. Jahre seiner Herrschaft.
Über dieser Inschrift befindet sich die Darstellung von 6 Reitern. Über
ihnen sind in einer bilinguen Inschrift ihre Namen angegeben, wie ich einer
Mitteilung des Arabisten C. H. Becker entnehme. Vor dem Anfange der kop-
tischen Inschrift steht
i^JjuäJ^ 3J0 j^ !A5> (^,Li'j »o Leser, dies ist der Anfeng des Koptischen.«
Die Namen lauten koptisch nach rechts herum:
1. niÄvp lo-y^ioc (hier und im folgenden in Ligatur ni^^). 2. niXTp
R'yiiÄ.njs.THp. 3. nuup Hci'^npoc. 4. niÄTp Ä.nivC|)(]^ipoii. 5. niMp iis.Ko£»oc.
6. niMp d».njv Aiittdt..
■ ^) Hierin mag vielleicht die Formel stecken , die sonst in den Gebeten für den Erzbischof an-
gewandt wird : eq^^peg^ n-senöc Aineqfijoc u. s. w. [nach Horner]. Vergl. auch folgende Inschrift,
die an der linken Seite des ersten Zimmers im Isistempel auf Philä sich befindet: 'f kä.i TO-^fTO
To «s.t'd..«on epiToit erencTo eiii Toy ociwtä^toy II^s.Tpoc hmioh cttick/ d^n*.. ■»eo-^wpo'y o«^c ev-yron
64 Walter Wreszinski: Zwei koptische Bauurkunden. [XL. Band
Die Namen sind arabisch:
-jwLÄij! ^jMjjUjJi, ,» * liwli iAx,^-iJ^ (1)
^;>« .LäJ^ S^^**J. l5;'^ .«/jtwH ^Xx^-^i (5)
,.,_5-o>-^ _»j1 *jJi*jl lX-^^-^J^ (4,
.-jjJ^iAÄJ ^\ (j«^.^i_\./aoJ *-<ii»J! lA-ij^-CiJ^ (o)
Wie mir Hr. Kaplan Junker mitteilt, enthält die Theotokia auf Seite po-^,
poH und cKfi Lieder auf Georgius und Mena; Abadir ist ebendort m*^ und
mSi erwähnt als t«ive^7V.ot^opoc MMd.pT'ypoc ^v^^v nd^THp iieM lepeiiH Teqcconi,
Abadir ist also eine Kontraktion aus is.n*. nöwTHp. Die Silbe K-yn nach Strzy-
GowsKi =^ K'YP> entsprechend der arabischen Übersetzung. \
n.
Nicht so jung wie die vorige ist die Inschrift, welche ich im folgenden
gebe. Sie stammt von einem Stein auf der linken Seite der Kirche auf Philä
und ist datiert aus dem Jahre 753.
Merkwürdig ist auf Zeile 9 nach dem Worte enicK/^ das Kreuz ^ . Es zeigt
an, dafs der Verfertiger der Inschrift hierhinter den Passus, der jetzt über dem
Anfang steht, vergessen hat. Sprachlich ist die Inschrift ohne Schwierigkeit,
nur schlage ich vor, am Anfang von Zeile 7 MneiMon[es.]cTHp[ion] zu lesen.
T
sie ^__ __^_
1 €itoiioMd>.Ti TO'Y npooc TO'Y •yi'Y?" to'Y ä.^io'Y nnc
3 gMno'YüJuj Mniio'yTe AmT[Mn]T£»ipoo'Yuj
4 MiiTecno'Y^H MnMes.mo'YTe ncoti nR-ypoc
5 itocHt^ nujHpe MnMd<RÄ.pioc •Si.ioc n[Tivq] cmii
6 nei epuis-CTHpion d^qTd^Ä.q e^o-Y« enTonoc
? ? ? ? ?
7 iiToti'XoncTHp UTee^eoTOKOC eTo•YÄ>^s.£» Mivpiev
sie
8 juniAÄ.K £iiTM€gonTe ivpoMne u//// )tmiit
sie
9 eniCKy^ epentio-yTe OMO-y epoq MitiieqiyHpe
10 MiineqHi THpq iiqpo'ynis^ MnT€qM^s.KÄ.pl^v
11 uc^iM€ WYMr^H ^vMHn eqeujtone '^
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Es ward ge-
schrieben im Monat Choiak [am] 21, Indiktion 6 vom Jahre 469 der Ära des
^) Vom Steinmetzen ausgemeifselt.
1902.
Walter Wreszinski : Zwei koptische Bauurkunden.
65
Diokletian. Mit dem Willen Gottes und der Sorgfalt und dem Eifer des gott-
liebenden Bruders Joseph , Sohnes des seligen Dios , er hat dieses Werk er-
richtet und hat es hineingegeben in die Stätte des Klosters der heiligen Mutter
Gottes Maria von Philä im 2. Jahre des Episkopates unseres Vaters, des gott-
geehrten Abba Severus. Gott möge ilm segnen und seinen Sohn und sein
ganzes Haus und er möge sich erbarmen seiner seligen Gattin Nymphe, Amen,
so sei es !
Das kleinere Fragment des Berliner Papyrus 6619.
Von H. SCHACK-SCHACKENBURG.
-L/a die Verwaltung der Berliner Museen auf der Tafel'), die sie meinem Auf-
satz über das gröfsere Fragment des Berliner Papyrus 6619 hinzuzufügen die
Freundlichkeit gehabt hat, auch ein kleineres Fragment desselben Papyrus
publiziert hat, trage ich über dieses hier einige Worte nach.
Die Vorderseite (B der Tafel) dürfte so zu umschreiben sein:
III
1.
2.
3.
4. M%-^^
5 iii
WM
Mm
IIP
P
±^\\\
, , , f f f
^ III
2C=^
^m%
PPP
o. MA
6- 111^
^.
f f f
Soviel kann mit einiger Sicherheit gelesen werden. Das g*Q in Z. 3, dessen
Lesung ich Dr. Schäfer verdanke, ist deshalb besonders wichtig, weil es zeigt,
dafs auch 1 , 7 nicht ^= , sondern [-|"q zu lesen ist , also :
M rr-,^1 »das geht 8 Mal«.
Aus der sehr kurzen Fassung der Aufgabe auf der Vorderseite des grofsen
Fragments folgt, dafs eine ganz ähnliche vorherging. Der Schlufs dieser Rech-
nung dürfte hier vorliegen.
M AZ. 1900, XXXVIII. Bd. Taf. IV.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. XL. Band. 1902.
66 Schack-Schackenbirg: Das kleinere Fragment d. Berl. Pap. 6619. [XL. Band.
Gegeben war wohl das Verhältnis der Qiiadratseiten 2:1Y.2 und die Summe
der Quadratinhalte 400.
Wenn dann versuchsweise -Quadrate mit den Seiten 2 und I72 genommen
werden, ist die Summe dieser Quadrate = 4 + 274 ^ 6Y4 .
Nimm die Quadratwurzel von 6'^^ (Z. 1), das giebt 27-2 (Z. 2), 27-2 ist dei
S.Teil von 20, der Quadratwurzel von 400. Also waren 2 und I72 mit 8
zu multiplizieren, um 16 und 12 ^ die gesuchten Gröfsen flp- (Z. 6) zu finden.
16"^+ 12"' = 400. ^
Ist das auf der Tafel mit 1 bezeichnete Bruchstück die Fortsetzung von B,
so mufs 4 die Fortsetzung von 2 sein, da der Schreiber den Papyrus so ge-
wendet hat, dafs Oben und Unten vertauscht wurden. Der einzige verständliche
Satz in 4:
[?j|^^ ^ -.z^[][ol"^|^||| »addiere es zum Spelt«,
würde zu der gegebenen Erklärung von Bruchstück 2 recht gut passen.
La stele de Pithom.
Par Edouard Naville.
Hierzu Tafel III bis V.
Ic^uiconque a vu au musee du Caire la grande stele connue sous le nom de
»Stele de Pithom«, peut se faire une idee de la difficulte qu'il y a non seulement ä
la traduire, mais deja a en dechiffrer le texte et a le reproduire d'une maniere tant
soit peu correcte. Dans tout l'espace compris entre les lignes 5 ä 23 la gravure
est faite avec la plus grande negligence. L'ouvrier n'a mis aucun soin ä dessiner
les signes traces legerement et ä la häte. Souvent il ne s'est pas donne la
peine de calculer Tespace qu'il avait ä sa disposition. Ainsi dans les lignes
20 ä 23 les caracteres deviennent tout d'un coup beaucou^^ plus grands, et ils
sont separes par des blancs qui souvent sont des omissions, et qui dans d'autres
cas n'ont d'autre raison d'etre que la maladresse du graveur.
La main change avec la ligne 24, et nous lisons facilement les cinq der-
nieres lignes qui racontent la fondation de Ptolema'is Theron, et qui nous four-
nissent des donnees interessantes sur le budget des cultes sous Ptolcmee Phila-
delphe. Mais pour tout le milieu de la stele, dans la reconstitution du texte,
et ä plus forte raison dans la traduction, il y a encore beaucoup de conjecture;
1902.] Edouard Naville: La stele de Pithom. 67
et il est fort douteux que nous puissions arriver a une intelligeiice complete de
cet interessant texte, si nous n'en avons pas une replique, comme c'est le cas
pour la pierre de Canope.
Dans mon memoire sur les fouilles de Pithom (1884), j'ai public le texte
de la stele que je venais de decouvrir, et une traduetion qui etait loin d'etre
complete. Pour la 3" edition de ce memoire je fis une revision du texte qui
m'amena ä augmenter notablement la traduetion*). Depuis lors Brugsch seul a
tente une nouvelle Interpretation de la stele. Brugsch avait d'emblee reconnu
l'importance et l'interet de ce document, et soit ä l'aide d'estampages , soit en
etudiant l'original, il essaya aussi d'en reconstituer le texte. II en a fait plu-
sieurs copies. J'en possede une qu'il fit d'apres des estampages, et que nous
collationnämes ensemble pendant un sejour que je fis ä Berlin'"^). Cette copie
differe notablement de celle qu'il fit peu avant sa mort, et qu"il avait l'in-
tention de publier avec la traduetion. Ce dernier travail a ete public ici-meme
par M. le Prof. Erman (vol. XXXII, p. 74)').
A l'occasion de la 4^ edition du memoire sur Pithom, j'ai fait une nou-
velle revision du texte d'apres plusieurs series d'estampages, et les deux copies
de Brugsch que j'avais ä ma disposition. On verra que j'ai admis un certain
nombre des corrections de Brugsch, mais que cependant le texte que je pro-
pose est loin d'etre identique au sien. C'est la traduetion faite pour la 4' edition
du memoire: The störe -city of Pithom, et Ic texte sur lequel eile repose, que je
presente ä mes savants confreres, en y ajoutant quelques notes qui n'avaient pas
leur place dans le memoire anglais. Jai suivi I'exemple de Brugsch et j'ai divise
la stele en paragraphes. Je passe sur les scenes d'offrandes qui surmontent la
stele, et qui du reste n'ont pas ete achevees, car il y manque plusieurs textes.
Titres et eloges du roL
1. 1. L'Horus vivant, l'cnfant vainqueur, ceint du double diademe,
le tres-vaiUant, l'Horus d'or qui a ete eleve au trone par son pere*).
^) Voici comme M. Ulrich Köhler fait l'histoire de la publication de la stele de Pithom,
dans un memoire lu ä l'Academie de Berlin le 24 Octobre 1895: «Hr. Erman hat unlängst die im
Jahre 1883 von Naville an der Stelle des biblischen Pithom, des späteren Heroopolis, aufgefundene
und in dem Ausgrabungsbericht vorläufig besprochene und besonders . . . gewürdigte hieroglyphische
Inschrift aus der Regierungszeit des zvreiten Ptolemaios nach einer von dem verewigten Brugsch
angefertigten und für den Druck vorbereiteten Copie in seiner Zeitschrift herausgegeben, und durch
die beigefügte Übersetzung auch dem Nicht -Ägyptologen ein Urtheil über das merkwürdige Docu-
ment ermöglicht."
^) Cette copie porte trois ou quatre notes au crayon que je me suis fait en devoir de citer,
ainsi que les rares lectures que j'y ai puisees.
') Voyez note 1.
Q AAAAAA ^-^
, »celui que son pere a eleve au trone«. II semble bien etabli que Pto-
leinee Lagus abdiqua en faveur de son fils, deux ans avant sa mort (Strack, Die Dynastie der
Ptolemäer, p. 24; Revillout, Rev. Eg. III, p. 8). Philadelphe peut donc bien dire qu'il a ete mis
9*
<)p_
(i8 Edouard Naville: La stele de Pithom. [XL. Band.
le roi de la Haute et de la Basse Egypte, le maitre des deux pays
Userka Ra mer Amon, le maitre des diademes, Ptolemee vivant eter-
nellement comme Ra; celui qui adore Tum le grand dieu le vivant, de
Tekut'), le premier des vivants sur la terre, pareil a Ra eternellement,
duquel tous tirent la vie, et (qui adore) les dieux et les deesses d'Heroopolis
1. 2. l.e dieu vivant et bon, l'enfant de Tum qui reunit les deux
pays, l'image^) du dieu vivant, la puissante descendance d'Onnofris:
qui dure comme Tum eternellement; l'image vivante de Tum, le grand
dieu, le vivant de Tekut, la posterite merveilleuse d'Harmachis, l'essence
divine de Tum, le maitre des deux pays d'On, le rejeton glorieux de
Chepri, qu'a allaite sa mere Hathor d'Ant. Lorsqu'il sortit du sein
maternel, Vatef etait sur sa tete,
1. 3. les deux serpents etaient aussi sur sa tete; car il a ete allaite
du premier moment^) pour etre maitre du pays, ne roi (ou de Tum)
j)0ur des periodes*) .... se tenant ä son cote comme roi, comme mi
sur le trone par son pere; et cette formule indique ainsi l'arrivee au trone par l'abdication du
predecesseur. La meine formule se retrouve ä propos de Ptolemee XI Alexandre I qui arriva au
trone parce que sa mere Cleopätre III le prit pour associe. V\ ^ i . Mais
comme Alexandre se debarrassa de sa mere par un meurtre, il semble que dans ses titres il ait
voulu dissimuler son crime sous le voile d'une abdication supposee de sa mere en sa faveur.
H AAAAAA ^-^
Chose curieuse, la meme expression i , celui que son pere a eleve au trone,
ou comme je crois qu'on peut traduire: »celui en faveur duquel son pere a abdique« se retrouve
dans le protocole des deux autres Ptolemees seulement: Ptolemee IV Philopator I que Justin accuse
d'avoir tue son pere (Mahaffy, The Ptolemaic dynasty, p. 122) et Philopator I (Strack VI,
Lepsius VII) dont le pere Epiphane mourut empoisonne (Mahaffy, Empire of the Ptolemies, p. 313).
') Dans le memoire anglais j'ai admis la transcription hebra'ique Succoth que Brugsch a
signalee le premier. Cette transcription est un exemple de ce qu'on nomme etymologie populaire.
Le sens de Succoth, huttes, n'a rien ä faire avec le nom egyptien . C'est une question
d'assouance.
^) Je lis 1 /vA^AA le mot ' J, J. ( avec le sphinx comme determinatif , ainsi que cela est
le cas pour le mot I -^^^.^^ qui a le meme sens. Ici comme dans le titre de Ramses II leS
sphinx est employe comme determinatif du mot Image, parce que cette image est celle de Tum^
ou Cheperi dont le sphinx est l'embleme (voyez Sphinx V, p. 194).
^) ,^^ V n ~^ 'i, J] jm litt, »recevoir ou prendre l'allaitement«, expression analogue ä
■""^^^ ^^^ f] Y^ engager le combat, declarer la guerre, ce serait donc quelque chose comme,
sucer son premier lait. Nous trouvons ä l'entree de la ligne 5 l'expression ^^^ ^ sous la forme
~X- rXn (Brugsch, Dict. p. 1376).
*) Je lis JvjQ seb. Le signe rf est suffisamment visible dans un de mes estampages. Je
crois que la clepsydre etait un embleme du meme genre que 1^^^ c"est-ä-dire quelque chose
1902.] Edouard Naville: La stele de Pithoin. 69
prince dans son palais, comme son fils Hör sam taoui, le grand dieu,
le protecteui* de Tekut, le roi de la Haute et de la Basse Egypte. II
est l'Horus qui a Joint les trönes des deux dieiix. Aussi son pere Tum
l'a eleve') au-dessus de millions: et quand il repousse Tennemi de ce
pays, il enrichit sa demeure de poids (dargent) par centaines de mille
d'apres les directions de Tlioth"').
1. 4. n est excellent quand il combat pour l'Egypte, et qu'il pro-
tege ses enfants; il est le bon gardien^) qui delivre TEgypte, qui fait
paitre ses chevaux dans les plaines et siu- les montagnes, qui construit^)
ses vaisseaux sur la mer, celui qui repousse les Deserou (les nomades du
desert Arabique) par son intelligence ; celui qui fait regner la justice^)
dans les deux pays, et qui soumet(?) les pays etrangers ä FEgypte.
La crainte qu'il inspire domine sur reau(?) et sur le sable, son intelli-
gence regne sur tous les peuples de la terre et de la mer: ils viennent
et suivent les pas du roi(?), le protecteur, le jeune homme, maitre des
pays etrangers, celui dont le bras est eleve ....
1. 5. celui qui declare la guerre, et chasse les rebelles, qui repousse
l'ennemi, et frappe Tadversaire des deux cotes, qui les massacre en
foule, et qui arrache le coeur de leurs corps ....
A partir de cet endroit, jusquä la fin de la ligne 6, le texte est si cor-
rompu et si indistinct, que pas mieux qua Brugsch il ne mest possible d'en
donner une traduction. II est evident qu'il s'agit encore de l'eloge du roi, de
qui represente une periode (Trad. of the Book of the dead, p. 281) et qu'on peut traduire
le groupe par le mot periode. A Denderah (Mariette. vol. III, pl. 93 c) les mots qui accoin-
pagnent l'ofFrande de la clepsydre ^^^ "U ^\ etc. ine paraissent vouloir dire >la periode est
ecoulee«.
^) \^-^. Brugsch, Lex. p. 1260. Brugsch dans ses deux copies 42:^.
^) Je lis — " — Afl rV VN n I I T ^^»^ V [ ^^ i\ semblerait d'apres Fun de nies
estampages qu'on puisse lire ,^ pour le dernier signe. Nous voyons 1. 27 que les gratifications
que le roi fait aux temples sont indiquees en poids 7=n d'argent. Ici le mot argent manque soit
par Omission , soit parce que l'argent etant l'etalon monetaire on n"a pas juge necessaire de l'indiquer.
^ m ^
^ serait l'equivalent de <rr><rr> ou <z:><^^^>, d'apres la volonte de Thoth (Brugsch. Dict.
Suppl. p. 967). C'est ce dieu qui ä Deir el bahri compte les /vww\ de metaux precieux qu"a rap-
portes rexpedition.
^) ^ p Brugsch dans ma copie.
*) ^ I 4 I r n bien constniire Lexicon , vol. V, p. 67 ; note de Brugsch.
'") Je lis ;
''"^iD
Je ne sais de quel mot le signe r^ est le de-
terminatif. Je traduis pai- conjecture, celui qui soumet.
68 Edouard Naville: La stele de Pithom. [XL. Band.
le roi de la Haute et de la Basse Egypte, le maitre des deux pays
Userka Ra mer Amon, le maitre des diademes, Ptolemee vivant eter-
nellement comme Ra; celui qui adore Tum le grand dieu le vivant, de
Tekut'), le premier des vivants sur la terre, pareil ä Ra eternellement,
duquel tous tirent la vie, et (qui adore) les dieux et les deesses d'Heroopolis
1. 2. le dieu vivant et bon, l'enfant de Tum qui reunit les deux
pays, l'image^) du dieu vivant, la puissante descendance d'Onnofris;
qui dure comme Tum eternellement; l'image vivante de Tum, le grand
dieu, le vivant de Tekut, la posterite merveilleuse d'Harmachis, l'essence
divine de Tum, le maitre des deux pays d'On, le rejeton glorieux de
Chepri, qu'a allaite sa mere Hathor d'Ant. Lorsqu'il sortit du sein
maternel, Vatef etait sur sa tete,
1. 3. les deux serpents etaient aussi sur sa tete; car 11 a ete allaite
du premier moment^) pour etre maitre du pays, ne roi (ou de Tum)
pour des periodes^) .... se tenant ä son cote comme roi, comme mi
sur le trone par son pere; et cette formule indique ainsi l'arrivee au trone par l'abdication du
predecesseur. La meine formule se retrouve ä propos de Ptolemee XI Alexandre I qui arriva au
trone parce que sa mere Cleopätre III le pi'it pour associe. V\ ^ i . Mais
comme Alexandre se debarrassa de sa mere par un meurtre, il semble que dans ses titres il ait
voulu dissimuler son crime sous le voile d'une abdication supposee de sa mere en sa faveur.
H AAAAAA /-^
Chose curieuse, la meme expression i , celui que son pere a eleve au trone,
ou comme je crois qu'on peut traduire: »celui en faveur duquel son pere a abdique« se retrouve
dans le protocole des deux autres Ptolemees seulement: Ptolemee IV Philopator I que Justin accuse
d'avoir tue son pere (Mahaffy, The Ptolemaic dynasty, p. 122) et Philopator I (Strack VI,
Lepsius VII) dont le pere Epiphane mourut empoisonne (Mahaffy, Empire of the Ptolemies, p. 313).
^) Dans le memoire anglais j'ai admis la transcription hebraique Succoth que Brugsch a
signalee le premier. Cette transcription est un exemple de ce qu'on nomme etymologie populaire.
Le sens de Succoth, huttes, n'a rien ä faire avec le nom egyptien . C'est une question
d'assouance.
2) Je lis i ^'^^•^^ le mot lJ,J,\ avec le sphinx comme determinatif, ainsi que cela est
le cas pour le mot 1 '==^.^aS qui a le meme sens. Ici comme dans le titre de Ramses II le
sphinx est employe comme determinatif du mot image, parce que cette image est celle de Tum
ou Cheperi dont le sphinx est l'embleme (voyez Sphinx V, p. 194).
3) ^^^ n^^%==Jl /m litt, »recevoir ou prendre l'allaitement«, expression analogue a
'==^ L_=y] t^^ enaager le combat, declarer la "uerre, ce serait donc quelque chose comme,
sucer son premier lait. Nous trouvons ä l'entree de la ligne 5 l'expression f^ ^ sous la forme
rX rv (Brugsch, Dict. p. 1376).
*) Je lis J^Q seb. Le signe Ff est suffisamment visible dans un de mes estampages. Je
crois que la clepsydre etait un embleme du meme genre que 1'^^ c'est- ä-dire quelque chose
1,11 StMi> ,li' l'illiniii :.
'-'ilx-hr. f. Agyin. S|.r., XXXX. Baii.l. mri.
1902.] Edouard Naville: La stele de Pithoin. 69
prince dans son palais, comme son fils Hör sam taoui, le grand dieu,
le protecteur de Tekut, le roi de la Haute et de la Basse Egypte. II
est l'Horus qui a Joint les trones des deux dieiix. Aussi son pere Tum
l'a eleve^) au-dessus de millions: et quand il repousse l'ennemi de ce
pays, il enrichit sa demeure de poids (d'argent) par centaines de mille
d'apres les directions de Tlioth^).
1. 4. II est excellent quand il combat pour l'Egypte, et qu'il pro-
tege ses enfants; il est le bon gardien^) qui delivre l'Egypte, qui fait
paitre ses chevaux dans les plaines et sur les montagnes, qui construit^)
ses vaisseaux sur la mer, celui qui repousse les Deserou (les nomades du
desert Arabique) par son intelligence; celui qui fait regner la justice^)
dans les deux pays, et qui soumet(?) les pays etrangers a l'Egypte.
La crainte qu'il inspire domine sur reau(?) et sur le sable, son intelli-
gence regne sur tous les peuples de la terre et de la mer; ils viennent
et suivent les pas du roi(?), le protecteur, le jeune homme, maitre des
pays etrangers, celui dont le bras est eleve ....
1. 5. celui qui declare la guerre, et chasse les rebelles, qui repousse
l'ennemi, et frappe l'adversaire des deux cotes, qui les massacre en
foule, et qui arrache le coeur de leurs corps ....
A partir de cet endroit, jusqu'ä la fin de la ligne 6, le texte est si cor-
rompu et si indistinct, que pas mieux qu'ä Brugsch il ne m'est possible d'en
donner une traduction. II est evident qu'il s'agit encore de l'eloge du roi, de
qui represente une periode (Trad. of the Book of the dead, p. 281) et qu'on peut traduire
le groupe par le mot periode. A Denderah (Mariette, vol. III, pl. 93 c) les mots qui accom-
pagnent l'offrande de la clepsydre ^^^ *u ^\ etc. nie paraissent vouloir dire »la periode est
ecoulee«.
^) ^^35- Brugsch, Lex. p. 1260. Brugsch dans ses deux copies 12:^.
^) Je lis — « — AflrV vN n I I I ^:i»^ Y I ^^. II semblerait d'apres Tun de nies
estampages qu'on puisse lire /^ pour le dernier signe. Nous voyons 1. 27 que les gratifications
que le roi fait aux temples sont indiquees en poids ■ ^ d'argent. Ici le mot argent manque soit
par Omission , soit parce que l'argent etant l'etalon monetaire on n'a pas juge necessaire de l'indiquer.
^ serait l'equivalent de <cr><cir> ou <:z:> <^>, d'apres la volonte de Thoth (Brugsch, Dict.
Suppl. p. 967). C'est ce dieu qui ä Deir el bahri compte les aa/wv\ de metaux precieux qu'a rap-
portes l'expedition.
*) IS p Brugsch dans ma copie.
*) H i4 ir n bien construire Lexicon, vol. V, p. 67; note de Brugsch.
'') Je lis 1 I )
pour <^~^iü )
Je ne sais de quel mot le signe r^ est le de-
terminatif. Je traduis par conjecture, celui qui soumet.
<0 Edouard Naville: La stele de Pithom. [XL. Band.
ses qualites militaires, de ses vaisseaux, de ses chevaux. Un passage obscur
mentionne la deesse \T)r^ de T ^ © que je considere comme etant la ville de
Damiette.
Visite du roi ä Heroopolis.
. . . . la sixieme annee
1. 7. sous le regne de S. M., lorsqu'on vint lui dire que la de-
meure etait finie pour son pere Tum, le grand dieu de Tekut, le B*" jour
du mois d'Athyr, S. M. vint lui-meme ä Heroopolis, le trone de son
pere Tum, le pays etait dans la joie, les habitants de la Basse Egypte
etaient dans la jubilation .... quatre fois, lorsqu'il se reveilla ä l'anni-
versaire de sa naissance^).
Quand S. M. se dirigea vers le temple de Pikerehet, il dedia^) ce
temple ä son pere Tum, le grand dieu le vivant de Tekut ä la fete de
ce dieu le protecteur du pays.
1. 8. II fournit{?) la maison de ... . des choses necessaires ; ses ser-
viteurs les porterent ä son pere Tum. S. M. a fait cette demeure dont
le nom est la belle, celle qua faite le roi de la Haute et de la Basse
Egypte ä son pere Tum. Jamais ne fut belle demeure pareille ä celle -ci
du temps du roi de la Haute et de la Basse Egypte. Celui qui l'a faite ä
son venerable pere, c'est le soleil d'or aux deux uraeus, Userkara mer
Amon, le fils de Ra, le maitre des trones, Ptolemee qui vit eternellement.
De nouveau S. M. se dirigea vers la maison de Thoth(?) pour faire
les affaires de son pere.
1. 9. Tum. S. M. lui fit des offrandes pareilles (ä Celles qu'on fait)
ä un roi vivant sur la terre, un roi vivant eternellement. Le roi or-
donna ensuite de faire passer (?) le dieu venerable le vivant dans son
lieu (sa demeure) .... et une image lui fut faite d'un roi dans son palais,
dans son pays; des chevaux lui furent rassembles suivant sa volonte ....
du pays divin (Punt); car les habitants du pays divin l'honorent, ap-
portant leurs tributs .... le roi eleva un edifice .... pour sa provision,
faisant entrer
1. 10. le Nil (?) .... par sa parole. S. M. loua le dieu ä cause de
sa volonte. II ordonna ensuite de faire don ä Pithom de ... .
Les mots qui suivent sont tres-obscurs. II s'agit du don fait ä Pithom
d'un -TT qui peut 6tre vu une ecluse ou un port sur le canal de l'Est. Je
^) D'apres ce que nous lisons 1. 27, il .semblerait que le roi fit coi'ncider la grande fete de
Tum avec l'anniversaire de sa naissance qui aurait ete le 3 du mois d'Athyr.
^) ' — ^ Y^ K^i . Je lis le premier groupe sarTc; litt, il acheva. Je suppose qu'il s'agit
d'une Sorte de dedicace ou de consecration lorsque l'edifice est termine. Je traduis de meme 1. 28
» AA/NAAA r -\ ^^^-ZtC
Q , il fit la la dedicace de son temple.
1902.] Edouard Naville : La stele de Fitliom. 71
croirais que c'est un Heu de debarquement , dapres les mots qui suivent et que
je traduis ainsi: Ȋ son entree occidentale et Orientale ^ vers le lac du scorpiorij lorsqu'on
arrive<^ .... S. M. a fait cela ä son pere Tum, le chef des chefs.
Voyage du roi en Ferse.
1. 11. S. M. s'en alla ä Tesiit, ä l'entree du Sud. 11 atteignit le
pays de la Perse, il y trouva les dieux d'Egypte tous ensemble, et il
les rapporta en Egypte. Ils vinrent avec le roi Ptolemee ä Khemtit,
et ils protegerent (?) S. M. allant en Egypte. Ils furent reQus par les
habitants de l'Egypte pleins de joie de l'arrivee de ces dieux.
Apres ces choses, S. M. fut fort exaltee parce qu'il avait ramene
1. 12. les dieux de l'Egypte. II leur plut a tous de venir avec
S. M. pour lui accorder des honneurs. Tum accordera a sa royaute une
duree eternelle.
Et lorsqu'il les fit naviguer^) a travers les sables sur le grand canal
oriental de l'Egypte jusqu'ä Rot'au, tout le pays fut plein de joie; on loua
sa volonte divine pour ce que le roi avait fait a ces dieux. Jamals pareille
chose n'a ete faite depuis le temps des peres jusqu'a ce jour. Puisse-
t-il aller sur le trone de Phtah^) et reposer dans .... de la maison
de Douat eternellement.
1. 13. S. M. alla vers son palais tout pres, et un decret fut proclame
dans les temples de l'Egypte que les serviteurs (eussent a s'assembler)
.... les dieux de l'Egypte .... ils vinrent au lieu oü etait S. M. en
presence de ces dieux Le succes^) fut accorde a S. M. par les
dieux de l'Egypte. Ils vinrent devant les dieux de Pithom et de Tekut,
et ils se reposerent dans leurs demeures eternelles. Le coeur du roi
1. 14. en fut grandement rejoui.
Apres ces choses, S. M. fit un decret concernant ces dieux, lorsqu'ils
approcheraient de ce pays .... leur roi dans sa barque. Ils navi-
guerent et arriverent ä Tekut, qui est son lieu de repos pour toujours
.... des rois de la Haute et de la Basse Egypte. S. M. s'arreta devant
') 7*7^^ TA T UU ris. "^"^ 0- J'avais d'abord traduit: »il fit un lac de leurs sables,
lequel devint le grand canal de l'Egypte«. Mais comme 1. 24 nous trouvons le mot
dans le sens de vaisseau, il parait plus naturel de donner au verbe üü ^^ ^^"^^ ^^ naviguer.
^) __^ — M — . J'ai traduit cette phrase comme si c'etait un optatif. II est bien possible
qu'il manque une expression comme *^^ 4-4-' ^" recompense de tout cela, il arrivera que etc
^) Quoique les signes ne soient pas places dans l'ordre voulu, je crois qu'il faut lire
_^ J^\£ <rr> y ^ Jiy^^ . Brugsch a mis ici une note au crayon au-dessus du texte; il
traduit tout differemment: // fii un accord avec S. M. pour le passage.
72 Edouard Naville: La stele de Pithom. [XL. Band.
son pere Tum, le grand dieu de Tekut, comme un roi vivant eternelle-
ment. L'Egypte est dans sa main, tous les pays etrangers sont sous ses
pieds. Son fils est bien etabli sur le tröne de Ra, sur le tröne d'Horus,
le premier des vivants pareil ä Ra eternellement. II demeure, le roi
1. 15. Userkara mer Amon, le fils de Ra, Ptolemee sur le trone de
son pere Tum, lui le maitre de tous les pays.
Visite du roi et de la reine ä HeroopoliSj, creusage d'un canal.
La 12'' annee, et le 3*^ jour de Pachons, de S. M. . . . S. M. par-
courut l'Egypte avec la princesse royale, pleine de grace et de charme,
l'aimable reine, souveraine des deux pays, Arsinoe, fiUe du roi, femme
de Ptolemee, la deesse de la couronne blanche, qui aime son frere;
eile arriva au nome d'Heroopolis, la residence de son pere Tum.
1. 16 avec Celle qui est soeur et femme de son frere, pour
proteger l'Egypte contre les pays etrangers.
La 16*" annee, le 3" mois de .... de S. M., ils creuserent un canal
pour rejouir le cneur de son pere Tum, le grand dieu, le vivant de
Tekut, dans le but d"amener les dieux de Khent Ab. (le nom Sethro'i-
tique). n commence a la riviere (le bras du fleuve) au Nord d'Helio-
polis, et il finit au lac du scorpion; il se dirige vers le grand mur
du cöte Est, dont la hauteur est cent(?) en verite, pour ecarter les
rebelles, des dieux. Ils arriverent ....
1. 17. vers le depöt royaP) pour arranger les affaires de leur pere
Tum eux-memes.
De la il m'est impossible de tenter une traduction. Le texte est trop
indistinct et trop gäte. Les lignes 17 ä 20 nous donnent une liste des redevances
apportees annuellement a Pithom, et qui constituaient les revenus, ou si Ton
veut, la fortune du dieu Tum. Ces redevances etaient payees en nature. EUes
consistaient en betail, diverses especes de bois, de vin et de lait, des hins
d'huile et de miel, de l'argent (1. 20) mais en somme tres peu de metaux
precieux.
Quoique toujours tres-mal grave, le texte est plus lisible depuis le milieu
de la ligne 20.
Fondation d' Arsinoe.
.... Apres ces choses S. M. alla a Kemouer; il fonda lä une grande
ville ä sa soeur
1. 21. avec le nom illustre de la fille du roi Ptolemee; une demeure
pareille fut bätie ä sa soeur (Philotera), les statues des dieux Adelphes
M II semble l)ien qu'il v ait ; mais ne faut-il pas lire '■
72 Edouard Naville: La stele de Pithom. [XL. Band.
son pere Tum, le grand dieu de Tekut, comme un roi vivant eternelle-
ment. L'Egypte est dans sa main, tous les pays etrangers sont sous ses
pieds. Son fils est bien etabli sur le trone de Ra, sur le tröne d'Horus,
le premier des vivants pareil ä Ra eternellement. II demeure, le roi
1. 15. Userkara mer Amon, le fils de Ra, Ptolemee sur le tröne de
son pere Tum, lui le maitre de tous les pays.
Visite du roi et de la reine ä HeroopoliSj creusage d'un canal.
La 12'' annee, et le S*" jour de Pachons, de S. M. . . . S. M. par-
courut TEgypte aA^ec la princesse royale, pleine de gräce et de charme,
Taimable reine, souveraine des deux pays, Arsinoe, fiUe du roi, femme
de Ptolemee, la deesse de la couronne blanche, qui aime son frere;
eile arriva au nome d"Heroopolis, la residence de son pere Tum.
1. 16 avec Celle qui est soeur et femme de son frere, pour
proteger l'Egypte contre les pays etrangers.
La 16^ annee, le B*' mois de .... de S. M., ils creuserent un canal
pour rejouir le coeur de son pere Tum, le grand dieu, le vivant de
Tekut, dans le but d'amener les dieux de Khent Ab. (le nom Sethroi-
tique). n commence a la riviere (le bras du fleuve) au Nord d'Helio-
polis, et il finit au lac du scorpion; il se dirige vers le grand mur
du cote Est, dont la hauteur est cent(?) en verite, pour ecarter les
rebelles, des dieux. Ils arriverent ....
1. 17. vers le depot royaP) pour arranger les affaires de leur pere
Tum eux-memes.
De lä il m'est impossible de tenter une traduction. Le texte est trop
indistinct et trop gäte. Les lignes 17 ä 20 nous donnent une liste des redevances
apportees annuellement ä Pithom , et qui constituaient les revenus , ou si Ton
veut, la fortune du dieu Tum. Ces redevances etaient payees en nature. EUes
consistaient en betail, diverses especes de bois, de vin et de lait, des hins
d'huile et de miel, de l'argent (1. 20) mais en somme tres peu de metaux
precieux.
Quoique toujours tres -mal grave, le texte est plus lisible depuis le milieu
de la ligne 20.
Fondation d' Arsinoe.
.... Apres ces choses S. M. alla a Kemouer; il fonda lä une grande
ville ä sa scEur
1. 21. avec le nom illustre de la fille du roi Ptolemee; une demeure
pareille fut bätie ä sa soeur (Philotera), les statues des dieux Adelphes
\
M II semble bien (lu'il v ait ; mais ne faut-il pas lire ^
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lf^tm^;;üM^^P I £ SST^ ^fg?f|TgMy?>-lJ:i^?^;ty^M\^l'.':mSlir£^l^^a^i:ü'
»Tö£PT^^^/^i?t6P[2^j.^[Mrj)i:^n^gm'fcfe^€:m
.-^IX
I.iv St.(M(' elf Pirlioiii II.
'^'ilschr. r Äsypt. Spr- XXXX. Baiiil.
^
(t
1902. J Edouard Naville: La stele de Pithoin. 73
furent dressees, et les ceremonies de la fondation fiirent faites par les
prophetes et les pretres de son pere Tum, le grand dieu. le vivant de
Tekut, comme il est d'usage daiis les temples de la Haute et de la Basse
Egjrpte.
Fondation de Ptolemdis Theron.
Au premier mois S. M. demanda de grands transports
1. 22. des vaisseaux .... charges(?) de toutes les bonnes choses
d'EgA^pte .... au premier general de S. M. lls mirent a la volle de
Kemouerma .... la tempete. E se dirigea vers la cöte de la mer Rouge'),
et il atteignit Khemtit
1. 23. la fin du pays des Negres .... il apporta .... toutes les
provisions au roi .... en revenant il gouverna") vers l'ile dans le lac
du scorpion. II apporta toutes les choses qui sont agreables au roi
et k sa soeur, sa royale epouse. II bätit une grande ville au roi, avec
le nom illustre du roi, le maitre de I'Eg^^pte. II en prit possession
pour lui(?)
1. 24. il en prit possession pour elle(?) avec les soldats de S. M.
et avec tous les fonctionnaires de l'Egj'pte, et du l^ays de (?). II y fit
des cliamps et les cultiva avec des charrues et du betail. Jamals pa-
reille chose n'avait eu lieu depuis le commencement. II prit des ele-
phants en grand nombre pour le roi, et il les amena comme des mer-
veilles au roi sur ses transports sur la mer. II les amena aussi sur le
canal de l'Est, jamais pareille chose n"avait ete faite par aucun roi de
toute la terre. Vaisseaux apres vaisseaux arriverent ä Kemouerma ....
il y eut abondance apres la disette.
1. 25. Pour riiumanite il y eut de la musique, de la boisson, des
parfums et des vetements magnifiques lls connaissent dans leurs
coeurs les qualites admirables du roi. Leurs chefs descendent vers lui,
K et lui apportent leurs tributs, car ils honorent le roi dans leur ccEur et
" ils paient des redevances ä son palais.
Le port(?f) oü le roi a fait tout cela, c'est le port de son pere
kTmn, le grand dieu. le vivant de Tekut. C'est celui que Ra a fait
*) Je lis \\< I -'^ I Q^;^;^^ \ T-c^V^^^^ 'iCCCCCi voyez Brugsch. Lex. p. 109.5: das Binnenland.
Quant a \\r\- J^ considere ce groupe comme une Variante incomplete de [1 T (1 U ^
(Mythe d'Horus pl. XXI) la mer Rouge. Sur ma coine de Brugsch on lit rrzr n avec cette
AAA/VAA \ I \~)
note: dapres la volonte du grand dieu.
') 9 ^ T — r Brugsch. Au-dessus de ''^ note »gouvernail Lex. Suppl. p. 811«.
^) Brugsch ma dit quil croyait que dans ce passage il y avait un jeu de mots sur ^^
qu'il lisait C^S) ; ce mot signifie beau, et est aussi le nom d'une region du nom Heroopoli-
AAAAAA
tain. Brugsch parait avoir plus tard abandonne cette idee.
Zeitsclir. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902. 10
i-ü- r"-^ ^
... I ...T , ö
ii^j^}^§jmi^^MLM
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yni
l.a St<Me de I'ilhoMi 111.
■'"iK'-lir. f. Ägypt, Spr., XXXX. Bmid.
1902.] Edouard Navili.e: La stele de Pithom. 73
furent dressees, et les ceremonies de la fondation furent faites par les
prophetes et les pretres de son pere Tum, le grand dieu, le vivant de
Tekut, comme il est d'usage dans les temples de la Haute et de la Basse
Egypte.
Fondation de Ptolemdis Theron.
Au premier mois S. M. demanda de grands transports
1. 22. des vaisseaux .... charges(?) de toutes les bonnes choses
d'Egypte .... au premier general de S. M. Ils mirent ä la volle de
Kemouerma .... la tempete. 11 se dirigea vers la cote de la mer Rouge'),
et 11 atteignit Khemtit
1. 23. la fin du pays des Negres .... 11 apporta .... toutes les
provisions au roi .... en revenant 11 gouverna'"^) vers l'ile dans le lac
du scorpion. II apporta toutes les choses qui sont agreables au roi
et a sa soeur, sa royale epouse. 11 batit une grande ville au roi, avec
le nom illustre du roi, le maitre de l'Egypte. II en prit possession
pour lui(?)
1. 24. il en prit possession pour elle(?) avec les soldats de S. M.
et avec tous les fonctionnaires de l'Egypte, et du pays de {?). II y fit
des cliamps et les cultiva avec des charrues et du betail. Jamals pa-
reille chose n'avait eu lieu depuis le commencement. II prit des ele-
phants en grand nombre pour le roi, et 11 les amena comme des mer-
veilles au roi sur ses transports sur la mer. II les amena aussi sur le
canal de l'Est, Jamals pareille chose n'avait ete falte par aucun roi de
toute la terre. Vaisseaux apres vaisseaux arriverent a Kemouerma ....
il y eut abondance apres la disette.
1. 25. Pour riiumanite il y eut de la musique, de la boisson, des
parfums et des vetements magnifiques Ils connaissent dans leurs
coeurs les qualites admirables du roi. Leurs chefs descendent vers lui,
et lui apportent leurs tributs, car ils honorent le roi dans leur coeur et
ils paient des redevances a son palais.
Le port(?)^) Oll le roi a fait tout cela, c'est le port de son pere
Tum, le grand dieu, le vivant de Tekut. C"est celui que Ra a fait
') Je lis 1 < , -'-* 7^/wwv\ <^ pour ^^^'^ vovez Brugsch. Lex. p. 1095: das Binnenland.
Quant ä i m" J^ considere ce groupe comme une Variante incomplete de (1 | (1 |<^
(Mythe d'Horus pL XXI) la mer Rouge. Sur ma copie de Brugsch on lit t=x n „ avec cette
AAAAAA V I ^
note: d'apres la volonte du grand dieu.
) 8 ^ T — T Brugsch, Au -de
) Brugsch m"a dit qu'il croyait que dans ce passage il y avait un jeu de mots sur ^^B
sait C^S); ce mot signifie beau, et est aussi le
AAAAAA
tain. Brugsch j^tarait avoir plus tard abandonne cette idee.
'VsAAAA /\ (^ ^) yV
^) 0 ^ "' — ' Brugsch, Au-dessus de '^ note »gouvernail Lex. Suppl. p. 811 «.
sc
qu'il lisait C^S); ce mot signifie beau, et est aussi le noni d'une region du nom Heroopoli
P
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902.
10
74 Edotiard Naville: La stcle de Pithom. [XL. Band.
pour y accomplir tout ce qu'il voulait. II l'a fait pour son fils qui
l'aime, le fils de Ra, le maitre des trönes Ptolemöe.
Apres ces clioses, le roi honora Apis et Mnevis
1. 26. le taureau bigarrö. II fit rintronisation de la paire des
deux dieux^) (les deux taureaux) en sorte qu'ils pussent entrer de iiou-
veau dans leur demeure souterraine. S. M. et sa royale epouse furent
avec eux. Jamals pareille chose n'avait ete falte par aucun rol vivant
dans ce pays.
Revenus des temples de VEgypte'^).
Compte de toutes les taxes que S. M. a allouees comme revenus
aux temples des deux parties de l'Egypte, comme rentes de chaque
annee. Au lieu d'or{?) S. M. a donne 150000^) argenteus. Compte de
toutes les taxes que S. M. a donnees comme allocation a Pikerehet,
taxes dues par les maisons de la ville, et taxes dues par les habitants,
1. 27. comme revenus de chaque annee 950 argenteus. S. M. les
a donnees a la premiere fete^), ä son pere Tum, le jour oü le dieu a
fait penetrer la vie dans ses membres, et oü il a regu sa subsistance des
mains d'Isis et de Nephthys ; ainsi qu'au dernier jour du mois d'Athyr.
L'annee 21, le premier jour du mois de Pharmouti, sous le regne
de S. M., compte de toutes les taxes que S. M. a donnees comme re-
venus aux temples de la Haute et de la Basse Egypte, taxes dues par les
maisons de l'Egypte 90000 poids^) d'argent, taxes dues par les habi-
tants comme impöt de chaque annee 660000 argenteus.
Les revenus qui ont ete donnes ä son pere Tum, et aux dieux
de l'Egypte, ont ete inscrits
') I ^^" ' 6^t ""6 Variante de I ( ) I'intronisation. 11 s'agit ici de la fete
de rintronisation simultanee des deux taureaux (Brugsch, Lex. p. 1011: 0 ). Le determinatif
(wS remplace-t-il ( ). ou doit-il se lire ö ou VqV , cela n'est pas tres-clair. Cette fete
etait d"autant plus solenneile (fue le roi et la reine etaient avec les deux animaux, et il faut
croire que le souverain considerait cela comme un honneur exceptionnel, puisque Ptolemee VII
se donne pour premier titre (S^ X ^ \IÄ3 T' I (Tl celui ((ui reimit (ww.^ew. Brugsch,
Lex. p. 12.54) les Apis vivants dans le lieu de leur naissance.
^) Voir sur les lignes qui suivent Revillout, Rev. Eg. IV, p. 96 et il)id. j). 105: Le l)udget
des cultes.
■^) Brugsch lit ^^11111 10050000 argenteus, ce ([ui ferait d'apres M. Rkvillout 33500 ta-
lents, une somme tout -ä- fait disproportionnee avec les ressources de l'Egypte.
^) NLIu doit etre la premiere fete Sed (Festival pl. VI), qui tomberait sur le jour de j
naissance du roi avant l'annee 21.
■') D'apres M. Revillout, Rev. Eg. III, p. 57 ;=^-) serait sj^nonyme d'argenteus.
1902.] Edouard Naville: La stele de Pithom. 75
1. 28. sur cette tablette, devant son pere Tum, le grand dieu,
le vivant de Tekut a Tanniversaire du couronnement du roi, et quand
il dedia le temple qui s'y trouva en sorte que ce jour devint le jour
de fete de cette ville.
Les dieux et les habitants qui s'y trouvent sont pleins de joie, et
le celebrent en tous temps afin que le nom illustre de S. M. puisse de-
meurer dans ce pays pour toujours. II brille sur le trone d'Horus, le
premier des vivants, car il est son fils qui est assis sur son tröne.
L'Egypte est en son pouvoir, tous les I3ays se prosternent devant sa
volonte et toutes les nations etrangeres sont reunies sous ses pieds
comme pour Ra, eternellement.
Ainsi que je le disais au debut de ce travail il y a soit dans la reconsti-
tution du texte soit dans la traduction, une grande part d'hypothese ; il faut
souvent deviner plutot que lire. II en est de la stele de Pitliom comme de
la traduction du Lion des Morts; il est bien possible que d'ici ä quelque temps
nous ayons ä modifier les resultats auxquels nous sommes arrives aujourdhui.
Der Baumeister der Pyramide Phiops'I. und die Hammamätexpedition
in dem Hb -sd- Jahre des Königs.
Von Heinrich Schäfer.
In dem Jahre, in dem Phiops I. zum ersten Male sein Regierungsjubiläum feierte '),
befand sich eine grofse königliche Kommission in den Bergwerken im AYadi
Hammamät, die sich mehrmals dort in Inschriften verewigt hat. Unter ihren
Mitgliedern sind drei Beamte mit dem Titel l'^^ 1^ < jt. Von diesen dreien,
die in der Inschrift LD. 11, Mög zusammen genannt werden, interessiert uns
I
^) Dafs dieses Jahr das 18. war (Petrie, liist. I, 93), geht aus der Datierung von LD. II, 115^
nicht hervor. Die Datieruns; lautet: -j ^ ©H »Inn Jahre nach dem 18. Male (der Zählung)h.
I ® Ci " I 1 1 I
Da wir nicht wissen, ob die Zählungen uiitei- Pepi I. jährlich oder alle zwei Jahre stattfanden,
müssen wii- uns begnügen zu sagen, dafs die Datierung einen Spielraum zwischen 18 und 37 läfst.
Vergl. Schäfer, Ein Bruchstück altägyptischer Annalen, Anhang zu den Abhandlungen der Ber-
liner Küuigl. Akademie. 1902. S.U.
10*
L
76
Heinrich Schäfer: Der Baumeister der Pyramide Phiops' 1.
[XL. Band.
hier näher der eine, da er, namens ^[j, noch einmal in der Inschrift 115c
besonders vorkommt und dabei den Titel /\ 1^ <^ 3 E führt, der sein spezielles
Arbeitsgebiet bezeichnet. Dieser Titel, den man nur mit »Pyramidenbaumeister«
übersetzen kann, zeigt uns, was wir sonst aus den Inschriften nicht erfahren,
dafs diese Expedition ausgesandt war, um Material für Pyramide und Toten-
tempel des Königs zu holen ^). Ferner aber lehrt er uns in diesem ^(J den
Errichter eines uns erhaltenen Bauwerkes kennen. Ohne Zweifel ist es dieser
^ (1 , der praktisch den Bau der Pyramide Phiops' I. bei Sakkara geleitet
hat"^). Er hat die Expedition begleitet, um gleich an Ort und Stelle bestimmen
zu können, welche Materialien für seine Zwecke geeignet wären.
Drei Inschriften hat uns die Expedition an den dortigen Felswänden hinter-
lassen: LD. II, 11^ hc, g, k^). Sie voneinander zu trennen und etwa verschie-
denen Expeditionen zuzuweisen, ist bei der Gleichheit der in ihnen genannten I
Personen und der Datierung, sowie bei der gleich zu zeigenden Art, wie sie
sich gegenseitig erst ergänzen, kaum möglich. Aus den drei Inschriften zu-
sammen erhalten wir folgende Liste des Personals der Expedition:
2. zwei |cj^ (in c, g, li),
M.nt^^im.'^^-^'^^^
3. ein
V
1
ö 0
i^^^m <'° ^■)'
4. ein ^^fl^^ ("^ ^\
5. ein ^^ (in h),
6
ein
CHD
^5
' (in &),
7. mindestens elf \\
(in h, c, g),
8. drei }<^
9. ein >£^4|-'
(in c),
10. ein il\| J Sohn von Nr. 1 (in g)
darunter vier Söhne von Nr. 6
|, darunter der /\ ^ j 0 (^^^ ^' 9)'
Sohn des einen der beiden unter Nr. 2 Genannten
^) Eine Inschrift aus der Zeit des Königs ([l'^DI] 1 sagt ausdrücklich: J\ c^\^ N.
N.
U'
^) Natürlich können wir nicht sagen, ob er der eigentliche Baumeister, also Konstrukteur
und Bauleiter, oder nur das letztere war.
^) \'^ergl. auch Erman , Ägypten II , S. 627.
1902.] Heinrich Schafer: Der Baumeister der Pyi-amide Phiops" 1. 77
Dazu kommt natürlich noch die nicht verewigte Menge der gewöhnlichen
Arbeiter u. s. w.
Die Leitung der Expedition ruhte offenbar zu gleichen Teilen in den
^—^^^^3^ 1 einerseits {A) und der beiden j,^^ anderer-
seits {B). Das zeigt die Form, die die Inschrift 115^ anwendet: i^\/
o ^ X B- Doch scheint zwischen beiden Teilen eine gewisse Eifer-
sucht bestanden zu haben. Denn jeder') hat das Bedürfnis gefühlt, es der
Nachwelt zu überliefern, dafs er eigentlich die Seele des Unternehmens war.
So haben die Leute des einen der beiden i^^^ eine Inschrift LD. II, 1156f;, an-
bringen lassen mit der Übersclirift 1 ^ "^^^ |c^^ N. N., in der der 1^ %\
^3:7 I gar nicht genannt ist, andererseits nennen dessen Leute in ihrer
Inschrift LD. II, 115 A- die beiden |t^^ erst an allerletzter Stelle, wie unter-
geordnete Personen.
Wir thun den beiden Parteien gewifs kein Unrecht, wenn wir diese Thatsache
uns aus gegenseitiger Eifersucht erklären, und in dieser Ansicht können wir nur
bestärkt werden, wenn wir uns die Leute ansehen, die in jeder der beiden
Inschriften genannt sind. In der Inschrift des H ^^^ (d.h. in 115 6c) kommen
nur Leute der Klassen 6 — 9, also Steinmetzen, Maurermeister und Schiffer,
vor, während in der des 1^ '^^'^37 (d. h. in 11 5 A-), in der die |c^^ so zu-
rückgesetzt sind, aufser diesen nur Leute der Klassen B — 5, also Schreiber und
Verwaltungsbeamte, vorkommen. Sollte sich also nicht in diesen merkwürdigen
Eigentümlichkeiten der beiden Inschriften LD.II, 1156c und 115Ä* schon der
alte ewige Streit zwischen Bureau und Praxis verspüren lassen?
') Es bi-auchen nicht gerade die leitenden Personen selbst die Veranlasser zu sein.
78 Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL, Band.
Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte.
Von Eduard Mahler.
Im XXXVII. Band der «Zeitschr. f. Ägypt. Sprache« beschäftigt sich Ludwig
BoKCHARDT mit dem Papyrusfund von Kahun und sucht dabei unsere Auf-
merksamkeit auf ein neues Sothisdatum') zu lenken, durch das unsere Kennt-
nisse der absoluten Chronologie der älteren ägyptischen Geschichte wesentlicli
erweitert werden. Es wird uns hier berichtet, dafs im Jahre 7 Königs
Usertesen III. der Sirius am 16. Tage des Monats Pharmuthi heliakiscli
aufgegangen sei. Dadurch war ein neuer Anknüpfungspunkt für die Reclmung
gefunden, die es uns ermöglichen sollte, die 12. Königsdynastie zeitlich fest-
zulegen. BoRCHARDT zcigtc auch in der That, dafs alle bisherigen chronologi-
schen Systeme dieses Königshaus zu hoch angesetzt haben, und dass man zu-
folge des genannten Sothisdatums das 7. Regierungsjahr Usertesens III. in die
Jahre 1870 — 1872 v. Chr. zu setzen habe.
BoRCHARDT teilt fcmcr einen Bericht mit^), der uns über den Betrag der
Monatseinkünfte für den Tempelschreiber Hr-m-s5f belehrt. Auch diese Daten
verdienen eine nähere Beachtung, da durch sie nicht nur einige wichtigere
Fragen der altägyptischen Zeitrechnung ihre Lösung finden, sondern aucli die
Möglichkeit gegeben ist, unter Zugrundelegung des neuen Sothisdatimis die
Regierungszeit des 12. Königshauses chronologisch festzusetzen. Ich habe des-
halb diesen Monatsdaten meine Aufmerksamkeit zugewendet, und ich erlaube
mir nun, die Resultate meiner bisherigen Untersuchungen den Fachgenossen
vorzulegen.
Die in Betracht zu ziehenden Monatsdaten sind:
Jahr 30, Monat Payni, Tag 26 — Monat Epiphi, Tag 25
» Mesori, » 25 — Jahr 31, Monat Thoth, Tag 20?
» 31, .. Paophi, -> 20? — Monat Athyr, Tag 19
.. Choiak, .. 19? — » Tybi, » 18
» Mechir, »18 — « Phamenoth, » 17
» Pharmuthi, »17 — » Pachon, » 16
Die zwischen den einzelnen Monatsdaten auftretenden Intervalle von 29
und 30 Tagen legen es nahe, dafs man es mit Daten einer Mondrechnung zu
1) Zeitschr. f. Ägypt. S])rache, XXX VIL Band S. 99.
2) Ebenda S. 92. 93.
1902.) Edlaru 31aiu.er: Das mittlere Reich der ägyptischen Gcscliiciite. /9
tliiin hat. Es ist schon des öfteren lienorgehoben worden, dafs die Ägypter,
wiewohl sie im bürgerlichen Leben sich des Sonnenjahres bedienten, dennoch
auch dem 3Iondlaufe ihre grölste Aufinerksamkeit schenkten. Durch Beobach-
tung bestimmten sie die ungefähre Zeit des Vollmondes, und indem sie von
da ab gemäfs ihren keineswegs mangelhaften Kenntnissen über die mittlere
synodische Dauer des Mondmonats etAva 14'/., Tage weiter zählten, bekamen
sie die Zeit (wenn auch nicht genau die Stunde und Minute, so doch sicher-
lich den Tag) des Neumondes. So bestimmten sie den Tag der wahren Kon-
junktion und feierten an ihm als I.Mondtag das »Hb-nti-p5wt « = »Fest
des Neumondes«, während der 2. Mondtag", in der Regel der Tas; des Neu-
lichts, ein »Hb-ibd« ^ »Feier des Monats« war.
"Wenn uns sonach in den obigen Daten Monddaten überliefert sind, so
haben Avir in ihnen »Tage des Neumondes« zu erkennen. Diese zu rekon-
struieren wäre unsere nächste Aufgabe. Um diese aber mit Erfolg durchfiiliren
zu können, ist es nöthig. wenigstens ungefähr den Zeitraum zu kennen, über
den sich unsere Untersuchung zu erstrecken hat. Und in dieser Beziehung
bietet uns das neue Sothisdatum vom 16. Pharmuthi des 7. Jahres Usertesens III.
einen überaus wichtigen Anknüpfungspunkt.
Zwei Fragen sind es da vornelimlich. die uns zunächst beschäftigen: 1. In
welchen vier Jahren der julianischen Zeitrechnung fiel der Tag des heliakischen
Siriusaufganges auf den 16. Pharmuthi des beweglichen Jahres der Ägypter?
2. Auf welchen Tag des julianischen Kalenders fiel damals der heliakische
Siriusaufgang?
Aus früheren Untersuchungen') wissen wir, dafs im Jahre —1317 d. i. 1318
v. Chr. die Erneuerung einer Sothisperiode stattgefunden hat. Im Jahre 1318
V. Chr. fiel also der 1. Thoth des Siriusjahres. d. i. der Tag des heliakischen
Siriusaufganges, auf den 1. Thoth des sogenannten beweglichen Kalenders. Da
zufolge der Eigenschaft des beweglichen Kalenders der heliakische Siriusaufgang
allemal nach vier Jahren auf einen anderen Tag dieses Kalenders rückt, so
ist es klar, dafs wir nur die zwisclien dem 16. Pharmuthi und 1. Thoth ge-
legenen 140 Tage (15 Tage Pharmuthi + 30 Tage Pachon + 30 Tage Payni
+ 30 Tage Epiphi +30 Tage Mesori + 5 Zusatztage) mit 4 zu multiplizieren
brauchen und die so erhaltene Zahl 560 zur Jahreszahl 1318 v.Chr. addieren
müssen, um jenes vorchristliche Jahr der julianischen Zeitrechnung zu erhalten,
in welchem der heliakische Aufgang des Sirius auf den 16. Pharmuthi des be-
weglichen Kalenders gefallen war. Wir erhalten auf diese Weise die Jahre
1878 — 1875 V. Chr., in welchen der Neujahrstag des Siriusjahres zusammen-
fiel mit dem 16. Pharmuthi des beweglichen Jahres. Eines dieser Jahre war
somit das 7. Regierungsjahr Usertesens III.; oder, präziser ausgedrückt: der
I
^) Th. V. Oppolzer, über die Länge des Siriusjahres und der Sothisperiode (Sitzungsber. d.
Akad. d. Wiss. "Wien, matheni. Klasse. XC. Band. 578). E. Mahler, Die Sothis- und die Phönix-
periode bei den alten Ägyptern (Zeitschr. f. Agypt. Sprache, XXVIIT. Band S. 115 — 124).
80 Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
16. Pharmutlii eines der Jahre 1878 — 1875 v. Chr. war der 16. Pharmuthi
des 7. Regierungsjahres Usertesens III. Das julianische Datum, auf welches
dieses Ereignis in den genannten Jahren fiel, war:
1878 v.Chr. heliakischer Siriusaufgang = Juli 20 := Pharmuthi 16
1877 ^^ <. » = ,, 19 = » 16
1876 » » „ = ,, 19 = » 16
1875 » .. .. = » 19 = » 16
1874 v.Chr.
heliakischer Siriusaufgang = Juli 20 =
Pharmuthi 17
1873 ..
= « 19 =
17
1872 >.
» » = » 19 ^
17
1871 »
» » = » 19 =
u. s. w.
17
ieraus folgt:
1878 v.Chr.: Pharmuthi 1 = Juli 5
1877 v.Chr.: Pharmuthi 1 = Juh 4
1876 » » 1 = « 4
1875 » » 1 = « 4
1874 » » 1 = » 4
1873 v.Chr.: Pharmuthi 1 = Juli 3
1872 » « 1 = » 3
1871 « .. l = . '6
1870 « » 1 = „ 3
u. s. w.
Auf diese Weise erhalten wir die beiliegende Vergleichungstabelle
(s. S. 87), mit deren Hilfe wir für die hier in Betracht kommende Zeit jedes
Datum des beweglichen Kalenders der Ägypter auf das entsprechende Datum
des julianischen Kalenders zurückführen können.
Kehren wir nun zu den oben mitgeteilten Neumondsdaten zurück, so
sehen wir vor allem, dafs bei dreien derselben die Zahlenangabe nicht über
jeden Zweifel erhaben ist. In der zweiten Reihe dieser Daten steht bei der
Zahl 20 des Monats Thoth ein Fragezeichen, desgleichen in der darauffolgenden
Zeile bei der Zahl 20 des Monats Paophi und ebenso in der vierten Reihe
bei der Zahl 19 des Monats Choiak. Doch schon ein einfacher Blick auf die
angeführten Kalenderangaben lehrt, dafs die letzte der in Frage gestellten
Zahlenangaben, d. i. die Zahl beim Monat Choiak, zweifellos richtig ist und
nicht eine andere — etwa 18 — sein kann, da auch beim vorhergehenden.
Monat, d. i. beim Monat Athyr, diese Zahl zu lesen ist. Was die beiden anderen J
Fälle betrifft, so ist allerdings die Wahrscheinlichkeit nicht ausgeschlossen,"
dafs dort beide Male statt 20 die Zahl 19 stehen soll. So viel ist aber auch
hier sicher, dafs keineswegs die Zahlen 21 möglich sind, da sonst der eine
Monat, der sich dann vom 25. Mesori des einen Jahres bis 21. Thoth des
I
1902.]
Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte.
81
anderen Jahres erstreckte, 31 Tage (6 Tage Mesori + 5 Zusatztage + 20 Tage
Thoth) Zcählen würde, während der Monat, der sich dann vom 21. Paophi bis
19. Athyr erstreckte, nur 28 Tage hätte. Beides ist jedoch unmöglich, da ein
Mondmonat zufolge der mittleren Dauer des synodischen Monats, die 29*53059
Tage zählt, nicht weniger als 29 und nicht mehr als 30 Tage haben kann.
Die nächste Frage, die uns jetzt beschäftigen mufs, ist wohl die, auf
welchen König des m.R. der ägyptischen Geschichte dieses Dokument, welches
die Monatseinkünfte für den Tempelschreiber Hr-m-Sif aufzählt, Bezug haben
mag. Jedenfalls mufs es ein König sein, der mindestens 31 Jahre regiert hat,
da die Berechnungen dieses Dokuments den 26. Payni des 30. Jahres als
Ausgangspunkt nehmen und mit dem 16. Pachon des 31. Jahres schliefsen.
Nach den ziemlich übereinstimmenden chronologischen Daten, die Brugsch^)
und Ed. Meyer^) auf Grund der Denkmälerberichte gewonnen haben, haben wir
folgende Zahlen für die Könige der 12. Dynastie ins Auge zu fassen:
Die Könige der 12. Dynastie Nach Brugsch Nach Meykr
Jahi'e Jahre
Amenemhet I. allein 20) 20
Amenemhet I. + Usertesen I. . 10))] )
Usertesen I. allein 32) [45 )
Usertesen I. + Amenemhet IL ^ I q o ) ^ I q o
Amenemhet IL allein .... 29 ) ) 38 )
Amenemhet 11. + Usertesen IL ^ I i o ) ) i o
Usertesen IL allein ..13) )
Usertesen IIL ..'... 26 25?
Amenemhet m 42 43?
Amenemhet IV 9 Jahre 3 Monate 27 Tage 9
Sebeknofru . . . . . . 3 » 10 » 24 » 4
Zusammen . . . 194 Jahre 2 Monate 21 Tage 194 Jahre
Und da sehen wir sofort, dafs es nur einer der 3 Könige: Usertesen!.,
Amenemhet IL oder Amenemhet III. sein kann, auf dessen 30. bis 31. Jahr der
Rechnungsbericht des Tempelschreibers Hr-m-s?f Bezug nimmt, denn nur diese
Könige der 12. Dynastie haben — wie die Zusammenstellung der auf Grund
der Denkmälerberichte gewonnenen Jahreszahlen lehrt — eine mehr denn
31jährige Regierungszeit.
Nun hat bereits Borchardt^) den für die Chronologie des m.R. der ägyp-
tischen Geschichte äufserst wichtigen Nachweis erbracht, dafs die Könige des
12. Königshauses ihre Regierungsjahre nicht wie die des n. R. vom Tage der
Thronbesteigung an zählten, sondern von dem darauffolgenden 1. Thoth. Be-
') Brugsch, Heinrich, Geschichte Ägyptens unter den Pharaonen 1877 S. 114.
^) Meyer, Ed., Geschichte des alten Ägyptens 1879 S. 172.
3) Zeitschr. f. Ägypt. Sprache, XXXII. Band S. 92.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902. 11
I
82 Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
rücksichtigen wir dies, so ergiebt sich in Anbetracht des im 7. Jahre User-
tesens III. verzeichneten Siriiisaufganges und der daraus erhaltenen Resultate
(vergl. Vergieichungstabelle) , dafs wir für das 7. Jahr Usertesens III. einen der
vier folgenden Ansätze zu berücksichtigen haben:
1. Thoth 1879 Dezember 7 — 1. Thoth 1878 Dezember 7
1. >> 1878 >> 7 — 1. >. 1877 » 6
1. » 1877 >. () — 1. ., 1876 « 6
1. >. 1876 >> 6 — 1. » 1875 » 6
Wir sind aber auch in der Lage zu entscheiden , welcher dieser vier An-
sätze wohl der richtige sein mag und sonach der Wahrheit am nächsten kommt.
Wenn wir nämlich das Jahr 1876 v. Chr. ins Auge fassen und da dem 16. Tage
des Monats Pharmuthi, d. i. dem Tage des heliakischen Aufganges der Sothis,
also dem 19. Juli des Jahres 1876 v. Chr. nähere Beachtung schenken, so finden
wir, dafs dieser Tag auch der Tag der wahren Konjunktion zwischen
Sonne und Mond, d. h. der Tag des wahren Neumonds war, also der
Tag, den die Ägypter als »Hb-nti-p5wt = Feier des Neumonds« be-
zeichneten. Die astronomische Rechnung zeigt nämlich, dafs am 19. Juli des
Jahres 1876 v. Chr. (also am 16. Pharmuthi im beweglichen Kalender der
Ägypter) um 7^ 26°" abends mittlerer Greenwicher Zeit, dies wäre sonach
gegen 9^ 26"' abends mittlerer Memphiser Zeit, der Neumond eintrat.
Es ist dies ein sehr zu beachtender Umstand! Es ist eine längst aner-
kannte Thatsache, dafs die kalendarischen Angaben der Ägypter, vom a. R. an-
gefangen, uns nicht die geringsten Zweifel lassen über die hohe Bedeutung der
Mondfeste, wobei — wie dies bereits Brugsch') bemerkte — vor allen übrigen
die Tage des Neumonds und des Vollmonds in den Vordergrund treten.
Um in dieser Beziehung nur ein Beispiel anzuführen, verweisen wir auf jene
lange Inschrift, welche den unteren Rand des Opfersaales über dem Felsen-
grabe Chnumhoteps zu Beni -Hassan schmückt, also auf eine Inschrift, die ge-
rade jener Epoche angehört, mit der wir uns hier beschäftigen. Hier heifst
es unter anderem: »ich habe befohlen die Totenopfer für alle Feste der Unter-
welt: am Neujahrsfeste, am Jahresbeginn, am Feste des kleinen Jahres, am
Feste des grofsen Jahres an den zwölf Monatsfesten, an den
zwölf Halbmonatsfesten . . . .«^ Traf einmal ein Mondtag mit demselben
Zahlendatum des sothischen Monats zusammen, so galt diese zufällige Koinzi-
denz als ein besonders glückliches Ereignis. Und so ist es der Aufmerk-
samkeit der Ägypter gewifs nicht entgangen, dafs im Jahre 1876 v. Chr. am
16. Pharmuthi, an dem Tage, an dem der heliakische Aufgang des Sirius statt-
gefunden und sonach das heilige Siriusjahr seinen Anfang genommen, also am
Neujahrstage oder 1. Thoth des Siriusjahres auch der Neumond eingetreten
ist. Es ist — mit anderen Worten — der Aufmerksamkeit der Ägypter gewifs
^) Siehe dessen Werk: »Die Ägyptologie«, S. 334.
1902.] Eduard Mahlkr: Das mittlere Reich dei- ägyptischen Geschichte. 83
nicilt die Thatsaclie entgangen, dafs für sie der vermerkte 16. Pharmuthi ein
Festtag ist, für den die Texte den Ausdruck ^^3:7 „Q »Fest der Koinzi-
denz« oder ^^5^QT »Fest der glücklichen Koinzidenz« gebrauchen.
■ Dies zugegeben, wird es uns verständlich, warum die Ägypter gerade den
am 16. Pharmuthi des 7. Jahres Usertesens III. eingetretenen Sothisaufgang be-
sonders ins Auge fafsten und warum unter den Papyrusfragmenten, welche
über die zweifellos nach Monden^) gerechneten Monatseinkünfte berichten, auch
ein solcher Papyrus gefunden wurde, in welchem der Tempelvorsteher an den
ersten Vorlesepriester schreibt: »Du sollst wissen, dafs der Aufgang des
Sirius am 16. Pharmuthi stattfindet«. Der Tempelvorsteher wollte damit
gewifs die Aufmerksamkeit des Vorlesepriesters dahin lenken, dafs am 16. Phar-
muthi, am Neumondstage, an dem, wie aus einem anderen Papyrus") her-
vorgeht, die Monatseinkünfte und Abgaben für den Tempelbezirk verrechnet
wurden, ein »Fest der Koinzidenz« stattfindet, indem dieser Tag nicht nur
ein Neumondstag, sondern auch der Neujahrstag des Siriusjahres ist,
d. i. der Tag des heliakischen Aufganges des Sirius.
Dann aber müssen wir mit Notwendigkeit annehmen, dafs das 7. Jahr
Usertesens III. für uns nicht mehr fraglich sein kann; es ist das Jahr 1876
V. Chr. oder genauer das Jahr, das sich vom:
1. Thoth (6. Dezember) 1877 — 1. Thoth (6. Dezember) 1876 v. Chr.
erstreckte.
Verbinden wir dieses Resultat mit den oben (S. 81) mitgeteilten Brugsch-
MEYERschen Regierungszahlen der einzelnen Könige der 12. Dynastie, so ge-
winnen wir die folgenden, für die Chronologie des m. R. höchst wichtigen Daten:
V. Chr.
1876 = Jahr 7 Usertesen III.
L
\
Usertesen HL
Usertesen IL als Alleinherrscher
» seit Beginn seiner Regierung überhaupt
Usertesen IL als Alleinherrscher
» seit Beginn seiner Regierung überhaupt
Usertesen IL seit Beginn seiner Regierung
Amenemhet IL seit Beginn seiner Alleinherrschaft
» seit Beginn seiner Regierung überhaupt
Usertesen IL seit Beginn seiner Regierung
Amenemhet IL seit Beginn seiner Alleinherrschaft
» seit Beginn seiner Regierung überhaupt
1) BoRCHARDT, Zeltschr. f. Ägypt. Sprache, XXXVII. Bd. S. 93, Z. 5 v. u.
'^) Ebenda.
11*
1882
= Jahr 1
1883
jJahr 13
~ ( » 19
1895
( Jahr 1
~( » 7
i Jahr 6
= » 35
( » 38
1896
(Jahr 1
1901
= » 30
( » 33
I
84 Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
V. Chr.
1902
1930
Amenemhet II. als Alleinherrscher
» seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
Amenemhet II. als Alleinherrscher
» seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
Amenemhet IL seit Beginn seiner Herrschaft
1931 = <! « 35 Usertesen I. seit Beginn seiner Alleinherrschaft
» seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
Amenemhet IL seit Beginn seiner Herrschaft
1933 = I » 33 Usertesen I. seit Beginn seiner Alleinherrschaft
( » 43 » seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
1^.^. (Jahr 32 Usertesen I. als Alleinherrscher
1934 = l
( » 42 » seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
^ Jahr 1 Usertesen I. als Alleinherrscher
( » 11 » seit Beginn seiner Herrschaft überhaupt
i Jahr
29
( "
32
i Jahr
1
\ '
4
i Jahr
3
"
35
( »
45
( Jahr
1
»
33
1966 =
1975 =
Jahr 10 Usertesen I. seit Beginn seiner Herrschaft
» 30 Amenemhet I. seit Beginn seiner Herrschaft
Jahr 1 Usertesen L als Herrscher überhaupt
» 21 Amenemhet I. seit Beginn seiner Herrschaft
1976 = Jahr 20 Amenemhet I.
1995 = Jahr 1 Amenemhet L
V. Chr. n.
1876 = Jahr 7 Usertesen III.
1857 =
Jahr 26
Usertesen III.
1856 =
»
1
Amenemhet III.
1815 =
»
42
»
1814 =
»
1
Amenemhet IV
1806 =
»
9
))
1805 =
))
1
Sebeknofru
1802 =
»
4
»
Und hieraus ergiebt sich folgende Übersichtstafel für die Regierungszeiten
der einzelnen Könige der 12. Dynastie:
TT .. . Gesamt- _ ^
Könige . , Folge
regierungsdauer
Amenemhet 1 1995-1965
1995-1975 allein
1975—1965 mit seinem Sohne
1975 — 1965 mit seinem Vater
Usertesenl 1975-1930 1965-1933 aUein
1933—1930 mit seinem Sohne
1902.]
Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte.
85
Könige
Amenemhet IT.
Usertesen U.
Usertesen m. .
Amenemhet EQ.
Amenemhet IV.
Sebeknofr'u . .
Zusammen
Gesamt-
regierungsdauer
1933-1895
1901-1882
1882-1856
1856-1814
1814-1805
1805-1801
Folge
1933 — 1930 mit seinem Vater
1930-1901 allein
1901 — 1895 mit seinem Sohne
1901—1895 mit seinem A'ater
1895-1882 allein
1995-1801 also 194 Jahre
So vorbereitet dürfte es nicht schwer sein, auch den oben auf 8.78 ange-
luhrten Monddaten unsere Aufrnerksamkeit zuzuwenden. Vor allem zeigt es
sich, dafs alle die Monatsdaten, die da verzeichnet sind und sicherlich auf
Neumonde Bezug haben, ganz gut auf das Jahr 1877 7() v. Chr., d. i. auf
dasselbe Jahr, auf welches das erörterte Sothisdatum Bezug nimmt, passen
kömien. Denn innerhalb dieser Zeit fielen die wahren Neumonde also:
Jahi-
Monat
Tag
Greenwicher Zeit
Memphiser Zeit
Ägyptisches Datum
1877
September
27
4^9"" früh
6^^ 1 9" früh
Payni 26
»
Oktober
26
9*^ 7'" abends
11^ 7" abends
Epiphi 25
»
November
25
3^ 50'° nachmittags
S'' 50" nachmittags
Mesori 25
»
Dezember
25
11*^ 2"" vormittags
1^ 2" nachmittags
Thoth 20
1876
Januar
24
5' 31" früh
7^ 31" früh
Paophi20
»
Februar
22
9^^ 22°^ abends
11*^22" abends
Athyr 19
»
31ärz
24
lOM 9" vormittags
12M 9" mittags
Choiakl9
»
April
22
8"^ 38" abends
10^ 38" abends
Tybi 18
»
Mai
22
5^ 2" früh
7*^ 2"fi'üh
Mechir 18
B
Juni
20
12'' mittags
2*" nachmittags
Phamenoth 17
n
Juli
19
7*" 26" abends
9^ 26" abends
Pharmuthi IG
n
August
18
4^ 4"fi-üh
6^ 4" früh
Pachon 16
Dabei ist in Rücksicht genommen, dafs der bürgerliche Tag des juliani-
schen Kalenders mit Mitternacht, der der Ägypter mit Sonnenaufgang beginnt.
Wären nicht ausdrücklich die Jahre 30 und 31 verzeichnet, so wäre es
gewifs am naheliegendsten, die betrachteten Monatsdaten dem Jahre 1877 76
V. Chr. zuzuschreiben und das betreffende Papyrusfragment somit gleichfalls dem
Jahre 7 Usertesens IE. zuzueignen, wie das mit dem vermerkten Sothisdatum.
Da aber ausdrücklich die Jahre 30 und 31 genannt werden, so müssen wir
— ehe wir uns auf anderweitige H^'pothesen einlassen , die möglicherweise denn
doch eine Zuweisung dieser Daten unter Usertesen III. gestatten würden —
vorerst nach einem solchen Könige Umschau halten, dem die Jahreszahlen 30
»
8() Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
und 31 entsprechen können. Bevor jedocli dies geschehen kann, müssen wir
an eine Eigentümlichkeit erinnern, die zwischen der Dauer des beweglichen
Jahres der Ägypter und der Dauer des synodischen Monats besteht. Multi-
plizieren wir die Anzahl der Tage des beweglichen Jahres der Ägypter, d. i. die
Zahl 365 mit 25, so bekommen wir 9125 Tage, d. i. bis auf einen kleinen
Bruchteil (0.05 Tage) die Dauer von 309 synodischen Monaten. Dies hat zur
Folge, dafs nach 25 beweglichen Jahren der Ägypter die gleichen Mondphasen
auf denselben Tag des ägyptischen Jahres wiederkehren. Es werden also 25,
50, 75 . . . Jahre nach 1877/76 und ebenso natürlich 25, 50, 75 . . . Jahre
vor 1877/76 die Neumonde auf dieselben Tage des ägyptischen Kalenders fallen
wie im Jahre 1877/76 v. Chr. Gehen wir nun vom Jahre 1877/76 v. Chr. um
25 Jahre zurück, so kommen wir in das Jahr 1902/01 v.Chr.; dies ist gerade
das Jahr 30 des Königs Amenemhet IL, gerechnet vom Beginn seiner Allein-
herrschaft. Und zählen wir, vom Jahre 1877/76 v. Chr. ausgehend, 50 Jahre
weiter vorwärts, so gelangen wir in das Jahr 1827/26 v. Chr., d. i. das Jahr
30/31 Amenemhets III.
Es kann aber auch sein, dafs trotz der erwähnten Jahre 30 und 31 das
betreffende Urkundenfragment denn doch der Regierung Usertesens III. ange-
hört. Wir wissen, dafs zur Zeit des m. R. der ägyptischen Geschichte mächtige
Gaugrafen herrschten, die ein solches Ansehen genossen, dafs sie sogar in wichti-
geren, für uns historisch verwertbaren Inschriften nach Jahren ihrer Gauherr-
schaft datierten und zwar so, dafs sie neben dem Regierungsjahre des Königs
auch ihr Regierungsjahr erwähnten. Eine solche Doppeldatierung enthält z. B,
die berühmte Inschrift des Gaugrafen Ameni. Es heifst da: »Im Jahre 43
unter der Herrschaft des Königs Usertesen L, des Ewiglebenden,
welches dem Jahre 25 im Bezirk des Gazellengaus entspricht ...«. Es
wäre sonach die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs sich auch die Jahre 30
und 31 in dem angeführten Urkundenfragment auf die Herrschaft eines solchen
Gaufürsten beziehen, und dann ist es allerdings möglich, dafs nicht nur das
Papyrusfragment mit dem Sothisdatum auf das Jahr 7 Usertesens III. Bezug
hat, sondern auch jenes Stück, welches den Rechnungsbericht des Tempel-
schreibers Hr-m-s5f enthält.
Eine direkte Entscheidung darüber, welche Annahme wohl die richtige sei,
dürfte kaum möglich sein. Aber jedenfalls ist es eine auffällige Thatsache,
dafs gerade in dem Jahre, für welches uns inschriftlich, also gewissermafsen
dokumentarisch, ein Sothisaufgang verbürgt ist, die Neumonde sich so ereigneten,
wie es das andere, gleichfalls dieser Zeitepoche angehörende Dokument verlangt.
Wie dem aber auch sein mag, so viel ist jedenfalls klar, dafs die in diesem
Dokumente erwähnten Mcmatsdaten Neumondsdaten sind, die dem Tage der
wahren Konjunktion entsprechen. Und in dieser Beziehung gewinnt dieses
Stück ein eminent hervorragendes Interesse für die Chronologie und Astronomie
der alten Ägypter.
1902.1
Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte.
87
Denn nun sehen wir, dafs die Ägypter die Neumonde nicht wie die
semitischen Kulturvölker und sj)äteren Griechen durch die direkte Beobachtung
des Neulichts bestimmten, sondern durch Rechnung oder — um uns eines
besseren von Borchardt') gewählten Ausdrucks zu bedienen — durch Taxat.
Letzteres insofern, als sie den Vollmond beobachteten und A^on da an mit
Hilfe ihrer jedenfalls nicht geringen Kenntnisse über die mittlere Länge des
synodischen Monats den Tag der Konjunktion im voraus bestimmen konnten.
Und darum unterschieden sie auch zwischen einem »Hb-nti-pUvt« und einem
»Hb-ibd«: ersteres war der Tag der Konjunktion, der 2. Monatstag dagegen
der Tag des Neulichts. Und so ist es auch nur natürlich , wenn einem über-
lieferten Neumondstage der Ägypter die Konjunktion und nicht das Neulicht
zu gründe gelegt wird, denn ersteres kann Gegenstand einer Rechnung bilden,
letzteres aber nicht. Wir besitzen keinerlei Hilfsmittel, um ein im Altertum
beobachtetes Neulicht durch die Rechnung genau rekonstruieren zu können,
und so dürfen diese auch nicht zum Ausgangspunkt einer Rechnung genommen
werden, durch welche ein chronologisches System aufgebaut werden soll. Wo
wir in ägyptischen Texten einen Tag als »Hb-nti-p>wt« bezeichnet finden,
müssen wir den Tag der wahren Konjunktion, nicht aber das Neulicht in Rech-
nung ziehen. Und aus diesem Grunde mufs das Prinzip, nach welchem C. F.
Lehmann"') die Regierungszeit Thutmosis' IIL zu bestimmen suclit, bemängelt
werden. Denn in dem Texte der statistischen Tafel zu Karnak, auf der uns
ein am 2L Pachon des 2B. Regierungsjahres Thutmosis' IIL fallender Neumond be-
richtet wird, heifst es: ] ^ '' u ;^x;^/^ i i '^'^^^LXj ^ • Es wird also der 21. Pachon
IUI I IÜawvaaIH I ^3^ ü
ausdrücklich als ein »Hb-n-p^wt« und nicht als ein »Hb-ibd« bezeichnet. Wir
müssen also vom wahren Neumond ausgehen, nicht aber vom Neulicht, zu
dessen genauer Rekonstruierung durch die Rechnung uns alle Mittel fehlen.
So erschliefst sich für uns der im Königl. Museum zu Berlin aufbewahrte
Papyrusfund zu Kahun vom Jahre 1899 auch durch die dort vermerkten Monats-
daten als ein Schatz von nicht geringem Werte für die berechnende Chronologie.
Ver gleich ungstab eile
des beweglichen Kalenders der Ägypter mit dem julianischen Kalender.
(Diese Tabelle giebt für jeden 1. Tag der ägyptischen Monate das entsprechende julianische Datum.)
hr.
l.ThoÜi
1. Paophi
1. Athyr
l.Choiak
1. Tybi
l.Mechir
1. Pha-
menoth
1. Phar-
muthi
1. Pachon
1. Payni
1.
Epiphi
l.Mesori
1. Epagom
OO
16
ns
III 7
IV 6
V6
VI 5
VU5
VIII 4
1X3
X3
XI 2
XU 2
1999 I 1
»9
6
5
7
6
6
5
.5
4
3
3
2
2
1998 1
98
6
5
7
6
6
5
5
4
3
3
2
2
1997 1
97
6
5
6
5
5
4
4
3
2
2
1
1
XII 31
96
5
4
6
5
5
4
4
3
2
2
1
1
31
1) Zeitschr. f. Ägypt. Sprache, XXXVII. Band S. 93, Z.I v. u.
"'') Zwei Hauptprobleme der altorientalischen Chronologie.
88 Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
e.Chr.
1. Thoth
1. Paophi
1. Athyr l.Choiak
l.Tybi l.Mechir ^- ^Vc
•' menotn
1. Phar-
muthi
1. Parhon
1. Pay.
Epiphi
l.Mesori
1995
I 5
1994
5
1993
5
1992
4
1991
4
1990
I 4
1989
4
1988
3
1987
3
1986
3
1985
I 3
1984
2
1983
2
1982
2
1981
2
1980
I 1
1979
1
1978
1
1977
1
1977
XII 31
II 4
4
4
3
3
II 3
3
2
2
2
1976
XII 31
1975
31
1974
31
1973
30
1972
30
1971
XII 30
1970
30
1969
29
1968
29
1967
29
1966
XII 29 i
1965
28
1964
28
1963
28
1962
28
1961
XU 27
1960
27
1959
27
1958
27
1957
26
1956
XII 26
1955
26
1954
26
1953
25
1952
25
III 6
6
5
5
5
m 5
4
4
4
4
11 2
III 3
1
3
1
3
1
3
1
2
131
III 2
31
2
31
2
31
1
1976
130
1
.Chr.
1975
130
III 1
1974
30
1
1973
30
II 29
1972
29
28
1971
29
28
1970
129
II 28
1969
29
28
1968
28
27
1967
28
27
1966
28
27
1965
128
II 27
1964
27
26
1963
27
26
1962
27
26
1961
27
26
1960
126
1125
1959
26
25
1958
26
25
1957
26
25
1956
25
24
1955
125
II 24
1954
25
24
1953
25
24
1952
24
23
1951
24
23
A in e n e m h e t
I.
IV 5
V 5
VI 4
VII 4
VIII 3
IX 2
X 2
XI 1
XU 1
5
5
4
4
3
2
2
1
1
4
4
3
3
2
1
1
X31
XI 30
4
4
3
3
2
1
1
31
30
4
4
3
3
2
1
1
31
30
IV 4
V 4
VI 3
VII 3
VIII 2
IX 1
X 1
X31
XI 30
3
3
2
2
1
VIII 31
1X30
30
29
3
3
2
2
1
31
30
30
29
3
3
2
2
1
31
30
30
29
3
3
2
2
1
31
30
30
29
IV 2
V 2
VI 1
VlI 1
VII 31
VIII 30
1X29
X29
XI 28
2
2
1
1
31
30
29
29
28
2
2
1
1
31
30
29
29
28
2
2
1
1
31
30
29
29
28
1
1
V31
VI 30
30
29
28
28
27
IV 1
V 1
V31
VI 30
VII 30
VIII 29
1X28
X28
XI 27
1
1
31
30
30
29
28
28
27
1
1
31
30
30
29
28
28
27
III 31
IV 30
30
29
29
28
27
27
26
31
30
30
29
29
28
27
27
26
Amenemhet I. + Usertesen I.
HI 31
IV 30
V30
VI 29
VII 29
VIII 28
1X27
X27
XI 26
31
30
30
29
29
28
27
27
26
30
29
29
28
28
27
26
26
25
30
29
29
28
28
27
26
26
25
30
29
29
28
28
27
26
26
25
m30
IV 29
V29
VI 28
VII 28
VUI 27
1X26
X26
XI 25
29
28
28
27
27
26
25
25
24
29
28
28
27
27
26
25
25
24
29
28
28
27
27
26
25
25
24
29
28
28
27
27
26
25
25
24
Usertesen
I.
HI 28
IV 27
V27
VI 26
VII 26
VIII 25
1X24
X24
XI 23
28
27
27
26
26
25
24
24
23
28
27
27
26
26
25
24
24
23
28
27
27
26
26
25
24
24
23
27
26
26
25
25
24
23
23
22
UI27
IV 26
V26
VI 25
Vn25
VUI 24
1X23
X23
XI 22
27
26
26
25
25
24
23
23
22
27
26
26
25
25
24
23
23
22
26
25
25
24
24
23
22
22
21
26
25
25
24
24
23
22
22
21
m26
IV 25
V25
VI 24
VII 24
VIII 23
1X22
X22
XI 21
26
25
25
24
24
23
22
22
21
25
24
24
23
23
22
21
21
20
25
24
24
23
23
22
21
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Eduard Mahler:
Das mittlere
Reich
der ägyptischen Geschichte.
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3pr., XL. Band
. 1902.
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Eduard Mahlkü: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte.
[XL. Band.
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1. Thoth
1815
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1811
1810
1809
1808
1807
Eduard Mahler: Das mittlere Reich der ägyptischen Geschichte. [XL. Band.
1. Paophi
1. Athyr l.Choiak
l.Tybi
l.McchIr
l.Pha-
menoth
l.Phar-
muthi
l.Pachon 1. Payni
1.
Epiphi
l.Mesori l.Epagoi
Amenemhet IV.
XI 21
XII 21
V. Chr.
1814
120
II 19
III 21
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XII 20
1810
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IV 19
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1S09
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ID
XI 16
15
15
15
XI IE
1^
1^
1^
1'
Das Wort für »der andere«.
Von Kurt Sethe.
Das ägyptische Wort für »der andere« ^.=^f\l\ wird jetzt kj, sein Femininum
^^]\\ Mj und sein Pluralis "^|,^, %' gelesen^). Von diesen Lesungen
entspricht aber nur eine, die des 'Femininums, genau der hieroglyphischen
Schreibung, die beiden anderen sind ungenau und, wie ich glaube, unhaltbar.
Wenn ^=^\\\\ kj zu lesen wäre, so würde hier ein auslautendes/, nicht, wie
es die Regel ist, durch W, sondern durch \\\\ bezeichnet sein. Das kommt ja
in den Pyramidentexten allerdings vor^), ist aber später durchaus beispiellos:
wo wir im m. R. oder im Neuägyptischen ein Wort auf \\\\ ausgehend finden,
ist dieses entweder ein altes jj oder es ist ein ;, dem ursprünglich eine nomi-
nale Endung [jt, jw) folgte, und das erst durch den Abfall dieser Endung an
das Ende des Wortes gelangt ist^). ^\ kann daher von Rechts wegen nur
kjj gelesen werden, und dazu stimmt denn auch die Schreibung der Pluralform
^^=^\ ^ . Das erste W, das diese aufweist, für ein blofses Überbleibsel eines
aiten^Dualdeterminativs zu halten, wie Erman vorschlug, ist bedenklich, da es
dann nicht vor, sondern nach dem phonetischen Zeichen \ stehen müfste. Die
Schreibung kann vielmehr unbefangen nur kj-wj gelesen werden. Liest man
demnacli nun die maskuline Singularform kjj statt kj und die Plurallorm kjwj
statt kwj, so wird natürlich auch die feminine Singularform kjtj statt ktj zu
1) Erman, Ägypt. Gramm. ' § 146, 2 § 159.
ä) Sethe, Verbvnn I § 121 ff'. 132 ff'.
2) Sethe, Verbnm 1 § Vl\his.
1902.] Kurt Sethe: Das Wort für »der andere«. 93
lesen 1111(1 die Schreibung Ä(l. die mir diese letzteren Konsonanten zeigt,
also für eine defektive Schreibung zu halten sein, wie ^^s »nördlich« fiii-
inhj-tj (iüg^iT). p Y^^^jlö »sie ist leer« für swj-tj (ujo-yeiT).
Dafs dieses Ergebnis richtig ist, zeigen die koptischen Formen. Die Form
KCT, die auf die alte feminine Form '"^"^1(1 zurückgehen dürfte, wiewohl sie
im Koptischen auch maskulinisch gebraucht ist (gerade wie das Pseudopartizip
ujo-yeiT und die analogen Formen auf t). ist mit ihrem kurzen Bildungsvokal
nur erklärlich, wenn dem k vor der Endung tj noch ein Konsonant folgte,
der die Tonsilbe schlofs: *kej-iej, woraus dann durch Übergang des j in
(Alei3h) *ke'-tej, kopt. kct wurde, genau wie das kopt. €€t aus *iejtej, le'tej
((l[jo ij-tj Pyr. N 703 für ursprüngliches iwr-tj) hervorgegangen ist. Ein
altes ktj hätte nur *ketej lauten können und kopt. *kei ergeben müssen. Ebenso
mufs auch Koo-ye wegen seines kurzen Bildungsvokals aus köjwej entstanden
sein, wie cfioo'ye »Lehren« aus *sböjwet durch Assimilation des j an das w
oder Übergang in Aleph^). Nur eine solche Vokalisation rechtfertigt auch die
Erhaltung des w nach der offenen Tonsilbe. Ein altes kwj hätte nur *köwej
lauten können und würde nach den Lautgesetzen *köw oder wahrscheinlicher
*kö ergeben haben"). Weniger gut als die Formen k€t und Koo-ye scheint auf
den ersten Blick die Form k€, die augenscheinlich der alten maskulinen Singular-
form 'vii:*!!!! entspricht, zu der für diese erschlossenen Lesung kjj zu stimmen.
Wenn diese Lesung richtig ist, so sollte man zu der weiblichen Form *kejtej (neT)
eher eine männliche Form *kejej erwarten, die im Koptischen *ke lauten müfste
(vergl. die Pseudoparticipia e€T und mhh). Der Widerspruch ist aber wohl
nur scheinbar. Während kct und Koo-ye Formen sind, die nur selbständig,
substantivisch gebraucht werden, und daher ihre alte Vokalisation bewahrt
haben, wird die Form k€ mit wenigen Ausnahmen nur in Verbindung mit
einem folgenden Nomen gebraucht (ne-pooMe, Re-o'yd^); sie wird daher gewifs
ein Status constructus sein, in dem der eigentliche Bildungsvokal e zu e ver-
kürzt ist, wie ja auch die Worte nH »jener«, ©«yÄ. »einer«, ^oeine »einige«
analog mit einem folgenden Substantiv verbunden in den verkürzten Formen n,
cy, £€« erscheinen. Dafs diese mutmafslich konstrukte Form k€ im Koptischen
in einigen Ausnahmefällen (neme, tcikc) auch selbständig ohne ein folgendes
Nomen, also wie ein Status absolutus, gebraucht vorkommt, hat sein genaues
Gegenstück in dem selbständigen Gebrauch der ursprünglich gleichfalls kon-
strukten Imperativformen mä. »gieb«, Ä.pi »thu«, jväi »sage« im Sahidischen^).
Die alte unverkürzte Form mit dem Vokal e, die Ke hier vertritt, hat sich im
^) Sethe, Verbum I, § löGa, nun wohl nach Steindorff, Kopt. Gramm. 2 § 142 zu berichtigen.
2) Sethe, Verbum L §1576. 171.
^) Sethe. Verbum II, §§507 — 511.
94 Kurt Sethe: Das Wort für »der andere«. [XL. Band.
Koptischen vielleicht noch in der mittelägyptischen Form s'h erhalten, die
l.Thess. 2, ß (bei Zoega 167) sul)stantivisch mit der Bedeutung »ein anderer»*
vorkommt, falls das h hier nicht blofs, wie so oft, der dem Mittelägyptischen
eigentümliche Vertreter von € ist. Nach dem hier Ausgeführten stellen sich
die Formen des Wortes für »der andere« nun so dar:
mask. hjj:*kejej, kopt. <5'h?, stat. constr. r€-,
fem. kjtj : *kejtej, kopt. kct,
plur. kjwj : *k6jwej, kopt. Koo-ye (uoo'y).
Was den drei Formen gemeinsam ist, ist die Silbe kj, in der wir bis auf
Weiteres den Stamm des Wortes zu erkennen haben. Dieser Stammsilbe folgt
in den abgeleiteten Formen des Femininums und des Pluralis zunächst die ge-
wöhnliche Nominalendung dieser Formen t und w, und dann, im Unterschied
zu den gewöhnlichen Nomina, noch eine besondere zweite Endung j, die auch
in der maskulinen Grundform an den endungslosen Stamm kj angehängt er-
scheint. In dieser l^esonderen, den vollständigen Wortformen kj, kj-t, kj-w an-
gehängten Endung j hat Erman scharfsinnig die Dualendung erkannt, die ja
beim Nomen ganz ähnlich an die gewöhnlichen Nominalendungen w und t an-
gehängt ist. Ermans Vermutung ist gewifs richtig. W^enn kj-j, kjt-j, kjw-j
ihrer Bedeutung nach naturgemäfs auch in Wirklichkeit keine Duale d.h. Worte,
die eine Zweiheit von Gegenständen bezeichnen, sein können, ist docli das Wort
für »der andere« ein solches, das den Begriff' der Zweiheit voraussetzt; »der
andere« ist ein natürliches Synonym zu dem Ordinalzahlwort »der zweite«
(vergl. lat. alter) und hat deshalb in manchen Sprachen, ebenso wie dieses
Zahlwort die Komparativform, die ja die spezielle grammatische Form für das
zweite einer Art ist (vergl. arab. 'ohoru: griech. eTepog, oLXkorpioQ neben SevTepoQ,
(^fx^orepog; lat. alter neben uter). Dafs im Ägyptischen ein in sich abgeschlossener,
mit den gewöhnliclien grammatischen Endungen versehener Ausdruck, zum
Übertlufs am Ende noch die Dualendung j erhält, wie das bei kj-j, kjt-j, kjw-j
der Fall ist, ist keineswegs beispiellos. W^enn man . ^ <^wj-kj, ^^
rdwj-fj für die dualischen Ausdrücke »deine Arme«, »seine Beine«, anstatt
des zu erwartenden ^wj-k, rdwj-k sagt, und diese Seltsamkeit sogar auf nicht-
dualische Ausdrücke, wie »deine Finger«, »ihre Seite«, »sein zweiter« über-
trägt, und dafür ] ] l^T^ db^^w-kj, '~T~y n\ gs-sj^), \W ^ -, snnw-fj statt dh<^w-k,
gs-s, snnw -f sao^t, nur weil die Finger, die Seite, der zweite paarweise a\iftreten,
so ist das offenbar ganz dasselbe, was wir bei dem Worte für »anderer« finden.
In allen diesen Fällen äufsert sich eine aufsergewöhnlich lebhafte Empfindung für
den Dualbegriff", die uns im Ägyptischen auch sonst öfter entgegentritt, so, um
nur ein Beispiel zu nennen, wenn man die Worte für »gestern« und für
1) Sinuhe 130.
1902.] Kurt .Seihe: Das Wort für .der andere«. 95
»morgen« mit dem Dualdeterminativ schreibt, ip,— ^f (^- l^O)» mr-, y— ^^JP^
(W. 547. 548)'), ci^-P^ 5 dwU (W. 512 = T. 325), offenbar weil sie im Gegen-
satz zu einem anderen Tage, dem »heute«, empfunden werden, wie denn das
entsprechende Wort (f^^ »Vorjahr«^), kopt. ciio-yq, wirklich das Zahlwort
»zwei« zu enthalten scheint.
Wenn wir uns nun das Erscheinen der Dualendung ,/ bei dem Worte kjj
in dieser Weise zu erklären haben, so bleibt dabei die Frage offen, ob die
Bedeutung »der andere«, die das Wort in geschichtlicher Zeit hat, ursprünglich
war, oder ob sie sich etwa erst aus einer älteren »der zweite« entwickelt hat.
Aulser dieser Frage drängt sich noch eine zweite auf, die wir ebensowenig
beantworten können. Hängt der Wortstamm kj, der dem Worte kj-j zugrunde
liegt, etwa mit dem Pronomen personale der zweiten Person zusammen, das
in seiner alten vollen Form -^z::^^ kw oder '^^^^'^^ ^^') und in seiner ver-
kürzten Suffixform '^n^ k lautete? Vielleicht wird es einer vergleichenden Sprach-
wissenschaft der Zukunft möglich sein, hierüber Aufschlufs zu geben.
I
Miscellen.
INochmals König Hy^n. — Die Auffindung eines Alabasterdeckels mit dem
Namen dieses Königs in Kreta ^) hat wieder die Aufmerksamkeit auf die chrono-
logische Stellimg desselben gelenkt. Früher^) hatte ich aus der Photographie
seiner in Bubastis von Naatlle^) gefundenen Statue geschlossen, dais er später
als Dynastie 12 geherrscht haben müsse, da er eine Statue aus dieser Zeit
usurpiert habe. 1897 hatte ich Gelegenheit, beim Katalogisieren der Statuen
des Museums von Kairo das Original genauer zu betrachten und konnte ins
Inventar unter Nr. 389 eintragen, dafs die beiden Inschriften der Statue über
älteren, fortgemeifselten stehen, von denen ganz am unteren Ende auf beiden
Seiten sogar noch die Reste der Begrenzungslinien sichtbar sind.
*) »W. hat die Naclit zugebracht in seiner dnjt, er erscheint am nächsten Morgen (nhpw)«.
^) Maxinies d"Anii 7. 6. 8.
') Diese Foi-m, die sich P.71.5 ff'. = M. 745 ff", für das ^^3^% d'^s Paralleltextes P. 646 ff'.
findet, kenne ich sonst noch in den Verbindungen I ^^ü^ ^^- sk^ T. 342. 343 (nach dem Abklatsch)
= P. 221 und %^^^^3^'^s, "^^'' T. 24 für das gewöhnüchere I ^^^z^^ skic (für sTc-Jcic) und
"^v * \^ mkw (für mk-kw).
B *) Griffith, Archfeological Report 1900/1901 .S. 37.
96
Miscellen.
[XL. Band.
Da nur Wenige den bisher nur handschriftlich vorhandenen Kairoer Statuen-
katalog konsultieren^), so habe ich dieses für die Datierung der Funde von Kreta
wichtige Faktum hier schon abgedruckt. Ludwig Borchardt.
Eine neue Lesung {tm) für 'n]- — Für das Zeichen "n] »st die Lesung
Je— I hiht durch Adele Beispiele gesichert. Dafs es neben ihr aber noch
u
eine andere giebt, geht aus den verschiedenen Schreibungen eines Titels des
m. R. hervor. Ich führe die mir bekannten im folgenden, von der kürzesten
zur ausführlichsten geordnet, auf:
<^^ 20434.
[P
20436.
J^^ 20035, 20074, 20198.
^F^P 20742.
^ 20551.
^Y 20430.
8.
9.
10.
11.
12.
^
20073.
20073.
^ 20159.
20133.
^^ 20104.
so!
;^3^ ^ — ^^^ 20330.
^_^ ^ 20734.
Die beigesetzten Nummern beziehen sich auf das neue Inventar des Museums
von Kairo. Die Liste ist dem Manuskript des Titelindex zu dem im Druck
befindlichen Teil: Lange -Schäfer, »Grab- und Denksteine des mittleren Reichs«
entnommen. Ich habe nicht erst versucht, Material zu dieser Frage aus anderen
Sammlungen, wo es sich auch reichlich findet, beizubringen, denn bündiger
als durch diese Aufzählung kann nicht erwiesen werden, dafs das Zeichen "n]
auch den Lautwert i)n hat. Das Wort ist männlich, also schon dadurch von u
(knbt) zu unterscheiden. Wie die Schreibung Nr. 6 lehrt, bezeichnet das 'nl
wohl ein Stück Land. Dasselbe Wort wie in diesem Titel findet sich also wohl
auch auf dem von Erman, ÄZ. 1900 S. 30 veröffentlichten Ostrakon aus Kairo,
wo es von dem als Erdgott gedachten Osiris heifst : ^ , i '
t:^ I I
"^ 'Jl^z::^. Die Lesung scheint mir dort ganz sicher,
wohl nur angezweifelt, weil ihm damals noch die maskuline Form des Wortes
unbehaglich sein mufste. Die Stelle heifst also etwa: »Der Erdboden ist ;iuf
deinen Armen, seine Äcker{?) sind auf dir«^). Heinrich Schäfer.
■/-r— S>
^ ^-^ I \\l
Das [p hat Erman
^) Siehe Orientalistische Literatur -Zeitung 1902, Sp. 176. Den in derselben Spalte genannten
neuen König führt Lepsius bereits unter Nr. 167 im Königsbuch auf.
D
O
2) VieUeicht dürfte auch Pap. Ebers 72, 21 und 74, 8 tP I und U statt " ' und
' ^ CT^ ÜTZn \^
zu umschreiben sein. Die kursiven Formen für ■— j] und D sind ja einander zum Verwechseln
ähnlich. Vergl. unsere Schreibung Nr. 13 und die frühei-e falsche Umschreibung ti-t statt Tcnh-t.
1902.] Miscellen. 1)7
Eine angebliche Darstellung des Pferdes aus dem m.R. — Lefebure
hat in der Sphinx V, 97 f. auf Grund der eingeritzten Darstellung einer völlig
singulären, schwarzthonigen Vase — sie dürfte zu den bekannten, auch auf
Kypros gefundenen schwarzen Väschen mit weifsen eingeritzten Ornamenten in
Beziehung stehen, die sonst keine figürlichen Ornamente zeigen — angenommen,
das Pferd sei bereits im m. R. (12. Dynastie) in Ägypten heimisch. Abgesehen
davon, dafs aus einem wohl importierten Vasenfragment, dessen Datierung
keineswegs feststeht, so weitgehende Schlüsse kaum gezogen werden dürfen,
hat Lefebure, wie ich glaube, auch die Darstellung selbst mifsdeutet. Die
beiden Bruchstücke sind nämlich aufser bei Petrie, Kahun XXVII, bei Wallis,
Egyptian ceramic art 1900, f. 26 abgebildet. Vergleicht man die Abbildungen
— auch die PETRiEsche läfst es genügend erkennen — , so sehen wir rechts
und links von einer Palme zwei wappenartig aufgerichtete Huftiere; das be-
kannte ägyptische Schema scheint sich auch rechts davon zu wiederholen. Auf
einer zu dem gleichen Gefäfs gehörigen, aber nirgends anschliefsenden Scherbe
ist dann der vordere Teil eines trabenden Ochsen mit runden Augen und breitem
Maule dargestellt, vor ihm eine Blume. Wo Lefebure den Schwanz eines Pferdes
gesehen hat, ist mir nicht recht klar.
Das Vorkommen des Wortes § W. in Eigennamen des m. R. läfst sich,
dünkt mich, daraus erklären, dafs dies Wort ein Gespann schlechthin bezeich-
nete und nur im n. R. mit Vorliebe auf das edelste Gespann, das Rossepaar,
angewandt wurde. Fr. W. v. Bissing.
||l ß. . ]j^^:l. ein vermeintliches Wort für den Panther oder
Gepard. — In Brugsch' Hieroglyphischem Wörterbuch I, S. 418 und Supple-
ment S. 447 begegnet ein Wort J 0 ^ . J^^ 1 ^^^ ^3ly., das mit Panther, Leo-
pard, Gepard wiedergegeben wird. Soviel ich sehe, hat das nirgends Wider-
spruch erfahren, ist vielmehr von Hartmann, ÄZ.1864 S. 10, von Loret, L'Egypte
au temps des pharaons p. 90, aufgenommen worden, von Pleyte, Chapitres
supplementaires du livre des morts p. 1 1 1 als sichere Thatsache seinen lehr-
reichen Betrachtungen über den Gott Bes zugrunde gelegt worden.
Brugsch führt als erste Belegstelle eine von ihm, Geographische Inschriften
altägyptischer Denkmäler 1858 II, Taf XVII Nr. 83, mitgeteilte Inschrift aus
Kalabsche an, in der vom JP^l"^"^' ^^^ Herrn von Punt, gesprochen wird
(a.a.O. S. 16), also von einem mit dem Fell bekleideten Gott Bes (daher das
Determinativ), nicht von einem Gepard.
An der zweiten Stelle, die Brugsch erwähnt, Champollion, Mon. Taf. 384,
steht allerdings über einem Gepard J'^1^ ^^^ bei Wilkinson, Manners and
Customs- II 90 ist die gleiche Darstellung als J'^1 ^^^^'J^"^' ^^^^^' ^^^
Zeitsehr. f. Ägypt. Spi-., XL. BjiikI. 1902.
13
98
Miscellen.
Erschienene Schriften.
[XL. Band.
Brugsch angiebt, Uhl , zu finden. Die neueste Ausgabe des Grabes 15 von
Benihassan, dem diese Darstellungen entnommen sind (Arch. Surv. II, Taf. 4),
bestätigt, dafs über dem pantherartigen, bei Champollion deutlich als Gepard
gezeichneten Tier j"^)!/- t^- h- fJ'^ v ^^^ Nordens, j'^^i(sic). d.h.
Panther des Südens, über einem zweiten Tier steht, also ganz wie Deir el
Bahri III, Taf. 80.
Wenn sich nicht entscheidende Gegenbeweise finden (Pianchi verso 41
steht nur der Name '=^=^ ^^^ü 1^ ^ ! ) , würde also ein Tier B-s zu streichen
sein, T jn^i^'w den Geparden, flP^^^ ^^^ Leoparden bezeichnen.
Fe. W. V. Bissing.
Harpokrates mit dem Topf. — Als Th. Schreibek einige Terrakotten des
Museums von Kairo photographierte , fragte er mich nach der Bedeutung der auf
der Basis eines «Harpokrates mit dem Topf« (jetzt luv.
Nr. 27043, Kat.1895 Nr. 315, s. die nebenstehende Skizze
nach einer mir von Edgar ^) freundlichst zur Verfügung ge-
stellten Photographie) stehenden hieroglyphischen Inschrift,
D
die klar lesbar wie folgt lautet: ^ f\'^-f] \.^ ^^
in ih w^pstis.
Ägyptisch gelesen schien dies keinen Sinn zu geben,
wohl aber glaubte ich sogleich aus den ersten Zeichen die
Umschreibung eines griechischen mit Xepvißo- beginnenden
Wortes erkennen zu können. Wilcken, den ich darüber
befragte, schlug für die zweite Hälfte die Lesung -TradTvig
vor. Xepvißo7roi(7TYig »der Weihwassersprenger« war also die Bezeichnung dieser
Harpokratesdarstellungen. Ludwig Borchardt.
Erschienene Schriften.
Franz Boll, Sphaera, neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Stern-
bilder. 8. XII, 64 SS. und 6 Taff. Leipzig 1903. — Darin Kapitel über die ägyptischen
Sternbilder, den Tierkreis von Dendera u. a.
Ludwig Borchardt, Ausgrabungen der Deutschen Orient- Gesellschaft bei Abusir im Winter
1901/02. 8. 59 SS. mit 5 Taff. und 27 Textabb. (Mitteilungen der Deutschen Orient- Gesell-
schaft zu Berlin, Sept. 1902, Nr.l4).
') Edgar machte mich auch noch auf eine andere hieroglyphische Inschrift auf der Terra-
kotte Inv. Nr. 26951 (Frau mit Tamburin unter dem linken Arm) aufmerksam.
1902.] Erschienene Schriften. 09
E. A.Wallis Budge. A History of Egyi^t from the End of the Neolithic Period to the Death of
Cleopatra VII. b. c. 30. With many illustrations and map. 8. 8 Bände. London 1902.
Catalogue des Monuments et iiiscriptions de l'P'gypte antique. Premiere serie: Haute Egypte.
Tome III. Kom Ombos. H'^""" partie, fasc. 1 par .1. de Morgan, U. Bouriant, G. Legrain, G.
Jequier, A. Barsanti. 4. 120 SS. Wien 1902.
Catalogue General des Antiquites egyptiennes du Musee du Caire. — Nr. 20001 — 20780. Grab-
und Denksteine des mittleren Reichs, von H. O. Lange und II. Schäfer. Teil I. 4. 400 SS.
Berlin (Reichsdruckerei) 1902.
, Vol. VL Nr. 3618 — 4000. 18001—18037. 18600. 18603. Fayencegefäfse, von Fr. W.
von Bissing. 4. XXXI und 114 SS. Wien (Holzhausen) 1902.
Jean Cledat, Recherches sur le Kom de Baouit (Extrait des Comptes rendus des seances de
l'Academie des Inscriptions et Beiles -Lettres 1902, p. 52.5 ff.). 8. 22 SS. 4 Taff. Paris 1902.
W. E. Cr um. Koptische Kirche (ans der Real-Encyklopädie für Theologie und Kirche. 3. Aufl*
Bd. XH, S. 801— 815).
N. de G. Davies, The rock tombs of Deir el Gebräw^i. Parti: Tomb of Aba and smaller tombs
of the southern Group. Part II : Tomb of Zan and tombs of the northern group. With ap-
pendices by W. E. Crum and G. A. Boulanger. 4. 43 SS. und 26 Taff. und Frontispiece; bez.
51 SS., 29 Taff. und Frontispiece (Archaeological survey of Egypt, edited by F. LI. Griffith.
XPl» and XII* Memoir). London 1902.
Alex. Dedekind, Ägyptologische Untersuchungen. 8. VII, 232 SS. mit 2 Taff. Wien 1902.
Deutsche Orient-Gesellschaft. Ausgrabungen bei Abusir im Winter 1901/02. Verzeichnis der
in der ägyptischen Abteilung der Berliner Königl. Museen ausgestellten Funde. 8. 24 SS.
Adolf Erman, Ägyptische Grammatik mit Schrifttafel, Litteratur, Lesestücken und Wörterver-
zeichnis. 2. gänzlich umgearbeitete Aufl. 8. 238 und 24 SS. (Porta linguarum orientalium
pars XV). Berlin 1902.
F. LI. Griffith, Archaeological Report 1901/02, comprising the work of the Egypt Exploration
Fund and the progress of Egyptology during the year 1901/02. 8. 64 pag. With maps.
London, Egypt Explor. Fund.
G. Hörn er, The Service for the consecration of a church and altar according to the Coptic Rite.
Edited with translations from a Coptic and Arabic Manuscript of A. D. 1307 for the Bishop
of Salisbury. 8. 504 SS. London 1902.
Aug. Klostermann, Ein diplomatischer Briefvi^echsel aus dem 2. Jahrtausend vor Christo. 2. Aufl.
8. 31 SS. Leipzig (Deichert) 1902.
.1. Krall, Koptische Ostraka I (aus der Wiener Zeitschr. f. d. Kunde des Morgenlandes, XVI. Bd.
S. 255 — 268).
Adalbert Krczmar, Chronologische Untersuchungen für die Zeit von der dritten Union beider
Ägypten bis zur Eroberung durch die Perser (von Ahmessu I. bis Psamtek III.) und über
' die chronologische Ordnung der Könige von Israel und Juda (aus den Sitzungsber. der Königl.
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100 Erschienene Schriften. [XL, Band. 1902.]
Alexandre Moret, Le rituel du culte divin journalier en Egypte d"apres les Papyrus de Berlin
et les textes du Temple de Seti I'^'" ä Abydos. 8. 288 SS. (Annales du Musee Guimet.
Bibliotheque d'Etudes. Tome XIV.) Paris 1902.
\V. Max Müller, Der Bündnisvertrag Ramses' II. und des Chetiterkönigs im Originaltext heraus-
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W. M. P'linders Petrie, The races of early Egy[)t (.lournal of the Anthropological Institute.
Vol. XXXI July — December 1901).
— — ■, Excavations of Abydos (Man, Monthly record of anthropological science, June 1902 Nr. 64).
— — , The use of diagrams (ebenda Nr. 61).
H. Schack-Schackenbui-g, Ägyptologische Studien, fünftes Heft: Zur Grammatik der Pyra-
midentexte II. Die formenbildenden Elemente der altägyptischen Grammatik. 4. S. 129 — 216.
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Heinrich Schäfer, Ein Bruchstück altägyptischer Annalen. Mit Beiträgen von Dr. Ludwig
Borchardt und Prof. Dr. Kurt Sethe. 4. 41 SS. und 2 Taff. (aus dem Anhang zu den Ab-
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Carl Schmidt, Die alten Petrusakten im Zusammenhange der apokryphen Apostellittei-atur ney)St
einem neuentdeckten Fragment untersucht. VIII und 176 SS. Leipzig, 1903. — Mit einer
Publikation der im Berliner Museum befindlichen koptischen Papyrushandschrift P. 8502.
G. Seh weinfurth, Kiesel- Artefacte in der diluvialen Schotter-Terrasse und auf den Plateau-
höhen von Theben. Mit drei Taff. (Aus den \"erhandlungen der Berliner Anthropologischen
Gesellschaft. Sitzung vom 19. Juli 1902).
W. Spiegelberg und B. Poertner, Ägyptische Grabsteine und Denksteine aus süddeutschen
Sammlungen. I. Karlsruhe. Mülhausen. Strafsburg. Stuttgart. 4. 44 SS. autogr. Text mit
38 Abb. auf 20 Lichtdruck tafeln. Strafsburg i. E. 1902.
Josef Strygowski, Hellenistische und koptische Kunst in Alexandria (Bulletin de la Societe
archeologique d'Alexandrie Nr. 5). 99 SS. 3 Taff. Wien 1902.
Raymond Weill, Hierakonpolis et les origines de TEgypte (aus der Revue archeologique 1902 II,
S. 117—124). Paris 1902.
Carl Wessely, Die Stadt Arsinoe (Krokodilopolis) in griechischer Zeit. Wien 1902. 8. 58 SS.
(aus den Sitzungsberichten der Kaiserl. Akad. d. Wiss. in Wien, phil.-hist. Klasse, Bd. CXLV).
A. Wiedemann, Das Okapi im alten Ägypten (»Die Umschau« VI. Jahrgang Nr. 51 vom 13. De-
zember 1902).
Erklärung.
Seit einer Reihe von Jahien bedient sich Hr. Prof. Karl Piehl in Upsala in der von iimi
herausgegebenen Zeitschrift «Sphinx« gegenüber der Redaktion und mehreren Mitarbeitern der
»Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde- eines Tones, der nicht der in der wissen-
schaftlichen Welt übliche ist. Aus besonderer Rücksicht haben wir bisher geglaubt, diese Angriffe
ignorieren zu sollen; wir halten es indcvSsen jetzt füi- geboten, ein für allemal zu erklären, dafs
wir zu unserem Bedauern nicht in der Lage sind, die Angriffe und Anschuldigungen des Hrn.
Piehl ernst zu nehmen oder uns zu einer Erörterung der von ihm berührten Streitfragen herbei-
zulassen.
Die Herausgeber der »Zeitschrift für ägy])tische Sprache und Altertumskunde".
Erman. Steindorff.
Leipzig, J. C. Hinrichs'sclie BiR'liliandhing. — Verantwortl. Redakteur Prof. Ur. G. Steindorff, Leipzig, Haydnstr. 8.
Berlin, i^edruckt in der Reichsdruckerei.
I
W. Golenischeff: Offener Brief au Hrn. Prof. G. Steindorff. [XL. Band. 1902/3.] 101
Offener Brief an Herrn Professor Gr. Steindorff.
Von W. Golenischeff.
I
Teuerster Freund,
-Lrinnern Sie sich der schönen Tage, da wir diesen Winter gemeinsam an
Bord der «Bohemia«. von Triest aus, die denkbar ruhigste Überfahrt nach
dem gehebten Ägypten machten und so manches, was uns beide auf dem
Gebiete unserer Studien interessiert, zu besprechen Gelegenheit hatten? Vieles,
worüber wir uns unterhielten, konnte sofort erörtert werden, einiges mufste
aber einer näheren Auseinandersetzung harren, da uns zur Zeit das zur Be-
weisfülirung nötige Material nicht zur Verfügung stand. So, unter anderem,
als wir die fär die alte Geschichte Ägyptens wichtige Libyerfi-age berührten,
konnte ich Ihnen nur kurz bemerken, dafs, einem Papyrus in meinem Besitze
zufolge, der wirkliche Ort, wo zur Zeit MerenptaH und Ramses" III. die Libyer
in Äg}-pten eindrangen, in der Nähe von Hennosieh (Ähnds el-Medineh) und
nicht im Delta, wie es H. Brugsch vermutet hatte, zu suchen wäre; den Beweis
hierzu konnte ich aber Ihnen nicht geben, da ich meine Kopie des betreffenden
altägj'ptischen Schriftstückes nicht auf die Reise mitgenommen hatte. Nunmehr,
wenn Sie erlauben, kehre ich wieder zu dieser interessanten Frage zm-ück und
lege Ihnen das Material vor, das mich zu meiner Behauptung geführt hatte.
Als ich im Jahre 1891 die seitdem im Recueil des Hrn. Maspero (Jahrg. XXI)
publizierte Handschrift mit der Beschreibung der Reise des Ägypters Unu-Amon
nach Phönizien aus einer Anzahl in Kairo gekaufter Papyrusfragmente zu-
sammenklebte , gelang es mir auf demselben Wege . aus den übrigen Fragmenten
noch zwei andere beinahe vollständige Handschriften wiederherzustellen. Von
letzteren erwies sich die eine als ein auf altägj-ptische Weise verfasstes en-
cyklopädisches Werk, dessen Anfang in einer anderen Abschrift sich auch in
dem von den HH. G. Maspero (Etudes Egyptiennes) und H. Brugsch (Die Ägypto-
logie) behandelten Papyrus Hoon (alias Pap. Wilbour) wiederfindet. Aufser dem
den beiden Abschriften gemeinsamen Teil, nämlich dem Titel, des Werkes, der
sozusagen kosmographischen Ausdi-ücke und der verschiedenen Titulaturbe-
nennungen und Gewerbenamen, enthält dieser aus der Zeit der 21. Dynastie
stammende hieratische Papyrus noch Ausdrücke folgender Gattung: Namen
nördlicher und südlicher Fremdvölker (leider mit Aielen Lücken in beiden
Zeitschr. f. Ägvpt. Spr., XL. Band. 1902,^. 1 4
102 W. Golenischeff: Offener Brief an Hrn. Prof. G. Steindorff. [XL. Band.
Abteilungen), eine Liste von Städten Ägyptens in ihrer Reihenfolge von Süden
gen Norden, Benennungen verschiedener Bauten und verschiedener Felder- und
Bodenarten, endlich Namen von Getreidesorten, von Gebäck, Getränken und
Körperteilen. Sehr wahrscheinlich haben wir, wie im Papyrus Hood, auch in
dieser Handschrift nur den Anfang eines gröfseren Werkes, da unser Text
schroff zu Ende der siebenten Seite abbricht, und es uns unbekannt bleibt,
welchen Umfang das ganze Werk ursprünglich gehabt hat. Jedenfalls ist dieser
Papyrus, so wie er uns vorliegt, ein für die altägyptische Lexikographie höchst
wichtiges Dokument.
Der Liste der in diesem Papyrus enthaltenen Städtenamen entnehme ich
nun folgende Stelle, die für die Libyerfrage von Interesse ist:
AAAAAA 1 r ^^^^^ ^ V y ,1111111^ q-p 5^,^
Wie Sie leicht bemerken werden, liegt im angeführten Passus der Schwer-
punkt auf der Thatsache, dafs der Ort '^.^I^Ml ^ ^^^ö x. rlPS "^^^^ fremde
Ansiedelung A^on 'Äri-seps^< in nächster Nähe von Herakleopolis Magna, dem
jetzigen Hennasieh (Ahnas-el-Medineh) genannt wird! Warum sollten wir nun
in diesem (1 \ p^f'^ nicht die Stadt ^r^\\<=:=>Y^@, ^ \\ ^® (Brugsch,
Geogr. Wort erb., sub v.), ^(l-^2>-%^ (Maspero, Ägypt. Zeitschr. 1883, S. 66),
in deren Nähe zur Zeit Merenptahs die Libyer von den Ägyptern geschlagen
wurden, wiedererkennen? Die kleine Verschiedenheit in der Schreibweise
des ersten Teils dieser geographischen Benennung ((] gegenüber von (1 <=:=>,
(] und (1 <2>-^ I dürfte wohl kein allzugrofses Bedenken erregen. Um so
wahrscheinlicher wird uns aber eine solche Gleichstellung, wenn wir darauf
Acht geben, dafs in der oben angeführten Städteliste gleich auf Herakleopolis
Magna der Name J^"^^^. <:=>|^^ I "V. ®- ^^^ auffallend an ^"^ i ^^ ^®
— einen Stadtnamen, der im grofsen Papyrus Harris (S.77, Z. 1) im Zusam-
menhang mit den Libyern erwähnt wird, erinnert. Wenn nämlich ^| im
Ausdrucke ^|<rr>|^^|'^ © nichts anderes als »das leere, d. h. unbebaute,
unbewässerte Land, -^lAog jo-noc;». bedeutet, so kann auch das erste Element a ^^ in
A ^^ , (*^ "^ © , obgleich ohne Determinativ . geschrieben , wohl nur als
»die Höhe«, »das hochgelegene (also auch für das Nilwasser unerreichbare und
I
1902/3.] W. Golenischeff: Offener Brief an Hrn. IVof. G. Steindorff. 103
folglich unbebaute) Land« erklärt werden. In beiden geographischen Benennun-
gen ist aber der zweite Teil Ro-ba-na vollständig identisch').
Ist nun die Annahme richtig, dafs das in meinem Papyrus erwähnte 1^
^I^H^l © ^^^^l\ ^ rlf'S ^^^ \ H^^M® der grofsen if<^r6■^^pto^- Inschrift in
Karnak zu vergleichen ist und „ „ ^ i <=> | ^^ | ""^ @ dieselbe Stadt oder eigent-
lieh dieselbe Landschaft wie zl ^ , i^, "^ @ des grofsen Papyrus Harris ist,
so müssen wir uns nunmehr nach den bis jetzt bekannt gewesenen inschrift-
lichen Angaben über den zweimaligen Zusammenstofs der Libyer mit den Ägyp-
tern imischauen und dieselben im Lichte der neugefundenen Resultate zu er-
klären versuchen.
Wie es in der grofsen Siegesinschrift des Merenptah im Tempel von Karnak
heifst, hatten die Libyer, vordem sie nach Ägypten zogen, »die Berge der Oase
und die Landeinschnitte (etwa »Depressionsterrain«) des Territoriums der Oase
Farafrah erreicht« (Dümichen, Histor. Inschr. I Taf. III 20 = E. de Rouge, Inscr.
hieroghlll pLCLXXXIlI coL20: -^[l^^t^^^^O J,^^#' ' '^^'
^^^5^jL")). Sie kamen also von einer viel südlicher als das Delta gelegenen
I I i' — ' '- ^
Gegend, und es wird wohl natürlicher anzunehmen sein, dafs sie sich mit den
ägyptischen Truppen bei *-! (l<r:>^ © in Mittelägypten, in der Umgegend von
Herakleopolis Magna begegnen konnten, als dafs wir den Ort der grofsen Nieder-
lage, die sie von den Ägyptern erlitten, mit Brugsch (Geogr. Wörterb. S. 66)
viel nördlicher, nach der Stadt li^oGwirig ins Delta versetzen. Nicht eine irgendwo
am Rande Ägyptens gelegene Gegend scheinen diese wilden Horden bedroht zu
haben, sondern ihr Angriff war sozusagen aufs Herz Ägyptens gerichtet, und
ihre Taktik bestand offenbar darin, mit dem ersten Schlage das Land Ägypten
in zwei Teile zu schneiden. Doch glückte ihnen dieser Plan nicht, und der
Sieg Merenptahs rettete Ägypten aus einer grofsen Gefahr.
Wie es scheint, sind die Libyer später dennoch nach Ägypten zurück-
gekehrt, da sie von Ramses III. wieder aus Ägypten vertrieben werden mufsten.
Der grofse Papyrus Harris (S.76, 11 — 77, 2) berichtet folgendes über die Li-
byer (s. Brugsch, Geogr. Wörterb. S. 82H):
o^ c^
*) Die von Brugsch, Geogr. Wörterb. S. 884 mit z] ^. ■ (*^^ ''K ® zusaniinengestellten
Städtenainen (Dekret von Tanis) und ^ar-ic-«/-^/ (Opfert, Kapp, de l'Egypte et de l'Assyr.)
haben augenscheinlich mit ersterem gar nichts zu thun.
^) Statt A/w./v\ ^ ^ ' , das ich selbst vor dem Orij;inal in die Kopie de Rouges hineinkorri-
gierte, giebt Brugsch, Geogr. Wörterb. S.70 irrigerweise aa/vaaa 'S? I.
AWAAA
14*
104 W. Golenischeff: Offener Brief an Hrn. Prof. G. Steindorff. [XL. Band.
V j 1 1 n s /vvA^ V <=> I 1 _^^ /^-^ "^37 1 I n ^/ ® V; — I]
V /vwwv''^0<:^/wvw^ V^J^l 1 1 1 Mö §^r5=e. ici Uli ll I rl _Mi>
»Es hatten sich die Libyer und die Maxyer in Ägypten sefshaft gemacht,
indem sie die Städte der westlichen Zone von Memphis an bis Ka-r{o)bana
sich (wahrscheinhch »zum Wohnsitze«) genommen hatten und an den 'Grofsen
Strom' von allen seinen Seiten (d. h. bis zu seinen beiden Ufern) vorgedrungen
waren. Sie waren es (auch), die die Städte der Landschaft Gautut während
sehr vieler Jahre, da sie in Ägypten waren, verwüstet hatten.«
Aus dieser Inschrift ersehen wir, dafs die Libyer vor der Regierung
Ramses' III. sich zwischen Memphis und Ka-r{o)hana in den am westlichen
Rande der Nilebene gelegenen Städten angesiedelt hatten und nun wissen wir,
dafs diese Ansiedelungen nicht, wie bisher angenommen wurde, von Memphis
aus in nördlicher oder nordwestlicher, sondern in südlicher Richtung, etwa
bis Herakleopolis Magna, zu suchen sind. Dagegen spricht keinesfalls die An-
gäbe des Papyrus, dafs die Libyer bis zum [l<=>^^;^ »dem Grofsen Strome«
vorgedrungen wären. In ägyptischen Inschriften ist der Ausdruck »der Grofse
Strom« nicht, wie Brugsch (Geogr. Wörterb. S. 85) will, einzig und allein vom
Kanopischen Nilarm gebraucht: in der grofsen Inschrift von Beni-Hassan
(Maspero, Recueil I S. 162 und 163) wird der bei Beni-Hassan und Minieh
vorbeifliessende Nil l] <=> '^^ »der Grofse Strom« genannt und ebenso be-
zeichnet ihn als (| ein von Brugsch (Hierogl. Wörterb. VI S.756) zitierter
Text aus Edfu. Wenn nun beim Ptolemäus (IV, 5 § 46, nach Brugsch, Geogr.
Wörterb. S. 85) unter den Worten: » rov Mtyctkov ttotcl^xov « der
Kanopische Nilarm zu verstehen ist, da im Westen von ihm, wie Ptolemäus
angiebt, sich der Alexandrinische, der Andropolitische und der Letopolitische
Nomi befanden, und wenn ferner in einer ägyptischen Inschrift die Stadt
^^^^^^ E^ ^ ^ y ^^ « • ^' ^* ^^^^ J^^^^S^ Damanhür, als am Westufer des tj "y (| ü
= (=(j^<=>(j(]^ oder (]^[^,f]()^) liegend erwähnt wird, so be-
weist es meiner Ansicht nach nur, dafs die alten Ägypter gerade den Kanopi-
schen Arm als die natürliche Fortsetzung des Haupt -Nils auffafsten und ihn
mit demselben Namen bezeichneten, den der Haupt -Nil in seinem Oberlaufe
besafs.
TT r^ r^ AAAAAA
Was die Landschaft J^ i^!^^ © betrifft, wo die Libyer vor Ramses IIL
»während sehr langer Jahre« die Städte verwüstet hatten, so kann ich mir
noch nicht recht erklären, wo sie gelegen sein mag, da es aus dem Texte
des grofsen Papyrus Harris nicht zu ersehen ist, ob die Erwähnung der Land-
schaft v^ , "^^ZX. © in einem direkten Zusammenhange mit der von den Libyern
besetzten Zone zwischen Memphis und Ka-r{o)hana steht oder nicht. Sollte
1902/3.]
W. Golenischeff: Offener Brief an Hrn. Prof. G. Steindorff.
105
ersteres der Fall sein, so könnte
A/VNAAA
wohl nichts anderes als das
ganze Fajüm oder irgend einen Teil desselben bezeichnen, da gerade hier, in
dieser nach den Oasen am meisten zugekehrten Provinz Ägyptens, die Libyer
geschützt) die ägyptischen Städte ungestört angreifen und
(3 (S '»'•/wv^
(vielleicht durch ihre Vorposten zwischen Memphis und A
plündern konnten. Im entgegengesetzten Falle dürfte J—-"^ ^ 7^^^ eine be-
liebig wo anders zu suchende, aber jedenfalls am Westrande Ägyptens gelegene
Landschaft bedeuten. Der Umstand, dafs in meinem PajDp'us der Name j^^^.
unter den Ortsnamen ünterägyptens vorkommt.
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(der Sethroitische Nomos
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trägt auch nicht viel zur Bestimmung der Lage dieser Landschaft bei, denn es
mufs bemerkt werden, dafs in der oben angeführten Liste der ägyptischen Ort-
schaften zwischen Hermopolis 3Iagna und Memphis das Fajüm gar nicht erwähnt
ist und es sehr leicht vom altägyptischen Schreiber in die ziemlich konfus ab-
gefafste Liste der unterägyptischen Ortschaften aufgenommen sein konnte.
Doch vorläufig ist die geographische Bestimmung von ^^- ZCSSC: © Neben-
sache. Was zu beweisen war, ist, dafs wir, ohne in den ägyptischen Inschriften
auf Gegenspruch zu stofsen, annehmen dürfen, dafs Mitteläg^'pten in der Um-
gegend von Hennasieh, ebenso zur Zeit Merenpiah's, wie vor der Regierung
Ramses' III., das Lieblingsobjekt der aus den Oasen kommenden Wandervölker
gewesen sei. Mit den in Mittelägypten eingewanderten Libyern wird wohl auch
der auf einem von Petrie in Gurob gefundenen Sarge genannte Fremdling m
111 AAA^^NA
^^<cr>^ilij nK |(\^%^ ^ in Zusammenhang zu setzen sein. Der Name Gurob
darf aber ohne weiteres nicht mit Karob{ana) verglichen werden, da jener von
Petrie als Schauplatz seiner Grabungen gewählte Name in mir den allergröfsten
Zweifel erregt. Als ich nämlich an Ort und Stelle mich bei den vorbeigehenden
Fellachen nach dem Namen der von Petrie durchwühlten und von jeglichem
bewohnten Orte abseits gelegenen Ruinenstätte erkundigte, wufsten die meisten
mir keinen Namen anzugeben, und nur ein Fellache nannte die Stätte «Medinet
^) Rot geschrieben.
106 W. Golenischeff: Offener Brief an Hrn. Prof. G. Steindorff. [XL. Band.
el-Ghuräb«, d. i. »die Stadt des Raben«, »die Rabenstadt«. Diese Benennung
kann nun die richtige sein, da sie, im Gegensatze zum nichts bedeutenden Guroh
im Arabischen einen bestimmten .Sinn hat. Jedenfalls mufs man mit Petries
Transskription arabischer Namen ziemlich vorsichtig umgehen, da er z. B. Den-
dereh gehört haben will, wo doch, möchte ich sagen, fast ausschliefslich von
den Eingeborenen Denderah ausgesprochen wird.
Dieses ist nun das für die Bearbeitung der Libyerfrage, wie mir scheint,
wichtige neue Material, das ich an Bord der »Bohemia« Ihnen mitzuteilen ver-
sprochen habe. Möge es Ihnen der Beachtung wert erscheinen und bei Ihnen
das Interesse an die alten Libyer, deren Land Sie bereist und durchforscht haben,
wach erhalten. Mögen diese Zeilen Sie auch manchmal an unsere schöne See-
reise und die auf Deck im Plaudern verbrachten Nachmittagsstunden erinnern!
Marienbad, den 6./19. Juli 1903. W. Golenischeff.
A City of Ikhenaton in Nubia.
By James Henry Breasted.
in the account of his coronation left us on his great stela, by the Nubian king,
Nastesen, he mentions an important city named | A^^^fl^')- The city
is mentioned again in 11. 22 f. where it is twice called i A^ ^^ ^ » evidently
an abbreviated form of the name"^). There was an Amon of the place, whom
this passage calls \\ ^^^^ ^/l^ ^ ^ , and under Harsiyotef there were an
Osiris and an Isis of "-pA^^ (^^ar., Mon. div. pl. 14 1.160)'). Still earlier
under Taharka the same Amon is mentioned in one of the side Chambers of
the Gebel Barkai temple, as (jS^^J^(]™ (LD. V, 12)'), thus carrying back
the existence of the city nearly 200 years earlier than Nastesen. There is no
further mention of the place in the inscriptions and its subsequent, as well
as its earlier history is totally unknown. But the origin of the city, already
suggested by the occurrence of [1 "^ in its name, is rendered certain by the
1) Schäfer, Die Äthiopische Königsinschrift des Berliner Museums, Leipzig 1901 (Hinrichs),
p. 35, and 11.60 — 61.
'*) Schäfer calls niy attention to tlie fact that Harsiyotef on his coronation journey visited
the eitles in the following order: Napata, P-gm-itn, P-nbs, and Nastesen on his journey the foUovv-
ing: Napata, P-gm, P-nbs. Thus where one list has P-gm-ttn, the other has P-gm. Theie is
therefore no doubt about the identity of the two (see Nastesen, p. 36, 8).
*) See Schäfer, Nastesen p. 35.
1902/3.] J. H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia. 107
lütherto uniioticed fact tliat the name of the Nubian city contains part of the
name of the Theban temple of [j^^, biiilt by Ikhenaton.
On the fagade^) of the well known Theban tomb of Ramose, the vizier
of Ikhenaton, there is on the right of the door, a relief showing Ikhenaton
and his qiieen worshiping, in the peculiar Amarna style, under the radiating
sun-disk. They are in a building, which is not unlikely a part of the Theban
temple of Aton. Outside are groups of bowing officials. In its usual form,
in two cartouches the name of the god appears beside the sun-disk, but a
unique addition to the name is here appended as foUows:
Q n |1 O
That is, with the usual introduction T, which may be rendered, «residing in«,
we have here the name of the temple in which Aton resided. I know of only
one explanation of this name, viz. that of Maspero, who renders it »l'image
rouge d'Atonou dans Paatonou« (Histoire II, p. 322 note 3)'). Apart from the
fact that the name does not contain the word «Image«, it will be evident to
every reader in view of the Nastesen passage, that we have here the ^w-bird and
not the bird for dsr (»red«). The name of the Theban temple of Aton therefore
furnished the name of the Nubian city, and there can be no doubt that Ikhe-
naton was its founder, and that he named it after the Theban temple of his
god, or that form of his god^) who resided in the Theban temple. We have
here the remarkable fact that this new Nubian city of Ikhenaton survived and
still bore the name he gave it, nearly a thousand years after his death and
tJie destruction of the new city of his god in Egypt (Amarna). Moreover, by
a stränge irony of fate, while the name of the Aton -city still clung to it for
nearly a thousand years , its meaning was soon forgotten , as all recollection of
the heresy was swept away; Amon became the chief god of the place, and
the result was the remarkable incongruity, an (1 T ■ /^^/'^^^TT O'Tr» Amon re-
siding in the Aton-cityü This foundation of a new city in Nubia by the
heretic-king is very significant. Tlie city was evidently in the heart of the
^) It is really the inner wall of the first Chamber; the outer wall having been broken out.
The following notes and texts are from my own copies of the tomb. See Villiers Stuart, The
Funeral Tent of an Egyptian Queen p. 89ff.; Egypt after the War, pl. 27 and p. 386 — 388;
Bouriant, Rev. arch. 1882 n. s. vol. XXIll p. 279 — 284, and Rec. de Trav. VI o5f.; Piehl, very
accurate publication of a part of the texts, ÄZ. 1883 p.l27 — 130; and 1887, p. 37 — 39. I ex-
cavated and copied the whole tomb in Dec. 1894.
') Following Bouriant, Rev. arch. 1882 n. s. vol. XXIII p. 283.
') What the name means is not certain; it may be simply a proposition or Statement: »The
Aton is found in the House of Aton«. such Statements commonly serving as names in ancient Egypt.
But the occurrence of gm 'Itn alone in "house of gm ^Itri"., as the name of the Nubian city, would
indicate that it may have designated a form of Aton.
<©>
*) On confusion of «^ i^ and X see Schäfer, Nastesen p. 59.
108 .T. H. Breasied: A City of Ikhenaton in Nubia. [XL. Band.
Egyptian possessions in Nubia. Nastesen left Napata on bis coronation jour-
ney, and going down river proceeded to bis northern frontier at "-j ö ' ö ^
(ni/ou\^) just above tbe second cataract and returned to Napata after an absence
of not more tban 36 days. On bis way down to '-,-' j| 'O^j be stopped
only at Pr-gm-Itn^), whicb must tberefore bave been an important place.
Schäfer tbinks it was probably located in tbe vicinity of tbe 3rd cataract,
and certainly on tbe east side. It was in any case in tbe beart of Egypt's
Nubian possessions, for tbey extended only to Napata, just below tbe fourtb
cataract. In tbe beigbt of Egypt's power in Nubia, under Amenbotep III., tbe
soutbern boundary was at Karoy as we learn from bis commemorative scarabs.
Tbe location of Karoy, strangely overlooked in tbe bistories bitberto, is deter-
mined by tbe inscriptions in tbe tomb of Hui, wbicb give tbe limits of bis
government as viceroy of Kusb tbus:
and again:
Here, as a variant of Krj, we bave Nswt Uwj or Napata, wbicb was tbus
named after Tbebes*). Tbis clearly locates Karoy as tbe district about Napata,
and tbus determines tbe soutbern limit of Egyptian conquest under Ikbenaton's
fatber, a limit wbicb was reacbed by Amenbotep II. and never later passed^).
We see tberefore tbat Ikbenaton was attempting to make bis god at home
in all parts of bis empire"), and bis new Nubian foundation is an important
evidence tbat be was striving to found a religion for bis wbole realm. In tbe
great Amarna bymn, tbe domain of Aton, is distinctly stated to be T ,
1 ^^(X, ^ ^) »the lands of Syria and Kusb, and tbe land of Egypt«.
Tbis Statement tbe king evidently strove to make practically good. If tben he
founded a new Aton-city in Kusb, called gm-Itn, and a new Aton-city in Egypt
called yjiwt-ltn, may we not expect to find a new Aton-city in Palestine,
bearing a similar name? Sucb a name, as Spiegelberg bas noted^), does occur
in tbe Amarna letters^), viz. y>Hi-na-tu-na<-^, wbicb may contain Tif?^ , preceded by
') See Schäfer, Nastesen p. 35. ^) Brugsch, Thes. V, 1133.
3) Ibid. 1135.
*) The variant was noted by Brugsch also (o. c. 1139).
'") Schäfer in bis Nastesen publication is also of tbe opinion tbat Napata was the soutbern
boundary of Egyptian Nubia, tbough for different reasons.
®) Erman suggested tbe same idea in 1894, Ausf. Verz. 1894 p. 6.
'') Breasted, De Hymnis in Solem p. 47 1.55.
») Rec. de Trav., XX 37f. n.l, and XXI 47f.; be favors C^ r^ • Tbe phonetic possibilities
bave been well discussed by Spiegelberg and need not be taken up bere. See tbe difficulties
suggested by Müller (OLZ. I 176).
^) 11,17 and 196,32; once witb first n doubled.
1902/3.] J. H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia. 109
the genetive n and some Egyptian Avord like [O]^') or '^"^). But Dr. Knudtzon,
in reply to an inquiry from me, has very kindly written me, that Letter No. 196,
mentioning Hinatuna is probably from the reign of Amenhotep III., in which
case Hinatuna could not be an Aton city.
Not merely was Ikhenaton desirous of extending the worship of his new
god, from the fourth cataract of the Nile to the Upper Euphrates, but he
wished also to make it an exclusive worship and Aton the sole god. This
latter idea, already favored by Eduard Meyer and others, has been opposed,
especially by Maspero^), and the evidence for either view so far as 1 know
has not been addueed. In the first place, we have a considerable religious
literature belonging to this movement, in the hymns and other inscriptions at
Amarna. Nowhere in this large quantity of material is any other than the
sun-god, Aton, Harmachis, E,e or Atum ever mentioned or depicted. No-
where is the Word »gods« ever employed. Such a state of affairs is inconceivable
if the other gods were all recognized except Amon. Passing over the fact that
Aton is often called »the sole god, beside whom there is no other«; we proceed
to evidence which as far as I know, has not been noticed. On the above tomb
of Ramose, which shows the change from the Amenhotep to the Ikhenaton
regime, the word »gods« has everywhere been carefuUy expunged! Not merely
the names of other gods, but the word »gods« itself has been thus treated.
This is very significant. 1 have found this same erasure of the word »gods«
at Karnak in the long offering inscription of Amenhotep III. on the east side of
the third pylon, and also in the long coronation inscription of Thutmose IIL,
throughout both. Likewise on a number of XVIIIth dynasty stelae in Europe
it has been erased^). Now, I repeat, the above erasures concern only the word
»gods« showing clearly a well defined hostility toward the idea which it con-
notes. On the erasure of particular names of gods other than Amon, compare
the notes of Lepsius as far back as the days of his great expedition, sixty
years ago: »Auch hier [temple of Ptah, northern Karnak] waren die Namen des
Ptah und Amon wie auch der Hathor und ihre Figuren alle ausgekratzt; so
auch auf dem Architrav der Türe die Namen des Ptah. Ebenso sind sämtliche
Götter im Tempel zu Medinet Habu und in dem hinteren Teile des grofsen
Tempels von Karnak ausgekratzt; die Götterverfolgung mufs also nicht nur dem
Amon gegolten haben, sondern viel allgemeiner gewesen sein^)«. It could
^) The genetive n after (O^, — i will be found in the name of the Hermonthis temple, no.5 below.
^) The latter actually occurs in the name of Seti I.'s mortuary temple at Kurna (LD. III,
131e. l.öOa. 1516), and one of Ramses 11. also in a rock inscription at Gizeh (LD. 111, 142/; see
also LD.V, 9, and Birch, PSBA. 8, 201). =') Hist. II, 32.5 n. 1.
*) I am unable at the moment to put my hand upon my collected references, but I remember
distinctly a stela without a number, in a window seat on the north side of the main hall of the
Louvre.
'") LD. Text III, 8; for details of Karnak see p. 31. The fact that at the Speos Artemidos
only the name of Amon is erased, is easily explained by recollecting that the conflict clearly began
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902 3. 15
110 J. H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia. [XL. Band.
liardly be expected that the names of all the gods could, within tlie limits
of one reign he completely rooted out. Moreover the inscriptions of the temples
of Lower Egypt liave utterly perished. What do we know of Ikhenaton's treat-
ment of the Memphite temple inscriptions for example? We can prove nothing
from them for they have perished; but judging from Ikhenaton's treatment of
the Karnak temple of Ptah, there is no doubt as to what we should find had
his Memphite temples survived'). There is an interesting evidence of the banish-
ment of Wp-w^wt, to be obtained by comparing a Leyden stela (V, 26) with a
Yienna stela (No. 53)"). On the Leyden stela we find that the wife of a certain
stela her husband has become 1 ^^ ' ^^'^^ ü 'TrT n 'N^^ ^^^ ^^^^ appears
as merely ^^^ ^^ Jl * ^"^^^^ ^^^ husband enters the service of the Aton temple,
it is no longer possible for her to be a musician of ^^ . It seems to me clear
from all this evidence that Ikhenaton's movement demanded not less than mono-
lotry. But when me remember that the hymns extend Aton's government
throughout the then known world, on land and on sea alike, it becomes more
than monolotry, more than henotheism; it becomes monotheism, in so far ms
monotheism was possible in that remote age. The philosophical monotheism
of the modern world was of course a psychological impossibility in Ikhenaton's
time; but he did introduce the earliest form of monotheism, with those ne-
cessary limitations of the term (which do not however forbid its use) as they
have been recognized by such students of comparative religion as Thiele.
It may be useful here to collect the references to the Aton temples,
erected by Ikhenaton. As far as known to me they are the following:
A. In Egypt.
1. Thebes; called: /"^n^l^^^ n^T"'). In the tomb of H't-ili it is
called n^(l^^*) while on a Vienna tombstone it is called (iTTn'^); and in
the building inscription at Silsileh*'):
with Amon, and the Amon j^eisecution began first; in that of the other gods, which foUowed, the
little Speos Artemidos was overlooked or not yet reached.
^) See also Stela of Ptah, Comptes rendus, 1900, toine I. p. 113 — 123.
^) See Baillet, Notice sur la coUection egyptienne de l'abbe Desnoyers, p. 40, and
Rec. XXIII, 144; also Bergmann, Rec. IX,42. Baillet shows clearly the promotions in the
family, proving the Leyden stela is the older.
^) Tomb of Ramose. My own copy, and Bouriant, Rev. arch. 1882 n. s. XXIII p. 283.
*) Daressy, Annales 11 2 — 4.
*) Bergmann. Rec. IX, 42 — 43; and Baillet, Rec. XXIII, 144.
«) LD. III, llOj.
1902/3.]
J. H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia.
111
It probably stood near the southern Karnak pylons, in which fragments of it
have been found^). Borciiardt states") that a temple of Aton existed in Luxor;
but for this, the existence of fragments of the Aton temple in the Luxor temple
is hardly sufficient evidence.
2 . Amarna :
a) The state temple called: ^il'^lx cQd A^/^s^
larger of the two temples at Amarna*).
h) The temple of the queen-mother, called^):
*). It is of course the
T
■o
OMl
which must be the smaller of the two Amarna temples*).
c) The chapel of the princess Meretaton, called^):
.??:
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/\/v\/v\/\ C^ I
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&c.
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W A/WV\A
CITZ]
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O '
t^t\
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It was therefore »in the house (called): 'Rejoicing^) of Aton"« in the state
temple, meaning probably within its enclosm-e.
»Shadow of Re« however was a designation which might be applied to
any temple of Aton. This is seen from an unpublished liymn in the tomb
of Merire (Amarna, no. 4), when placed parallel with a duplicate passage in
the tomb of Apy (Amarna, no. 10), thus:
Apy:
Merire :
Apy:
Merire :
\^
1 AA/V^A^
\7o
I ra (3
i~n— I
CZEZ]
I I I
sie
<s
I I I
Dnrrllniy^^l
o
X7o
In^m I I ^z^
cO]
O J
') See Nestor L'hote. Papiers inedits vol. III 80. 96. 97. 101. 104. 10.5 (ref. bon-owed);
Prisse, Trans, of Roy. Soc. of Lit. 2nd ser. I, p. 7fi — 92; Prisse, Mon. eg. V and XI; Perring,
Trans, of Roy. Soc. of Lit. 2nd ser. I, p. 140 ff.; LD. III, 110c. g; Brugsch, Rec. de Mon. II 57,
2a — k; Bouriant, Rec. de Trav. VI 51 ff., and Piehl, ÄZ. 1884 41.
^) ÄZ. 34, 134; see Daressy, Notice explicative des ruines du temple de Louxor, Le Caire
1893, p.4 and 21.
*) Passini in the Amarna tombs, e. g. LD. III, 109.
*) See Petrie, Teil -el- Amarna p. 7 and pl. XXXV.
^) LD. III, 102; see PSBA. XV, 213—214; also LD. III, 101, where it is called: ^"^-^^
T I ö^-
^) On an altar(!') block in the British Museum no.lOOO; published: Sharpe, Insc. II 48, and
PSBA. XV, p. 209 — 211; also Trans. Royal Soc. of Lit. 2nd ser. I pl. IL
^) The house determinative is doubtless to be explained by the fact that it is the name
of a building or hall.
15*
112 J. H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia. [XL. Band.
»The Singers sing, rejoicing with joy in the broad hall of the house of
the hnhn of thy temple (thy shadow of Re) in Akhetaton.« The term »thy shadow
of Re« being parallel with «the Imbn of thy temple« is interchangeable with
it and is evidently only a designation for tlie holy place of any Aton temple^).
d) There was also a building of the god at Amarna, called^):
I I odH o
of which a certain "^""öü^ was overseer, and it may have been a chapel of
Aton, belonging to the queen, for she is called P^^^i)™^=|^^
I ^ ■ »who sends Aton to rest with a sweet voice«^). But this is an idea
common to the orthodox sun-hymns, and the dead often pray to be permitted
to send Re to rest (shtp).
The inscription of chief architect Bek, who built the state temple at
Amarna is still preserved at Assuan*).
3. Heliopolis, called^): "1 ® '|£. It was doubtless the first of the Aton
temples as priests of the Aton from this region are known under Amenhotep HI.
(Rec.VI, 52f.).
4. Memphis, called'): ^'^Qn^f]"§" l^'^^- Weratic (jg^ ). This temple
was still in use in the time of Seti I.')
5. Hermonthis; called«): ^™ t)^^ H-^ll '
B. In Nubia.
6. At third cataract(?), called: "y^/^ ^() "^' abbreviated to /bg(] ^
or '-| /i/^^ (references above).
There are thus nine temples of Aton known with certainty and possibly
eleven (counting Luxor and Hinatuna)^).
') Temples called y l7:7rvf| were found in the sacred districts of all the divinities of Egypt
in Ramses III. "s time (Pap. Harris, 60, 8). Such a temple is also known under Ramses II. and
in the 2 Ist dyn.; see Spiegelberg (Rec. 17, 159 f.), who thinks these later ones were in the necropolis.
2) Amarna tomb No. 14, southern group; published by Daressy (Rec. XV, 38 — 41), who
was unable to read the name; I found it as above in 1895.
3) Tomb of Ai, second long hymn (11.21 — 22); published by Daressy (Rec. XV, 46 — 47).
*) Mar., Mon. div. 26m = Morgan, Cat. de Mon. I p. 40 no.l74; neither is accurate and the
relief faces opposite directions in the two publications.
') Rec. 16, p.l23, CIX.
6) Spiegelberg, Rechnungen XVI 1.4; Mar., Mon. div. 56 =r Rouge, Inscr. hier. 54; Sir
Charles Nicholson, »On Some Remains of the Disk Worshippers Discovered at Memphis«, Trans,
of the Royal Soc. of Lit. (read May, 20, 1868), and ibid. vol. VIII, p. 308; also Bouriant, Rec. de
Trav. VI p. 52 — 53. Finally Mar., Mon. div. 34e.
') Spiegelberg, 1. c. *) Rec. 23, 62.
^) The remains of sculptures of Ikhenaton on a single block found by Petrie at Gurob
may possibly indicate an Aton temple there (Petrie, 111. Kahun and Gurob, PI. XXIV 10). The
altar block seen by Prisse at Eshmunen (Prisse, Rev. arch. 1844, p.730, letter to Champollion)
may easily have been carried there from Amarna.
1902/3.1 J- H. Breasted: A City of Ikhenaton in Nubia. 113
Addendum.
According to the Canopics just published by Legrain (Annales IV, p. 17 — 19
of tirage ä part), there Avas an Aton quarter in Thebes, caUed »City of Aton
Shines« (®A/vww,|p^j and a temple called »Aton the great Shines« (fl'Tprlfff
A^^-=> I . Whether these "were but designations of Amenhotep IV. "s Theban temple
and its quarter, is not certain; but such was in all probability the rase.
Besoldungsverhältnisse von Priestern im mittleren Reich.
Von Ludwig Bokchardt.
Uie Avertvollen Urkunden des zweiten Papyrusfundes von Illahun^) werden im
Berliner Museum jetzt geglättet und unter Glas gebracht, so dafs die endgültige
Veröfientlichung des sehr umfangreichen Materials wohl bald keine zu grofsen
Schwierigkeiten mehr haben wird. Da aber immerhin noch einige Zeit ver-
gehen dürfte, bis alle Fachgenossen aus dieser neuen Quelle für die Kultm*-
geschichte des mittleren Reiches werden schöpfen können, so möchte ich hier
vorläufig wenigstens ein Dokument aus diesem Funde besprechen, das inter-
essant genug ist, so vorweg genommen zu werden. Es klärt uns nämlich mit
mathematischer Klarheit über die Besolduugsverhältnisse der Priester am Tempel
A'on lUahun auf und läfst also wohl auch Schlüsse auf ähnliche Verhältnisse an
anderen äg^'ptischen Tempeln zu. Es ist derselbe Papyrus — jetzt P. 10005 — ,
aus dem ich schon früher") die Liste des Tempelpersonals herauszog, und dabei
den Unterschied zwischen ständigen Priestern und monatlich wechselnden Laien-
priestern zeigen konnte. Am Anfang des beiderseitig abgerissenen Blattes steht
das Ende einer Opferliste, dann folgen einige Zeilen mit den Namen der durch
Zahlen unterschiedenen n-r ] -Priester des Tempels, dahinter wird dann die
ganze Blatthöhe durch die hier folgende Aufstellung der Ein- und Ausgaben des
Tempels, sowie der Verteilung des Restbestandes an die amtierenden Priester
und Tempeldiener eingenommen. Die am unteren Rande stehenden Neben-
rechnungen, die nur als Multiplikations- und Divisionsexempel Interesse hätten,
können wir wohl übergehen.
1) ÄZ. 1899, S. 89ff.
2) AZ. 1899, S. 94.
114
L. Borchardt: Besoldungsverhältnisse von Priestern im m. R. [XL. Band.
Der Text lautet wie folgt:
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273 + 7.0
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1
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•
10
5
167. + 7
1
n
•
2V.
+ 7l8
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373 + 7
1
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•
673
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n%
1
2
•
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1
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•
373
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57. + 7
3
2
•
10
5
167. + 7
2
2
•
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373
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1
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•
n
73+Ve
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27e
+ 7is
1%
373 + 7
2
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•
n
V2 + V.8
17.+V3+7
1
Vs
•
V.
+ 7l8
V. + 736
73+V.+V.
r-^"^
70
35
115%
I
1902/3.]
L. Borchardt: Besoldungsverhältnisse von Priestern im m. R.
115
ierechnung der zu diesem Tem-
pel gebrachten Einkünfte«
liste der täglichen Einkünfte«
Tom. Tempel des Sobk von Kro-
kodilopolis wurde gebracht« .
iusammen«
Lufstellung(?), nachdem davon
geopfert worden«
Lusgegeben an die Totenprie-
ster«
Brote
Stück
390
20
Bier
Sd} -Krüge
^wm;- Krüge
62
172
410
63
172
340
28
56'/,
usammen «
lest« . . ,
340
70
-ufstellung (? Verteilung ?) die-
ses Restes« Teile (?)
Tster und Tempelvorsteher« . 1 10
orsteher der Laienpriesterab-
teilung, der in diesem Monat
Dienst hat«
auptvorlesepriester«
empelschreiber, der in diesem
Monat Dienst hat«
ewöhnlicher Vorlesepriester,
1er in diesem Monat Dienst
lat«
?tü- Priester, der in diesem
VIonat Dienst hat«
n'i - ist -C) -'Priester, der in die-
5em Monat Dienst hat ....
'^-Priester, der in diesem Mo-
lat Dienst hat« 3
oniglicher Priester, der in
liesem Monat Dienst hat« . . 2
rf/w« 1
lüi-hüter« 4
lürhüter, der nachts Dienst
lat« 2
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10
/s: 2V, + V,
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173
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V. + Vi
V. + Vs
2[7]73
8V5 + V10
167, + 7.0
373 + V4.
ir/.s
5V. + V3
5V2 + V3
167. + v.
117l5
273 + Vi
373 + V4
i% + V3 + 7
73 + V4 + V
90
180
70
35
115%
Zur Übersetzung ist nicht viel zu bemerken. Einzelne Ausdrücke wie »Ein-
künfte«, »Aufstellung« und ähnliche sind natürlich nicht genügend präzisiert,
ihr Sinn aber ist in keiner Weise zweifelhaft, und das genügt fiir das Verständnis
116 L. Borchardt: Besoldungsverhältnisse von Priestern im m. R. [XL. Band.
der Liste. Das einzige Wort, das völlig geraten ist, ist » Teile (?)« in der Über-
schrift der letzten Liste. Hier kann ich das sehr kursiv geschriebene Wort
nicht einmal lesen. Seiner Stellung nach mufs es sich entweder auf die hori-
zontal daneben stehende Reihe beziehen und würde dann eine Bezeichnung für
den Einheitssatz sein, der der folgenden Berechnung der Anteile der einzelnen
Priester und Tempelbeamten zu Grunde liegt, oder es könnte sich auch auf
die vertikal darunter stehende Kolumne beziehen und würde in diesem Falle
irgendwie die dort verzeichneten Verhältniszahlen der Besoldung ausdrücken.
Dem Verständnis der Tabelle setzt also auch das Fehlen dieses Wortes kein
Hindernis entgegen. Endlich ist noch in der drittletzten Zeile des Ganzen die
Lesung unsicher. Eine analoge Liste auf einem Fragment desselben Fundes
giebt an Stelle von 9^ ^-^^Vit^ ¥\ "t^ \>0 die Schreibung ^=^E M' . es
scheint also irgend eine Art »Nachtportier« gemeint zu sein.
Über die Genauigkeit der Rechnung möchte ich einige Worte hinzufügen.
Die Additionen und Subtraktionen im ersten Teile der ganzen Aufstellung sind
richtig, bei der Verteilung des übrigbleibenden Restes aber hat sich der Schreiber
eine kleine Vereinfachung erlaubt. Er hätte den Rest (70, 35, llSy.,) durch
4173 teilen müssen, dafür hat er einfach durch 42 dividiert. Der Fehler, den
er dadurch in seine Rechnung hineinbringt, ist, wie wir sehen werden, ziemlich
geringfügig. Trotz dieser Vereinfachung wird aber die Division dennoch nicht
II5V2
ganz richtig. Der dritte Quotient ^ lautet nämlich 273 + V105 d.h. 2,7666,
richtig würde er aber 272 + 7*' d- h. 2,75, sein. Die Folge dieser kleinen Un-
genauigkeiten ist natürlich, dafs der Schreiber bei der Endaddition falsch addieren
mufs, um wieder dieselben Zahlen zu bekommen, von denen er ausgegangen
ist. Er schreibt 70, 35, 1157-2, während die richtige Aufrechnung 6972, 3472 + 7*
und 11576 + 79 ergiebt. Die Fehler — 7o Brot, 7* Sd^-Krng und '/g Spnw-
Krug Bier — sind aber so klein, dafs wir sie übersehen können.
Das Hauptinteresse der ganzen Aufstellung liegt unstreitig in den Angaben
über die Verteilung der nach Abzug aller den Totenpriestern für die Totenopfer
ausgelieferten Einkünfte noch verbleibenden Naturalien unter die am Tempel
beschäftigten Priester und Beamten. Es sollen 70 Brote, 35 Sd^ -Krüge und
11572 Hpnw-Kvnge Bier verteilt werden. In welchem Zeitraum sich diese an-
gesammelt haben, wird leider nicht ausdrückhch gesagt, doch glaube ich, wir
werden nicht fehlgehen, wenn wir diese Zeit als die eines Monats annehmen.
Ich möchte dieses schon aus dem sich in der Priesterliste öfter wiederholenden
Ausdruck »der in diesem Monat Dienst hat« schliefsen. Mehr wie einen Monat
anzunehmen, verbietet sich schon deshalb, weil dann Laienpriester aus den ver-
schiedenen sich monatlich ablösenden Abteilungen Anteile erhalten müfsten,
wovon in der Aufstellung keine Rede ist. Es handelt sich also wohl um die
monatliche Verteilung oder mit anderen Worten: die Liste giebt uns eine
Übersicht über die Monatsgehälter der Priester und Beamten des Tempels.!
1902/3.] L. Borchardt: Besoldiingsverhältnisse von Priestern im m. R. 117
Diese Monatsgehälter sind natürlich nicht ihre ganzen monatlichen Einkünfte,
denn erstens könnten manche der Priester noch als Totenpriester von den
vorweg abgezogenen Naturalien etwas erhalten haben, zweitens könnten noch
andere Naturalien, etwa Fleisch, zui' monatlichen Verteilung gelangt sein,
worüber unsere Liste nichts sagt, und drittens sind zehn der genannten nur
Laienpriester, haben also ihren bürgerlichen Beruf nebenher, der ihnen hoffent-
lich mehr einbrachte als ihr geistliches Amt. Denn die Entlohnung der Laien-
priester scheint äufserst gering zu sein. Der Vorsteher der Laienpriesterabteilung
erhält nur 3 Anteile, während der im Range unter ihm stehende, aber ständige
Hauptvorlesepriester das Doppelte, also 6 Anteile erhält. Und diese erhält er
12 mal im Jahre, während jeder Laienpriester sein Gehalt wegen der monat-
lichen Ablösung der 4 Abteilungen nur 3 mal im Jahre bekommt.
Die Gehaltsverhältnisse der Laienpriester sind die folgenden:
1 Vorsteher erhält 3 Anteile 3 mal im Jahre (9 Ant. jährl.)
1 Schreiber « Vj^ » » » » (4 » » )
1 Vorlesepriester » 4 » » « » (12 « » )
1 Whc- Priester » 2 » » » » (6 « » )
1 J//zi-is^-^/- Priester >• 2 » » » » (6 » » )
3 J6A- Priester erhalten je 2 » » » « (6 « » )
2 Königl. Priester » » 2 » « » « (6 » » )
Dem stehen die Gehälter der beiden ständigen Priester wie folgt gegenüber:
1 Tempelvorsteher erhält 10 Anteile 12mal im Jahre (120 Ant. jährl.)
1 Hauptvorlesepriester » 6 » » » « (74 » » )
Die Tempelbeamten — Priester kann man sie kaum nennen — sind wesent-
lich schlechter besoldet:
1 Mdiw erhält 1 Anteil 12 mal im Jahre (12 Ant. jährl.)
4 Thürhüter erhalten je ^3 Anteile » » » (4 » » )
2 Nachtwächter » » ^j^ ^ » » » (4 » » )
1 Arbeiter erhält Ys " » « « (4 « « )
Nur für die Beurteilung der Besoldungs Verhältnisse ist übrigens unsere
Liste zu verwerten, für die absoluten Gröfsen der Einkommen solcher Priester
und I'nterbeamten läfst sich kaum daraus etwas schliefsen. Nur die Ersten,
die in der Liste aufgeführt sind, erhalten nämlich so viel, dafs sie — nicht
auch ihre Familien — wohl davon gelebt haben könnten, die Raten für die
übrigen, namentlich die für die Unterbeamten, sind so gering, dafs man an-
nehmen mufs, sie haben noch Nebeneinnahmen gehabt, oder wir haben hier
nicht eine Verrechnung ihres ganzen Monatsgehalts vor uns. Für die Besol-
dungsverhältnisse aber werden sich immerhin Schlüsse aus unserem Doku-
ment ziehen lassen.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr^ XL. Band. 1902'^. 16
118
Fr. W. V. Bissing: Eine Stele des m. R. mit lelisiösem Text.
[XL. Band.
Eine Stele des mittleren Reichs mit religiösem Text.
Von Fr. W. v. Bissing.
In dem kleinen städtischen Museum zu Trient, das dank der Opferwilligkeit
seiner Trientiner so manches schöne Stück birgt, wird eine Stele aus Kalk-
stein aufbewahrt, 0,48 m hoch, 0,31 m breit, 0,04 m dick. Die Rückseite
ist flach, die Vorderseite zeigt folgende Anordnung:
Ein thürförmiger Rundstab, der jedoch nicht unmittelbar am Rande läuft
und von einer breiten ägyptischen Corniche bekrönt wird mit 15 »Blättern«,
umschliefst das rechteckige Feld, in dessen oberer Hälfte eine zwölfzeilige ver-
tikale Inschrift, in dessen unterer die Opferdarstellung angebracht ist.
Auf löwenfüfsigem Stuhl sitzen nach rechts Mann und Frau. Sie ist mit
einem langen, von Tragbändern gehaltenen Gewand bekleidet und mit einem
langen Kopftuch , welches das Ohr freiläfst. Er sitzt im kurzen Schurz mit
Mittelstück, mit Halskragen, kurzer Perücke, die das Ohr sichtbar läfst und
hält in der linken Hand das gebogene Band.
Auf der Stuhllehne liegt ein in Franzen endigender Shawl.
Vor dem Ehepaar steht der gewöhnliche Opfertisch, an dem, mit der
rechten Hand zum Tisch hin ausgestreckt, die nur mit einem Halskragen be-
kleidete Tochter steht. Ihr Haar endet in zwei »Mädchenzöpfen« mit aufge-
bogenem Ende, in der linken Hand hält sie eine Schale der Form ^^^zz^ .
Das Fleisch des Mannes zeigt rote Farbe, an der Corniche ist das erste
und letzte »Blatt« zur Hälfte, das 2., 6., 10., 14. ganz rot bemalt.
Die Arbeit ist leidlich gut, an den Beinen des Mannes fallt die starke
Muskulatur auf.
Die Inschrift, die ich zu zwei verschiedenen Malen verglichen habe, lautet
(die von rechts nach links laufenden senkrechten Zeilen sind hier für den Druck
umgeschrieben) :
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1902/3.1
Fr. W. V. Bissing: Eine Stele des in. R. mit religiösem Text.
119
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Hinzugefügt mag noch werden, dafs über der Tochter steht: ^^oj^,..^
i=zE ci ic=^_ (2) [1 TTT »seine geUebte Tochter Nefru-Amon«.
P^inen wirkUchen Paralleltext habe ich weder bei Gayet, Steles de la XII^"'^
dynastie, noch bei Brugsch im Thesaurus, noch bei Spiegelberg -Pörtner im
ersten Band der ägyptischen Grabsteine gefunden, hingegen findet sich, worauf
mich Georg Möller hinweist, der zweite Teil, von Zeile 5 und 6 ab, in den
Pyramidentexten Onnos 390 (Kap. 42 Schack). Vergl. Erman, ÄZ. 1894 S. 7 und 17,
wo auch die Paralleltexte aus dem Totenb. (Kap. 174) aufgeführt sind. Inhalt-
lich entspricht, worauf mich gleichfalls Möller hinweist, Totenb. Naville,
Kap. 66, 1—2.
Ich gebe zunächst meine Auffassung des Textes und führe dann die wich-
tigeren Varianten an; genauere Kenner der religiösen Litteratur, als ich es bin,
werden hoffentlich noch manches Interessante an dem Texte finden.
»Eine königliche Opfergabe, o Ptah Sokaris Osiris! Eine Opfergabe, o Re,
in den Feldern des Opfers! Mögen sie Wein und Brote geben für den Ka des
grofsen Haremsschreibers Amenses. Eine königliche Opfergabe auf den Altar
des Ptah, so wahr Du mit Spenden versehen wirst [?] im Hause des Sokaris,
o grofser Haremsschreiber Amenses ! He ! Osiris , grofser Haremsschreiber Amen-
ses, erhebe Dich zu denen, die grofser sind als Du, damit Du Feigen ifst und
Wein vertilgst, o grofser Haremsschreiber Amenses! Dein Gesicht ist wie (das
des)[?] Anubis. Der grofse Haremsschreiber Amenses, dieser grofse; hervor
ging der grofse Haremsschreiber Amenses an der Spitze der Götterneunheit,
getragen wird der Schreiber des Harems (sie) Amenses von der Sechmet, und
von der Chentet wird geboren der grofse Haremsschreiber Amenses auf dem
Stern »Vorderteil (oder Anfang?) der Sothis«[?], dem weit wandernden, welcher
bringt das für den Himmel (sie) Nötige jeden Tag. Es kam Amenses zu seinem
Platz, der sich befindet auf den beiden Königsdiademen. 0 grofser Harems-
schreiber Amenses: gegeben [?] sind Dir diese Deine Brote, hervor gehe[?] vom
16*
120 Fr. W. V. Bissing: Eine Stele des m. R. mit religiösem Text. [XL. Band.
Opferaltar Dein Brot und Wein, welches Dir gegeben hat Horus, der Herr
des Südlandes, für den grofsen Haremsschreiber Amenses.«
Die wichtigsten Abweichungen von Onnos 390, den Möller für mich nach
dem Berliner Material zu vergleichen die Güte hatte, sind: Für das bezeich-
nende » /wwvA Onnos (j^hiCiAA/w^^(^l^ I Ij I j ] I I I« »hervorkam Onnos zwischen
den Beinen der Neunheit« ist das dem Schreiber geläufigere »an der Spitze
der Götterneunheit« getreten. Die im Pyramidentext fm^ ^ (so nach
Möller) geschriebene Göttin, ist, wie im Totenb., zur rm^ ij geworden^). Die
schwierige Stelle bei Onnos ^ J ^ P /\ ^ | (A ^"^^y^ ' für die auch
Erman, ÄZ. 1894 S. 7 keinen Rat weifs, hat der Schreiber des m. R. durch
Einfügung eines ^^^^ sich leichter machen wollen. Ob ich seine Absicht recht
verstanden habe, indem ich yh^t-Spd»- als Sternname fasse, weifs ich nicht;
der Zusatz »weit wandernd« würde zum periodisch umlaufenden Siriusgestirn
gut passen. ^^^ am Ende von Zeile 9 schien mir ganz sicher; man darf es
also nicht in \> verbessern, sondern der Schreiber hat die Gruppe v\ ^i
ungeschickt auseinandergerissen. Im Zusatz hat dann die Stele das Objekt
WAAA Q »dem Re« ausgelassen, was sich wohl als einfacher Schreibfehler infolge
des unmittelbar anschliefsenden O ^^^^ erklärt.
In Übereinstimmung mit dem Totenb. -Text, dessen Verballhornung des
alten Spruchs man bei Erman vergleiche, setzt schon die m. R.- Stele an Stelle
des echten |<:^^5=2 »Weg« das dem Schreiber wohl besser klingende |<^ f=^
»Himmel« ein.
Dafs bei solchem Zustand der Texte uns vieles unklar bleibt, darf uns
kein Wunder nehmen. Vielleicht findet auch die auffällig geschriebene Stelle
der Stele Y ^=^^«.^5^^ n v'^\ anderswo ihre sichere Erklärung. Das hinter
dem Gottesnamen Anubis ungeläufige Determinativ könnte auf eine geographische
Bezeichnung hinweisen.
Ich möchte diese Zeilen nicht schliefsen, ohne dem liebenswürdigen Direktor
der Trientiner Sammlung, Hrn. Lodovico Oberziner, dem gelehrten Verfasser
des Buches vom »Culto del sole«, auch an dieser Stelle für sein Entgegen-
kommen meinen wärmsten Dank zu sagen.
1) Inzwischen hat P. Lacau, Rec. de trav. 24 p. 198 ff. eine vortreffliche Studie über diese
Göttin veröffentlicht. Seine Vermutung, dafs sie löwenköpfig dargestellt war, findet durch die
Trientiner Stele eine Bestätigung. Auch die memphitische Heimat der Göttin ist wohl hier neu
belegt: fast alle ägyptischen Monumente des Trientiner Museums stammen aus einer in der Pyra-
midengegend, vor allem in Abusir, zusammengebrachten Sammlung.
1902/3.] Heinrich Schäfer: Eine kursive Form von a^! . 121
Eine kursive Form von ^ .
Von Heinrich Schäfer.
Uer Gegner des tj^ljj] )^ in der bekannten Erzählung des m. R. wird zum
ersten Mal in folgendem Zusammenhane:e e:enanntM:
»Der Bauer kam in die Gegend von Pr-Fß. nördlich von Mdnit, und fand
dort einen Mann auf dem Damm stehen. Xamens J^ y^^ ■•"T* . Der war
d^diTt
I
der Sohn eines Mannes Namens '7^n. «
So ist die Stelle ganz glatt zu übersetzen, und es ist klar, dafs in der
Gruppe, die ich hier vorläufig noch hieratisch wiedergegeben habe, ein Eigen-
name stecken mufs.
Aber fast alle, die den Text behandelt haben, wollen durchaus in der
Gruppe eine Standesbezeichnung oder einen Titel finden. Sie müssen darum die
Stelle irgendwie gewaltsam ändern: Ermax") nimmt eine Lücke an, M. Müller^)
streicht ein paar Zeichen u. s.w. Der Einzige, der die Gruppe wenigstens für
einen Eigennamen ansieht, ist, soviel ich weifs, Griffith^), aber er umschreibt
die Gruppe durch I ^^' ^'^s er Suti oder Sutenti(?) lesen will. Doch wird
diese Umschreibung unmöglich gemacht durch die Form |* /^^ • I X '
die die beiden anderen Handschriften der Erzählung dem Namen geben ^).
Mir scheinen aUe bisherigen Erklärungen der Stelle unrichtig. Die Sache
liegt in Wirklichkeit viel einfacher, als man angenommen hat.
Man hat sich dm-ch das Zeichen ^ irretühren lassen, das man für ein
Determinativ ansah. Geht man aber ohne Voreingenommenheit nur davon aus,
dafs irgend ein beliebiger Personenname vorliegen kann, so Avird man daran
denken müssen, dafs im m. R. oft^) ein blofses ^ zur Schreibuna" von nht in
1) Pap. Butler, Z. 19; s. Pi-oc.l4. j). 458 ff.
2) Grammatik 9*, S. 29*. und »Aus den Pap.«. S. 47.
3) Proc.l5, p. 344. *) Proc. 14. p. 466.
") Butler und Berlin P. 3025 haben -• ■ " . Ainherst und Berlin P. 3023 haben
:u
A^AA/^.'^
■iiiirj 1. ^ < -j «iitii .
nnt: ßerun ib'jy ' """
auf zwei Säulen aus ein und demselben Grabe.
Nur ein Beispiel von den vielen sei hier genannt: Berlin 1629 awa^a ^^ fc/g , 1630 /vwwv
c^
122 Heinrich Schäfer: Eine kursive Form von ^ /^. [XL. Band.
den Personennamen gebraucht wird, die aus einem Götternamen und nht zu-
sammengesetzt sind.
Hätte also das f='H auch hier dieselbe Bedeutung, so wäre in den Zeichen
ein Göttername zu suchen.
^ I und I
V
Dafs wir damit auf der richtigen Spur sind, zeigt ein mehrmals im Pa-
pyrus Ebers vorkommender Pflanzenname, der dasselbe Zeichen enthält und so-
wohl die Form
4« ß? ^ ') als ß? J^ ^ ') aufweist. Auch hier führt ja
;7l%p ii . . y ^7pp^' ' '
der Wechsel in der Stellung des fraglichen Zeichens darauf, dafs in ihm ein
Göttername steckt, der das eine Mal an der grammatisch richtigen Stelle steht,
das andere Mal nach dem bekannten Gesetz vorweggenommen ist.
Auf dasselbe bringt uns ein Grabstein des m. R. im Museum von Kairo^).
Auf ihm finden sich nebeneinander die Namen Ij^z:^ ^^"4^ ''^"^^ ^"^ J
f\ AAAAAA AAAAAA r\ AAAAAA
^^3^(1 -4=. ^^ ^). Es ist klar, dafs auch hier, dem (1 »Anubis« des
1 LI AAAAAA 1 LI
zweiten Namens entsprechend, in dem i ein Göttername stecken mufs.
Sehen wir uns nun unter den bekannten Götternamen, die auf ^ ausgehen,
um. so fällt uns sofort der Name des Gottes Thot in die Augen, der in den
Handschriften des m. R. unter anderen die Formen ^ ^) und ^ **)
hat. Die Übereinstimmung ist in der That vollkommen.
nur dafs die Figur des Ibis hier noch nicht so stark
verflüchtigt ist. Bemerkenswert ist vor allem, dafs wir ^ ^
auch hier nebeneinander Formen haben, bei denen die ^
Querstange des Gestells ^-vp erhalten und weggefallen ist. Man hat in solchem
Fall eben den wagerechten Strich nicht für so charakteristisch angesehen wie
den senkrechten. Das zeigen auch die kursiven Formen des Götterdeterminativs
bei denen aus \i ^ ') schliefslich 1 geworden ist
^^^ ') schliefslich I
1) Ebers 22, 12; 79, 11; 89, 9; 90, 9. *) Ebers 52, 13; 83, 15.
') Nr. 20237 des neuen Inventars (s. Lange -Schafer, Grab- und Denksteine).
*) Zu vergleichen ist ein dritter Name in derselben Inschrift: I J v_,x.n
5) Berlin P. 3024, Z. 23. «) Berlin P. 3025, Z. 24.
^) Berlin P. 3024, Z. 24. Vergl. auch Berlin P. 9010 (»Aus den Pap.«, S.ll) aus dem a. R.
8) Dafs dieses häufige Götterdeterminativ, das vv^ir nach dem Vorgange der späteren Ägypter
mit ^ zu umschreiben gewöhnt sind, so entstanden, also eigentlich ^m- zu umschreiben ist,
ist eine schöne Bemerkung, die Borchardt vor Jahren gemacht hat. So erklärt sich, warum
li>02/3.] Heinrich Schäfer: Eine kursive Form von ^ 7^ . 123
So würde es also zunächst liegen, die Gruppe, die uns beschäftigt, mit
^ ^ zu umschreiben. Ein solcher Göttername ist uns aber nicht bekannt, und
von den uns sonst erhaltenen Götternamen auf ^^^ läfst keiner aufser eben ^-vj^
eine hieratische Form wie ^ l"* oder I zu^). Wir können darum getrost,
bis etwa ein Gott ^ M^ uns bekannt wird"^), in diesen Gruppen kursive Formen
^ür ^--^ sehen, und den Namen des Gegners des Bauern ^--^^M?> y>Nht-dhwti^^,
den der im Papyrus Ebeks genannten Pflanze ^-^[\ . vi ^^swt DhicÜ = Feder
des Thot« lesen. ^
^Natürlich ist diese kursive Form für ^-^ nicht auf die wenigen genannten
Fälle beschränkt. Sie läfst sich schon jetzt nachweisen, z. B. auf dem Grabstein
Kairo 20198 in den Namen -^( J_ 1 1 ^ctzd und ^( —L
sowie
-^L^3^ ,_,i %.
mehrfach in den »Kahunpapyrus« in den Namen ^-^ *=^ ) und ^
Andere Beispiele werden sich nun gewifs zahlreich finden.
I sowohl hinter männlichen als hinter weiblichen Worten steht, und weshalb der kleine Strich das
Zeichens, den man dem Kopf und dem Bart des /n gleichzusetzen pflegte, in anderer Richtung läuft, als
man bei der alten Erklärung hätte annehmen müssen. Die wirkliche hieratische Form des Jn ist
fi-
I
doch ist dieses Zeichen, wie so manches andere im Hieratischen, früh aus dem Gebrauch gekommen.
') So müfste sich z. B. bei dem Götternamen _^ , der in Namen des m. R. häufig vor-
kommt, das /J\ auch in der hieratischen Form irgendwie bemerkbar machen.
*) Bis dahin mufs man auch annehmen, dafs es nur auf Versehen der alten Schreiber be-
ruht, wenn auf dem Grabstein Nr. 20544 des m. R. im Museum von Ivairo ein Name M^ C\ "^^^^
hieroglyphisch vorkommt, und wenn in Inschriften aus der Zeit des Pianchi (Benson, Femple of
Mut. p. 373 u. ö.) und aus der Ptolemäerzeit (s. Loret, flore no. 22 und p. 143) sich häufig ein
Ptlanzenname (j . ^.^ c^ vj^ findet. Die Schreiber haben die beiden Zeichen _^ und J^, die
ja in den kursiven Formen, wie gezeigt, völlig gleich geworden sind, miteinander verwechselt.
Bei dem Pflanzennamen sind sie sogar so weit gegangen, [) o ff o ^ zu schreiben, sie haben
also wirklich schliefslich iwt imntt gelesen. Möglich, aber unwahrscheinlich, wäre es, dafs e.s
zwei Ptlanzen gegeben hat: -S^ 1 , vi swt Dhicii und \ , 4^ \I sict tmntt.
^) Bruchstück in Kairo: ^T J .
*) Bruchstück in Berlin : ^ ^m I i .
124 Heinrich Schäfer: Eine kursive Form von ^ 7^. [XL. Band.
Hervorheben möchte ich zum Schlufs noch, dafs uns durch die Kenntnis
dieser kursiven Form von ^-^ endlich eine Möglichkeit gegeben ist, die wunder-
liche späte Schreibung (| -j| für ^-^ j| zu erklären^). Es ist wieder einmal, wie
es Brugsch') richtig geahnt hat, eine falsche Umschreibung aus dem Hieratischen.
Wie nahe eine solche Verwechslung der kursiven Formen von (I und ^-^ liegt,
läfst sich an dem interessanten Fall zeigen, wo einem modernen Hieratiker
genau dasselbe Versehen wie den Alten zugestofsen ist. Griffith, Kahunpap. 22,
Z. 22. 23 finden sich unmittelbar hintereinander die beiden Namen /Z^ 7 ^^
und L^'J ^- -^^^ ersten umschreibt Griffith richtig mit ^^ fe^, den
zweiten aber, der, wie wir nun wissen, nichts weiter als eine kursivere Form
ae.e.en Nahens ., .. q^^. .ue. O™ a.o set. ^ «. ^ e.,
genau so, wie die alten Ägypter es thaten, wenn sie (1 -jj fiir Dhwti schrieben.
Mir scheint, dais somit durch die Erklärung der späten Form für
die Richtigkeit unserer Ausführungen bewiesen wird.
Das Kalenderdatum der Nilüberschwemmung unter Sabataka.
Von Eduard Meyer.
Unter den von Legrain, ÄZ.1896 S.lll ff. publizierten Inschriften vom Quai von
Karnak, welche Angaben über die Höhe der Überschwemmung aus der Zeit von
Dynastie 22 — 26 enthalten, lautet Nr. .33:
^AAAAA Q »^ u I [folgen die Titel] Sabataka
^) Vergl. darüber Möller, Pyramidentexte, S. 16, dessen eigene Erklärung der Schreibung
also wohl abzulehnen ist. Natürlich darf man darum nicht leugnen, dafs die Ägypter der
Si)ätzeit, als die Form (1 -j| einmal vorhanden war, sie sich auf irgend eine andere als die ange-
gebene Weise erklärt haben.
2) Wb. Suppl. S. 29.
1902/3.] E.Meyer: Das Kalenderdatuin der Nilüberschwenimung unter Sabataka. 125
^z^m^^^^mi^ ^^^i^i^^
""^ n II
»Am 5. Pachons des Jahres 3 des Königs Sabataka. Als Seine Majestät als
König im Tempel des Amon gekrönt war, da gewährte er ihm, dafs er throne
als König der beiden Lande wie Horus auf dem Throne des Re"^. Es gab ihm
sein Vater Amon eine Nilhöhe, einen gar gewaltigen Nil zu seiner Regierungs-
zeit« — nämlich, wie der hinzugefügte Vermerk angiebt, 20 Ellen 2 Hände.
Es ist klar, dafs diese Nilhöhe eben am 5. Pachons erreicht wurde, an dem
Tage, als der König nach Theben gekommen war und die feierliche Thron-
sitzung im Amonstempel hielt. Dadurch ermöglicht diese Notiz eine Kontrolle
der ägyptischen Chronologie.
Nach allen neueren Angaben erreicht die Nilüberschwemmung ihren ersten
Höhepunkt um den Anfang des gregorianischen Oktobers; dann tritt ein Sinken
ein, und darauf häufig ein nochmaliges Anschwellen über die vorige Höhe hinaus.
Der höchste Stand wird also in diesem Falle gegen Ende Oktober (gregoria-
nisch) erreicht.
Nun können wir zwar die Regierungszeit des Sabataka nicht genau aufs
Jahr bestimmen, aber sicher ist, dafs sie der Zeit um 700 v. Chr. angehört').
Andererseits ist der Höhepunkt der Nilschwelle durchaus nicht an einen be-
stimmten Kalendertag gebunden, sondern läfst einen ziemlich weiten Spielraum.
Trotzdem können wir fragen, ob sie in der Zeit um 700 v. Chr. überhaupt
auf den 5. Pachons des ägyptischen Wandeljahres hat fallen können.
Im Jahre 700 v. Chr. fällt der 1. Pachons auf den 12. Oktober, der 5. auf
den 16. Oktober julianisch, letzterer also auf den 24. Oktober des gregorianischen
Kalenders. Im Jahre 710 v. Chr. würde dem 5. Pachons der 19. Oktober ju-
lianisch = 27. Oktober gregorianisch entsprechen.
Wie man sieht, stimmt das Datum vollständig. Wenn es auch eine ab-
solute Festlegung der Regierung des Sabataka nicht ermöglicht, so ist es doch
sehr willkommen, dafs dadurch aufs neue erwiesen wird, dafs wir berechtigt
sind, die ägyptischen Daten auf das Wandeljahr von 365 Tagen zu beziehen
und nach der durch die Sothisperiode gegebenen Gleichung auf feste Daten
zu reduzieren.
') Nach der bekannten Apisstele bei Mariette, Serapeum pl. 36 hat Taharka als unmittel-
barer Vorf>änger Psammetichs 26 Jahre regiert, das wäre 689 — 664 v. Chr. Sein Vorgänger Sa-
bataka (8ebichos bei Manetho) wird also, wenn wir ihm mit Afrikanus 14 (Euseb. 12) Jahre geben,
703 — 690 regiert haben. Die manethonischen Angaben führen freilich auf eine etwas frühere
Zeit. Ein nähei-es Eingehen auf die bekanntlich äufserst verwickelten Probleme der Chronologie
dieser Zeit ist an dieser Stelle unmöglich.
Zeitscl.r. f. Ägypt. Spr.. XL. Band. 1902/3.
17
I
126 .1. Leipoldt: Berichte Scheniites über Einfälle der Nubier in Ägypten. [XL. Band.
Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten.
Von Johannes Leipoldt.
ilis ist bekannt, dafs die Nubier im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. des öfteren
die blülienden Gefilde Oberägj^tens verheert haben. Unsere Kenntnis von
diesen Vorgängen, die für die Geschichte des Niltals nicht ohne Bedeutung
sind, wird beträchtlich erweitert durch drei Berichte SchenütfS^) über nubische
Plünderungszüge, die ich hier veröffentlichen und besprechen will; sie stammen
sämtlich aus Handschriften der Bibliotheque Nationale zu Paris. Der Vollständig-
keit halber schicke ich in Übersetzung auch ein schon von Zoega abgedrucktes
Schenutestück voraus, das denselben Gegenstand behandelt.
A. Handschriften.
I.
Zoega, Catalogus codicum Copticorum etc. S. 393 f. (aus einem längeren
Briefe; angeredet ist eine Mönchsgemeinschaft [(j'jvccywyYi]).
n.
Paris, Copte 130^ (Schenoudi 3, 2' partie) Blatt 142. Seitenziffern: [cÖ]h
= 278, c[öe] = 279. Jede Seite ist in zwei Spalten zu je 34 (selten 33) Zeilen
beschrieben; die Zeile hat durchschnittlich zehn Buchstaben. — Diese Hand-
schrift, zu der die Blätter 131 — 162 des genannten Pariser Sammelbandes ge-
hören (aulserdem Mixgarelli, Aegyptiorum codicum reliquiae etc. S. 96 — 101
sowie ein Blatt der Universitätsbibliothek von Cambridge), enthält eine Art
Blütenlese aus Schenutes Werken, die dieser (nach dem Titelblatte Paris 130 *
fol. 131 recto) selbst zusammengestellt hat.
m.
Paris, Copte 130' (Schenoudi 3, 2'' partie) Blatt 144 verso. Seitenziffer:
ciw = 283. Dieselbe Handschrift wie für Stück II.
IV.
A = Paris, Copte 130' (Schenoudi 3, 2' partie) Blatt 145—146. Seiten-
ziffern: cn^ = 288 bis cqöl = 291. Dieselbe Handschrift, aus der Stück II
und III stammen. Leider fehlt das Blatt, das den Anfang von Text IV enthielt.
') Zweiter \'orsteher des Weifsen Klosters bei Ahmiin, gest. 4.51 n.Chr.
1902/3.] J. Leipoldt: Berichte Scheuutes über Einfälle dei- Nubier in Ägypten. 127
B = Paris, Copte 130^ (Schenoudi 4) Blatt 1 recto bis 4 recto. Seiten-
ziffern: ['YKil] ^ 421 bis «YK^ = 427. Die Seiten dieser Handschrift sind in
zwei Spalten zu je 31 Zeilen beschrieben; jede Zeile besteht aus etwa zehn
Buchstaben. Zu demselben 31anuskripte gehören die Blätter 5 und 15 — 17
des genannten Sammelbandes, aufserdem, wie mir Hr. Crum freundlichst mit-
teilte, Paris, Copte 129 ^^ fol. 128 und 131" fol. 56 sowie Clarendon Press 20.
Die Handschrift B enthält unseren Text IV vollständig, ist aber unglücklicher
Weise an mehr als einer Stelle gar nicht oder nicht sicher lesbar.
C = Paris, Copte 130'^ (Schenoudi 4) Blatt 63. Seitenziffern: T[nH] = 388,
TTve = 389. Zweispaltige Handschrift, die Spalte zu 28 Zeilen, die Zeile zu
etwa elf Buchstaben. Dieses Manuskript enthält nur ein kleines Stück des
Textes.
D nenne ich die Bearbeitung unserer Schenuteschrift , die in der arabischen
Schenutebiographie (veröffentlicht von Amelineau , Memoires de la mission archeo-
logique frangaise au Caire IV 1 S. 397 — 399) erhalten ist. Amelineaus Über-
setzung scheint an mehreren Stellen einen von D abweichenden und ABC näher
stehenden arabischen Text vorauszusetzen ; ich habe deshalb ihre Lesarten,
unter der Bezeichnung E, des öfteren mit angeführt.
Ich gebe das erste Drittel des Textes, das leider nur in B erhalten ist,
nach B^), die beiden anderen Drittel genau nach A, und merke alle Abwei-
chungen von B und C an, soweit sie den Buchstabenbestand (nicht Akzente o. ä.)
betreffen. D teile ich in einer deutschen Übertragung mit, die mir Hr. cand.
theol. Bruno Bundesmann in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt hat;
die vom saidischen Originale abweichenden Stellen sind in Kursivschrift gedruckt.
In den folgenden Publikationen sind ergänzte Buchstaben in [eckige] Klam-
mern gesetzt, fehlende durch je einen [eingeklammerten] Punkt markiert, un-
sichere unterpunktiert. Die Seitenziffern der Manuskripte stehen in (runden)
Klammern.
B. Texte.
I.
Oder {v\) siehst du nicht oder (^') hörst du nicht, was die Barbaren (/Böca-
ßupog) den Gemeinschaften {(TwocywyYj) antaten, die dir") gleichen^), und der
Stadt {iroXig), die dir nahe ist*), und den Dörfern und all den Stätten? Und
das Herzeleid, die Zerstörung und die Plünderung, die die Feinde über
die Kinder der Kirche (IxxAyicr/ot) brachten, genügen, das Herz der Weisen
') Die Seitemiffern von B sind in den ganzen Text eingetragen.
^) Anrede an eine Mönchsgemeinde.
*) Man hat wohl an das Kloster Pschai^s (das sogenannte Rote Kloster) und an die Pahöin-
klüster zu denken, die im Gaue von Ahmim, also nahe dem Kloster Schenutes, lagen (Ladeüze,
Etüde sur le cenobitisme Pakhomien, 1898, S. 175).
*) Vielleicht ist die Stadt Kois gemeint (vergl. Text III).
17*
I
128 J. Leipoldj : Berichte Schenutes über Einfälle der Niibiei- in Ägypten. [XL. Band.
ZU züchtigen (xoAct^etv), besonders {fxocKiG-roc) (das) der Menschen, die sich
töteten'). Oder (yf) ist es nicht ein Wunder, dafs du (zwar) weifst, dafs eine
grofse Anzahl im Strome ertrank, viele auf den Bergen starben, viele gefangen
[oLiyjxÖLktjorog) genommen, viele Jungfrauen {-ndp^evog) geschändet, Kirchen (exxA»i-
(TioC) teils eingeäschert teils geplündert wurden, dafs unseren Mit-Gliedern ()ue'Ao<;)
oder (^') unseren Brüdern schweres Leid geschah — und dafs man (doch) auch
in diesen Zeiten nicht abliefs, in dir zu stehlen und böse Werke voll lauter
Widersetzlichkeit {Trupcißaa-Lg) zu vollbringen, wie im Anfang?
IL
€nig2vii'ÄOOc enigis.'se eg^p^>^*i epok, nno-yTe nnÄ^HTORpÄ^Toop , -xeAtnpTis.iKiiL
eTooToy Sneigee^noc eTne^cnoq efioA, eno iioe MneT'xio'YJv, d^non «ptoMe
nTd^'YTÄ.d^'Y MMin MMOo-y Mn'sco^Äi eiip^con e^.K^ve^l>.pc!k ihm. d^nMe^ÜToOg
Ä.tiMegXino'X.ic d^-yto R'^Me Mutie^ioo-Ye eitdwUjK*^K e£ioA erfeee^oTe figeiiJ&iÄ.p£i*.poc
ciiüiuj efeo\ <2s:€0'Yoi o-yoi, ^oenie (c[äe]) •seeT^ieii&.igHpe, ^enKoo-Ye «xfieTfee*
iid.€ioTe d^'Y^ nd.ctut'y. eqTcoiiöre gcoooq neiwr h ecToon tmä.js.'y, eqTOiti ncon
eqTcoM npooMC erpiMC ev-yto eTtie^ne osed^Teqigeepe nopne-ye Ä.'yco i>.neqyHpe
pis-cefi-Hc ixyijd neqcon; eig'jseo'Yngoeine e-yMoü^ itgHT 'xejs.iic'YUiHpe h ne-Y«-
cnH-Y pnofie, oiiTUic ceÄinujk itTd».€ib ttiM.
IL
Von demselben {rov ocvrov)-)
Wenn wir zu dir sprechen, allmächtiger {TravroKpocrwp) Gott: »Gib uns
nicht in die Hände dieser Blut vergiefsenden Heiden (eS-vo^)«, so sind wir wie
ein Lästerer, uür Menschen, die wir uns selbst der Unsittlichkeit hingegeben
haben, um uns mit allerlei Schmutz {a,)cu^oi,pG-ici) zu schaffen zu machen. Wir
erfüllten die Gaue, erfüllten die Städte [TvÖAig) und Dörfer und Wege, indem
wir aus Furcht vor Barbaren {ßdpßapGg) schrien und riefen: »Wehe, wehe!« —
einige: (279) »0 um meine Kinder!« andere: »0 um meine Eltern und meine
Brüder!« Wo ist denn aber der Vater oder (yf) wo ist die Mutter, wo ist der
Bruder, wo ist der Mensch, der weint und jammert, weil seine Tochter hurte
{TTopveveiv) und sein Sohn und sein Bruder gottlos {tiasßvig) wurden? W>nn einige
betrübt sind, weil ihre Kinder oder (vf) ihre Brüder sündigten, so sind sie
wahrhaftig {ovTUjg) aller Ehren wert.
') Man könnte auch übersetzen: »besonders die Menschen, die sie töteten«; die Worte
müfsten dann zu »Herzeleid, Zerstörung, Plünderung" ein viertes koordiniertes Glied hinzufügen.
Aber diese Auffassung ist syntaktisch kaum möglich und durch den Zusammenhang ausgeschlossen.
^) Rubrum.
l*J02/3.] J. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. 129
III.
£iiTM€g^poMne cuTe Ämitcd^TpenKcoT MnHi, £MnRi)^ipoc RTi)<n£id.p£i*.poc ujwA
lyÄ.HTO'YfeaiK e^o'yii eTno\ic eTO-YMO-yTe epoc «ÄCKoe^c'), ^ncH-y itTd^neinos^
MMHHUje (S^oeiXe epoit e-yiiHT g^HToy iine^yoouje') eTMMd.'y ÜTd.'Yujo'Yigo'Y
MMOO-y gJio'ycyoM €T£ieTMnTd.T(3'OM Sg^eitKOMCc RgeWHii, iicecoo'yii p^) ä.ii
nennofee eTp^o«YO kim CToiRO'Y-M.eitH^) nToo-Y iictto'yuoc e^pd^i e*xco«. MMon^)
geno'Y £toü>qiie enTHpq Riid^^pMnuo'yTe ; eqTUJu neTqjpoo'yuj ^d^negfiH-S'O'ye'')
Mnno'yTe, no'y*»^ no-yk K^!vT^s.TeqMlne; '2£eeqtid.'^<5'OM nd>.ii: niJU. neTepen-xoeic
nno'yTe «Js.'Äiio'yq gjün*^)
III.
Von demselben {tov avrov)")
Die übrigen Worte dieses Buches oder (yj) des Restes''), die wir sprachen
und schrieben im zweiten Jahre, nachdem wir das Haus gebaut hatten, zu der
Zeit {yidipcq), in der die Barbaren (ßoipßupog) plünderten, bis sie in die Kois')
genannte Stadt {-noXig) kamen, damals, als diese grofse Menge bei uns Zuflucht
suchte auf der Flucht vor jenen Egöösch"), die sich mächtig(?) gerühmt hatten
wegen der Machtlosigkeit heidnischer ("EAavjv) Feldherren (comes) — und in ihrem
Unglauben [ccTna-Tog) kennen sie doch Jesus nicht, der sie erschuf und ihnen
Macht geben wird! Mehr (ßuXXov) aber {^s)^) machen uns unsere Sünden stolz (?),
die die Welt {oinovaswi) stärker bewegen*) . . . .^) Wer ist denn überhaupt bei
Gott? Wo ist der, der sich um Gottes W^erke kümmert — jeder in seiner
Art — , dafs er uns Kraft gebe? Wen wird Gott der Herr fragen in^)
*) Rubrum.
^) Natürlicher würde nneceene (ohne Xl-) -der Rest" klingen. Aber das folgende Suffix
der dritten plur. ÜTa.ri'zs.oo'Y stützt den überlieferten Text.
'^) Mit oyc beginnt eine neue Zeile.
^) Kynopolis.
^) Äthiopen (Nubier), ägypt. kiä (-i-^-s).
3) = »Oder besser, mit andei-en Worten«;^
*) Stärker als die Egoosch?? Man könnte auch übersetzen: »die stärker bewegen als die
Welt (oixOVIXiVYj) « .
^) Der Sinn des ÄtMoh, das die Interpunktion der Handschrift zum folgenden zieht, ist mir unklar.
®) Der Text, dessen Schlufs leider fehlt, scheint eine .A.rt ausführlichei', nicht vom librarius
sondern vom Schriftsteller herrührender Überschrift zu sein.
130 .1. Leipoi.dt: Berichte Scheimtes über Einfälle der Nubier in Ägypten. [XL. Band.
IV.
ei[o'Yco]£^ on €toot e'^eoo'y ÄJn'xoeic nno'yTe Ä.'yu) eigngMOT STOOTq
£l\lteq^v^'^s,eon'') THpo*^' €iiTÄ.q[*^iK.«y] iimm&.m. emeiK.'xooc «senÄ^ine [nei]MHHigc
n[Tei*».e]iHc') etiTik.q(5^0€i\e epon ev-yw on") gMnMk Mnpo RiteicYitivutoTO evyuj
ne'YKooTe^) THpq Ämnc'Y^^io.ue Ämite'yigHpe ^<loct€ eTpe'ypjs.'xo'ywT ntgo")
itpioMC H ^^o-yo epoo-y. epenecnH-y THpo'Y; igÄ.&>TtttieT€Äm<3'OM mmoo-y, '^m^^
Ronei wi^y üigoÄmT SefcoT güneTtgoon iiivit gMneqcMO'y, eÄmKegriÄ.Ä.'Y ^iineii^
Ti»».'Yigitt€ RcüJO'Y 'xeÄino'yHTO'Y nÄ.'y. c&.^q üc&.em e'Y'^^>.£^pe eneTugtotie
RgHTO'Y ÄmnenTd^'Y^'^o'r^ ^ iKyij^oo&oy ^XLud».KÄ,T. en'^^[€]K€ na^'y ejvne'ywn
IV.
Von Sinuthios {^ivov^iov)")
Ich [fahre] wiederum fort, Gott den Herrn zu preisen und ihm zu danken
für all seine Güter (uyoc^ov), die er uns [schenkte]. Ich (?) will sagen: das sind
[jene] vielen Menschen, die bei uns Zuflucht suchten und auch') im Tor-
gebäude dieser Mönchsgemeinschaften {(rvvotywyYi) und in ihrer ganzen Umgebung^),
mit ihren Frauen und ihren Kindern, sodafs {w(Trs) es etwa 20000") Leute
oder (yf) noch mehr waren. Alle Brüder, ausgenommen die Schwachen, dienten
(SixKcveiv) ihnen drei Monate lang mit Hülfe dessen, was wir durch seinen*)
Segen besafsen; dabei war unter den Dingen, um die sie baten, kein einziges,
das man ihnen nicht gebracht hätte. Sieben Ärzte behandelten ihre Kranken
und die , die Pfeilschüsse erhalten hatten oder (yi) von Speeren (?) verwundet
D
Er^) zog mit ihnen^) hinüber nach dem westlichen Ufer und gelangte mit
ihnen unter grofser Freude zum Kloster. Ihre Zahl betrug 1000') Männer,
ohne die Frauen und Kinder. Er bat die Brüder, sich ihrer anzunehmen. Sieben
Ärzte sorgten för ihre Krankheiten^), und Wundärzte heilten die Verletzungen,
die sie durch die Pfeile erlitten hatten. Was er zum Lohne für die Ärzte aus-
*) Der Anfang ist nur in B erhalten.
') D .1000«; E = B.
^) Über dieses Wort vergl. S. 11 Anm. 2.
^) ö^yixi oit »und auch« in Aufzählungen oft bei Schenute.
*) Aus ZoEGA. Catalogus codicnm Copticorum etc. S. 567 ergibt sich, dafs Schenute unter
KcoTe »Umgebung« die dem Kloster gehörenden Ländereien versteht.
♦) Das heifst Gottes.
') Schenüdah.
^) Den aus der Gefangenschaft der Bega befreiten AgyiJtern.
') E »20000., = B.
*) E »Kranken«: vergl. B.
^
1902/3.] .1. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Niibier in Ägypten. IHl
(('Yk]J&) Td^gCTes.io'Y irrTfek'*) RgoÄmr. TisÄoy mh£m eTÄ.qT€ iiptoMe') CÄ.'yMO'Y
iviiKOOccy gMneTencian • es^^Ais. n^^.^€^cll€. Td^io'y Ämcnd.'Y €^l^'y^^oo•y, is.'yco
ce^n-xb efeo'X. eneitTd^-YMice nTe-y^piis., con Tfi*». cni^.'Y ©«y^toc^) £*».o'yooT€
MnÄ.c€^) Kd.TA.civMes.Ton, con wgoÄmr nTfsk, ^wpic no'yoo'YTe') CTeo^YnTd^n-s-
co-y*). uje Tis.io'Y H^e[.]T[. .]nn[. .jnJa nuji no'yfyino'ytOM encon itne^oo-y th-s-
po'y. e-ynice m^y, eujcxjne o'ydwpiginnc, co[n] Ä.ju[n]T[ce»«>]^q npT[o£i] m[m]h*
n[e|, [con] ÄmTi^[c]e n[p]To£i, con [MnTc]n[o]o«Y[c] . qi[. .] n[. .] pd^pe-yTc [. . .]
MMHne, goo'Y ÄmT[eJigMHn nujüiT(?), ^oo'y ÄmT[e]\y'ic, ^oo-y '2io['Ytii]T, ^oo'y
MnT[c]iK.igq€'^), Ig^ocy] MnTivce cyo'ywiü). Mo[non] cnKto ä.« nnecnH'y eo-ytoM
ngHTO-Y •see-yndK.jyine ev-yco Aie'yptouje epoo'y, ^oopic ncYKCTfinoo'ye t^Tn*..-!-
worden waren. Wir bezahlten sie: ihr Gehalt (422) betrug 500000^) Kupfer-
(drachmen). 50 und 44 Menschen') starben; wir begruben sie auf unserem
(Friedhofe)'^); aber (dXXu) es waren (ja) Christen. 52 (Kinder) wurden geboren;
und wir wandten für ihre Mütter auf, soviel sie brauchten, einmal 25000'')
(Kupferdrachmen) wöchentlich {kutu aoißßocrov) für gekochtes (?)^) Gemüse, einmal
30000, abgesehen {yjOopig) von dem Gemüse, das wir haben*). 150 .... das
Mafs einer Mahlzeit (?) jedes Mal an allen Tagen. Man kochte ihnen, wenn
es Linsen waren, einmal (?) etwa (?) 17 (?) Artaben (?) pro Tag (?), [einmal]
IB (?) Artaben (?), einmal (?) 12 (?) .... täglich, an einem Tage 18 . . .,
an einem anderen 19, an einem anderen 20, an einem anderen 17''), [an
einem anderen] 16 .... Nur (fxövov) liefsen wir die Brüder nicht davon
essen; sonst hätten sie zwar (Nahrung) gefunden, aber nicht genug gehabt (? ?),
gab, betrug 50000 Drachmen. Es starben von ihnen 94 Seelen und wurden
in diesem Kloster begraben. Geboren wurden 52 Kinder. Die Gesamtheit der
Ausgabe für Gemüse und Gewürz zur Zubereitung des Fleisches betrug jede Woche
25000 Drachmen, abgesehen von der Menge dessen, was das Kochen'') erforderte;
150 Flaschen Ol an jedem Tage; und wenn es Linsen gab, dann waren es
19 Artaben, ungerechnet das, Avas für uns zubereitet wurde. So buken vier
Backöfen .... Brot, an einem Tage 18 mal, an einem anderen 19 mal, an
einem anderen 20 mal, an einem anderen IßmaT). Er erlaubte den Brüdern
nicht, etwas davon zu essen, damit die Leute genug hätten, ungerechnet die
*) Lies nfiik. DE »50000". ^) DE + R^oÄmr. ') Lies Ro^ootc.
d) 2poy MUTCÄ-igqe »au einem anderen 17« fehlt in D (doch E =; B).
^) Die sonderbare Umschreibung (50 + 44) der Zahl 94 berechtigt vielleicht zu der An-
nahme, dafs es sich um 50 Männer und 44 Frauen (oder umgekehrt) handelt.
^) Oder: »auf unsere (Kosten)«. Doch vergl. DE.
^) Die Bedentimg von n».ce ist fraglos, so rätselhaft gleich die Form ist.
*) Das heifst: das nicht gekauft zu werden brauchte (und nichts kostete), sondern im Ge-
müsegai-ten des Klosters (von Schenute erwähnt: Paris, Copte 130' [Schenoudi 1] fol. 80 verso
u. ö.) gebaut wurde.
^) Oder: »die Küche».
®) E + »und an einem anderen 17 mal«; vergl. B.
132 J. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. [XL. Band.
ujtoo'y, ii<3'[ivAio]'Y[\] Amiie[^]i[oL>] is.'Ya) mmä.[c€'') Xmii]e£oo'Y Ämiicgrwtop |MÜnR|€«
ecoo-y ÄiTiJi&is.2(^Mne^')' eiq« Mne-ypoo-Yig ÄmT€'Y[. . . .|'s[. . .] THpc. Äv'yto ©«y^
[Mo]ei£€[Te T]€i[£onJfee'^^) ('yKV') ujhai* 'xeeiienqcMO'y epoc d^tt, iiecitd^pwuie
epoo-y Ä.tt CTpc'YceAioo'Y. nXnn e'iiiÄ.'xenujis.'xe ^ttO'yujaicoT e^oTV* iiÄ.Me euj«'
'2teTiinicT€'Y€, Tncoo'Ytt d^non iieTq'ipoo'yuj ev-yu) eTnd.pjs.THpei €£iid>.d^'Y niM
eTnqi it^HTO-Y. Ä.'yo) etfxo efioX eneiMHHUje THpq enTÄ.'ycijao'yg^ eue'yepH'y
£iiTe>.t^opMH itneipuiAie S'Xd.'xe, ^copic nTooig Äinpo Ro-yoeiig him, €jt€
^omkt'^) eiTC no'Y^ eiTc g^oeiTe ^iToo'ye £inpHig ^ipigcoit gi^feoc ÜKCotoc eiTc
ecoo'y'^) £ioeiK ^leioiT gicfepk niM eiTC npn eiTe £M'x eiTe coo'Y^e ^igd^A.coM
gi<?pooMne*^) eiTe noeiT eiTe negMe^') eiTe eXoo^e eiTe gonaipk g^X-P**"'^
(ganz) abgesehen (%wpt'?) von ihrem zahh-eiehen Vieh, den Kamelen (?), Eseln (?),
Kälbern''), Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen''); ich (?) sorgte für sie
und .... Und ein Wunder war dieser (?) kleine Brunnen (?) (423) ; denn
wenn er') ihn nicht gesegnet hätte, hätte er ihnen nicht genügt, Wasser zu
trinken. Indessen (irXyiv) will ich die Sache in Kürze sagen: wahrlich, wenn
wir glauben {Tricrrsvsiv), so erkennen wir (das Wunder), wir, die wir alle Ge-
fafse sorgsam beachten {TrocpotTYipsIv), aus denen wir (etwas) nehmen. Und wir
gaben aus für diese ganze Menge, die sich aus Anlafs {^(popfXYj) dieser Feinde
versammelte, abgesehen [yjjopig) von dem fortlaufenden (?) Torbudget (?), Kupfer**),
Gold, Untergewänder, Sandalen, Decken, Mäntel, Leichentücher, Schafe*), Brot,
Gerste, allerlei Korn, Wein, Essig, Eier, Käse, Tauben^), Mehl, Öl^) (?), Wein-
grofse Anzahl Tiere, nämlich Kamele, Rinder, Pferde, Esel, Hammel und
Ziegen'^), für die wir Sorge trugen um der Barmherzigkeit des Herrn willen.
Wir beteten zu Gott, er möge den Brunnen segnen, dafs er nicht versiege.
Und so nahmen wir diese Sorge auf uns und ernährten all diese Leuten nämlich
die von den barbarischen Bega gefangen genommen waren, ungerechnet den Auf-
wand für das Tor und für die Gäste^, die uns an allen Opfertagen besuchten^, und
für die^ die bei uns vorüberzogen^ damit wir ihnen das Abendmahl reichten und ihnen
schenkten Gold, Silber, Kleider, Schuhwerk, Decken, Lappen, Leichentücher,
Schafe, Brot, Gerste, Körner, Sämereien, Essig, Wein, Eier, Käse, Tauben,
Mehl, gute Rosinen^), Trauben. Früchte, (kurz) alle Bedürfnisse, die die Kranken
*) Ä.'yo) JÜMÄ^ce »Kälbern« fehlt in DE.
^) ÄinMÄ.e.Mne »und Ziegen« fehlt in E (doch D = B).
') Nach Peyron, Lexicon Copticum S. 357 ist g^oniie Maskulinum.
<i) DE »Silber«. •') Sehr unsichere Lesung. ^) ö'pooMne beginnt A.
g) neg^Ave unbekanntes Wort; E »Öl« (d. h, c>Jj)) = neg^; D »gute Rosinen« (..^yi? v_,vrJj)
Ist ne^Me vielleicht = ägypt. nhh mic »echtes ((_>yaD!) Ol« ? ?
') Das heifst Gott. ^) »und Ziegen« fehlt in E.
^) E »Öl« (ohne »gutes«).
1902/3.] J. Leipoldx: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. 133
iti.u itpto.ue equjtone eiTe newT&.'yige efeo\ THpo-y itcewd.s'uj'xfe *.« eTd^'ioy
.Tmcev^j itige Ämcoo'Y'') itT^k RgoÄrf''). kä.i ui^p nco-yo °)j)».«yü) itoem .UÄ^-YÄ^is^y
cenÄ.po'Y<3'iCT6k MesiiTH'^) ituje SpToq") A.'yüi ^o-yb epooy* d.-yto nigi Mni\e£
itT&.qfiu)K * ) £Sio\ epoo-y iqht RpTofe mcim, eT€g.uetie Reione {yip^) S'^oy
fipTon eTO'yei TO'yeV). .Xtne'io'Yw^^) pto e'soo'y rnpo-y.
nÄ>\m OH gnneipoMne üo'yüiT ige itd<i^.UÄ.AcoToc e-yigivÄs.T kA.ä^.ä.'Y")
ä.wcooto'y'') -Xvncon Rg^Aie nrSik eno-yk no^yk, .ünfioX') it^o.XiT'') gigoeiTe ^i-s-
^€Ä.iigivXcoMk £i£^HMe*) ig&^iiTO'y^iTO'Y ene-yniM. d^-yco n&.Me gitivÄ.'y niM
trauben, Früchte (oTrw'pöt), allerlei Bedarf {%csix) für die Kranken, (kurz) alles,
was ausgegeben wurde — das wird nicht weniger betragen als 65700*) Kupfer-
(drachmen). Denn {ycotl ydp) allein der Weizen und die Brote machen 8500 Ar-
tal)en und noch mehr; und das Mafs des Öles, das für sie gebraucht wurde,
beträgt 200 Sim (?)-Artaben. d. h. 80 lo (424) von fünf Artaben für jede
einzelne'). Ich wollte jedoch nicht alles aufführen.
Wiederum (+ ttocXiv) kauften wir in denselben Jahren 100 Kriegsgefangene
(fltiXjUaAwToc) los, indem ihnen nichts fehlte"), jeden für 400000 (Kupferdrach-
men), abgesehen von dem Gelde^) (, das wir) für Kleider, Verpflegung (av^Acüjuct)
und Fährgeld*) (aufwandten), bis man sie in ihre Heimat')') brachte. Und
brauchten. Alles, was er für sie ausgab, belief sich auf 265000 Drachmen,
nicht gerechnet das Getreide^), 8500 Artaben und darüber"). Was die Menge
des Öles anlangt, das fär sie verwendet wurde, so waren es 200 Talente^),
nicht gerechnet^) das Gemüse und die Rettiche; und ich kann es nicht alles aufzählen.
Sie blieben di-ei Monate bei uns. Wir versahen sie mit Lebensmitteln und schickten sie
dann nach ihrem Lande zurück. Sie dankten Gott und meinem Vater Anbä Schenüdah.
') XHiceoTc B (also B: .615700«; DE: »265000»)-
^) ng^oÄürr B. '') necoyo B.
'*) .ün.ud.fiTH B. *■) üpTo£i B.
^) eitT*^qfeu)K B. ") cAiiTiOYLou} B.
^) «wncoTO^ B. •) Mn&A B.
^) ng^oJwÄvr B. l) eneym beginnt C. eneyHei B.
^) Ich weil's nicht, worauf sich dieses Femininum bezieht. Die ganze Bemerkung soll wohl
angeben, nach welcher Art Artaben gerechnet ist.
*) Das heifst: wir führten herbei, dafs ihnen nichts fehlte: «soda/s ihnen nichts fehlte«;
vergl. unten: »nichts fehlte ihnen, icie icir oben gesagt haben<^.
') Eig. •Kupfer(gelde)«.
*) Dieses Wort kennt Peyron, Lexicon Copticum S. 352 nur in der Form g^cAve. Die
Sciireibung ^H.we findet sich auch in einer wohl von Schenutes Nachfolger Besä herrührenden
Schrift {Clar. Press fragm. 22 S. -mr; ich verdanke diesen Text der Güte des Hrn. W. E. Crum):
e-sjoop no^AioDY eTpey^e*y^H.ue.
') Wöi'tlich: »Häuser«.
^) E + »und das Brot«. '') »und darüber« fehlt in E.
*) E: »Artaben«, + ^'d'olives non pressees« (daher wird die Menge des Öls von ABE in Ar-
taben angegeben: mit Artaben mifst man nur trockene Gegenstände).
') E »was betrifft« (statt »nicht gerechnet«).
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902 3. 18
134 .1. Leipolüt: Berichte Sclienutes iibei- Einfälle der Nul)ier in Ägypten. [XL. Band.
Jüno'yujtocoT'') Kd.Tis.neiiTÄ.itujpn'xooq )• ^s.?V.A*. ÜTÄ.qo'ytog'^)') epoo-y S^^o-yb').
iv-yw itevui itg^e eo'yosnib'^) ä.u') Miio'ys'coiiT Ämo'yc^v£OY ' ) , epujis.nncTO'YHg
gTTneiTonoc^) p<3'p(og^ üiieTO'yÄ.^e nd^-Y iiTcnctoMk^): •seis.'yiv.ueTVei €ii€'y>^'y^H
guneg^oo'Y eTMMev'y^).
^».pkcye o'yRT^s.Illl€I£«^>.^^.'y-) THpo'y MMev-y') e-yKti') egp*.*i; euj'se^^e''), eie&.«
\\o\\ £eiipc*iMe c'y'^'^'^oTV. 'scA.nqi .Xinenc-Pöc') d.tio'y&.gii ncis.n'xoeic. efioX
Ttoii H ^iTiio-y epeiid."i ujoori n*^ii: h ÜTd.iioXo'y e^o-yn ^^vuj «ccoiye h giTes.iy"')
Mnpd.uM2vTik ; eitoii^ en^wn iiii€it<5'i'2s, cimhti") enecMO-y") MneTCAikAid^d^T
n-xoeic nno-YTe ÄvnTHpq. evAinicToc pMoei^e e'YUJi»>.'2ie eneqAvk eTO'yÄ.Ä.fe €.y>
'^eooy (-yKe) Hd^q* cecoo'yu i[»d<p 'a;€d.ud<e^oii ihm no'y^tte. ivi\*<nicToc «».«yo)
itg^eWHit ntoujc S§ht c'yujA.'xe epo« 'xeepeiteipooMe «yiiie itiieig^iid^d^'y THpoy
wahrlich: nichts fehlte ihnen, wie Avir oben gesagt haben ^'); vielmehr {a,X?J,)
fügte er') noch mehr hinzu"). Und Avie würde nicht Tadel, Zorn und Fluch
(uns) treffen, wenn die, die an diesen Stätten (roTrog)^) wohnen, Mangel litten
an ihren leiblichen {crwixcc) Bedürfnissen? Denn sie vernachlässigten {diJieXeiv)
(schon) ihre Seelen (\tux>i) in jenen Tagen'*).
Aber haben wir denn {olpot) all diese Dinge vorrätig? Wenn ja, so lügen
wir, (falls wir sagen:) »Wir nahmen unser Kreuz {(rravpöc) auf uns und folgten
dem Herrn nach.« Woher oder (vf) durch wen ist uns dies zuteil geworden?
Oder (v)) auf welchem Felde liaben wir geerntet oder [yj) bei welchem Geschäfte
{77pccyfjio(,rici) (gewonnen)? Wir leben von dem Werke unserer Hände, oder besser
(£/ fj.vi ri): von dem Segen des gesegneten Herrn, des Gottes des Alls. Die
Gläubigen {ttkttcx;) wunderten sich, indem sie von seinem heiligen Orte redeten
und ihn priesen (425); denn (7^^) sie wissen, dafs alle Güter {a,yci^cv) sein
sind. Die Ungläubigen [olirKTrog) und die Heiden ( 'EAA'/]v) wurden bestürzt, indem
sie von uns sagten: »Wo haben diese Leute all diese Dinge gefunden?« Denn
^) eAVTTOYujojwr B.
'') Kei.Td.Tie HTeJi uj pn-xooq B (»wie ich oben gesagt habe-).
') en-rei.qoTfwg^ B. •') e-psiuo BC.
*^) Ä.nne C. ^) «.yco o-yce^goY BC.
K) eynTdwnneg^nA.Ä.'y C. '') MMd^-y fehlt in BC.
i) C + itÄ.n. ^) eig-seeg^e C.
') MTmc-Pöc C. ™) «>.uj (ohne ^i-) BC.
") ei.UHTei C. ") TiecMoy (ohne e-) C.
') Gott:*
■■') Das halfst: sie bekamen mehr, als sie brauchten.
^) Mit diesem Ausdruck bezeichnet Schenute sein Kloster sehr oft.
*) Vergi. die Pariser Schenutehandschrift Copte 130' (Schenoudi 1) Blatt 78 verso: ^(ot
niAi eTe&.£^e ««wy ÜTenccoM».. *.g^e »bedürfen« ist ein Lieblingsvvort Schenutes.
■^) Sinn wohl: da die Brüder die ins Kloster geflüchteten Menscheninassen zu bedienen
hatten, mufsten ihre frommen Übungen stark eingeschränkt werden. So galt es, wenigstens ihren
Leib nicht Not leiden zu lassen.
1902/3.
J. Lkipüldt: Berichte Sclienutes über Einfälle der Nubiei- in Ägypten.
135
Ttott; ceo cTÄ.p WÄ.TCoo'yu •xenetiTis.qcMO'y e^o'y itoem ReioiT*) Äk.'yu) CÄ,igq
itoeiK'^)") Ä^iie>^i THpo'Y o-yiom es.'yw dw-ycei ev-yAie^^^^enKeKOT iiToq oii neTCAto-Y
Tciio'Y e£^it&.Ä.Y iii.vv CTUjoon no-Yoii ihm eTnicTe-ye '2seo'yit<3'oM ÄtAioq ep^uife
IHM CTqo'Y^iöO'y. H neTujoon iiivit mh l\ll^>.^>w^^.'Y'') ^»».11 eiiis.Te^Hpk £'r^nci<'>
penTk"); oy ncT^pÄ.*! guneii^.r'Keioii'') ujhm: HTivneitioeiT THpq h neiucg ei
Tcoii'): eTpenenpot^HTHc ctmmjs.'y eTMnujk Rtüjt «gHT ihm efio\ giTMniio'YTe^)
üiH^ epcoy ÄmTei^Hpk^) dw-yco nec^npe ÜTeiiyoMTe RpoMne mhcooy') ne^
f»OT^) Mno'yoj'xn'). epec-yk n*».'2s:ooc'') 011 'xeo'y: mh o'yitis.gö ÄinciMk; ©«Ynttocy
ncKcyoc'): ©«YKis-x^/dLKHc ujhm ^)^ll^e; ©•y^'y^P***^ igHM ivitTe; Ree oii ilTeii<>
Td^nTivnicTHc ) qittecujHpe ) ). itTÄ.nem€g^ ) THpq ci tojii eg^pÄ.i') eneiKO-Yi ')
«Ä^UKio«'^) igiviiTC'5'('YK^)'5'MO'y^ iiiteidK.iTKeioit'') THpo'Y *^" ) ^^0^ g^sTOOTq"); itee
(yüp) sie wissen nicht, dafs (Gott), der fünf Gerstenbrote^) und sieben Brote")
segnete, sodafs all diese essen konnten und satt wurden und man noch Körbe
füllte — dafs (Gott) auch jetzt alles segnet, was irgend einem gehört, der
glaubt (Tricrrsveiv), dafs er^) alles tun kann, was er will. Oder (yf) sollen wir
mit dem, was vms gehört, nicht ()uv]) die (Wunder) der Witwe {yjipcc) von
Sarepta"")*) vollbringen können^)? Was ist in diesen kleinen Gefäfsen {uyys7ov)?
Woher*') kam all dieses Mehl oder (5^) dieses Ol? Damit jener Propliet (xpo-
cpYiTv\Q), der aller Stärkung durch Gott wert ist, davon lebe mit dieser Witwe
(ys^ipoe,) und ihren Kindern diese drei Jahre und sechs Monate^')**) ohne Unter-
brechung. Da wird nun wieder einer sagen ^): «Was? War denn nicht {ij.yi)
ein Schatz an jener Stelle? Ein grofses Gefäfs {(ry.evog)? Ein kleiner Behälter
(xc4\i/ötx>ic)? Ein kleiner Wassereimer (uf^p/ct)?« Ebenso (steht es) mit der, deren
Kinder der Gläubiger {^ocvsKTTYig) nahm^). Woher kam all dieses Ol in dieses
kleine Gefäfs (cx,yye7ov), bis es (426) all diese Gefäfse (oiyysTov) wiederum') voll
I
nocK (!) B.
€T^cep*.nTd. C.
Man erwartet (vergl. das folgende) eTfeeö^ »weshalb
grmixno'^Te C. ') ÄüiTexfip*^ ß-
uj&.Tncooy B (also «weniger sechs Monate«, gegen Liik. 4, 25).
^) !iö.*.*.y B, riÄ^ÄLy C.
<') giineiek^t'fioit B, gnitiÄ.ct'ioii C.
ejuno'yw'xii B , eMno-yo^n C.
ncKeoc C.
nTenT&.n-^Ä.mcTHC B, liTnTd^n-^ö.itiCTHC C.
qi itnecujHpe BC.
g^pes.! C (ohne e-).
itÄ-t^io« BC.
on »wiederum« fehlt in BC.
k) nd.iys.ooc BC (»wird sagen können«).
°) iiTÄ^nmeg^ C.
<3) gTuTieiKoyi C.
^) nneies.fTTion BC.
") itg^HTq C.
Joh. 6, 9. 13. ^) Matth. 15, 34. 36.
Das heifst Gott. *) 1. Kön. 17, 8 — 16.
Unsichere Übersetzung, doch im Sinne wohl richtig.
Luk. 4, 25. ') 2. Kön. 4, 1—7.
Mark. 8, 5 f.
Luk. 4, 26.
18*
136 .1. Leipoldt: Berichte Sclienntes über Einfälle der Nubier in Ägypten. [XL. Band.
iiTd^q'ÄOOc'') SSpooMe^) eo'yüiM*') e£io\ gMnMHT'") Roem iteitoT, ä.'Yü) «^«Y^^tb
€nis.£OY RgHTO-y, K^s.T^s.IlenT^>^'Y'2sooq') •seceiiÄ.o'YWM itceKO) enii^^cy^). itTÄ.n-j-
•soeic iTJvp «sooc d<y<ji i>^is.\\ «Mnujk €Tpeiie'iÄ.c»Ä.eoii iiT€*iJs.€iHc * ) ") igcone nes.«
CTpeniv&.'Y giiTM€£^poMne'^') cnre e-YttjÄ^Ä."! Ro'yefioT'') •jiiiiTd.nRooT') XineiHi.
epeneTqjpoo'YUj^) MOKMen ÄLuoq iiTei^e is.'yoii eq\o<Pi7e MMoq «xeg^p*^! Men
£iiTd.noMik Stiesroo^ Jx.'YUJTopTp ujcone giiKHMe' ^T-xiKd^-iocyiw -^^e ititeTg€\*
ni7e eic ceitÄ.Tpeo'yp&.ige Jv-yu) cyeipHiw ujtone^) ^Tne. ^TMiüffiXXe ilne^
(?ooiye™) d^'YP^T*^^^") "^e\iÄ.p njvp^wit ilS'^d».iMOiiioii ^iiTe'yÄmrpeqnegTcnoq
€^oA.* ^TÄmre'ycejßLHc") -^e RitgM^JvA Äine^c ceii*.yy[U)ne ügeiie'ycik itnk
^^, neTeno'yqne RpoiMe, no'yqtte n^^oMT^') Ämnno'yß Ämgtt*.*.'y niAi. e'y-s-
machte? Ebenso hat er den Menschen geboten, von den zehn"^) Gerstenbroten
zu essen ^')''); und sie üefsen davon zurück, wie man*") gesagt hat: »Sie werden
essen und zurücklassen^)«. Denn [yoip) der Herr sagte es und machte uns
würdig, dafs diese so grofsen^) Güter {uyoc^ov) uns zuteil würden, dafs wir sie
vollbrächten im zweiten Jahre weniger einen Monat, seit wir dieses Haus ge-
baut hatten. Der, der sich bemüht''), denkt darüber so und überlegt es sich
{Xoyi^ed^ai) (so): durch den Frevelmut {uvoixioc, -h fj-ev) der Egoosch entstand Be-
drängnis in Keme^); aber {^e) infolge der Gerechtigkeit {Sikociog-vvyi) derer, die
auf Jesus hoffen {sXiri^eLv), werden sie Freude und Frieden {eipvjvYi) im Himmel
entstehen lassen. Durch die Blindheit der Egoosch wurden dem Beliar, dem
Fürsten (^px^v) der bösen Geister {^uifxoviov), Opfer (S-tKr/ct) dargebracht, durch
ihre Mordlust; aber {^e) durch den frommen {evcTsßYjg) Sinn der Knechte des
Christus werden sie Opfer (S-ucr/at) von Mitleid und Geben werden — ihm ge-
hören die Menschen, ihm das Kupfer und das Gold und alle Dinge. Sie preisen
*) enTevq-xooc B.
'')*") Ä^npcjJAie o-yioAv B (also: »Ebenso hat er .... gesagt: Die Menschen afsena u. s. w.).
d) »20" 2. Kön. 4, 42. <=) KÄ.Te.nenTe.q-xooq BC (»er« — Gott),
f) ii'^d.eiHC B, ü-^kHC C. S) griTMeg^pÄiTie BC.
^) RoytoT B ^ (nicht B ^). ') •s.eiiTÄ.nKioT C.
^) epeneTqipoo'y[uj] endet C. ^) iiÄ^igooTie (!) B.
^) iine^oo^ B. ") «.yp^eit-ö^yciA. B.
o) In B ^ stand vor diesem Worte wohl [«^ly^u)].
P) ng^OMUT B.
') 2. Kön. 4, 42 — 44.
^) Hr. Prof. Dr. Steindorff macht mich darauf aufmerksam, dafs d^ciHC oder is.HC (Paris,
CoptelSO^ [Schenoudi 4] Blatt 32 verso schreibt «.enc) von ägypt. c/ | "^^jl) abzuleiten ist
und »Gröfse« bedeutet; zur Bildung vergl. ujihc »Länge« (Steindorff, Koptische Grammatik^
§ 124). Das Nebeneinander der Formen «.cihc und &.hc ist sehr interessant: das alte ^^^ ist das
eine Mal zu ei geworden, das andere Mal (zwar nicht geschrieben aber doch) erhalten; vergl.
Steindorff a. a. 0. § 25. 27.
^) Ägypten.
1902/3.] .1. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. 13V
■^eooy nÄ.q cyTüife^ MMoq e-Y^ngMOT MTOOTq'') €^nneqÄ.rd.eoit THpoY, ttcco^
Atd>.TiKon ("yK"^) AiiineniuKOit, iieTujoon Men itd^-y eTpeqcMO'y epoo-Y; ne-ygHT
■^e Ä.'yü) Te'Y^^f^^H eTpeqMOg^OY^) RpnMee'Ye iiiJU. R'^iKiviocyiiH e-Ynoei «xe«
ey^i ÜTOOTq MneTeno'yqne £n^^.^^.'y ihm ujes.g^piv'i e'y£o£io\oc Ro-ycoT.
eig'xe'^itÄ.tggui eiujevxe eT^eTcigo'yefioTe h ce«ivKÄ>*>.T, emjs.-xooc ÜTeig^e
•Äe£ettMÄ<Kd».piociie ^^enpooMe epenwo'YTe nÄ<qineiujü)ite ÄmTeq^MMe'') dw-yü)
neqigis.g^ e^oX ^nne-YKeec MitTC'YCÄ.pä. oyoi"^) 'i>e fiIleTqn^^.TM2b i^yixi iiq'xepb
gnno-yö^ nqTÄToujAieq. Monon eujÄ.'yKcaT ö>.it^) MnHi Mn-xoeic imo'yTe «xe-;-
ettttJwAiOUjTq'^) 'xeqco'yTüitt^) h") ■seiteneccoq es.Wk •xeeneAiouj'm") d».noii ii^HTq
'seitb^') RiK^ R^e. MndwTnfcajK ctmcuit CKTon epoq "seeneRTon^) epgoife') eq-^
Mnigk iiTMeTÄ.noik.
ihn, bitten ihn, danken ihm'') füi* all seine Güter {dyoc^ov), leibliche (ctwjuätjxo'c)
(4*27) wie geistliche {7rveviJ.ocTixog), damit er (+ |weV) ihren Besitz segne, ihr Herz
aber (<^e') und ihre Seele (4'tix>]) mit allem Gedenken an Gerechtigkeit {^dcuiog-vvyj)
erfülle, indem sie erkennen {vos7v), dafs sie (alles) von dem empfingen, dem
alles gehört bis auf den letzten Obolos [oßoKÖg).
Wenn ich werde aufhören können, über diesen so grofsen Frevel zu reden,
oder (yj) (wenn) man mich (aufhören) lassen wird, werde ich so sprechen: Selig
{fjLo(,x.oe,piog) sind Menschen, aus deren Gebeinen und deren Fleisch {(rdp^) Gott
diese Krankheit, ihr Fieber und ihre Glut nehmen wird. Aber {^s) wehe denen,
in deren (Knochen und Fleisch) er (sie) anzünden und anbrennen und nicht
löschen wird. Allein {fxovov) man baut das Haus Gottes des Herrn nicht (des-
halb), damit wir es untersuchen, ob es richtig oder (^') schön ist, sondern {otXXoi)
damit wir uns in ihm untersuchen, wie wir sind, bevor wir gehen, ohne erlöst
zu werden (? ?), um zu ihm zurückzukehren, damit wir zurückkehren^), um ein
Werk zu tun , das der Bufse (fxercivotoc) würdig ist.
C. Geschichtliche Bemerkungen.
I.
p]s ist nicht viel, was uns die oben veröffentlichten Texte über die Nubier
selbst sagen. Die vier Stücke reden vielleicht sämtlich von demselben Barbaren-
einfall, in und IV tragen das gleiche Datum: «im zweiten Jahre, nachdem
wir das Haus gebaut hatten« (HI, s. oben S. 4), und: »im zweiten Jahre weniger
*) nTooTq »ihni" fehlt in B. ^) eTpeqAid.g^oy B.
*■) MniteqgTuAie B. '*) oyoei B.
*■) enek.uoujTq B. *) -xeneqcoyTton B.
s) «.yw B. ^) •xeeno B. ') epueg^Ojfi B.
^) Man erwartet .vionon CAieyKijoT. Vielleicht gilt Avonon . . . Ä.n als ein Begriff.
^) Beachte das Wortspiel ■xeennÄ.AioujTq — -xeeneAioiyTn.
^) Unverständliche Stelle. Liegt eine Dittographie vor?
138 J. Leipoi-dt: Berichte Sclienutas über P^infälle der Nubier in Äg3q)ten. [XL. Band.
einen Monat, seit wir dieses Haus gebaut hatten«^ (IV, s. oben S. 10). I ist in-
lialtlich mit III sehr nahe verwandt (s. oben S. 2 Anm. 4). Nur über II läl'st
sich nichts Genaues sagen; doch da II in der Handschrift A. deren Anordnung
von Schenute selbst herrülirt (s. oben S. 1), nahe III und IV steht, ist wohl
auch II auf dasselbe Ereignis wie III und IV zu beziehen. Dazu würde sehr
gut stimmen, dafs Besas Schenutebiographie nur von einem Einfalle der Bar-
baren weifs, in dem Schenute eine Rolle gespielt hat (ed. Amelineau, Memoires
de la mission archeologique francaise au Caire IV 1 S. 49 f. 396 f.).
Freilich besteht in einem anderen Punkte zwischen der Schenutebiographie
und Schenutes eigenen Aussagen ein schroffer Widerspruch. Die Biographie
berichtet von Blemyern (a. a. 0. S. 49 fi&.^neAtMCOo'yi . S. 396 Bega), die in
Ägypten eingefallen sind: Schenute redet von Egoosch, d. h. Athiopen, Nubiern.
Blemyer und Nubier aber sind scharf zu unterscheiden, wie besonders Krall
(Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien, Phil.-
hist. Classe, Band XLVI Nr. IV [1898]) gezeigt hat. Da nun Schenutes Bericht
selbstverständlich melir Glauben verdient, als die Biographie, so stehen wir
hier vor der merkw^ürdigen Tatsache, dafs die spätere Überlieferung die Egoosch
zu Blemyern gemacht hat. Aber so rätselhaft diese Tatsache vielleicht scheinen
mag, vermögen wir sie doch noch in einem zweiten Falle festzustellen. Eua-
grios erzählt in seiner Kirchengeschichte (1 7), dafs die »Blemyer« etwa um
440 n. Chr. die Grofse Oase verwüstet hätten. Seine Quellen sind Briefe des
verbannten Nestorios. Aber in diesen Briefen selbst, von denen Euagrios an-
hangsweise längere Stücke im Wortlaute mitteilt, ist nicht von Blemyern die
Rede, sondern von «Barbaren« (I 7 i8. 21. 22). Nun bedenke man, dafs die
Blemyer zwischen Nil und Rotem Meere safsen, die Grofse Oase aber west-
lich vom Nile liegt. Ein vorurteilsloser Leser der Nestorios-Briefe wird sofort
zu dem Schlüsse kommen, dafs nur Nubier, nicht Blemyer, die Grofse Oase
verwüstet haben können. Dann hat Euagrios, wenn er von »Blemyern« redet,
die unbestimmte Angabe des Nestorios (»Barbaren«) in falscher Weise spezia-
lisiert. Wir sehen so, dafs man Angaben alter Schriftsteller über Nubier und
Blemyer nicht vorsichtig genug behandeln kann. Es hat den Anschein, dafs
»Blemyer« im Volksmunde ein Sammelname für Räuberhorden geworden ist
(vergi. den Gebrauch des Wortes »Hunnen« im Mittelalter).
Sehr interessant ist die Mitteilung Schenutes, dafs die Nubier bis zur Stadt
Kois vordrangen, ja sich ihrer bemächtigten.
Die Erwähnung heidnischer comites ist nicht auffällig (vergl. z. B. Zoega,
Gatalogus codicum Copticorum etc. S. 378).
IL
Die wenigen Angaben unserer Texte über die Nubier selbst haben keinen
hervorragenden Wert. Wichtiger ist der Bericht des III. und IV. Stückes über
die Art und Weise_, wie Ägypten sich der Nubier zu erwehren suchte. Die mili-
1902/3.] J. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. IHD
tärische Streitkraft der Provinz war ihiioii gegenüber ohnmächtig: die Soldaten,
die ihren Lohn nicht erhielten (Zoega a. a. 0. S. 468 u. ö.), zogen natürlich
nur sehr ungern in den Kampf. So strömten die Bedrängten aus dem gesamten
Gaue von Schmin (Ahmim), 20000 an Zahl, nach dem Kloster Schenutes, hinter
dessen starken Wällen sie Schutz suchten und fanden').
Nun erhebt sich hier allerdings sofort ein Bedenken. Nur AE erzälden
von 20000 Mann, die zu Schenute flohen; D redet von 1000. Sollte die Zahl
»20000« nicht übertrieben sein? Sollte nicht D die richtige Lesart erhalten
haben? Ich glaube diese Frage verneinen zu müssen.
1. Die Angabe in A »sodafs es etwa 20000 Leute oder noch mehr waren«
geht in ihrem Wortlaute sicher auf Schenute zurück , da sie aufs deutlichste
die Spuren seines Stiles trägt. Schenute hegt eine unbegrenzte Vorliebe für
Minimalangaben: er verwendet sie selbst dort, wo wir von ihm eine genaue,
glatte Zahl erwarten. So sagt er z.B. in einer Predigt (Paris, Copte 180^
[Schenoudi 4] Blatt 79): ^ojuj ^ittie-Y^virr'eAioii CTo-yki^fi Mnco-ybeiig THpq e\c
^©«yo €C€ RpoAie (lies RpoMne), iv-y^i '^ujÄ.'se R^hto'y €ic ^0*^0 e^MC lyoMTC
itpoMne »Ich lese in den heiligen Evangelien die ganze Zeit seit mehr als
(iO Jahren, vmd ich rede in ihnen seit mehr als 43 Jahren«.
2. Die Angaben von D (und E) erweisen sich, mit A verglichen, durch
ihre äufsere Form als offenbare Übertreibungen. DE betonen, die Zahl »1000«
(bez. »20000«) beziehe sich nur auf die Männer. Von dieser Einschränkung ist
A nichts bekannt").
Somit ist es überwiegend wahrscheinlich, dafs im Originale Schenutes die
Zahl »20000« stand. Rührt diese Zahl aber von Schenute her, so hat sie einen
starken Anspruch darauf, für richtig erklärt zu werden. Und sie verliert in
der Tat allen Schein des Wunderbaren, wenn man sich einmal die Mühe nimmt,
die Riesenausdehnung des Weifsen Klosters gebührend zu würdigen. Das Kloster-
land reichte vom Dorfe Triphiu (:= Atrij)e, Atrepe) nordwärts bis dicht ans
Kloster Pschais (Zoega a. a. 0. S. 567), im Osten wahrscheinlich bis zum Nile
(ZoEGA S. 389). Auf diesem Gebiete erhoben sich, aufser dem befestigten
Hauptkloster, noch andere Niederlassungen, und zwar mindestens drei, wahr-
scheinlich vier. Daraus lernen wir zunächst, dafs das Kloster in der Tat
Tausende von Mönchen und Nonnen bergen konnte, wie uns die arabische
Schenutebiographie (Amelineau a. a. 0. S. 331) berichtet. Sagt doch Schenute
selbst (Paris, Copte 130^ [Schenoudi 4] Blatt 25 f.): n.TÄ.uRd.o'YHp it^no itcwn
€t£i€ic, €MTTqToo6o'y itis.li THpo'Y '2£«iT€ito'Y p(o ; HTd.iiKd^.o'yHp kcoh ncton H
€icoT H MJs.Js.'Y H igHpe ^iigeepe, CMneqTd^d^.'y it*^n •xitiTeno'y tig^enujo nKiofi;
»W^ie viele Besitztümer haben wir Jesus' wegen verlassen! Aber hat er sie
') Vielleicht ist unter dem in III und IV erwähnten Hause, das erst zwei Jahre steht, das
stark befestigte Hauptkloster gemeint. Die beiden Stellen würden dann mit einem Schlage auch
ihrem inneren Zusammenhange nach klar werden.
^) Eine Vermutung, woher die Zahl »1000> in D stammt, s. S. 15 Anm. 2.
140 J. Leipoldt: Berichte Schenutes über Einfälle der Nubier in Ägypten. [XL. Band.
uns nicht von jetzt an alle zurückgegeben? Wie viele Brüder, Väter, Mütter.
Söhne und Töchter haben wir verlassen! Aber gab er uns nicht von jetzt an
1000 mal so vieV)?^^ Wenn aber das Weifse Kloster Tausende von Mönchen
umfafste, so hatte es auch Raum genug, in Zeiten der Not einmal 20000
Menschen drei Monate lang zu beherbergen^).
Nun erhebt sich freilich die weitere Frage: konnte Schenute die Miäel
haben, so grofse Menschenmassen zu verpflegen^)? Ich glaube auch hier unserer
Überlieferung Recht geben zu müssen. Die emsige, wohlorganisierte Arbeit
der Mönche führte , trotz der ungünstigen wirtschaftUchen Lage , fast mit Not-
wendigkeit zu Überschüssen: man produzierte hohe Werte, und verbrauchte
doch nur sehr wenig. So gewann man leicht die Mittel zu einer aufserordent-
lich umfassenden Liebestätigkeit.
Die Bedeutung des vierten Textes beruht meines Erachtens eben darin,
dafs er zum ersten Male in unanfechtbarer Weise Kunde gibt von dem Werke
der inneren Mission, das das Weifse Kloster unter Schenute und seinen Nach-
folgern (ZoEGA a. a. 0. S. 513) sich hat angelegen sein lassen. Die Volkstüm-
lichkeit, deren sich Schenute noch in später Zeit erfreute, war nicht zuletzt
eine Frucht seines Avarmen Mitgefühls mit den Leiden des Volkes.
September 1903.
A Thesaurus in the Museum of Cairo^).
By C. C. Edgar.
In a recent number of the Zeitschrift (XXXVIII, p. 54) Prof. Erman drew attention
to an interesting passage in Heron from which it would appear that Egyptian
temples of the Graeco- Roman period were usually provided with a &Yi(Totvpic;
or money-box which stood somewhere by the door, inviting a donation from
the passing worshipper.
The object figured in the accompanying Illustration is in all probability
the Upper part of just such a Qv\<jocvpog as Heron refers to. It is a heav;^' lid
of black granite, cut away round the base so as to fit into the top of a large
1) Die •Besitztümer«, die Jesus »zurückgibt«, sind natürlich die Besitztümer des Weifsen
Klosters. Dann können die »Brüder« u. s. w.. die Jesus vertausendfacht, auch nur die Mönche
des Weifsen Klosters sein, und nicht die Mönche überhaupt.
2) Später ist das Weifse Kloster wieder kleiner geworden (Zoega a. a. 0. S. 535). So er-
klärt sich wohl die Zahl »1000« in D: dem Schreiber, dem das Weifse Kloster seiner Zeit bekannt
war, erschien »20000« übertrieben; so verkleinerte er die Zahl.
^) Nach IV ist diese Frage schon von Schenutes Zeitgenossen erhoben worden.
") No. 384 in the Notice of 1895 — 97, no. 27511 in the Catalogue General. The head of the
serpent is a restoration.
1902/3.]
C. C. Edgar: A Thesaurus in the Museum of Cairo.
141
round receptacle. The upper part of it is in the form of h great serpent witli
erected head, and in the middle of the coils is a narrow, well-worn slit large
enough to admit a coin of at least 4 cm diameter. Round the side of the lid
are four small holes in which are traces of iron rods embedded in lead soldering:
the purpose of these is not clear, but it seems to me most probable tliat
tliey represent the inner ends of four projecting handles'), for it would be
difficult to raise so massive a lid
without some such aid.
Even without further evidence
one would naturally pronounce the
above object to be the cover of a
great savings-box or treasury. But
fortunately its provenance is known :
it comes from the temple of As-
klepios and Hygieia at Ptolemais.
Thus the serpent is no merely de-
corative detail, but an intelligible
Symbol: the sacred creature of the
god lies on guard over its master's
property, an embodied proclamation
of the religio loci.
There are a few traces of temple money-chests in Greece and Italy"), and
it is interesting to find that the best example comes from a shrine of Sarapis
and Isis in the Island of Thera, one of the outposts of Ptolemaic influence.
We have very good proof then that the ©vidocvpoc; was a common Institution in
Graeco-Egyptian temples. But was it so also in purely Egyptian sanctuaries?
The passages quoted by Prof. Erman in the article referred to above are not
conclusive on this point. Heron speaks of it in connection with the ritual
wheel. It seems probable that the ritual wheel was introduced into Egypt
from the East by way of Alexandria, and it may well be therefore that the
sort of temple which Heron had in his mind was an Alexandrian one. In any
case it is unlikely that the practice first began in the native temples of Egypt
rather than in those of the foreigners who introduced the use of money.
') It is possible again that they are the remains of iron fastenings.
'') See Jahrbuch des Archäol. Instituts XVI, p. 160. I regret that I have not this valuahle
paper at hand for further reference.
\
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902/3.
19
142
Miscellen.
[XL. Band.
Miscellen.
vTruppen als Fassadenschmuck. — Die Erklärung der Gefangenenköpfe
am Thorturm von Medinet Habu hat denen, die sich ernstlich damit hefafst
haben, grofse Schwierigkeiten bereitet. Am plausibelsten war noch die auch
A^on mir früher angenommene Deutung, es seien Konsolen zur Auflagerung
hölzerner Balkone oder von bridges of Obser-
vation, wie Petrie^) sich ausdrückte. Da aber
jeder Zugang zu den Baikonen fehlen würde,
SO mufs diese Deutung aufgegeben werden.
Der Befund") zeigt, dafs über den Kon-
solen noch irgend ein Bauteil aus Haustein an-
gebracht war. Die Aufnahme der Description^)
giebt zwar nur eine grofse rechteckige, rauh
bearbeitete Fläche über den Gefangenenköpfen
an, in Wirklichkeit liegen aber in dieser Fläche
noch drei tiefe Nuten, in die ehemals ent-
sprechende Vorsprünge eines davor angebrach-
ten Werkstückes eingriffen. Die eine, und zwar
die tiefste Nute verläuft wagerecht dicht über
der Konsole, die anderen weniger tiefen senk-
recht über den beiden äufsersten Gefangenen-
köpfen. Die Nuten bilden also gewissermafsen
ein grofses U. Zwischen den beiden senkrechten
Nuten steht auf der glatten Mauerfläche grofs der Name des Königs. Ich möchte
nun annehmen, dafs hier in starkem Hochrelief gearbeitete Figuren angebracht
waren, etwa der König einen Feind erschlagend. Die Beischrift neben den Ge-
fangenenköpfen: .... ^^ ^37 ^ //V\fi^t ZI » alle Länder sind unter
I I 1(2 il'
deinen Sohlen ewiglich « , würde zu dieser Annahme gut passen.
Eine Gruppe der Art, wie sie etwa auf diesen Konsolen gestanden haben
könnte, befindet sich übrigens im Museum a^ou Kairo*). L. Borchardt.
The group 1\ <=> ••^ Overseer ^^ . — The common title ^^^<:::r>. from the Middle
Kingdom ouAvards Avritten ^^^<::^, ^^^ , or ^"1 . is at present A-ery generally
read mr. Long ago, hoAvever, the A^ariant ^^^ , attracted the notice of Egyp-
tologists, Avho accordingly sought to disintegrate the group into two Clements.
Thus Prof. PiEHL (Rec. de trav. I p. 133 note 3) explained it as »compose de la
preposition ^^ et du substantif <=>: celui qui est dans la houche des individus
1) Berl. Mus. Ph. 1859.
3) A. Vol. 11. PI. 16, 3.
2) Siehe aucli Berl. Mus. Ph. 3754.
*) Inv. Nr. 633.
1902/3.] Miscellen. 143
qui Uli sont subordonnös « . This, the correct explanation, as I liope to sliow,
was later abandoned by Prof. Piehl in favour of another tlieory').
The clue to the true reading is given by the feminine of the title. In
Gautier et Jequier, Fouilles de Lisht. p. 57, a lady [ z) 1 J J| (MK.) bears the
*^^^^ ^^ r (^'^^"- ^v with n aceidentally omitted). The Berliner \Vör-
terbueh contains as yet but few instances: in two cases the group is written
^\ . Thus tlie Order of the written hieroglyphs m -\- 1 -\- r is sufficienth*
estabUshed. Comparing the variant ^^^ , , we can hardly doubt that the
second element is the word , r/ »mouth«. The first element masc. ^.^ •
fem. ^. ^ can only be the nlshe-ioxva of the preposition ^.^ • The title is
accordingly to be read imi-ri for the masculine, and imit-r^ for the feminine
form. Thus the earlier theory of Prof. Piehl appears to be thoroughly confirmed.
A certain support for the reading here upheld is afforded by the variant
\. Concerning this Mr. Griffith (Ptahhetep, part I p. 22) very ingeniously
remarks: »^ ^ tongue .... After OK. in hieroglyphic, word -sign for mr
'Superintendent' (but never so used in liieratic); this may be a pun m r 'in
the mouth' i. e. 'tongue".« If the reading of ^^^<rr:> Avere really mr, this Sug-
gestion could hardly be regarded as probable: but it is almost a certainty, if,
as we maintain, ^^<=> is to be read imi-rS and rendered »he who (or »that
which«) is in the mouth«.
The writing ^^<rr> for unt-r^ is not so anomalous as might be supposed.
The Substitution of ^^^^ for -Vr- oecurs elsewhere. The title j ^^^^ has a variant
(] ^\ (1 j ^ ,' "^vhif'^i indicates the reading imi-is (cf. Newberky, Benihasan II,
pl. 15 with ibid., pl. 16). Again, the well-known religious title imt-hnt, usually
speit ^h/iSh, is found in the form ^. fl5n (tomb of Mnfwhrhpsf, Miss.Vp.446).
Is it moreover not probable, though direct proofs fall, that the OK. title ^. ^
should be read inu-ht. Exactly the same phenomenon may be observed with
<3> and ^ in the title „ for v^ ® irt Nhn. It may still be thought stränge
that the variant -^j- , never oecurs for ^^^<rr>: but this is only one inore
proof how stereotyped Egyptian orthography may be in individual words.
Some words must be added with regard to the Coptic equivalent of ^\ <==> .
The construct case has been shown by Griffith to be \e (Proc. SBA. XXI p. 271):
according to the same scholar"^) the absolute form may be \co, which is found
in the Leyden Gnostic papyrus (Griffith, Stories p. 118). Should this conjecture
be confirmed by future research , it will throw some light on the later history
of our group. From the Saite period <=> is found as an occasional variant for
r> (Piehl, ÄZ. 1883 p. 128 note 1), whence it appears that at that date
') See Proc. SBA. XIV p. 487 and the literatuie there cited.
^) Spiegelberg (Rec. de Trav. XXIV p. 188) inclines towards the same vievv.
19*
144 Miscellen. [XL. Band.
the ^\ (i. e. hni) had fallen away. The remaiDing element <czr> r/ »mouth«
would be normally represented by the Coptic equiAalent poi. From pto to Xco
is no difficult step: perhaps the change from r to / is due to the influenee of
tlie lost element imt. But here we are treading on speculative ground. Suffice
it to say that, if Xu) is the true Coptic form of ^\ <rr>. this does not disagree
with the theory that ^\ <rr> is to be read Imi-ri. Alan H. Gardiner.
Zur Lesung von ^^^ »Fürst«. — ÄZ. XXXIX, S. 135 ff. hat Setiie
bewiesen, dafs das Zeichen ,— ^ mit A/ zu umschreiben ist und die Vermutung
ausgesprochen, dafs das bekannte Wort für »Fürst« hHj-^ zu lesen sei. Einen
Beweis für diese Annahme liefert Pap. biling. Rhixd II, col. 1, 3, wo der Vater
der Verstorbenen, ein Prophet des Month Namens ^ f] M üT ^^^
"^ ° y& bezeichnet wird. Georg Möller.
\ . — Seit längerer Zeit habe ich vermutet, dafs in diesem Ausdruck
ein Wortspiel vorliegt, indem »das was Horus gemacht hat« und »das Auge
des Horus« gleich oder ähnlich gelautet haben werden. Als nun Sethe die
Freundlichkeit hatte, mir seine gewifs richtige Bemerkung, in Kap. 353 ^ 417
der Pyramidentexte sei unter "^^^ ^^ Ägypten zu verstehen , mitzuteilen , wurde
diese Vermutung fast zur Gewifsheit erhoben.
Dort wird das ^^^^^ (Ägypten) angeredet mit den Worten
also hat Horus Ägypten gebildet, und die an sich auffällige Bezeichnung Ägyp-
tens fällt ganz natürlich, wenn wir »das was Horus gemacht hat« als Grund-
bedeutung betrachten^). Das wichtigste »Thun des Horus« war die Wieder-
belebung seines Vaters Osiris. Wenn nun der Verstorbene nur als Osiris des
neuen Lebens teilhaftig wird, so liegt es auf der Hand, dafs »das Thun des
Horus«, das mythologisch spielend »sein Auge« genannt wurde, in den Grab-
texten eine hervorragende Rolle spielen mufste. H. Schack-Schackenburg.
Zum Gott fml Iflfl- — Monumente mit Weihungen, Gebeten oder Dar-
Stellungen, die den Gott fMl ] n n nennen, sind selten; und doch gehörte, nach
Ausweis der Namen, wie sie sich in Liebleins Wörterbuch finden, der Gott
') Vielleicht liegt ein ähnliches Wortspiel in Z. 9 des Buches von der Himmelskuh vor, wo
der Sonnengott die Aufruhr ersinnenden Menschen ^ dl 9? ^ f i [/a Vir oennt. —
Sethe macht mich darauf aufmerksam, dafs hier auch das bekannte Wortspiel <^^^^^ü^ /fT"
pojMC in Betracht kommen kann. Dasselbe ist mir immer sinnlos vorgekommen; war aber die
nahe Beziehung der Menschen zum . durch das ältere Wortspiel gegeben, so lag es sogar nahe,
mit dem ähnlichen Laut der beiden Dinge zu spielen, die aus dem Auge hervorgehen.
1902/3.] Miscellen. 145
zu den vor allem im m. R. viel verehrten \). Es ist das ein Beweis mehr dafür,
dafs das in den Tempehi vertretene offizielle Pantheon sich nur zum geringen
Teil mit den A^om Volk wirklich verehrten Göttern deckte.
Den von Lanzone, Dizionario di mitologia p. 988 und p. 621 (Taf XVII),
aufgeführten Denkmälern aus der Saitischen Zeit, wo der krokodilköpfige Gott,
der mit einem Horus identifiziert wird, sonderbarerweise den Titel 'vi:^ | ü ^
führt, also Herr der Wüste heifst, kann ich dank der Güte des Besitzers ein
neues hinzufügen.
Hr. LuNsiNGH - ScHEURLEER im Haag erwarb im Kunsthandel in Kairo eine
0,15 m hohe Statuette aus dunklem Stein, die auf einer 0,082 m langen,
0,052 m breiten viereckigen Basis steht.
Der Kopf fehlt. Er mufs dem der Wiener Statue des Sebk-m-sauf ge-
glichen haben, mit der die Statuette viel Verwandtschaft zeigt. Nur liegen
die Handflächen flach auf den Knieen, — die Arme hängen nach vorn —
und die Zehen sind völlig geschlossen, der Bauch ist nicht so ausgesprochen,
die Gluteen sitzen ungewöhnlich hoch, ähnlich wie bei saitischen Bildwerken,
die an den Stil des m. R. anschliefsen. Auf der Basis steht folgende Inschrift,
die vor den Füfsen der Statue beginnt und sich auf der vorderen Seite der
Basis fortsetzt, um dann gleichlautend auf den beiden Längsseiten weiterzu-
gehen. Es entspricht dies einem im m. R. gerade nicht seltenen Gebrauch.
In der entsprechenden Inschrift rechts steht nur (11h )|11(].
Interessant ist der Titel ^*^ hinter dem Gottesnamen. Der Ochse ist nicht
ganz deutlich, doch vergl. Lanzone, Dizionario di mitologia p. 570, wo es helft
rfül^^^lllS^^^' ^^^ ^°** ^^^ ^^^° ^^ Athribis zu Haus. Vergl.
übrigens auch Lanzone, p. 574.
Der Name der Mutter "^^ M ^ ^ pafst gut zum m. R. (vergl. Lieblein, Wörter-
buch 159 und 1548).
Noch sei erwähnt, dafs unser Gott weder von Wiedemann in seinem Index
der Götter- und Dämonennamen, noch von Lieblein im Totenbuchindex auf-
geführt wird. Doch findet sich der Name in der Dämonenliste Ttb. c. 59 VIO
^^^ ^^ ll ^ ^ wf ' woi'^u^ ich durch Budge , Vocabulary, aufmerksam werde ;
die anderen von Budge angeführten Stellen enthalten meiner Ansicht nach den
Namen nicht. In später Zeit hat man also den Gott als Hypostase des Horus
erklärt (vergl. Lanzone, Taf. XVII). Fr. W. v. Bissing.
Drei ägyptische Schreibernamen in assyrischer Transskription. —
Nr. 851 von Johns, Assyrian Deeds and Documents enthält eine Liste von assyri-
schen Beamten: Priestern, Wahrsagern aus Eingeweiden und Vogelflug u. s.w.
^) Vergl. auch Rec. de trav. 24, p. 163.
146 Miscellen. [XL. Band.
Sie ist datiert vom 16. Tebet. Das Jahr fehlt. Da die Tafel aber aus der
Bibliothek des Königs Asurbanipal stammt, wird man sie ungefähr in die Zeit
zwischen 700 und 650 v.Chr. ansetzen können. Der letzte Abschnitt (Kol. IV,
3 — 7) enthält die Namen von drei ägyptischen Sekretären (5 a-ha-MES Mu-
sur-ai). Der erste heifst Hu-u-ru, d. i. äpypt. Hr. Die beiden anderen Namen
lauten Ni^)-mur'^)-a-u und Su-u-a-su. Vielleicht lassen sich auch diese Namen
im Ägyptischen nachweisen. Bruno Meissner.
Imhotep and the Scrihe's Lihaüon. — An interesting custom in vogue among
the scribes in Ancient Egypt has been brought to light by Schäfer (AZ. 1898,
S. 147 — 148). Doubtless in the hope of thereby prospering his own work, the
scribe Avas wont to pour a libation from the waterbowl, a part of his ordi-
nary equipment. The direct evidence adduced for this usage is of very late
date, and consists of the inscription found on the books held by figures of
the demigod Imhotep, which reads as follows: ^^Water from the waterbowl of
every scribe to thy k^j o Imhotep. ^^ Schäfer also found an indirect mention of
the practice in a XIX th dynasty inserij^ttion : but here the name of Imhotep
was wanting. The most explicit, and, at the same time, the oldest reference^)
has hitherto been overlooked. It occurs among the wishes expressed on the
funeral stela of the --rfiflU =^, who lived in the reign of Amenothes III.
(LoRET, Mem. de la Miss, du Caire I, p. 26 = Piehl, Insc. Hier. I, 106 11. 29
and 30) and runs:
0 /www / I In '^'^'^-^ ' f-J^-^^ I '^^S= V> IM
r)-:3>-o nn^ c=^ ^ a _^ n\\
y^May the w<^b-priests streich forth for thee their hand with water upon the
groundj like thai which is done for Imhotep from the end of the waterbowl. «
The sentence requires no commentary: it is as clear as could well be
wished*). Not only therefore does the custom of the scribe's libation go back
as far as the XVIIIth dynasty, but even at that time it was practised in honour
of that most famous of scribes, Imhotep. That Imhotep should have been so
distinguished from other deceased Egyptian celebrities by a special rite — not
the common funeral offering accorded to others — is surely sufficient to Warrant
the epithet of demigod, not denied to him at. a later date. In a word, Im-
hotep^) seems to have been held in the XVIIIth dynasty in much the same
esteem as in Ptolemaic times. Alan H. Gardiner.
M Oder, allerdings sehr unwalirscheinlich, zal, sal.
'^) Oder har, hur, kin.
'^) I have to thank Prof. Sethe, to whom 1 shovved this passage, for the reference to
Schäfer's note.
*) It was correctly translated in the text of hotli the above mentioned publications.
'") On Imhotep in general, cf. the brochure of Prof. Sethe.
1902/3.] Miscellen. 14 <
Zur Böschnngsbestimmuiig im Pap. Rhind. — Die Aufgabe Matli.
Hnndb. Nr. 60 ist schon mehrfach (zuletzt von Borchardt in dieser Zeitsclirift
XXXI, S. 12ff.) behandelt worden, doch hat sie bisher, soviel ich sehe, noch
niemand ohne Emendation verstehen können.
Es handelt sich um die Bestimmung der Böschung H „ ; eines [Ir— ,,
d. h. einer Steilpyramide von 15 Ellen Grundkante und 30 Ellen Höhe. Nach
Analogie der vorhergehenden Aufgaben müfste nun der SM mit 1 + ^/.^ -f ^4 he-
rechnet werden; statt dessen heifst es »sein rhi ist 4«. Lepshts (AZ. XXII,
S. 10) will dafür Y4 lesen: Borchardt meint (a.a.O.): »Hier scheint eine Ent-
stellung des Textes vorzuliegen Die Aufgabe ist lückenhaft wieder-
gegeben«. Ich wage folgende Erklärung:
Bekanntlich bildet die Berechnung des 8kd die Antwort auf die Frage:
Um wie viele Spannen weicht die Seitenfläche auf 1 Elle Hölie aus dem Loth?
(Vergl. Borchardt, a.a.O. S. 15.) Bei dem steilen Winkel jedoch von über
77° trat die Seite auf 1 Elle Höhe so wenig zurück, dafs die Konstruktion
nach dieser Berechnung nicht leicht genau auszuführen war. Man nahm also
dazu seine Zuflucht, die andere Kathete des zur Bestimmung des Winkels
dienenden Dreiecks gleich 1 zu setzen. Die Fragestellung der Aufgabe lautet
also in diesem Falle nunmehr: In welcher Höhe tritt die Seitenfläche um 1 Elle
aus dem Loth? worauf die Antwort richtig lautet: in der Höhe von 4 Ellen.
Geometrisch stimmt diese Erklärung; ob sie den praktischen Bedürfnissen
Rechnung trägt, mufs ich Berufeneren zur Entscheidung überlassen.
F. V. Calice.
Ein Tiername. — Max Müller hat seinerzeit (Asien 119) auf einen Tier-
namen wtn aufmerksam gemacht, der an zwei Stellen (DTI. I, 41; Rec. mon. 5,
179a) zur Schreibung des Landesnamens ^ verwendet wird. Er scheint
(ebenda Anm. 1) »Löchergräber« zu bedeuten; das Schriftzeichen zeigt einmal ein
schweinartiges Tier, das andere Mal ein merkwürdiges Ungeheuer mit langer
spitzer Schnauze und kurzen Beinen. Sämtliche Kennzeichen passen auf das
Erdferkel (Orycteropus abyssinicus), welches im östlichen Sudan vorkommt und
sich besonders durch seine unglaubliche Fertigkeit im Graben auszeichnet (vergL
z. B. die Beschreibung in Brehms Tierleben II, 516 fi'.). Ich glaube, wir können
daher getrost wtn = Orycteropus den bisher bekannten Tiernamen anreihen.
F. V. Calice.
Labienus, der Errichter der Obelisken von Benevent. — Dans son
etude des obelisques de Benevent M. Erman a rejete, avec juste raison, selon
moi, la lecture Rufus (qui pourrait etre aussi Lupus). La lecture Mpupus{?)
etait un progres; mais il faut remarquer qu'elle ne tient aucun compte de
ou ^ que donne le nom Orthographie
5^D\\^^]c^^^ (A 3) et 5;:7^Dl](]'"(r'i^ (A 4).
Je proposerai donc une nouvelle lecture.
148 Miscellen. — Erschienene Schriften. [XL. Band.
Au lion debout je donne la meme valeur qu'au lion couche dans Lucilius;
D transcrit bicn le h latin; ^ est regulierement employe pour e\ F=q egale n
ä cause de ^ nom de la dcesse Nout, ou mieux il n'est que la transcription
fautive de -' "9 hieratique; de sorte que cela donne Lbiens. Le magistrat qui a
erige les obelisques de Benevent serait donc un Lucilius Labienus. A. Baillet.
Nachtrag zu ÄZ. XXXVII, S. 146. — Einen zweiten Ausdruck für die
Strafe des An -den- Pfahl -hängens bietet die, soviel ich sehe, bisher unbeachtet
gebliebene Stelle Abbot 6, 12. 13; die Phrase bt'w n hbw n dß hrmnjw (im Briefe
des Stadtfürsten) ist wohl nur der gewähltere Ausdruck für das volkstümlichere
knknf djjhrd'd'ht des Schmiedes Peicharu. F. v. Calice.
Erschienene Schriften.
Ägyptische Inschriften aus den Königlichen Museen zu Berlin. Herausgegeben von der
Generalverwaltung. IL Die drei vollständigen Opferkammern des alten Reichs und Inschriften
aus der Zeit zwischen dem alten und dem mittleren Reiche. 4. S. 73 — 135. Leipzig 1903,
Ägyptische Urkunden aus den Königlichen Museen zu Berlin. Herausgegeben von der General-
verwaltung. Koptische Urkunden. Erster Band, drittes und viertes Heft. 4. S. 67 — 130.
Berlin 1903.
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Catalogue General des Antiquites egyptiennes du Musee du Caire. — N« 20001 — 20780. Grab-
und Denksteine des mittleren Reichs von H. 0. Lange und H. Schäfer. Teil IV. 4. VI und
22 SS., 119 Taff. Berlin 1902.
, Vol. IX. — N"s 9401—9449. Textes et dessins magiques par M. G. Daressy. 4. 63 SS.
und 13 Taff. Cairo 1903.
, Vol. XL Nos 28001 — 28078. Sarcophages anterieurs au Nouvel Empire par M. Pierre Lacau.
l-^"- fascicule. 4. VIII und 168 SS., 28 Taff. Cairo 1903.
Champollion inconnu. Lettres inedites: La Briere, 1898. Janv.
Auguste Choisy, L'art de bätir chez les Egyptiens. 4. 1 Vol. avec 106 figures, accompagne
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1902/3.] Erschienene Schriften. 149
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Geo. Zoega, Catalogus codicum copticorum manu scriptorum. Anastatischer Neudruck der Original-
ausgabe von 1810. (Catalogus codicum copticorum manu scriptorum, qui in museo Borgiano
Velitris adservantur. Opus posthumum. Romae 1810.) gr. 4. XII, 663 SS. mit 7 Taff.
Leipzig (J. C. Hinrichs' Verl.) 1903.
Leipzig, J. C. Hinrichs'sclie Buclihandlung. — Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. G. Steindorff, Leipzig, Waldstr. 52.
Berlin, gedruckt in der Reiclisdruckerei.
1902/3.]
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
151
Inlialtsverzeiclinis für Band 1 — 40
zusammengestellt von der Verlagshandlung,
1 = 1863
6 = 1868
11 = 1873
2 = 1864
7 = 1869
12 = 1874
3 = 1865
8 = 1870
13 = 1875
4 = 1866
9 = 1871
14 = 1876
.') = 1867
10 = 1872
15 = 1877
Band Jahr Band Jahr Band Jahr ; Band Jahr ! Band Jahr Band Jahr Band Jahr ; Band Jahr
16 = 1878 i 21 = 1883 26 = 1888 31 = 1893 1 36 = 1898
17 = 1879 I 22 = 1884 27 = 1889 32 = 1894 1 37 = 1899
18 = 1880 I 23 = 1885 28 = 1890 I 33 = 1895 38 = 1900
19 = 1881 I 24 = 1886 29 = 1891 | 34 = 1896 30 = 1901
20 = 1882 25 = 1887 30 = 1892 ^ 35 = 1897 ' 40 = 1902 3
Die Zahl vor : verweist auf den Band, die nach : auf die Seite.
Amelinean, E.
Fragments thebains du Nouv. Test.
24:41, 103; 25:47, 100, 125: 26:96.
Baillet, A.
Transcription des hierogl. 5:66.
Osiris-Bacchus 16:106.
Statue A93 du Louvre 33:127.
Erman, Obelisques de Benevent
(Lucilius Labienus) 40:147.
Bauer, A.
Funde griech. Papyrusrollen in Äg.
16:108.
Beiger, Gh.
Deck, Ruderbänke u. Mastbefestigg.
an äg. Schiffsmodellen 33:24.
Bergan.
Baudenkmale u. Wissensch. 5:107.
Bergmann, E. v.
Varia 18:40.
Osiris-Eeliquien in Abydos, Busiris
u. Mendes 18:87.
Inedirte inschriftl. Denkmäler d. kais.
Sammig. in Wien 20:36.
Ansiedlung semit. Nomaden in Äg.
27:125.
Statue d. Sohnes d. Ramses Xemert
28:36.
Birch, S.
Sepulchral figures 2 : 89 , 103 ; 3 : 4, 20.
Adversaria hieroglyphica 4:85, 98.
Formulas relating on the heart
4:89; 5:16, 54; 8:30,46, 73.
Varia 5:14, 63; 6:9,61, 110; 7:25,
115, 133; 8:19, 66, 130; 9:51,04,
118; 10:59, 96,120; 11:151; 15:31.
Expressions of value 6:37.
Zeitschr. f. Ägyi>t. Spr., XL. Band.
Birch, S., ferner:
Pillow G:.52.
Aethiopica 6:61.
Geometrie Papyrus 6:108.
Three royal coffins 7:49.
Amulet of the Tie 9:13.
3Iedical Papyrus with the name of
Cheops 9:61.
Leather roUs 9:103, 117.
Papyrus Harris 10:119; 11:9, 34,
65, 97, 152.
Steles of the 12. dyn. 12:65.
Tabletsof the 12. dyn. 12:111; 13:50.
— reign of Thothmes III. 14:4.
Inscription of Tahraka 18-22.
Bissing, F. W. v.
Gefäß suibda .34:166.
Datierung d. „Maket-Grabes" 35 : 94.
Altäg. Gefäße 36:122.
— Mädchentracht 37:75.
Herodot 11,112. 37:79.
Teil el Yahudiyeh pl. VIII. 37:86.
Pyramidentext 37:103.
c^
37 : 145.
Gesch. d. Kamels 38:68.
Determinativ ^ 38:150.
Kupferringe an Tempeltoren 39 : 144.
J n W , J "J^ 1 , Panther od.
Gepard 4U:97.
Darstellung d. Pferdes 40:97.
Zum Gott rffih ^ A (1 ö 40: 144.
Z]\
i Stele d.M. R. m. relig. Text. 40 : 1 18.
1902/3.
Blass, F.
Fragmente griech. HSS. in Berlin
18:34; 19:22.
BoU, F.
Salmeschoiniaka 39:152.
Bondi, J. H.
Die äg. Spanne 32:132.
Ägyptolog. a. d. rabbin. Lit. 33 : 62.
Die Nebenfrau 33:72.
ir'vi;, stamen, avymov 33:139.
Koptische Fluchformeln a. jüd.
Quelle 35:102.
Borchardt, L.
Äg. HSS. in Berlin 27:118.
bk im 27:122.
Eechnungsbuch d. kgl. Hofes Ende
d. M. R. 28:65.
Zeichenwandel d. Kursivschrift d.
M. R. 29:45.
Sinuhe 25 ff". 29:63.
Zur Geschichte d. Pyramiden 30:83;
35:87.
Tür a. d. Stufenpyramide bei Sak-
kara 30:83.
Baugeschichte d. Stufenpyramide
bei Sakkara 30:87.
— d. 3. Pyramide bei Gizeh 30:98.
— d. 2. Nebenpyramide neben d.
3. Pyramide bei Gizeh 30:100.
Lepsius' Theorie d. Pyramiden-
baues 30:102.
Darstellung innen verzierter Schalen
31:1.
Wie wurden d. Böschgn. d. Pyra-
miden bestimmt? 31:9.
Amen-em-heb Z. 25—27 31:02.
21
152
luhaltsverzeichüis für Band 1—40.
[XL. Band.
Borchardt, L., ferner:
Der Kanopenkasten d. Sbk-m-sif
32:23,
Name d. 3. Pyramide bei Gizeff'^hilosophy of a Memphite priesS^ondünsternis 6:29.
32:83.
Baugeschichte d. Knickpyramide l)ei
Daschur 32:94.
Totenstatuetten 32:111.
Relief d. Mn-kiw-hr 32:133.
„Ex libris" Amenophis' III. 33:72.
König Hyin 33:142.
Altäg. Werkzeichngn. 34:69.
Geschichte d.Luqsortempels 34: 122.
Aldog i^aiQiaifxoq 35:87.
Die Gizehpyramiden 85:89.
Griffith' Benihasan III. 35 : 103.
Äg. Grab a. d. Sinaihalbinsel 35: 112.
Särge des M. R. 35:110.
Dienerstatuen a. d. A. R. 35:119.
Inhalt d. Halbkugel 35:150.
Vernichtung e. I A p, - Formel
unter Amenophis IV? 35:167.
Lepsius, Denkm. II, 14, Kopfstütze
im Grab d. "=:==;
[Nr. 86] 35:168.
Gebrauch v. Henna im A. R. 35: 108.
Alter d. Chefrenstatuen 36:1.
— V. Statuen v. Königen d. A. R. in
Gizeh 36:17.
Ansiedelung Kriegsgefangener in
Tempeln 36:84.
Grab d. Menes 36:87.
Königinmutter N-m/t-Hp 36:142.
Totenmaske Amenophis' IV. 36: 144.
Astronomisches Instrument 37:10.
Pflastersteine 37:80.
Pap. Westcar V, 11 AT. 37:81.
37:82.
Brauer (Hierogl.) 37:82.
Der 2. Papyrusfund von Kahun u.
d. zeitl. Festlegg. d. M. R. 37:89.
Pyramidentext in ursprüngl. Fassg.
37:103.
Usurpierte Grundsteinbeigaben 37:
14.3.
Re'-Heiligtum d. Ne-woser-re' 38:94.
Ausgrabungen bei Abusir 38:94;
39:91.
Cyperussäule 40:36.
König Hyin 40:95.
Harpokrates mit d. Topf 40:98.
Besoldungsverhältnisse v. Priestern
im M. R. 40:113.
Gruppen als Fassadenschmuck 40:
142.
Breasted, J. H.
Thutmose III. first campaign 37: 123.
Ramses IL and the Princes in the
Karnak reliefs of Seti I. 37:130.
Breasted, J. H., ferner:
King Harmhab and his Sakkara
tomb 38:47.
39:39.
Obelisks of Thutmose III. 39:55.
Eigennamen auf d. Vatikanskara-
bäus Amenhoteps III. 39:65.
Die kgl Totenopfer 39:85.
Hb-sd 39:85.
City of Ikhenaton in Nubia 40:106.
Brngsch, H.
Nomoslisten a. d. Ptolemäer-Herr-
schaft 1:2, 16.
Aphrodite in Memphis 1:9.
Nilqnellen 1:13.
Phallus-Gruppen 1:21, 31.
1:29.
Cheft- her-neb-s ^^ ^ M &
1:38. ^ ^=^ '
Vorlegeschlösser u. ihre Bezeichng.
Der Knoten V u. <mi° 2:1, 13.
Mat^riaux pour la reconstr. du ca-
lendrier 2:28.
Umschrift d. Laute 2:29.
Das Fleischstück 2:33.
Tafnechtet 2:36.
Längenmaße 2:41.
Geographischer Kalender 2:50.
Statue d. Chephren 2:58.
Schwimmen (Hierogl.) 2:65.
Y im Namen d. Osiris u. d. theban.
^Nomos 2:67.
Ost- u. Westpunkt d. Sonnenlaufes
2:73.
Ausgrabungen 3:17.
Geographisches Unikum 3:25.
Nilhöhe nach Ellen 3:43.
Aus e. kopt. arab. HS. 3:47.
Rechenexempel 3:65, 77.
Grabformel auf e. Stele in Bulaq
3:89.
Lexikalisches : Überschwemmungs-
Jahreszeit; Gruppe f morgen
4:21. — Gruppe f Monat ; V in Zu-
sammensetzungen 4:56. — tehuti;
Set; ? 6:72(15:146).
Oxyrynchus 4:23.
Roman in e. demot. Pap. 4:34.
Zur Kalender-Frage 4:37.
Die Verwandlungen im Totenbuch
5:21.
Das äg. Troja 5:89.
od. rn 5:97.
Brngsch, H., ferner:
Phonetische Indikatoren 6:13.
Dreizack 6:17.
anx „schwören" 6:73.
Äg. Monument zu Salonichi 6:78.
Die Elemente 6:122.
Denkmäler in Bulaq 6:128.
Edfu; Dendera; Theben 7:1.
Rückkehr a. Äg. 7:48.
Sothis-Datum 8:108.
Nilmesser auf Elephantine u. neben
dem Tempel v. Edfu 8:152.
Bau u. Maße d. Tempels v. Edfu
8:153; 9:32, 137; 10:1.
Dekret Ptolemaios', d. Sohnes Lagi
9:1, 59.
Bezeichnungen d. Jahres 9:57.
|T n ^ od. Mendes 9:81.
An den Herausgeber (aus Kairo)
9:85, 124.
Tanis 10:16.
Bilingue Inschr. in Bulaq 10:27.
Haigh's Assyrio-Aegyptiaca 10:29.
Altäg. Lebensregeln in e. hierat.
Pap. 10:49.
Das Totenbuch 10:05, 129.
Seeland 10:89.
Statue m. griech. Inschr. a. Unteräg.
11:127.
Tag d. Thronbesteigg. d. 3. Thutmes
12:183.
Zahlwörter im Altäg. 12:145.
Mathematischer Pap. in London
12:147.
ketem 12:149.
Chabas' Voyage d'un Eg. 12:149.
Geographica 13:5.
Mendes Stele 13:38,
Oase Khargeh 13:51.
Bauurkunde d. Tempels v. Edfu
13:113.
DerTempelv.Der-el-Medineh 13:123.
Ramses u Scheschonk 13:163.
Hieratischer Pap. zu Wien 14:1.
Abu 14:35.
Demotischer Text in hierogl. Ge-
wände 14:65.
Ramsesstadt 14:09. •
D
5:101.
P menh 14:71.
Traum Thutmes IV. bei d. Sphinx
14:89.
Amenhotep, Sohn des Hapu 14:96.
'^ _A_ 14:121.
n 14:146.
o I
Stele v. Dongola 15:23.
1902/3.J
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
153
Brngsch, E, ferner:
Negation ^j\ od. ^
15:58.
L—n
US 15:146.
Demotische Paradigmata 16:1.
^^^Sr^äpafi 16:32.
Denkmal a. d. Zeiten Scheschonq I.
16:37.
König (^^[i^^y^J^ IG: 43.
Äsopische Fabeln in e. äg. Pap.
16:47, 87.
Geographische Studie 17:1.
g ses 18:1.
Denkmal a. d. Zeiten AmenophisIII.
18:81.
Pyramiden d. Pepi 19:1.
Götter d. Nomos Arabia 19:15.
Xr 19:25; 20:55.
Osiris-Mysterium zu Tentyra 19 : 77.
Negerstämme d. Unä-Inschr. 20:30.
Demotische Ehrenrettg. 22:11.
K. R. Lepsius 22:45, 47.
Übernahme d. Redaktion 22:49.
Wiedemanns Übersetzg. d. Inschr.
auf d. Denkmale Nsihors 22:93.
Der Apiskreis a. d. Zeiten d. Ptole-
mäer 22:110; 24:19.
Rückkehr a. Teheran 23:76.
Mythologica: Gott Seb od. Qeb? —
Die Isistitel — Gott Thot, d.
Strategos 24:1.
Groß-Herakleopolis 24:75.
Meroitische Schriftdenkmäler 25:1,
75.
Herakleion an d. Kanalmündg. 25 : 98.
Vassalli-Bey 25:111.
Das Gedicht v. Harfenspieler 26:1.
Bilingue Inschriften v. Philä 26:57.
Koptische Grabschrift 26:105.
Altäg. Münzfrage 27:4.
— Goldgewicht 27:85; 28:24.
Ramses II. 28:34.
König Q^ — •^ 28:109.
Aethiopica: Ammi od Ami, äthiop.
Pflanze. — Äthiopische Bäume
u. Pflanzen. — ms-t-m, atifx^i,
stibium, Antimon 29:25.
Alraune, altäg. Zauberpflanze 29:31.
Namenbildung f. d. 4 Menschen-
rassen 29:56.
Demoiische Formen f. d. alten Ge-
wichtseinheiten 29:65; 30:1.
Möris-See 30:65; 31:17.
Metall dht, üb, dhy 30:710.
Brngsch, H., ferner:
E. V. Bergmann 30:126.
J. Dümichen 32:63.
Pithomstele 32:74.
Brngscb, E.
Mitteilungen : Schabaka. — Gewicht
m. dbn 34:83.
Satyrischer Pap. 35:140.
Bsciai, Agapio.
Auctarium lexici sahid.-copt. 24:88;
25:57, 135; 26:53, 120.
Buch^re, P.
Ptoembari et Ptoemphanae de Pline
7:112.
' ~ c:^
Wawa-t
Wawa ou
7:113.
Calice, F. v.
35:170.
n-ii
1:171.
Art d. Hinrichtung 37:146; 40:148.
Verba d. Gebens 39:75.
Äg.-semitische Wurzelverwandt-
schaft 39:146.
^^ 39:149.
Böschungsbestimmg. im Pap. Rhind
40:147.
Tiername (wtn = Orycteropus, Erd-
ferkel) 40:147.
Gapart, J.
Decapitation 36:125.
Kupferringe an Tempeltoren 39:144.
Chabas, F.
Texte relatif au mouvement de la
terre 2:97.
Droite et gauche 3:9.
Les Ramses sont-ils de la race des
Pasteurs? 3:29, 33.
Antiquite de Dendera 3:91.
f^SE SBeI
roi Oiaci<pa'ig 4:8.
Ecriture et langue de l'anc. Eg. 4:42.
Ostracou de la coli. Caillaud 5:37.
Inscription de Narzy (Nifevre) 5:76.
— de Takellothis II. 6:49.
Horus sur les Crocodiles 6:99.
C3
7:42.
Röle des Determinatifs 7:55.
Instruments de mesurage 7:57.
^ =^ 7:76.
AA^VAA/i I I I
Papyrus Rolliu 7:85.
Papyrus Prisse 8:81, 97.
et oiUi° = classe, ordre 8:111.
Vase de Turin 8:122.
Stele de Turin 8:161.
Textes hierogl. publies par L. Stern
11:135.
Noms des metaux 12:1.
Crnm, W. E.
Londoner Stele d. M. R. 30:30.
Q u. ^ 32:65.
Verfluchung 34:85.
Verlorenes Tempuspräfix im Kopt.
36:139.
(] ^ Q ,^ im Kopt. 36:146.
Apollo u. d. Kloster v. Bawit 40 : 60.
Delitzsch, F.
Soss, Ner, Sar 16:56.
Deveria, T.
Chap. 1. du Totenbuch 8:57.
Dümichen, J.
Nomoslisten d. Ptolemäer-Herrschaft
1:2, 16.
Söba (Aloah) 1:20.
Philä 1:48.
Edfu 2:12.
Luxor (Edfu) 2:56.
Sethos-Tafel v. Abydos 2:81.
Namen u. Einteilg. d. Stunden 3:1.
Kalendarische Angaben a. ptole-
mäisch-röm. Zeit 3:57, 71.
3 Vermutungen, bestätigt: Tivivga,
''AQOa<priq, I— f—i = =FffFP 3:110.
Kalenderstudien 4:7, 11; 5:6.
meu 4:60, 81; 5:4.
Tempelinschriften 5:56.
Graphischer Scherz 5:73.
fl (^ , fl_m (2 üar 6:69.
Götter d. 4 Elemente 7:6.
Säle u. Zimmer im Tempel v. Den-
dera 7:101.
Bauurkunde v. Edfu 8:1, 9:25, 88,
105; 10:33; 11:109.
Rechnungen a. d. Zeit d. Rampsinit
8:41.
Metalle in den äg. Inschr. 10:42,98.
o, Eisen 11:46.
o
Haremverschwörung unter Amen-
emha I. 12:30.
Hohlmaße 13:91.
Theben 14:25.
Salbölrezept 17:97.
Die dem Osiris im Denderatempel
geweihten Räume 20:88, 148.
Lichtanzünden 21:11.
Ebers, 6.
Sohlen d. Mumien 5:108.
Papyrus Mariette u. Eudoxos icvvijiv
öialoyovq 6:12.
Menus-Mallus. — Hathor-Astarte-
Spur in Assyrien. — TlafxiXrjq —
Min. — Gott
o Xeld6:70.
Heiligtum d. Sep^et (Pa^t) 8:24.
Feuersteinmesser in Äg. 9:17.
Totenbuch Kap. 25, 1. 59 u. 60. 9:48.
21 *
154
Inhaltsverzeichnis für Band 1—40.
[XL. Band.
Ebers, 6., ferner:
Tutmes III. 11:1, 63.
Papyrus Ebers 11:41.
Kalender d. Pap. Ebers 12:3.
Kj'phirezept a. d. Pap. Ebers 12:106.
Klang d. Altäg. u. d. Reim 15:43.
Strophisch angeordneter Text auf
e. Muniienbinde 16:50.
Inedita 18:53.
Gemmingsche Sammlung 19:66.
"^ za 20:47
Navilles Grabgn. bei Teil el-Ma-
schüta 23:45.
Altägyptisches in d. europ. Volks-
medizin 33:1.
Altkoptisch od. heidnisch 33:135.
Menschenfresserei in Äg. ? 36:106.
Edgar, G. C.
Thesaurus in Kairo 40:140.
Eisenlohr, A.
Kalender Smith 8:165.
Papyrus Harris 11:49, 98,154,157;
12:23, 25.
Maße 13:26, 40.
Brief a. Ägypten 23:51.
Die Namensringe im Königsgrabe
14 u. der Prinz Mentu;(opesf
24:40.
Erman, A.
Form d. Suffixes x 13:76; 14:7.
Wert d. semit. Fremdwörter 14:38.
Varia 15:34.
Amenophis, Sohn d. Paapis 15:147.
Tagebuch e. Grenzbeamten 17:29.
Gerichtsverfahren 17:71, 148.
Hieratische Ostraka 18:93.
Holokotsi 18:123.
Chronologie d. Hyksos 18:125.
Altäg. Studien 10:41; 20:43.
Aloa-Inschriften 19:112.
Inschrift d. Unä 20:1.
Verträge a. d. M. R 20:159.
Stelen a. Wädi Gasüs bei Qoser
20:203.
Tonlose Formen im Ag. 21:37.
Bentreschstele 21:54.
Die Söhne Eamses III. 21:60.
Beschwörungen d. Pariser Zauber-
pap. 21:89.
Alter Subjunktiv im Kopt. 22:28.
f °27:29.
Amenophis II. syr. Feldzug 27:39.
Verzeichnis d. el-Amarna Tontafeln
27:62.
Neue Art d. Konjugation 27:65.
Pronomen absolutum 27:125.
Erwerbungen d. äg. Abteiig. d. Ber-
liner Museen 1889 28:54.
Christliche Lampe a. d. Fajjum
28:6.3.
Erman, A., ferner:
Tafeln v. el-Amarna 28:112.
Defektive Schreibungen 29:33.
Pyramidentexte 29:39; 31:75.
Königstitel J^£ 29:57.
tiw, d'Ürbiney 19,5. 29:. 59.
Ein Datum (Geburt des Set) 29:59.
Wunderzeichen in Ham mamat 29 : 60.
Stadtname '==^^ 29:63.
Rundschreiben Thutmosis' I. m. d.
Anzeige seines Regierungsantrittes
29:116.
29:119.
Königsnamen durch Skulpturen aus-
gedrückt 29:124.
Bruchstück e. Äthiopenstele 29:126.
Nuchasche 29:127.
Das 8. Jubiläum Ramses IL 20:128.
Objektssuffixe 30:12.
Pronomina absoluta 30:15.
Metall hsmn 30:31.
Historische Nachlese: Menes. —
Dhwti — Äthiop. Königin 30:43.
msddt = Verhaßte, Ebers 67, 3 ff.
30:63.
Worte f. Fürst 30:64.
Inschriften d. Hr-hwf 30:78.
Bek-en-nife, Fürst v. Athribis 31 : 63.
Kalbskopf als Hierogl. 31:63.
Urlaub = wsfi 31:64.
Brief d. Nefr-kei-re' 31:65; 32:67.
Aus d. Perserzeit 31:91.
Künstler d. A. R. 31:97.
Denkmal Ramses' IL im Ostjordan-
land 31:100.
Äg. Statue a. Tyrus 31:102.
Zauberpapyrus d. Vatikan 31:119.
Haus d. Königskinder 31:125.
Wort f. essen 31:127; .32:67.
Entstehung e. Totenbuchtextes 32 : 2.
Königstitel d. Osiris 32:67.
H. Brugsch 32:60.
Äg. Schulübersetzg. 32:127.
Rest alter Flexion im Kopt. 32:128.
Schenute u. Aristophanes 32:1.34.
Aus d. Grabe e. Hohenpriesters v.
Memphis 33:18.
Fest in griech. Zeit 33:37.
Kopt. Zauberer 33:43.
Heidnisches bei den Kopten 33:47.
Bruchstücke d. kopt. Pliysiologus
33:51.
Zauberspruch f. e. Hund 33:132.
König Horus 33:142.
König Nefer-re' 33:143.
Waschgerät 33:144.
Präfix n-, nt- 34:50.
Umschreibg. d. Äg. 34:51.
Erman, A., ferner:
H. Rost 34:90.
Obelisken d. Kaiserzeit 34 :149.
Vorname Amenophis' IIL 34:165.
Gefäß kuihku 34:165.
Zu d. Funden v. Abydos 35:11-
Zu d. Legrain'schen Inschr. 35:19.
Nubische Glossen 35:108.
Die Gans Ro .35:108.
Hebr. Bücher in äg. Sprache u.
Schrift 35:109.
Die äthiop. Hieroglyphen 35:152.
P. Le Page Renouf 35:165.
Grabstein e. syr. Söldners a. Teil
Amarna 36:126.
G. Ebers 36:140.
Reise nach Phönizien im 11. Jahrh.
V. Chr. 38:1.
Gebete e. ungerecht Verfolgten u.
andere Ostraka 38:19.
Rekrutenaushebungen in Abydos a.
d. M. R. 38:42.
Kupferringe a. Tempeltoren 38:53.
Lied d. Senftenträger 38:64.
Bilder d. Jahreszeiten 38:107.
Geschichtliche Inschriften in Berlin
38:112.
Naukratisstele 38:127.
Teti d. Kleine 38:150.
Unterstützungsgesuch 38:151.
Wechsel von f und w 38:152.
Weihung d. Hyksos Apophis 39:86.
Entstehung d. jüngeren Flexion d.
Verbums .39:123.
Monatsnamen a. d. N. R. 39:128.
Liebeslied 39:147.
Antef 39:147.
Topfscherben hinterm Dorf 39: 148.
Erklärung (gegen Piehl) 40:100.
Enting, J.
Hebr. Inschrift a. Antinoe 34:164.
Evetts, B. J. A.
Tatum-hipa u. Gilu-hipa 28:113.
Finzi, F.
Storia Assira e Storia Biblica9:66.
Fleischer.
Koptisch- Arab. HS. in Paris 6:83.
Gardiner, A. H.
Imhotep and Scribe'sLibation 40 :146
^\ „Overseer" 40:142.
Geizer, H.
Sinope in d. Keiltexten 12:114.
Kappadozien u. s. Bewohner 13:14.
Die Kolonie d. Osnappar 13:78.
Kultus d. assyr. Aphrodite 13:128.
Gensler, F.
Der Nilraesser u. sein Brunnen
2:61, 69, 78.
Das Kupferland d. Sinaihalbinsel
8:137.
1902/3.J
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
155
Gensler, F., ferner:
Dekauaufgangstafel im Grabe Kam' — Sj'mbolic eye, Uta 1(1:124
ses IV. 10:60.
Golenischeff, W.
108. Kap. d. Totenbuches 12:83.
:Miscellanea 13:74; 14:77.
Papyrus Xr. 1 de St. Petersbourg
14:107.
^TTA
od.
15:59.
Goodwin, C. W., ferner:
Notes: Sethroitic Nome ; Phagrorio-
polis; Heren and Herooupolis ;
Baal-Zephon; / | sSl K: The
.32 vessels of the brain 11:12.
Notes from papyri 11:15, .39.
=»=^ set, a weight 11 : 16.
kamen 11: 17.
^^>^hap. 11.3 of the book of the Dead
I I I' 1 \\ — ^^ '"■""■ 11:104.
Darstellungen d. Antaeus 20:135. Calendar in Smiths pap. 11:107.
Mariette, Karnak 20:145. Enigmatic vrriting on the coifin of
Neue Darstellung d. Antaeus 32:1. Seti I. 11:138.
Brief an Steindorff (d. Libyerfrage i Miscellaneous notes 12:37.
betr.) 40:101.
Goodwin, G. W.
^=0)
= met 2:38.
ext of the Book of Dead 4:53.
Semempses of the 1. dyn. 5:34.
The calendar question 5:45, 57,78.
Temple of Denderah 5:49.
Semempses and Ases-kaf 5:82.
Interehange of /wvaaa and <ci:r> 5 : 85.
Numerais 5:94, 98; 6:106.
6:6.
;jesteb 6:7.
Eg. text in Greek characters 6:18.
Inscription of Takelut 11. 6:25.
Name of king of the Eabu (Libyans)
6:39.
Adversaria: The phonetic character
mak :
i.
a catalogue 6:39.
man (mn °) 6:57.
Mayer papyri 12:61.
Miscellanea 14:101.
Griüith, F. L.
Hotep, hieratic 29:54.
' Boulaq pap. Nr. 18. 29:102.
Burtons copy of the inscr. of Thoth-
i mes campaigns 33:125.
I The Millingen Pap. 34:3.5.
Name d. Csaphais 36:142.
Old coptic horoscope of the Sto-
bart coUection 38:71.
j Old coptic magical texts of Paris
! 38:85; 39:86.
Date of old coptic texts and rela-
tion to Christian coptic 39:78.
Commentary on old coptic texts
39:86.
Haigb, D. H.
Assur-bani-pal 6:80.
Assyrica 7:3.
Egyptian genealogies 7:43.
"i'rs Gosen 7:47.
[ Assyrian chronology 7:117.
Sardanapallus 8:86, 101.
coptic
Coptic and Graeco-Egyptian names Chronology of Assyria, Egypt and
Israel 9^74, 99.
Assyrio-Aegyptiaca 9:112.
Nabonassar 10:46.
Annais of Assurbanipal 10:125.
Chaldaean and Egyptian synchro-
nisms 12:12, 67.
Amarpal. — Hakan and Milu/ 12 : 53.
Pe-to-n-xeta 12:55, 09, 96, 130.
Zaru, Beten, Sasu 13:29, 60.
Story of Saneha 13:98.
6:64.
ubrau 6:89.
I 1 I I
Topographical notes from
papyri 7:73; 14:148.
Coptic Lexicography 7:129, 141;
8:132; 9:22, 45, 120; 14:148.
Numeral X
/> AAAAA^
9:126.
.112. Chap. of the Kitual 9:144.
Hieratic inscr. upon a stone in the Shasu-people 14:52.
Brit. Museum 10:20.
D^
10:30.
w
£^3 10:31.
10:58.
mekrer 10:107.
Astennu 10:108.
Origin of the 22. dyn. 15:38, 64.
Ramses, Messen, Horus, Horemheb
17:154.
Harkavy, Ä.
i^m*.'2s 7:48.
Ägyptisch - Semitisches : Baba- Ty-
phon bei den Semiten 7:83;
a (_od. |j '
Joseph 7:132.
I als Titel d.
Hartmann, R.
Aufzählung der bildl. dargestellten
Tiere 2:7, 19.
Hanpt, F.
Der äg. Feldzug d. Assur-bani-pal
21:85.
Hess, J. J.
Kaiser C.Vibius Trebonianus Gallus
in e. demot. Inschrift 26:69.
Zum demot. Lexikon 28:1.
Demotica 30:119; 35:144.
Geheimschrift d. gnost. Pap. v. Lon-
don u. Leiden 39:143.
Henglin, H. v.
Auszüge aus e. kopt.-arab. HS. 3:47;
6:54.
Hincks, E.
Assyrian sacking of Thebes 4:1,20.
Hofmann, K. B.
Schmelzfarbeu v. Teil el Jehüdije
23:62.
Hommel, F.
und — •♦— als verschiedene Laute
im Altäg. 30:9.
Horrack, J. de
Ostracon du Louvre 6:1.
Hnltscb, F.
System d. äg. Hohlmaße 10:122.
Jensen, P.
Brief in d. Mitanni- Sprache 28:114.
Janker, H.
Griechisch-kopt. Kirchengebet 40:1.
Kabis, M.
Auctarium lexici coptici A. Peyron
12:121, 156, 160; 13:55, 82, 105,
134, 178; 14:11, 42, 58, 80,114,
148.
Knndtzon, J. A.
Tilgung d. Amon in Keilschrift
35:107.
Si-pi'rw-rw in Keilschrift 35:141.
Koller, V.
Die Geburt d. Hor-pi-re, Sohn der
Eeto u. Mandus 11:21.
Köster, A.
Zur äg. Pflanzensäule 39:138.
Krall, J.
Stele V. Neapel 16:6.
Vorläufer d. Hyksos 17:34, 64.
Herusä 18:12L
Historisch-philologische Analekten
21:79; 22:42.
Der Todestag Alexanders des Gr.
21:83; 22:43.
Krebs, F.
Äg. Priester unter röm. Herrschaft
31:31.
Aus d. Faijum u. d. Soknopaios-
Tempel 31:103.
Griechische Mumienetikette aus
Ägypten 32:36.
156
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
[XL. Band.
Krebs, F., ferner:
Zur Statue a. Tyrus 32:64.
Zur äg. Eeligion in griechisch-röm.
Zeit 3:):1C(J.
Kahn, A.
Asem od. Silbergold 11:21.
Lange, H. 0.
Objektssuffixe 30:12.
Statue d. M. E. a. Karnak 30:124.
Inschriften der Fürsten v. Hermon-
this .34:25.
Papyrus Ebers 34:76.
Textesgestaltung d. Pyramidentexte
34:139.
^^ „Begräbnisplatz" 38:109.
Lantb, Fr. J.
Demotische Inschrift auf d. Mumie
d. Himepsenmonth 1:45.
XaQOJV 1:46.
Der Stern 1:47, 54.
Äg. Mission 1:48.
Änigmatische Datierungen 3:78.
Julius Caesar 3:87.
ni()ojfj.ig 4:18.
Totenbuch Kap. 125,40. 4:19.
Änigmatische Schrift 4:24; 6:41.
t^ 4:27.
■Avox namnsiov ,ueTovßav eg 4:28.
'4/./ai u. raarai 4:36.
Die äg. Dekade 4:62.
Die 7 tag. Trauer um Osiris 4:64.
Obelisk in d. Münchener Glyptho-
thek 4:92; 5:17.
Drei Neujahrsfeste 4:96; 6:41.
^^^^ nicht AnhQ^rjQ 4:97.
Zur Verständigung (zu 5:37, 42 u.
82) 6:41.
Varianten zu hotep G:58.
Drei Xamen d. Brodes 6:91.
Grab d. Osiris in Abydos 7:7.
Psametich IV bei Manetho 7:53.
Moses als Ebräer 7:69.
Äsopische Fabeln 7:92.
Leemanns, C.
Unterschrift e. griechisch-äg. Kauf-
kontraktes 18:27.
Lefebnre, E.
Chronique solaire 21:27.
Questions bist. 23:121.
Nom de la royaute septentr.31:114.
Nom du Keb 31:125.
Legrain, G.
Textes graves sur le quai de Karnak
34:111.
Crues du Xil depuis Sheshonq I.
jusqu'a Psametik 34:119.
Stfeles trouvees ä Karnak 35:12.
Lehmann, G. F.
Chronologisches 39:74,
Leipoldt, J.
Berichte Schenutes üb. Einfälle d.
Nubier in Äg. 40:126.
Lemm, 0. v.
Sahidische Bibelfragraente 23:19.
Zeremonie d. Lichtanzündens 25 : 113
Lenormant, F.
Mention de TEgypte dans un texte
assyrien 8:21.
Campagne de Teglathphalasar II.
dans l'Ariane 8:48, 69.
Annales de Teglathphalasar 11. 8: 71.
Le Page Renonf s. Renonf.
Lepsins, R.
Texte d. Totenbuches 2:83.
Rechts u. Links 3:12, 22.
Königstafel v. Abydos 3:14, 24.
Nomenlisten u. geograph. Namen-
reihen 3:38.
Erläuterungen zu e. koptisch-arab.
HS. 3:47.
in d. topogr. Listen
3:60. ^
^ I = Orgyia v. 4 Ellen od. 6 Fuß
3:96.
Die Regel in den Bruchbezeich-
nungen 3:101.
Erklärung gegen Mariette-Bey 3 : 24.
Bilingues Dekret 4:29, 49.
Umschrift d. Hieroglyphen 4:73;
5:70.
Obelisk in d. Münchener Glyptho-
thek 4:95; 5:20.
Tempelreste bei Nikopolis 4:28.
Sothisdatum 6:35.
Hierogl. Inschrift a. Pompeji 6:85.
Die 4 Elemente 6:127.
Die Kalenderreform im Dekret y.
Kanopus 7:77.
Der letzte Kaiser in d. hierogl.
Inschr. 8:25.
Prähistorisches Steinalter in Äg.
8:89, 113.
Smiths doppelter Kalender 8:167.
Sesostris - Herakles' Körperlänge
9:52.
Der Bogen 10:79.
Kupfer u. Eisen 10:113.
E. de Rouge 11:23.
Hierogl. Inschriften in Xärigeh u.
Dä^ileh 12:73.
Trinuthis u. d. äg. Oasen 12:80.
Orientalisten-Kongreß in London
13:1.
Kalender d. Pap. Ebers u. d. Ge-
schichtlichkeit d. ältesten Nach-
richten 13:145.
Herausgabe d. Totenbuches 14:48.
W.äh' el bah'riyeh 14:120.
Stadium u. Gradmessung d. I^ratho-
sthenes 15:3.
Lepsins, R., ferner:
Die widderköpf Götter Ammon u.
Chnumis 15:8.
Babylonisch- Assyrische Längenmaß-
_ Tafel V. Senkereh 15:49.
Ägyptisch-aramäische Stele 15:127.
Pyramide d. Unas 19:15.
Inschriftliche Denkmäler in Wien
20:102.
Die 21. Manethon. Dyn. 20:103,151.
Eine Sphinx 20:117.
Lage V. Pithom (Sukkoth) u. Eaem-
ses (Heroonpolis) 21:41.
Maße d. Felsengrabes Ramses IV.
22:1.
Die 6palm. gr. Elle v. 7 kl. Palmen
Länge bei Eisenlohr 22:6.
Lewin, L.
Salzfund v. Qurna 35:142.
Lidzbarski, H.
Koptische Papyri 38:62.
Lieblein, J.
^^^ 3:79, 8.5, 99.
Papyrusfragmente in Turin 4:101.
Sarkophag des Bak-en-chonsu6:12.
Berufung nach Kristiania 6:12.
Skarabäen als Gewichte 7:28.
Äg. Genealogien 7:121.
^17 8:129.
Nehera-sa-Numhotep u. Ki-sa-
Thothhotep 12:8.
<4M«-^, Titel 12:39.
Papyrus Ebers 18:127.
Inschriften d. Tempels v. Der-el-
bahri 23:127.
Handel d. Landes Pun 24:7.
Loret, V.
Faune pharaonique 30:24.
Valeur du sennoh eg. 32:64.
Obelisques de B^nevent 38:67.
Inscription de Mes ä Saqqarah
39:1.
Mahler, E.
Thutmosis III., Regierung 27:97.
Ramses II. 28:32.
Sothis- u. Phönixperiode 28:115.
Chronologie d. alten Äg. (Regie-
rungszeit der Ramessiden) 32:99.
Das M. R. 40:78.
Hariette-Bey.
Katalog d. Museums zu Bulaq 3 : 72.
Tempel bei Assuan 4:28.
Maspero, 6.
Flexion en\\, (1(1 13:158.
Auxiliaires ne, te, ne 15:111.
Roman de Satni en hierogl. 15:132;
16:72; 18:15.
I
1902/3.]
Inhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
157
Maspero, 6., ferner.
Aiixiliaire ö V^. ^ 16:84.
Quelques points de grammaire et
d'histoire 17:49; 18:41; 19:116;
20:120; 21:62; 22:78; 23:3.
Vokalisation d. äg. Namen 21:110.
Meissner, B.
Datum d. Einnahme Ag. durch
Kambyses 29:123.
Drei äg. Schreibernamen in assyr.
Transkr. 40:145.
Meyer, E.
Stele des Horemheb 15:148.
Kalenderdatum d. Nilüberschwem-
mung unter Sabataka 40:124.
Möller, 6.
Name d. Königs v. Unteräg. 35:166.
xy .38:151.
Hb-^d d. Osiris nach Sargdarstellgn.
' d. N. E. 39:71.
Koptische Lieder-HS. 39:104.
Bruchstücke d. kopt. Kambyses-
romanes 39: 113.
Ermans Bruchstücke kopt. Volks-
literatur 39:150.
=^ P?^ Fürst 40:144.
Moret, A.
Proces de famille sous la 19. dyn.
39:11.
Müller, W. Max.
24:86.
Der demot. Name d. Nomos v. Ha-
thribis 25:46.
Har-m-hebes 26:70.
«.TTüü : OTTOg 26:94.
Zur äg. Formenlehre 29:85.
Name d. Königs v. Unteräg. 30:. 56.
Pronomen absolut, d. 1. Pers.30:59.
Pronominalsuffixe ,30:121.
Die alten Imperative 31:42.
Silbenzeichen md 31:126.
Umstellungen im Altäg. 32:27.
Terminus d. Verwaltungswesens
32:131.
Viehsteuer 34:167.
Emendation: w'b = kbh 34:168.
Obelisk d. Antinous 36:131.
Naville, E.
BrugschsSage d. geflügelten Sonnen-
scheibe 8:12.3.
Livre des morts (ßrit. Museum
Nr.990O) 11:25, 81; 12:57:20:184.
Un emploi du genre 12:6, 29.
Discours d'Horus ä Osiris 13:89.
Negation? 13:165.
Cartouche du pap. Ebers 14:111.
Naville, E., ferner:
Negation ^^^ 14:131.
Dien Thoth et les points cardinaux
15:28.
Forme rare du pronom demonstratif:
fcv £^ 15:31.
Reines de la 21. dyn. 16:29.
Teta Merenphtah 16:69.
1
18:24.
Vocalisation des noms ^g. 21:1.
Succession des Thoutmes .35:. 30;
37:
30:132.
36:143.
St^Ie de Pithom 40:66.
Nöldeke, Th.
Tunip u. Charbu 14:10.
Alaschia 38:152.
Oefele, F, v.
Veterinärpapyrus v. Kahun 37:55.
Medizinische Realien :Brngsch major
13,3—13,6 = Peritonitis .37:140.
Schlangenöl 39:84.
VJ = Pemphigus. 39: 149.
Mittelniederdeutsche Parallele zu
Berliner Pap. .3027, 7, 3—5.
.39:150.
Oppert, J.
Biblische u. assyrische Chronologie
7:6.3.
Pereonne, R.
Parfüm de Tanc. Egypte 8:152.
Petrie, F.
Kahun u. Gurob 28:126.
Piebl, K.
<=> 17:32.
Flexion adject. en ^ 17:143.
Papyrus Ebers PI. 99,1—4. 18:129.
^ ses 18:1.35.
Inscription de la 12. dyn. 19:18.
Varia 21:127; 23:.58, 84; 24:15;
25:33, 116; 26:111; 28:15.
Stfele de l'(?poque de Rames&s IV.
22:37; 23:13.
Decouverte concernante le 2. pylone
de Karnak 22:41.
Temple de Behbit-el-Hagar 26:109.
Regne simultane d'Aprifes et d'Ama-
sis? 28:9.
Saitica: St feie de l'epoque d'Apries;
St feie Nr. 4017 du Louvre 28:103.
— Stele, provenant de l'anc.
coUection Posno; Monuments,
Piehl, K., ferner:
portant le nom~ d'un sieur
■^ a ^ _ .31:84. —
Statue A 93 du 'Louvre 32:118;
.34:81.
Paroles finales du Pap. d'Orbiney
29:49.
Radical
, 29:52.
Etudes coptes .33:40, 129.
\^ 36:85.
J\ 38:56.
Pierret, P.
Horus sur les crocodiles 6:135.
Chap. 1. du Livre des morts, trad.
7:135; 8:14.
Notes diverses 17:136.
Pietschmann, R.
Nuk pu Nuk 17:67.
Satyrn d. Osiris 31:7.3.
Amyrtaios 31:124.
Drei Fische zu e. Kopf 32:134.
Benennung u. Zitieren äg. Texte u.
Veröffentlichgn. 36:18.
Pleyte, W.
Quelques Signes hierogl. 3:53.
3:54.
o \\
4:14.
Prononciation des nombres 5:1,
9, 26.
— ^ > — y 1 6\ ' >— ^ '
Leiden, Pap. 3.50 u. ,352. 7:. 30.
Konservator in Leyden 7:48.
a öt H V '
7:82.
Ptahmesu 7:100.
Einige Hierogl.-Gruppen 9:15.
Totenbuchtexte 11:145.
Königin Makara 12:43.
Darstellungen d. Horus-Seth 14:49,
Price, F. G. H.
Objectsfromprehistoric tombs37:_47.
Qaibell, J. E.
Neolithic, Libyan and New Race
,35:134.
Slate Palette from Hieraconpolis
36:81.
Wann starb d. Koptische aus? 39:87.
Rahlfs, A.
■eo.Ae.ccev im Kopt. 38:152.
158
Inhaltsverzeichnis für BaiKl 1 — 40.
[XL. Band.
Rawlinson, 6.
The assyrian canon 8:55.
Reinisch, S.
UV^ 3:88.
Reisner, 6.
Dated canopic jars 37:61.
Usurpierte Grundsteinbeigaben
37:145.
Renonf, P. Le Page
Miscellanea 4:58; 5:32, 41, 52, 60,
65, 96; 6:7, 45; 10:72-, 15:97.
Hieroglyphic words 9:129.
Assimilation of letter 10:25.
^my 10:91; 12:105.
r^°, Metal 11:119; 12:105.
Medical pap. of Berlin 1 1 : 123 ; 1 2 : 105.
Tombs al Bibän el-Molük and „Enig-
matical" writing 12:101.
Negative particle "^^a 15:91.
^ , (1'^^^ oder ^^ 15:97.
Revillout, E.
Affaire de moeurs au 7. sieclel7:36.
Paraschistes ou taricheutes thöbains
17:83.
Monnaies egyptiennes 17:129.
Harmachis 17:131.
hek = -<2>- 17:132.
Mesures agraires eg. 17:133.
Taricheutes el choachytes 18:70,
130, 136.
Rödiger.
Erläuterungen zu e. kopt.-arab. HS.
3:47; 6:56.
Romien, A.
Les 3 fetes de nouvel an 5:103.
Decan du ciel ^g. 6:136: 7: 17,. 34.
Ronge, E. de
C=T^ - , xemet, ujomt, ,3. 2:49.
Jahreszeiten 2:57.
Kückkehr aus Äg. 2:48.
Brugschs Systeme pour l'interpret.
du calendrier 3:73, 81; 4:3, 9.
Transcription des hiörogl. 4:69.
Double date 4:92.
Papyrus Sallier Nr. 4. 6:129.
Rouge, J. de
Lettre ä E. Lepsius 3:45.
RnbeDSohn, 0.
Grabstein d. syr. Söldners .39:83.
Sachau, E.
Pahlavi-Papyri a. Ag. 16:114.
Sayce, A. H.
Egypt and Babylon 8:150.
Schack-Schackenbnrg, H.
Hör; Status constructus Här 21:36.
Genesis 41, 45. 30:50.
Berechnung d. Halbkugel 37:78.
Berliner Pap. 6619. .38:1.35; 40:65.
Schack - Schackenburg, H.,
ferner:
Sonnenlitanei u. Kap. 47 d. Pyra-
midentexte 38:141.
Vv 40:144.
Schäfer, H.
bk im 29:62.
Papyrus Ebers 30:.35, 107; 31:
51, 117.
Lederbespannnung e. Holzkästchens
31:105.
Nubische Ortsnamen bei d. Klassi-
kern 33:96; 34:92.
Äthiopische Königsinschrift d.
Louvre 33:101.
Bronzefigur d. Taharka 33:114.
Portrait Psammetichs I. 33:116.
Inschrift d. C. Cornelius Gallus 34 : 91.
Topazos 34:92.
Altertümer d. „new race" aus Ne-
gadeh 34:158.
Ihw-n-jtn 34:166.
Name d. Königsringes 34:167.
Erklärung der Traumstele 35:67.
Tempelgerät 35:98.
Spruch gegen Brandwunden aus d.
Pap. Ebers ,36:129.
Altäg. Schreibersitte 86:147.
Ausgrabungen bei Abusir 37 : 1 :
.38:94; 39:91.
Ärzteschule in Sais 37:72.
Wort f. Brauer 37:84.
Anastasi IV, 11 (Sallier 1,9) hirw
37:85.
Wort f. worfeln 37:85.
Rekruten aushebungen in Abydos a.
d. M. R. 38:42.
Skarabäus m. d. I \
38:45.
Inschrift d. Taharka a. Tanis 38:51.
Schäfer, H., ferner:
tmfür"^ 40:96.
Kursive Form v.
40:121.
\o U
-Formel
1
in Reden e. Gottes als Suffix
1. Sing. 88:65.
Herodot III, 21. 38:06.
"Versuchsgrabung im Tempel d. Py-
ramide d. Nefer-er-ke-re' 38:101.
^ , Begräbnisplatz 38:109.
Zeichen f. dmdi = verbinden 39:83.
Wirkung d. Skarabäen m. e. Kro-
kodil u. 6. Hand 39:87.
Bruchstücke d. kopt. Kambyses-
romanes 89:116.
Trichter m. kopt. Weihinschrift
39:151.
Stein von Palermo 39:153.
Phönizier auf e. äg. Grabstein 40:31.
DerBaumeister dPyramide Phiops' I.
u. die Hammamätexpedition in d.
Hb-sd- Jahre d. Königs 40:75.
Schmidt, G.
Altchristliches Mumienetikett; Be-
gräbniswesen d. Kopten 32:52.
Altkoptische Madonnadarstellung
33:58.
Griechisches Mumienetikett a. Ach-
mim 34:79.
Schmidt, E.
Rasse d. ältesten Bewohner Ägyp-
tens 36:114.
Schrader, E.
Haighs chaldaean and egypt. syn-
chronisms I. 12:50.
Teilgewichte d. babylon. Mine 16 : 110 ;
17:48.
Das 11. Jahr d. Kambyses 17:89;
18:99.
Zur babylon. Nebukadnezar-In-
schrift 17:45.
Die Leka Ramses II. u. d. Land
Laki (Laki) der assyr. Inschriften
17:47.
Schnbart, W.
Griechisch-kopt. Kirchengebet 40:1.
Schweinfnrth, 6.
Berücksichtigung v. Botanik u. Zoo-
logie bei d. Ausgrabgn. 33:32.
Salzfund v. Qurna 35:142.
Sethe, K.
Heiligtümer d. Re' im A.R.27:111.
imv
Geschichte d. Amtes
im A. R. 28:43.
Name d. Königs v. Unteräg. 28:125.
d'Orbiney 14,2-8. 29:58.
Pronomen personale Rtok 29:121.
d'Orbiney 10,2. 29:124.
Lautwert d. Horusnamens d. Königs
Cheops 80:52.
Neuer Horusname(Nfr-ir-ki-r ) 30 : 02.
Sargdeckel d. Mencheres 30:94.
Lautwert d. Biene 80:113.
bk im 30:126.
Ein Künstler d. A. R. 31:99.
ijä 31:107.
Zahlwort hundert 31:112.
Zugehörig zu 33:73.
Zahlwort zehn 34:90.
Älteste geschichtl. Denkmäler d.
Ägypter 35:1.
Zur Gesch. d. Throustreitigkeiten
unter d. Nachf. Thutmosis' I. 36 : 24.
'^©^-^n36..u3.
V. ' ^ \ V y /w^A^A I
Richter als Ehrentitel 38:54.
Datierung d. Pyramidentexte 38:64.
1902/3.]
luhaltsverzeichnis für Band 1 — 40.
159
Setbe, K., ferner:
Name d. Überschwemmungsjahres-
zeit 38:103.
I /v. r/j f- I im Neuäg. 38:143.
Bildung f. d. Ordinalzahlworte im
Neuäg. 38:144.
Koptische Etymologien 38:145.
Westcar 11, 13, tvj = i l i , 3
39:85.
c<^Hp, ZU Schiff fahren 39:87.
Naukratisstele 39:121.
Verben d. Gebens 39:130.
-^ 39:135.
Totenbuch ed. Nav. 48, 3. 39:148.
Der andere 40:92.
Smith, 6.
Eg}"ptian campaigns of Esarhaddon
and Assur-bani-pal 6:93, 113.
Annais of Tiglath Pileser 11. 7:9,
92, 106.
Assyrian History 8:34.
Cyprus monolith 9:68.
Assyrian weights and measures
10:109.
Spiegelberg, W.
Papyrus a. d. Zeit Ramses'V. 29:73.
Siegeshymnus d. Memeptah 34:1.
skr stni .34:162.
Denkmal a. d. Frühzeit d. äg. Kunst
35:7.
Grabstein e. syr. Söldners a. Teil
Amarna 36:126.
Zahlwort hundert 36:135.
^g^, g, Titel 36:145; 37:86.
Definition d. Demotischen 37:18.
Springer, E.
Sicherungsklauseln d. kopt. Rechts-
urkunden 23:132.
^^ od. 99. 24:102.
Steindorff, 6.
Gesios u. Isidoros 21:137.
vjosephs Name Saphenat-Pa'neach
Gen. 41,45. 27:41 (vgl. 30:50).
Mouillierung d. Liquida <n> 27:106.
Altkopt. Mumienetiketten 2S:49.
König Q^^^ 28:111.
Koptische Urkunden a. Theben 29 : 1.
% u. (3 29:47.
^ ü u. A 29:60.
Steindorff, 6., ferner:
Ende d. (I^wvaa . Kultus 29:125.
Koptische Bannbulle 30:37.
Genesis 41,45. 30:50 (vgl. 27:41).
Pakruru 30:63.
Das Lied ans Grab, e. Sänger u. e.
Bildhauer d. M. R. 32:123.
Die Mastaba d. Ka-bi-n 33:70.
Mentuhotep u. Antef 33:77.
Grabstelen a. d. Zeit Amenophis'IV.
34:63.
Haus u. Tempel 34:107.
Ag. Liste syr. Sklaven 38:15.
Koptischer Grabstein 38:57.
Amenophis III. Gedächtnisskarabäus
auf d. Anlage e. Sees 39:62.
Grabstein d .M. R. in Stuttgart 30 : 117.
Erklärung gegen Piehl 40:1ih).
Stern, L.
Lied d. Harfners 11:58, 72.
Hymnus auf Amon-Rä 11 : 74, 125.
Nilstele v. Gebel Silsileh 11:129.
Bau d. Sonnentempels zu On 12:85.
Kultusstätte d. Lucina 13:65.
Miscellanea 13:174.
Hieroglyphisch-koptisches 15 : 72,113.
Sahidische Inschriften: Sonnenfin-
sternis; Brief des Azarias; Brief
des Panesnew; Geschäftsbrief;
Küeheninventar ; Schuldschein;
Vertrag ; Rezept ; Grabschrift 16 : 9.
Koptische Briefe 16:55.
Fragmente e. griech.-äg. Epos 10:70.
Boheirische Übersetzg. d. Proverbia
Salomonis 20:191.
Die 22. manethon. Dyn. 21:15.
Säule a. Philae in Berlin 22:49.
Koptische Bibelfragmente 22:97.
Bilingue Stele d. Chähap in Berlin
22:101.
Koptische Urkunden a. Theben
22:140.
Indictionenrechng. d. Kopten 22:160.
Totenbuch v. Naville 23:1.
Faijumische Pap. in Berlin 23:23.
Sahidische Scherbenaufschriften
23:68.
Zu d. manethon. Königskanon 23 : 87.
Koptische Inschriften 23:96.
Koptischer Traktat üb. Alchimie
23:102.
Memphitisch-kopt. Papyrusurkun-
den 23:14.5.
Stern, L, ferner:
Worttrennung im Kopt. 24:. 56.
q« d.i. 99. 24:73.
Die kopt. Apokalypse d. Sophonias ;
Der untersahid. Dialekt 24 : 115.
Testament d. Susanna 26:128.
Steinschneider, M.
Hebräisclie Pap.-Fragmente aus d.
Fajjum 17:03.
Stratz, C. H.
Kleidung d. äg. Tänzerinnen .38 : 148.
Strzygowskl, J.
Der kopt. Reiterheilige u. d. hl.
Georg 40:49.
T., E.
J^'^ = nemt 39:85.
Thompson, J.
Brugschs Theory of the Exodus
12:150.
Tnrajeff, B. v.
Hymnen an Thoth 33:120.
Venire Pascha.
Crues modernes et crues anciennes
du Nil 34:!)5.
Wiedemänn, A.
Nebukadnezars Zug gegen Ag. 16 : 2.
Nebukadnezar u. Ag. 16:87.
Die Phönix-Sage im alten Äg. 16:89.
Altäg. Ära 17:138.
Zur 21. Dyn. Manethos 20:86.
Thebanische Ostraka 21:33.
Der el bahari 21:123.
Zur äg. Geschichte 23:77.
Wilbonr, Ch. E.
Seheyl canal 32:63.
Wilcken, ü.
Ag. Eigennamen in griech. Texten
21:159.
Petesuchos 22:136.
Trilingue Inschrift v. Philae 35 : 70.
Satrapenstele 35:81.
Naukratisstele 38:127.
Püanzensäulen 39:66.
Winckler, H.
Verzeichnis d. el-Amarna-Tontafeln
27 : 42.
Abgüsse babylon. Tonzylinder 27 : 64.
Satarna, König v. Naharina 28:114.
Wreszinski, W.
Koptische Bauurkunden 40:62.
Zfindel, T.
Oiat 1:56.
Museographisches a. d. Schweiz 2 : 46-
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., XL. Band. 1902/3.
22
Druck von August Pries in Leipzig.
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